Instinkte und der Hunger nach sinnlicher Lust sind Teil dieser Welt. Sinnliche Impulse und biologische Antriebe sind sowohl beim Tier als auch beim Menschen vorhanden. Die Sexualität ist eine der wesentlichsten Aspekte im menschlichen, tierischen und pflanzlichen Leben. Während die Sexualität bei den Pflanzen und Tieren weitgehend durch die Natur geregelt wird (Brunftzeit, Pollenpflug), bleibt es dem Menschen selber überlassen, sie zu regeln. Die umfangreichen und alten Heiligen Schriften der Welt bieten der menschlicher Gesellschaft spezifische Richtlinien und Regelungen in dieser Hinsicht an. In Indien folgten unsere Vorfahren den vedischen Schriften, die ausführlich beschreiben, wie man sich eine gute Gesundheit, ein langes Leben und geistiges Wohlergehen erhalten kann. Aber leider werden in der heutigen Welt und besonders unter den gebildeten Leuten, in allen Schichten der Gesellschaft und in allen Altersklassen, die Normen der Führung der Heiligen Schriften abgelehnt, so dass die Zahl der körperlich und geistig Erkrankten täglich zunimmt. Ein Grund für diese traurige Sachlage, ist die Unwissenheit des modernen Menschen bezüglich der Schätze seiner Heiligen Schriften. Swami Sivananda kam in den frühen dreißiger Jahren aus Indien, um diese Unwissenheit der Leute zu beenden, indem er die alten Weisheiten der Menschen des Altertums durch seine Schriften verbreitete. Es ist weithin bekannt, dass Sweami Sivananda, dessen Liebe für die Menschheit keine Grenzen kannte, eine Anzahl von Büchern hinsichtlich der Gesundheit, der Hygiene und der Medizin schrieb. Eines seiner Bücher war das vorliegende Buch „Die Praxis des Brahmacharya“, das sich größtenteils mit dem Thema von Ehelosigkeit (Zölibat) beschäftigt und dort, wo Ehelosigkeit nicht möglich war, sich für ein reguliertes Sexualleben einsetz. Dieses Buch ist seit der Veröffentlichung sehr populär. Die Gedanken über die Sexualität und die sexuelle Sublimation (Umwandlung) sind in diesem Buch ausführlich von Swami Sivananda beschrieben. Im vorliegenden Buch sind alle Gedanken und Empfehlungen Swamijis bezüglich der Sexualität und der Ehelosigkeit beschrieben und redigiert worden. Damit soll der Öffentlichkeit und besonders der jüngeren Generation, ein Leitfaden zum wichtigen Thema der sexuellen Sublimation in die Hand gegeben werden. Dieses sollte als ein Akt der Nächstenliebe für die moderne Jugend verstanden werden, die häufig tastend in der Dunkelheit von einer verantwortungslosen Gesellschaft allein gelassen wird. Heutzutage hören wir häufig von jugendlicher Gesetzesverletzung. Aber diese jugendliche Gesetzesverletzung ist das Resultat der Verantwortungslosigkeit der Erwachsenen. Die Jugend der Welt sehnt sich nach Anleitung, die häufig aber nicht von den Eltern, von den Lehrern oder von der Gesellschaft vermittelt wird. Wir hoffen, dass dieses Buch von Swami Sivananda die oben erwähnte Wissenslücke schließen und der Jugend der Welt das Wissen und die Anleitung bieten kann, die sie so reich in diesem lebenswichtigen Bereich verdient, der ihr körperliches, geistiges und ethisches Wohl beeinflusst. Wir beten, dass der Segen des heiligen Meisters sich auf alle ergießen kann, die es wagen wollen, die folgenden Seiten durchzulesen und ein neues Kapitel in ihrem Leben zu erschließen. Mögen alle gesund, glücklich und spirituell gesegnet sein. 8th September, 1988. - The Divine Life Society O liebevoller Lord des Mitleids! He Prabhu! (Gott) Die Seele meiner Seele, das Leben meines Lebens, Verstand meines Verstandes, das Ohr meiner Ohren, Licht der Lichter, Sonne der Sonnen! Schenk mir Licht und Reinheit. Lass mich in körperliches und geistiges Brahmacharya fest etabliert sein. Lass mich in Gedanken, Worten und in der Tat rein sein. Gib mir die Kraft, meine sinnlichen Wünsche zu beherrschen und Brahmacharya zu beachten. Schütze mich vor allen Versuchen dieser Welt. Lass alle meine Sinne auf dich gerichtet sein. Lösche alle meine sexuellen Gewohnheiten und Begierden, auch die geheimen subtilen Wünsche. Lösche das Begehren aus meinem Verstand. Mach mich zu einem aufrechten Brahmachari. Lehre mich, tugendhaft und rechtschaffend zu sein. Lehre mich die Reinheit, die du anderen Swamis vor mir gelehrt hast. Verzeihe mir alle meine Vergehen. Ich bin dein. Schütze mich, führe mich, erleuchte mich. Om. Geweiht der Jugend der Welt Abschnitt I: Das Phänomen der Sexualität Top Es gibt eine große Verwirrung unter den Männern. Die Verwirrung liegt darin, dass sie die Frauen nicht verstehen. Es gibt eine ebenso große Verwirrung unter den Frauen. Sie liegt darin, dass sie die Männer nicht verstehen. Gleichgültig wo du auch hingehst, ob nach Amsterdam, London oder New York. überall auf der Welt wirst du die gleichen Erfahrungen machen. Du wirst nur zwei Dinge finden, Sex und Ego. Der sexuelle Instinkt ist der größte Antrieb im menschlichen Leben. Sexuelle Energie oder Sinneslust, ist der am tiefsten im Menschen verwurzelte Instinkt. Die sexuelle Energie fesselt vollständig den menschlichen Verstand, die Sinne, den ganzen Körper. Es ist der älteste Faktor, der in das menschliche Dasein eingegangen ist. Ein Mann hat viele Wünsche. Aber der stärkste Wunsch, ist der Wunsch nach sexuellen Kontakten. Der grundlegendste Wunsch, ist der Wunsch nach einer Partnerin. Alles hängt von diesem zentralen Wunsch ab. Der Wunsch nach Geld, der Wunsch nach Nachkommen, der Wunsch nach Eigentum, der Wunsch nach einem Haus, der Wunsch nach Viehhaltung und andere Wünsche kommen später. Damit die Schöpfung weiterhin aufrecht erhalten werden kann, hat Gott den sexuellen Wunsch sehr stark ausgeprägt. Andernfalls würde es den Verwirklichten, die die Verhaftung an die Sexualität überwunden haben, nicht so leicht fallen, einen Universitätsabschluss zu erlangen. Es ist nicht schwer, einen Universitätsabschluss zu erlangen. Es verlangt ein wenig Geld, Gedächtnis, Intelligenz und ein wenig Fleiß. Aber es ist ein schwieriges Unternehmen, den sexuellen Impuls zum Stillstand zu bringen. Derjenige, der vollständig die Sinneslust abgelegt hat und geistiges Brahmacharya verwirklicht hat, ist Brahman oder Gott selbst. Diese Welt ist nichts als Sex und Ego. Ego ist die Hauptsache. Ego ist die Basis. Sex und Ego hängen zusammen. Ist das Ego durch die Beantwortung der Frage "Wer bin ich?" zerstört, nehmen die sexuellen Ideen reiß aus. Der Mensch, der Meister seines Schicksals, hat seinen göttlichen Ruhm verloren und ist durch Unwissenheit zum Sklaven, zum Werkzeug, in den Händen der Sexualität und des Egoismus geworden. Sex und Ego sind das Produkt der Unwissenheit. Der Beginn des Wissens des Selbst vernichtet diese zwei Feinde von Atman (der Seele), die zwei Räuber Sex und Ego, die uns das illusorische „Ich“ vortäuschen. Der Mensch hat sich in hohem Grade selbst degradiert, indem er zur Marionette seiner Neigungen wurde. Leider! Er ist zu einer nachahmenden Maschine geworden. Er hat seine Kraft zur Unterscheidung verloren. Er ist in eine erniedrigende Form der Sklaverei gesunken. Was für ein trauriger Zustand. In der Tat, eine beklagenswerte Lage. Wenn er sich wünscht, seinen verlorenen göttlichen Zustand wieder zurück zu gewinnen, muss sein vollständiges Sein, müssen seine sexuellen Wünsche, vollständig durch göttliche Gedanken und regelmäßige Meditation umgewandelt werden. Die vollständige Umwandlung der sexuellen Wünsche ist eine sehr starke, wirkungsvolle und zufriedenstellende Weise, ewiges Glück zu verwirklichen. Leidenschaften regieren die Welt. Der Verstand der Leute ist mit sexuellen Gedanken gefüllt. Die Welt ist so sexy. Die ganze Welt befindet sich in einem enormen sexuellen Rauschzustand. Alle werden permanent getäuscht und bewegen sich mit einem kollektiv pervertiertem Intellekt durch die Welt. Es gibt keine Gedanken an Gott. Es gibt kein Reden über Gott. Statt dessen wird über Mode, Restaurants, Hotels, Abendessen, Tanzen, Autorennen und Kino geredet. Es wird über Essen, Trinken und Sex gesprochen. Das ist schon fast alles, worüber die Menschen reden. Die Leidenschaft nach äußerer Schönheit hat nicht nur in London, Paris und in Lahore Einzug gehalten. Sie ist selbst in Madras unter den jungen Brahmanenfrauen der orthodoxen Familien zu finden, die ihre Gesichter mit Kirschblütenpuder und Hazeline-Schnee (Hautcreme) schminken, anstelle mit heiligem Gelbwurzpuder und die ihr Haar wie die französischen Mädchen tragen. Diese Art der Nachahmung ist in den Verstand unserer Jungen und Mädchen in Indien gekrochen. Die heiligen Empfindungen und Lehren der alten Weisen wurden total ignoriert. Was für ein bedauernswerter Zustand! Sie nehmen alles an, wenn nur ein Johnson oder Russel etwas über die Theorie der Evolution, der Bewegung des Atoms, der Relativität oder die Transzendentalphilosophie vortragen. Beschämend in der Tat! Ihre Gehirne werden alle mit ausländischen Partikeln verstopft. Sie unterscheiden nicht zwischen gut und schlecht. Sie saugen einfach alles auf. Dadurch gibt es heutzutage eine Verkümmerung unter den jungen Leuten in Indien. Dieses ist das Zeitalter, in dem man zu bequem ist, einen kurzen Weg, ohne eine Rickschah, ein Auto, eine Straßenbahn, ein Fahrrad oder eine Kutsche, zu Fuß zu gehen. Was für ein schreckliches künstliches Leben! Junge Männer ahmen heutzutage wahllos den Westen nach. Dieses endet mitunter in ihrem Ruin. Sie werden durch die Sinneslust beeinflusst. Sie verlieren den rechten Sinn für Rechtschaffenheit. Sie unterscheiden nicht mehr zwischen richtig und falsch. Sie verlieren jedes Schamgefühl. Seht, wie die Kriminalität zugenommen hat. Raub, Entführung, Kidnapping, Körperverletzungen, Morde. Das sind die Verbrechen, die immer öfter von den Gerichten verurteilt werden. Die Sinneslust ist die Wurzel dieses Übels. Es kann Sinneslust für Geld oder Sinneslust für sexuelles Vergnügen sein. Sinneslust ruiniert das Leben, den Glanz, die Stärke, die Vitalität, das Gedächtnis, den Reichtum, den Ruhm, die Heiligkeit, den Frieden, die Klugheit und die Hingabe. Mit einem übermütigen Intellekt sollte man vielleicht einige Lektionen von den Tieren lernen. Tiere haben oftmals mehr Selbstkontrolle als der Mensch. Es ist nur der sogenannte Mensch, der sich durch seine sinnliche Schwäche verschlechtert hat. In der Hitze der sexuellen Aufregung, wiederholt er die gleiche unwürdige Tat immer und immer wieder. Er hat kein bisschen Selbstkontrolle. Er ist ein Sklave seiner Leidenschaft. Er ist wie eine Puppe in der Hand der Leidenschaft. Wie ein Kaninchen pflanzt er sich fort und zeugt dabei unzählige Kinder, so dass die Zahl der Bettler auf der Erde immer weiter zunimmt. Löwen, Elefanten, Stiere und andere Tiere haben oftmals eine bessere Selbstkontrolle als Menschen. Löwen kopulieren nur einmal im Jahr. Die weiblichen Tiere würden es niemals zulassen, dass die männlichen Tiere sich ihnen nähern, bis die jungen Tiere abgestillt und gesund und stark sind. (Anmerkung Übersetzer: Das gilt allerdings nur für weibliche Löwen, die soeben Kinder bekommen haben. Bei ledigen Weibchen und bei männlichen Löwen dagegen sieht es etwas anders aus. Ich gehe in Kapitel 27.1 näher darauf ein. Ende Anmerkung). Nur der Mensch verletzt diese Naturgesetze und leidet infolgedessen unter unzähligen Krankheiten. Er ist zu einem Niveau degeneriert, das in dieser Hinsicht weit niedriger als das der Tiere ist. Wie ein König kein König ist, ohne ein Finanzministerium, ohne Untertanen und ohne eine Armee, eine Blume keine Blume ist, ohne Duft, ein Fluss kein Fluss ist, ohne Wasser, so ist auch ein Mann kein Mann, ohne Brahmacharya. Nahrung, Schlaf, Furcht und Geschlechtsverkehr sind für Tiere und Menschen üblich. Das, was den Menschen von einem Tier unterscheidet, ist die Lehre Buddhas, die Unterscheidungskraft und die Kraft zur Selbsterforschung. Das Wissen und die Unterscheidungskraft können nur durch die Bewahrung von Veerya, den männlichen Samen, gesichert werden. Wenn ein Mann sich diese Qualifikation nicht erhalten hat, kann man ihn eigentlich nur als ein Tier betrachten. Wenn die Sinneslust, die die Quelle aller Genüsse in dieser Welt ist, aufhört, dann hört alle weltliche Knechtschaft, die ihre Basis im Verstand hat, auf. Sogar das bösartigste Gift ist kein Gift, wenn es mit der Sinneslust verglichen wird. Der erste schändet nur seinen Körper, während der letzte viele Körper in den aufeinanderfolgenden Geburten verdirbt. Du wirst zum Sklaven deiner Leidenschaften, deiner Wünsche, Gefühle und von erotischen Reizen. Wann wirst du dich aus diesem miserablen Zustand erheben? Jene Personen, die trotz besseren Wissens, das Nichtvorhandsein von Glück in der unheilvollen Sinneslust nicht erkennen, haben sich bereits gedanklich tief in die Sinneslust verstrickt. Sie verdienen die Bezeichnung eines Esels. Wenn du keine Unterscheidungskraft besitzt, wenn du nicht versuchst, das Beste aus deinem Leben zu machen, wenn du dein Leben nur mit Essen, Trinken und Schlafen verbringst, dann lebst du nicht spirituell und solltest vielleicht einige Lektionen von jenen Tieren lernen, die weit mehr Selbstbeherrschung besitzen. Die sexuelle Entartung, die die Menschheit überkommen hat, liegt in der Vorstellung der Leute, dass es so etwas wie einen natürlichen "sexuellen Instinkt" im Menschen gibt. Den gibt es aber nicht. Der natürliche Instinkt ist die Zeugungsfähigkeit. Wenn Männer und Frauen die sexuelle Hingabe nur auf den Nachwuchs beschränken, dann ist dieses bereits die Befolgung des Brahmacharya. Wird dieses als nicht möglich angesehen, wird denen, die nach den höheren Werten des Lebens streben, empfohlen, sich vollkommene Enthaltsamkeit aufzuerlegen. Wenn ein Suchender dieses brennende Verlangen in sich spürt, ist Brahmacharya die notwendige Vorraussetzung, da er es sich nicht leisten kann, seine lebenswichtige vitale Energie für die kurzfristige sinnliche Lust zu vergeuden. Die Belohnung aller weltlichen Wünsche ist sinnlich. Das Fleisch sollte aber nur der unterwürfige Sklave des Geistes sein, der sich an göttlichen Zielen orientiert. Der Mensch wurde für die spirituelle Kommunion mit Gott geboren. Er aber unterlag den Verführungen böser Dämonen, die seine Sinnesfreude nutzten, um ihn von seinen göttlichen Betrachtungen fortzulocken um ihn an ein irdisches Leben zu binden. Moralische Tugend besteht darin, alle sinnlichen Vergnügen aufgeben, wenn man die Reinheit des Geistes und die Reinheit Gottes anstrebt. Wollüstigkeit ist aber mit Klugheit und Heiligkeit nicht vereinbar. Die Kunst des Lebens ist es, Unreinheiten zu vermeiden. 1.2 Spirituelle Praxis ist die Antwort auf sexuelle Anziehungskraft Top Wirkliche Kultur besteht in der Verwirklichung von physischem und geistigem Brahmacharya. Reale Kultur ist die Realisierung der Identität der individuellen Seele und die Verbindung mit Gott durch direkte Erfahrung. Für einen leidenschaftlichen, sinnlichen Menschen aber, haben die Begriffe Selbstverwirklichung, Gott, Selbst, Leidenschaftslosigkeit, Entsagung, Tod und Gräberfeld etwas abscheuliches, erschreckendes, weil er sich zu Objekten hingezogen fühlt. Das Singen, Tanzen und das Sprechen über Frauen empfindet er dagegen als angenehm. Die Anziehung für Objekte wird allmählich verschwinden, wenn man ernsthaft beginnt, über die unwirkliche Natur der Welt nachzudenken. Die Menschen verbrennen sich am Feuer der Sinneslust. Alle Maßnahmen, die erforderlich sind, diese entsetzliche Krankheit auszurotten, sollten eingeleitet und durchgeführt werden. Alle Menschen sollten mit den unterschiedlichsten Methoden ausgebildet werden, die ihnen helfen, die Sinneslust an den Wurzeln auszumerzen. Versagt die eine Methode, so hilft vielleicht eine andere. Sinneslust ist ein brutaler Instinkt in unverbesserlichen Menschen. Man sollte beschämt sein, die sinnlichen Taten immer wieder zu wiederholen, wenn man beachtet, dass das Ziel des Lebens Selbstverwirklichung, durch die Erreichung der Reinheit und die Praxis der konstanten Meditation, ist. Ein Gegner könnte beanstanden, dass diese Themen nicht öffentlich behandelt werden sollten. Das halte ich nicht für richtig. Was ist der Sinn, diese Themen zu verschweigen? Diese Themen zu verstecken, ist eine Sünde. In der heutigen Zeit, der Zeit der modernen Kultur und Zivilisation, in dieser ära des wissenschaftlichen Fortschritts, finden solche Überlegungen möglicherweise nicht bei allen Menschen Anklang. Sie könnten beanstanden, dass einige dieser Begriffe anstößig, abscheuerregend, verletzend und unanständig sind und gegen den guten Geschmack verstoßen. Diese Vorstellung beruht aber auf einem Missverständnis. Gerade diese Offenheit hinterlässt bei vielen Wissenshungrigen einen tiefen Eindruck, die sich sehnlichst nach Befreiung sehnen. Ihre Ansichten ändern sich zum Teil vollkommen. Es gibt nämlich keine reale spirituelle Kultur unter den Leuten der modernen Gesellschaft. Die Etikette ist eine bloße Show. Überall kannst du diesen äußeren Schein erkennen, diese Scheinheiligkeit, diese vorgetäuschte Höflichkeit. Überall gibt es diese bedeutungslosen Formalitäten und Versammlungen zu sehen. Nichts kommt wirklich aus dem Herzen. Den Menschen mangelt es an Aufrichtigkeit. Die äußerungen der Upanishaden und die wertvollen Lehren der Heiligen Schriften hinterlassen keinen Eindruck im Verstand der leidenschaftlichen und weltlich orientierten Menschen. Sie sind wie die Samen, die in felsigen Boden geworfen werden, wie die Perlen, die man vor die Säue wirft. Wenn jemand wirklich erkennt, welcher Schaden durch ein unreines Leben entsteht und sich entschließt, sein Leben an spirituellen Grundsätzen auszurichten, um das Ziel eines reinen Lebens zu erreichen, so sollte er seinen Geist mit göttlichen Gedanken beschäftigen, sich in die Meditation vertiefen, die Heiligen Schriften studieren und sich um die Nächstenliebe bemühen. Mangel an spiritueller Praxis ist der Hauptgrund für die sexuelle Anziehungskraft. Theoretische Enthaltsamkeit von der Sinneslust wird keine Erfolge bringen. Du musst gnadenlos alle sozialen Verbindungen abschneiden und ein spirituelles Leben führen, wenn du dich von der sinnlichen Verhaftung befreien möchtest. Nachgiebigkeit gegenüber sinnlichen Tendenzen wird dir Leid bescheren. Entschuldigungen sind in dieser Hinsicht nicht angebracht. Vielmehr wird Einsicht dir weiterhelfen. Du musst bei deiner Suche nach einem spirituellen Leben unbedingt aufrichtig sein. Halbherzigkeit belässt dich in dem alten Zustand deines Elends. Wacht auf, Freunde, aus diesem illusorischen Sumpf des Rades von Tod und Wiedergeburt. Die Leidenschaft hat ebenso große Verwüstungen hinterlassen, wie die Unwissenheit, von der wir manchmal fast ertränkt wurden. Wie viele Millionen Väter, Mütter, Frauen und Söhne hast du in den vorhergehenden Geburten gehabt? Dein Körper ist voller Unreinheiten. Was für eine Schande ist es, diesen unreinen Körper zu umarmen. Es ist eine bloße Dummheit. Gib die Illusion von deinem Körper auf. Löse dich von der Identifikation mit deinem Körper und meditiere über den Ruhm des Atman, des alldurchdringenden Geistes. Beende die Anbetung des Körpers. 1.3 Brahmacharya - die Notwendigkeit der Stunde Top Meine lieben Brüder! Erinnert euch daran, dass ihr nicht dieser vergängliche Körper aus Fleisch und Knochen seid. Ihr seid das unsterbliche, alles durchdringende Sat-Chit-Ananda (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit), der Atman (die Seele). Du bist der Atman. Du bist die verkörperte Wahrheit. Du bist der Brahman (Gott). Du bist das absolute Bewusstsein. Du kannst diesen höchsten Zustand aber nur durch ein Leben als echter Brahmachari erreichen. Der Geist des Brahmacharya muss dein ganzes Leben durchdringen. Es wird zwar über Brahmacharya gesprochen, aber praktizieren tut es kaum einer. Ein Leben der Mäßigung ist wirklich umgeben von Schwierigkeiten. Aber der Weg ebnet sich, für einen Mann mit eiserner Entschlusskraft, Geduld und Ausdauer. Wir wünschen uns als Brahmacharis Männer und Frauen, die durch ihre starke Konstitution, ihr ideales Leben, ihren edlen Charakter und ihre spirituelle Stärke andere Menschen beeindrucken können. Es gibt genügend Leute, die darüber reden, es aber nicht verwirklicht haben. Mir sind die praktizierenden Brahmacharins lieber. Sie kommen allmählich voran und sind später in der Lage, die jungen Mönche durch ihr mustergültiges Vorbild und ihre spirituelle Aura zu führen. Lasst mich noch an etwas erinnern. Das Vorbild ist besser als ein Gebot. Das durchschnittliche Lebensalter in Indien ist auf etwa vierzig Jahre gesunken. Normal aber wäre ein Leben von hundert Jahren. Jeder Liebhaber dieses Landes sollte über diese verhängnisvolle Sachlage sehr sorgfältig nachdenken. Das zukünftige Wohl dieses Landes liegt vollkommen in den Händen der Jugend. Darum ist es die Aufgabe der Sannyasins (der Entsagenden), der Heiligen, der Lehrer, der Professoren und der Eltern, die Jugend zum Brahmacharya zu ermuntern. Ich bete, dass die pädagogischen Behörden und die Autoritäten des Landes ihre besondere Aufmerksamkeit, zum Wohle der zukünftigen Generationen, auf dieses lebenswichtige Thema, auf das Brahmacharya, richten. Das zukünftige Wohl Indiens beruht vollkommen auf Brahmacharya. Es ist die Aufgabe von Sannyasins und Yogis, Studenten in Brahmacharya auszubilden, Unterricht in Asana (Yogaübungen) und Pranayama (Atemübungen) zu geben und das Wissen von Atman (Seele) zu verbreiten. Sie können viel tun, um die Situation zu verbessern, da sie ganztätig tätig sind. Sie sollten zur Verbesserung der Welt aus ihren Höhlen und Hütten herauskommen. Wenn Indien in der Welt wieder einen bedeutenden Platz erringen möchte, dann sollten Indiens Kinder, und zwar die Jungen und die Mädchen, das wichtige Thema Brahmacharya in allen seinen Aspekten studieren, damit sie seine enorme Bedeutung vollkommen verstehen und das Gelübde streng befolgen. Als Schlussfolgerung bete ich inbrünstig, mit den gefalteten Händen, dass alle sich aufrichtig bemühen, ihre Leidenschaften, die Feinde des Friedens und Wohlstands, durch spirituelle Praxis zu kontrollieren. Ein aufrechter Brahmachari ist der reale mächtige Kaiser dieser Welt. Meine schweigende Verehrung für alle Brahmacharins! Mögest du wie der Mahameru (Götterberg), ohne irgendeinen unreinen, lüsternen Gedanken, fest im Brahmacharya verankert sein! Möge Gott die Brahmacharins mit Stärke und Energie für das Aufrechterhalten von Brahmacharya segnen! Mögest du, mit einem reinen, makellosen Verstand, die Herrlichkeit Atmans unmittelbar erkennen! Mögest du, ohne weltliche Wünsche, in der Mitte von Freude und Frieden ruhen! Möge der göttliche Glanz aus deinem Gesicht erstrahlen! Möge die göttliche Flamme in euch allen heller erstrahlen! Möge sich die göttliche Flamme und der Frieden für immer in dir ausbreiten! Om Santi! Santi! Santi! 2. Die Funktion des Geschlechtstriebs Top Der Mensch möchte u.a. Kinder haben, um seinen Stammbaum aufrecht zu erhalten. Dies ist der Fortpflanzungstrieb. Der Wunsch, sich zu paaren, beruht auf diesem sexuellen Instinkt. Die Stärke nach sexuellem Wunsch, hängt vom sexuellen Antrieb ab. Entsprechend der Gita, der hinduistischen "Bibel", entspricht dieser Trieb einem Verlangen, einer Kraft. Lord Krishna sagte: „Derjenige, der von dem Wunsch getragen wird, sich von seinen körperlichen Wünschen und Leidenschaften zu befreien, der wird harmonisiert, er wird ein glücklicher Mann“. Der sexuelle Antrieb ist eine mächtige Kraft. Er beeinflusst ebenfalls den Verstand. Es ist eine Kraft, die mit dem Verstand kommuniziert. Wie der Treibstoff oder Dampf die Maschine antreibt, so treiben die Instinkte und Antriebe unseren Körper an. Instinkte sind die Primärkräfte des menschlichen Antriebes. Sie geben dem Körper einen Stoß und treiben ihn voran. Die Instinkte verursachen Gewohnheiten. Die instinktiven Impulse liefern die notwendige Energie, durch die alle Geistestätigkeiten aufrecht erhalten werden. Dieser Impuls ist eine mentale Kraft. Er wirkt durch den Intellekt. Er formt das Leben des Menschen. Das Geheimnis des Lebens liegt in ihm. Die Anziehung zwischen Mann und Frau beruht auf Leidenschaft. Diese unbekannte Anziehung und das empfundene Glück des Mannes in weiblicher Gesellschaft, ist der Samen des sexuellen Antriebes. Diese Anziehung, ist zu Beginn wie eine Seifenblase. Später nimmt sie die Form einer beeindruckenden, unkontrollierbaren, leidenschaftlichen Welle, mit der starken Neigung eines ungezügelten sexuellen Appetits an. Vorsicht! Schütze dich mit einer spirituellen Welle der Hingabe durch Japa (Mantrameditation), Satsanga (das Zusammensein mit Weisen), Meditation und Selbsterforschung (Wer bin ich?) vor der leidenschaftlichen Welle und vernichte das sinnliche Begehren in seinen Wurzeln. Du musst die psychologische Funktion des sexuellen Impulses verstehen. Wenn sich ein Jucken am Körper einstellt, ist Kratzen ein Vergnügen. Der Seximpuls ist aber nur ein "Jucken". Die Befriedigung dieses Antriebs erzeugt ein trügerisches Vergnügen, aber es hat einen verhängnisvollen Effekt auf das geistige und körperliche Wohlbefinden der Person. 2.1 Der blumige Bogen des Amors Top Sinneslust ist sehr mächtig. Sie trägt einen blumigen Bogen, der mit fünf Pfeilen ausgerüstet ist: Faszination, Betäubung, Berauschtheit, Verzehrung und Verbrennung. Der erste Pfeil verursacht in einem jungen Mann Faszination, wenn er eine hübsche Frau sieht. Der zweite Pfeil erweckt seine Aufmerksamkeit. Nach dem dritten Pfeil ist er berauscht von sinnlichem Verlangen. Der vierte Pfeil verursacht intensive Anziehung in Richtung des sinnlichen Objektes. Er verzehrt sich regelrecht danach. Der fünfte Pfeil entflammt und verbrennt das Herz. Er durchbohrt das Herz tief. Niemand auf dieser Erde hat die Kraft, dem Einfluss dieser Pfeile zu widerstehen. Diese Pfeile durchbohrten sogar das Herz von Lords Shiva und vielen Rishis (Weisen) von einst (und heute). Diese Pfeile erwogen sogar Indra (indischer Sonnen- und Kriegsgott) Ahalya (Ahalya ist in der indischen Mythologie die Ehefrau des Weisen Gautamas. Sie liebte einst Indra. Da verwandelte ihr Ehemann sie zu Stein.) sexuell zu belästigen. Amor schoss sogar einen Pfeil durch die bezaubernden Augenbrauen und die durchbohrenden flüchtigen Blicke einer jungen Dame, mit einer zarten Taille, rosigen Pobacken und roten Lippen. Eine romantische Nacht im Mondlicht, Gerüche und Düfte, Blumen und Girlanden, Sandelholzpaste, Fleisch und Alkohol, Theater und Romane sind seine mächtigen Waffen, um leidenschaftliche junge Männer zu täuschen. Verstand und Urteilsvermögen verabschieden sich augenblicklich in dem Moment, in dem sich die Herzen mit brennender Leidenschaft füllen. Sie werden vollkommen blind. Amor macht aus intellektuellen Personen, aus großen Rednern, Ministern und Forschungsgelehrten, aus Doktoren und Rechtsanwälten, Bambys oder Kuscheltiere in den Schößen junger Frauen. Der Grund ist, dass Amor vorübergehend Platz im trockenen Intellekt eines gelehrten Pandits (religiöser Gelehrter) oder eines Professors genommen hat. Sie haben kein Stehvermögen, Amor zu widerstehen. Amor kennt seine Stärke. Er regiert überall. Er dringt in die Herzen aller ein. Er kennt das Kribbeln ihrer Nerven. Mit einem Augenaufschlag vernichtet er den Grund, das Urteilsvermögen und das Verständnis, indem er einfach die Herzen der jungen Männer entflammt. Sogar in den Träumen hat Amor vollen Einfluss, selbst wenn alle Sinne leise sind. Frauen sind sein unfehlbares Mittel! Sie folgen seinem Wink und Zuruf. Amor funktioniert durch ihr Lächeln, durch ihre bezaubernden flüchtigen Blicke und ihre süßen Wörter, durch ihre wohlklingenden Lieder und ihre verführerischen Tänze. Junge Frauen können sehr schnell den Ruin der Männer herbeiführen und den Frieden zerstören, sogar bei klugen Männern. Amor kann sogar das Nervensystem von Brahmacharins ins Delirium treiben, selbst wenn sie nur an die Abbildungen junger, hübscher Frauen denken, wenn sie die leichten Töne ihrer Armreifen und Fußketten hören oder wenn sie nur an ihre hübschen Gesichter denken. Würden sie manchmal nicht alles geben, um sie zu berühren? 2.2 Eindrücke im Unterbewusstsein Top Sexuelles Handeln hinterlässt, wie jedes andere Handeln, einen Eindruck im Unterbewusstsein.Dieser Eindruck regt einen Gedanken an und dieser Gedanke wiederum, verursacht wieder einen Eindruck im Unterbewusstsein. Genuss verstärkt den Eindruck im Unterbewusstsein. Durch das Gedächtnis und die Phantasie kommt eine Wiederbelebung des sexuellen Wunsches zustande. Erinnerungen an das Bild einer Frau beunruhigen der Verstand. Wenn ein Tiger einmal menschliches Blut geschmeckt hat, versucht er immer wieder, Menschen zu töten. Er wird zum Menschenfresser. Genau so ist es, wenn ein Mann einmal ein sexuelles Vergnügen mit einer Frau hatte. Dann läuft er immer wieder den Frauen hinterher. Von den Eindrücken im Unterbewusstsein und von den Wünschen im Verstand strömen Gedanken und Phantasien aus. Dadurch entstehen Anhaftungen. Zusammen mit der Phantasie, dem Gefühl und dem sinnlichen Antrieb werden sie offenkundig. Gefühl und sinnlicher Antrieb gehen dabei immer Hand in Hand. Hinzu kommen erotische Phantasien, Begierden und ein loderndes Feuer im Verstand und im Körper. Die Irritationen und das Lodern der Flammen im Gehirn, sickern allmählich in den Körper ein. Wenn du sehr aufmerksam bist, kannst du die schädlichen Phantasien schon zu Beginn erkennen und die drohende Gefahr abwenden. Selbst wenn es dem sinnlichen Dieb gelingt, durch das erste Tor zu schlüpfen, beobachte sorgfältig das zweite Tor, an der er das lodernde Feuer entzünden könnte. Hier kannst du das Feuer noch löschen. Du kannst ebenso leicht den starken sexuellen Antrieb, der von den Sinnen entfacht wird, stoppen. Ziehe die sexuelle Energie durch Uddiyana (Bild links - Hochziehen des Bauches nach der Ausatmung) und Kumbhaka (Atemanhalten) wieder hinauf zum Gehirn. Leite den Verstand um. Wiederhole konzentriert das Manta OM oder irgendein anderes Mantra. Bete, meditiere. Wenn es dir immer noch schwer fällt, dann suche Kontakt zu Weisen und bleibe nicht allein. Wenn der starke Impuls überraschend auftritt und bis zu den Geschlechtsorganen vordringt, vergisst man oftmals alle guten Vorsätze. Du wirst ein Opfer des Begehrens. Später wirst du es bereuen. Was auch immer du tust, was auch immer du denkst, ist unauslöschlich in den Schichten deines Unterbewusstseins protokolliert. Diese oftmals krankhaften Eindrücke können nur durch die Gnade des Atman, durch deine Seele, wieder geheilt werden. Wenn die sexuellen Wünsche vollständig den Verstand und den Körper füllen, nimmt das Unterbewusstsein die Form von großen erotischen Wellen an, die den Menschen immer und immer wieder bedrängen. Er ist relativ einfach, den bewussten Verstand zu steuern. Aber es ist sehr schwer, das Unterbewusstsein zu kontrollieren. Du magst ein Sannyasin (Entsagender) sein. Du magst ein sehr moralischer Mensch sein. Aber heimlich schleichen sich unsere Wünsche in unsere Träume ein. Plötzlich beginnst du im Traum zu stehlen. Du begehst Ehebruch in deinen Träumen. Der sexuelle Impuls, der Ehrgeiz und die niedrigen Wünsche sind alle tief verwurzelt im Unterbewusstsein. Lösche die Eindrücke im Unterbewusstsein durch Unterscheidung, durch Brahma Bhavana (Liebe zum Unendlichen) und durch Meditation. Ein Mann, der im geistigen Brahmacharya fest verwurzelt ist, wird nicht durch einen einzigen bösen Traum überrascht. Er wird niemals einen bösen Traum haben. Bei einem normalen Menschen gibt es immer einen Mangel an Unterscheidungskraft in den Träumen. Das ist der Grund für schlechte Träume, obwohl du im Wachzustand durch die Kraft der Unterscheidung reine Gedanken hegst. Ein Meditierender sagte zu mir: "Wenn ich meditiere, lösen sich allmählich die Schichten der Verunreinigungen des Unterbewusstseins auf. Manchmal sind sie so stark und furchteinflößend, dass ich so fassungslos bin, dass ich nicht so recht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich habe Brahmacharya und die Wahrheit noch nicht vollkommen verwirklicht. Die alten Gewohnheiten der Sinneslust und der Unehrlichkeit lauern noch in mir. Die Lust bereitet mir mitunter enorme Probleme. Das Denken an Frauen beunruhigt meinen Verstand. Mein Verstand ist so empfindlich, dass ich nicht in der Lage bin, auf ihn zu hören. Sobald sinnliche Gedanken aufkommen, sind alle meine guten Vorsätze verschwunden, und der Frieden des ganzen Tages wird verdorben. Ich rate meinem Verstand, blocke alle sinnlichen Gedanken ab, erschrecke sie, aber es ist ohne Erfolg. Meine Sinne obsiegen. Ich weiß nicht, wie ich diese Leidenschaft stoppen soll. Reizbarkeit, Egoismus, Zorn, Habsucht, Hass und Verhaftungen lauern noch in mir. Die Lust aber ist mein Hauptfeind und sie ist sehr stark. Ich frage dich, ob du so freundlich bist und mir erklären kannst, wie ich diesen Feind besiegen kann." Wenn die Verunreinigungen des Unterbewusstseins mit beeindruckender Kraft zur Oberfläche des bewussten Verstandes kommen, dann versuche nicht, ihnen zu widerstehen. Wiederhole dein persönliches Mantra. Denke nicht an deine Fehler und deine schlechten Eigenschaften. Beobachte einfach nur, sei ein aufmerksamer Zuschauer. Versuche nicht, deine schlechten Eigenschaften zu bekämpfen. Denn die werden dir eine lange Nase zeigen. Entwickle positive Tugenden. Mache dir nicht allzu oft große Sorgen: "Ich habe so viele Fehler und Schwächen." Kultiviere reine Tugenden. Durch Meditation und die Entwicklung positiver Eigenschaften und durch die Pratipaksha Bhavana Methode (die Methode der Meditation über das Gegenteil) lösen sich alle negativen Eigenschaften allmählich in Wohlgefallen auf. Dies ist der richtige Weg. Du kannst alt werden, dein Haar kann grau werden, aber dein Verstand bleibt immer jung. Die Aufnahmefähigkeit kann nachlassen, aber die Begierde bleibt, selbst wenn du bereits im Greisenalter bist. Die Begierden sind der wirkliche Same der Geburt. Diese Begierden verursachen Gedanken, Wünsche, Träume und Vorstellungen. Die Begierden halten das Rad von Tod und Wiedergeburt am laufen. Ersticke sie im Keim. Nur dann wirst du in Frieden leben können. Nur dann wirst du Erleuchtung erfahren. Brahma-Bhavana (Liebe zum Unendlichen), Brahma-Chintana (Meditation über Gott), Meditation auf OM und Hingabe reißen allmählich die Ursachen der Begierden heraus, die tief verwurzelt sind. Du musst sie richtig ausgraben, von verschiedenen Seiten aus, und sie verbrennen, damit sie nicht wieder nachwachsen können. Nur dann werden deine Bemühungen eines Tages die Früchte der Befreiung tragen. Ein Student schrieb mir: "Das unreine Fleisch und die Haut erscheinen mir sehr rein und gut. Ich bin sehr lüstern. Ich versuche, die Liebe einer Göttin in allen Frauen zu sehen. Ich knie mich vor einer imaginären Frau nieder, von der ich denke, dass sie die Göttin Kali ist. Doch mein Verstand ist extrem lüstern. Was soll ich tun? Ich wünsche immer wieder, einen Blick auf eine hübsche Frau zu haben." Offensichtlich haben Leidenschaftslosigkeit, Wunschlosigkeit und Unterscheidungskraft in seinem Geist nicht das geringste bewirkt. Die alten lasterhaften Eindrücke im Unterbewusstsein und subtile Begierden sind immer noch sehr stark. Sogar ein reiner Brahmacharin hat zu Beginn Probleme mit der Neugier. Er ist neugierig und möchte immer noch wissen, welche Art des Glücks der sexuelle Genuss gibt. Manchmal denkt er: "Lass mich noch einmal das sinnliche Gefühl mit einer Frau erleben. Dann werde ich in der Lage sein, diesen sexuellen Impuls für immer abzulegen." Der Verstand aber, möchte den Brahmachari nur täuschen. Die Illusion richtet durch Neugier nur neuen Schaden an. Die Neugier hat sich in einen starken Wunsch verwandelt. Die Sinneslust kann diesen Wunsch aber nicht befriedigen. Vielmehr ruft sie nur neue Wünsche hervor. Der Weise löscht die Welle der Neugier durch die Unterscheidungskraft und das Nachdenken über den reinen und sexlosen Atman (Seele). Er rottet den sexuellen Wunsch durch Meditation, über das Nachdenken über den Segen des Brahmacharya und die Seligkeit eines reinen Lebens, aus. 2.3 Wie man seine geistige Reinheit misst Top Der Anblick eines jungen hübschen Mädchens erzeugt in einem leidenschaftlichen jungen Mann sexuelle Anziehung und Aufregung in seinem Verstand. Sie berührt sein Herz und der Gedanke an die junge Frau berauscht ihn. Sind diese Symptome nicht bei einem Mann vorhanden, so ist das ein Zeichen dafür, dass er Brahmacharya verwirklicht hat. Der Anblick von balzenden oder paarenden Vögeln und Tieren oder der Anblick des nackten Körpers einer Frau, sollte nicht die geringste Aufregung im Geiste eines Brahmacharin hervorrufen. Wenn im Verstand eines Brahmachari der Wunsch nach einem Zusammensein mit einer Frau entsteht, wenn es einen starken Wunsch gibt, mit ihr zu sprechen, mit ihr zu spielen und zu scherzen, wenn es einen Wunsch gibt, junge schöne Mädchen zu betrachten, wenn der Blick lüstern und unkeusch ist und wenn es den Wunsch gibt, eine Frau zu berühren, dann lauert die Sinneslust noch in seinem Verstand. Dann gibt es noch sexuelle Begierden. Diese sollten ausgelöscht werden. Der alte Dieb versteckt sich noch. Solch ein Brahmachari muss sehr achtsam sein. Er befindet sich immer noch in einer Gefahrenzone. Er hat noch nicht den Status der vollkommenen Reinheit erlangt. Selbst im Traum sollte nicht das Verlangen entstehen, eine Frau berühren zu wollen oder mit einer Frau zusammen sein zu wollen. Die Reinheit eines Brahmachari kann an der Art seiner Träume gemessen werden. Wenn ein Brahmachari vollkommen frei von sexuellen Träumen ist, dann hat er die höchste Stufe der Reinheit erreicht. Selbstanalyse und Selbstbeobachtung sind unentbehrliche Erfordernisse, um den Status der Reinheit zu ermitteln. Ein befreiter Weiser wird nicht einen feuchten Traum haben. Derjenige, der Brahmacharya verwirklicht hat, wird nicht einen schlechten Traum haben. Der Traum ist das Kriterium, um den Status unserer geistigen Reinheit zu beurteilen. Hast du keine unreinen Träume, dann nimmt deine Reinheit zu. Der Wunsch nach Sex sollte vollkommen aus dem Verstand verschwinden. Sukadeva (indischer Heiliger) hatte diese Erfahrung. Sukadeva heiratete nicht. Er verließ sein Haus und wanderte splitternackt durch die Welt. Die Trennung war für seinen Vater, Vyasa, sehr schmerzlich. Vyasa streifte umher, um seinen Sohn zu suchen. Während er an einem Wasserbecken vorbei kam, in dem weibliche Nymphen sich dem freien Spiel hingaben, erschraken diese und zogen beschämt und eilig ihre Kleider wieder an. Vyasa sagte: „Sehr merkwürdig in der Tat! Ich bin alt. Ich trage Kleidung. Aber wenn mein Sohn nackt hier vorbei kommt, dann bleibt ihr ruhig und lauft nicht davon." Und die Feen antworteten: "Oh, ehrwürdiger Weiser, dein Sohn macht keinen Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau, du aber sehr wohl." 2.4 Die Ausrottung der Lust Top Du musst diesen entsetzlichen Feind, die Sinneslust, die die Lügen sehr sorgfältig in den verschiedenen Ecken deines Herzens versteckt, sehr aufmerksam suchen. So wie der Fuchs sich in den Büschen versteckt, so versteckt die Lust sich in den Ecken des Geistes. Du kannst ihre Anwesenheit nur ermitteln, wenn du aufmerksam bist. Intensive Selbstbeobachtung ist daher sehr wichtig. Genau so wie mächtige Feinde nur besiegt werden können, wenn man sie von allen Seiten angreift, genau so kann man auch die mächtigen Sinne nur besiegen, wenn man sie ebenfalls von allen Seiten angreift, von innen und von außen, von oben und von unten. Die Sinne sind sehr unruhig. Das mächtige Virus, das Syphilis verursacht, wird vom Arzt von allen Seiten in Angriff genommen. Dabei werden die verschiedensten Methoden angewandt, wie Einölen oder lokales Reiben, Spritzen, Mixturen und Puder. Genau so müssen auch die Sinne durch verschiedene Methoden kontrolliert werden. Zu diesen Methoden zählt das Fasten, das Einhalten einer Diät, Atemübungen, Mantrameditation, das Singen religiöser Lieder, Selbsterforschung durch die Frage "Wer bin ich?", Meditation, das Zurückziehen der Sinne von der Außenwelt, Selbstbeherrschung, Yogaübungen, Bandhas (Muskelverschlüsse), Mudras (Fingeryoga), Gedankenkontrolle und die Vernichtung der subtilen Wünsche und Neigungen, helfen, die Leidenschaften zu besiegen. Hüte dich vor der törichten Vorstellung, dass du die Lust ablegen könntest, indem du ein paar Jahre alleine lebst oder in dem du für kurze Zeit das Gefühl von Gelassenheit und Reinheit erfährst. Du solltest dich auch von der Vorstellung lösen, dass du die Sinneslust vollständig ausrottest, indem du ein wenig Diät einhälst, ein wenig Pranayama (Atemübungen) und ein wenig Japa (Mantrameditation) praktizierst, und das es sonst nichts mehr zu tun gibt. Die Versuchung kann dir jederzeit eine Falle stellen. Rigorose Wachsamkeit und permanente spirituelle Praxis sind unbedingt erforderlich. Durch begrenzte Bemühungen wirst du kein vollkommenes Brahmacharya erlangen. So wie ein Maschinengewehr notwendig ist, um einen mächtigen Feind zu besiegen, so ist auch eine konstante und sinnvolle spirituelle Praxis notwendig, um die Lust zu besiegen. Du solltest mit deinen Erfolgen im Zölibat zurückhaltend sein. Sollte dein Bestreben einem Test unterzogen werden, könnte es leicht sein, dass alle deine guten Vorsätze schnell dahinschwinden. Du solltest dir immer deiner Fehler bewusst sein, und du solltest immer bemüht sein, sie abzulegen. Dazu sind enorme Anstrengungen erforderlich. Nur dann wird sich Erfolg einstellen. Es ist leicht, einen wilden Tiger, einen Löwen oder einen Elefanten zu zähmen. Es ist leicht mit einer Kobra zu spielen. Es ist leicht, über glühende Kohlen zu gehen. Es ist einfach, Feuer zu verschlingen und das Wasser des Ozeans zu trinken. Es ist leicht, den Himalaya zu erklimmen. Es ist einfach, einen Sieg in einem Schlachtfeld zu erlangen. Aber es ist sehr schwierig, die Sinneslust auszurotten. Im Laufe der Evolution konnte die Aufrechterhaltung der Arten nur durch die Energie der Sinneslust ermöglicht werden. Aus diesem Grund ist sie bemüht, sich allen Versuchen zu widersetzen, sie zu kontrollieren oder zu überwinden. Darum versucht die Sinneslust sich kraftvoll durchzusetzen und die Bestrebungen des Brahmachari zu bekämpfen. Aber es gibt keinen Grund zu verzweifeln. Vertraue auf Gott, in seinen Namen und auf seine Gnade. Die Lust kann nur durch die Gnade Gottes vollständig entwurzelt werden. Wenn du auf Gott vertraust, wird er dich zum Erfolg führen. Mit seiner Hilfe kannst du die Lust mit einem Augenzwinkern besiegen. Er lässt Stumme wieder sprechen und Lahme wieder steile Hügel aufsteigen. Menschliches Bemühen allein genügt nicht. Die göttliche Anmut ist erforderlich. Gott hilft denen, die sich selber helfen. Regelmäßige Meditation und Japa (Mantrameditation), eine gesunde Ernährung, das Zusammensein mit Weisen, die Praxis von Pranayama (Atemübungen), das Praktizieren des Kopfstandes und des Schulterstandes, das Studieren spiritueller Literatur, Selbstergründung und die Abgeschiedenheit für drei Monate an den Flussufern der heiligen Flüsse, vernichten völlig die Sinneslust, gleichwohl wie mächtig die alten Wünsche und Eindrücke im Unterbewusstsein auch sein mögen. Das Positive überwindet immer das Negative. Du brauchst auf keinen Fall entmutigt zu sein. Tauche ernsthaft in die Meditation ein, löse dich von falschen Vorstellungen und komme siegreich aus dem Kampf hervor. Glänze wie ein brillanter Yogi. Du bist immer reiner Atman. Vertraue darauf. Sexuelle Impulse können nur sehr schwer kontrolliert werden. Es findet ein Aufstand statt, wenn du versuchst, diesen sexuellen Impuls zu kontrollieren. Konstantes Japa und Meditation während einer langen Periode sind notwendig, um die sexuelle Energie in spirituelle Kanäle zu leiten. Eine komplette Sublimation (Umwandlung) der sexuellen Energie in Ojas (Ojas = spirituelle, sublimierte Energie - die Sublimation wird später noch ausführlich erklärt) ist erforderlich. Nur dann kannst du vollkommen sicher sein, dass die sexuelle Energie nicht durch irgendein Schlupfloch entweicht. Nur dann wirst du in Samadhi (Erleuchtung) fest verankert sein, da der Geschmack am sinnlichen Genuss völlig verschwindet. Geduld, Wachsamkeit, Ausdauer und rigoroses Sadhana (spirituelle Praxis) sind notwendig, um die sexuellen Antriebe auszurotten und vollkommene Reinheit im Gedanken, Worten und in der Tat zu erreichen. Brahmacharya und geistige Reinheit können nur durch konstante Bemühungen erreicht werden. Sie können nicht an einem Tag oder in einer Woche erreicht werden. Die Sinneslust ist zweifellos sehr mächtig. Sie ist gewissermaßen dein Todfeind. Aber dein ebenso mächtiger Freund, ist der Name des Herrn. Er wird die Lust mitsamt seiner Wurzeln ausrotten. Darum rezitiere und singe: „Ram, Ram, Ram“. (Ram(a) ist der Name Gottes.) Die yogische Praxis und Meditation vermindern oder verdünnen den sexuellen Wunsch in einem sehr großen Ausmaß. Aber auch die Selbstverwirklichung kann vollkommen die sexuellen Wünsche und Eindrücke des Unterbewusstseins auslöschen. Wie die Bhagavat Gita (hinduistische "Bibel") mit Recht unterstreicht: "Die Objekte der Sinne wenden sich vom abstinent lebenden Mann ab, der das sinnliche Verlangen hinter sich lässt. Aber das Verlangen verschwindet ebenso, wenn er Selbstverwirklichung erreicht." Der sexuelle Drang ist eine kreative Kraft. Wenn du nicht durch spirituelle Ideale angeleitet wirst, wird es schwierig, den sexuellen Instinkt zu kontrollieren. Leite die sexuelle Energie in höhere spirituelle Kanäle. Dieser Vorgang nennt sich Sublimation. Dabei wird sexuelle Energie in göttliche Energie umgewandelt. Die komplette Auslöschung der Sinneslust kann nicht nur durch persönliche Bemühungen erfolgen. Sie kann nur durch die Anmut Gottes vollendet werden. 3. Die Intensität der Begierden Top Leidenschaft ist ein sehr starker Wunsch. Schon ein milder Wunsch wird durch häufige Wiederholung oder durch häufigen Genuss zu einer starken Leidenschaft. Im breitesten Sinne versteht man jeden starken Wunsch als Leidenschaft. Religiöse Menschen haben eine Leidenschaft zu Gott. Schriftsteller haben die Neigung, Romane zu schreiben. Sie tun das oft mit großer Leidenschaft. Ebenso gibt es die Leidenschaft, religiöse Bücher zu lesen. Aber im allgemeinen Sprachgebrauch, bedeutet Leidenschaft Sinneslust oder einen starken sexuellen Appetit. Dies ist eine physische Begierde nach sexueller oder sinnlicher Befriedigung. Wenn eine sexuelle Handlung sehr häufig wiederholt wird, wird der Wunsch nach weiteren sexuellen Handlungen sehr groß und stark. Der sexuelle Instinkt oder der Fortpflanzungsinstinkt im Mann fordert ihn auf, sich durch sexuelle Handlungen für den Fortbestand der menschlichen Rasse zu engagieren. Leidenschaft ist das instinktive Drängen zur Artenerhaltung. Leidenschaft ist aber ebenso ein Produkt der Unwissenheit. Sie ist eine negative Haltung des Unbewusstseins. Atman, die Seele, dagegen, ist ewige Reinheit und Vollkommenheit. Avidya Shakti, die göttliche Energie der Unwissenheit, hat die Gestalt der Leidenschaft angenommen, um uns das Universum, der aus göttlicher Sicht wie ein Spiel betrachtet wird, in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen. So findet man zum Beispiel in der heiligen Schrift des "Chandipath" die Aussage: "Ich verbeuge mich vor der Göttin, die die Gestalt der Leidenschaft in allen diesen Wesen angenommen hat." Sogar Brahma, der Schöpfer, kennt offenbar nicht den genauen Sitz, der Leidenschaft. In der Bhagavadgita findest du es erwähnt, dass die Sinne, der Verstand und der Gedanke die Sitze der Leidenschaften sind. Die Wünsche durchdringen offenbar den gesamten Körper. Jede Zelle, jedes Atom, jedes Molekül, jedes Elektron ist offensichtlich von Leidenschaften durchdrungen. Im Ozean der Leidenschaften sind offensichtlich Unterströmungen, Gegenströme und Zwischenströme zu finden. Du musst jeden von ihnen vollständig vernichten. Leidenschaft ist eine Neigung, die aus dem Verstand entsteht, wenn die Unruhe vorherrscht. Ungesunde Nahrung wie Fleisch, Fisch und Eier, aufreizende Kleider und eine unruhige Art zu Leben, betörende Gerüche, erotische Romane, Filme, Gespräche und andere sinnliche Dinge, schlechte Gesellschaft, Alkohol, Rauschmittel aller Art und Tabak regen die Leidenschaften an. 3.1 Leidenschaften in der Kindheit, in der Jugend und im Alter Top Die Leidenschaften sind als Same in den Jungen und Mädchen bereits angelegt. Aber er bereitet ihnen keine Sorgen. Genau so wie der Baum bereits im Samen enthalten ist, so ist die Leidenschaft bereits in den Kindern angelegt. In alten Männern und Frauen dagegen, wird die Leidenschaft unterdrückt. So kann sie keinen Schaden anrichten. Nur den jungen Männern und Frauen bereitet die Leidenschaft Probleme. Sie werden vielfach zu Sklaven der Leidenschaft. Oft sind sie vollkommen hilflos dieser Leidenschaft ausgeliefert. Es gibt keinen großen Unterschied in der Sexualität zwischen einem Mann und einer Frau, einem Jungen und einem Mädchen, wenn sie sehr jung sind. Kommen sie aber in die Pubertät, dann gibt es eine bedeutende Veränderung. Gefühle, Gesten, Körper, Gang, Gespräche, Blicke, Bewegungen, Stimme und Benehmen, alles verändert sich. Der vollständige Mangobaum, mit allen seinen Zweigen, Blättern und Früchten, ist bereits in einer subtilen Form im Samen enthalten. Es dauert seine Zeit, bis der Baum in voller Blütenpracht erblüht. Ebenso lauert die Begierde der Sinneslust in einem jungen Mann von achtzehn Jahren, der dann bis zu seinem fünfundvierzigsten Lebensjahr seinen Leidenschaften nachgeht, um dann allmählich etwas kürzer zu treten. Verschiedene Formen falschen und unverantwortlichen Handelns ist oft bei Menschen dieser Altersgruppe anzutreffen. Dieses ist die kritischte Periode im Leben des Menschen. Anmerkung Übersetzer: Wie früh bei jungen Männern offensichtlich die sexuelle Fixierung eintritt, zeigt folgende Aussage: "Einige Untersuchungen ergaben, dass nur bei rund 13 Prozent aller untersuchten Pubertierenden eine erste Ejakulation als nächtliche Pollution auftrat." (siehe: Vorpubertät) Mit anderen Worten, schon vor der eigentlichen Geschlechtsreife, also quasi noch im Kindesalter sind 87 Prozent aller Jungen sexuell aktiv. Man könnte auch sagen, die Sexsucht beginnt bereits im Kindesalter und hält dann meistens ein Leben lang an. Die meisten Menschen aber glauben, diese Fixierung auf die Sexualität sei naturgegeben. Dabei haben sie sie erst durch ihr eigenes Verhalten hervorgerufen. Ein Erleuchteter hat kein erotisches Begehren. Pollution 3.2 Sexuelle Gedanken in Weisen, Spirituellen und Familienvätern Top In einem Jnani (Yogi des Wissens), einem befreiten Weisen, sind die sexuellen Wünsche vollkommen beseitigt. Bei einem Sadhaka, einem spirituellen Schüler, bleiben die sexuellen Wünsche sehr kontrolliert. Bei einem Familienvater dagegen, können die sexuellen Wünsche großen Schaden anrichten, wenn sie nicht kontrolliert werden. Die Leidenschaften äußern sich beim Familienvater in einer verstärkte Begierde, der er nicht immer widerstehen kann. Er fühlt sich immer wieder wegen seines schwachen Willens und seiner Unentschlossenheit zur Sinnlichkeit hingezogen. Bei einem Jnani, einem Weisen, treten keine sinnlichen Gedanken auf. Bei ihm gibt es keinen Unterschied in seiner Empfindung, egal ob er ein hübsches junges Mädchen, ein Kind oder eine alte Dame sieht. Er sieht ein ewiges, unsterbliches Selbst in einer Frau und einem Mann. Er hat kein unterschiedliches Empfinden, egal, ob er ein Buch, einen Stapel Holz, einen Stein oder den Körper einer Frau berührt. Es gibt keinerlei erotische Gedanken in einem Jnani. In dieser Verfassung sollte das Bewusstsein eines Menschen sein, der Brahmacharya praktiziert. Bei einem spirituellen Schüler gibt es gelegentliche sexuelle Gedanken, aber sie werden unter Kontrolle gehalten. So können sie keinen Schaden bei ihm anrichten. Ein leidenschaftlicher Familienvater wird jedoch häufiger ein Opfer seiner Sinneslust. Ein leidenschaftlicher Mann sehnt sich nach permanenter Gesellschaft einer Frau. Der Wunsch nach Sex ist tief in ihm verwurzelt. Dieser Wunsch ist normalerweise sehr stark. Er möchte, dass seine Frau ihm alle Wünsche erfüllt. Nur dann ist er zufrieden. Dies ist das Ergebnis seiner Leidenschaft. Solche Personen sind für spirituelle Wege normalerweise vollkommen ungeeignet. Hat sich bei einem Mann Leidenschaftslosigkeit eingestellt, dann wird er nicht mehr zum Opfer der Sinneslust. Wenn man Zitronesaft oder Tamarindesaft in eine goldenen Schale füllt, dann verderben sie nicht. Füllst man sie dagegen in einen Kupfer- oder Messingbehälter, dann verdirbt der Saft und wird giftig. Erwachen in einer Person, die regelmäßig meditiert, sinnliche Gedanken, dann werden sie ihn nicht beunruhigen oder in leidenschaftliche Aufregung versetzen. Wenn solche Gedanken aber in einer Person mit unreinem Verstand auftreten, dann herrscht dort sofort große Aufregung, sollten sie zufällig auf sinnliche Objekte stoßen. In der großen Mehrheit der Menschen ist das sinnliche Begehren sehr stark ausgeprägt. Sie haben extremes sexuelles Verlangen. Bei einigem kommt der sexuelle Wunsch gelegentlich, klingt aber schnell wieder ab. Dann entsteht nur eine kurze Aufregung. Mit der geeigneten spirituellen Methode, kann auch diese Aufregung beseitigt werden. 3.3 Die Lust in Mann und Frau Top Obwohl eine Frau sehr sanft und weich erscheint, kann sie dennoch sehr grob und rauh und deutlich männlich sein, wenn sie verärgert wird. Die weibliche Anmut verschwindet, wenn sie unter den Einfluss des Zorns, des Protestes, der Wut und des Grolls kommt. Hast du jemals Frauen gesehen, die in den Straßen miteinander kämpften? Frauen sind eifersüchtiger als Männer. Sie besitzen eine stärkere Bindung und Leidenschaft. Sie sind viel leidenschaftlicher als Männer. Frauen haben mehr Energie und Ausdauer. Sie sind emotionaler. Männer sind dagegen rationaler. Obwohl Frauen leidenschaftlicher sind als Männer, haben sie dennoch mehr Beherrschung als Männer. Nachdem sie einen Mann angelockt haben, halten sie auf eine Art still. Der wirklich Handelnde ist der Mann. Er ist aggressiv. Er ist es, der die verbotene Frucht zuerst kosten darf. Er ist der Aktive. Er gerät außer Kontrolle und verliert seinen Verstand und sein Urteilsvermögen, wenn er unter dem Einfluss der Leidenschaft steht. Sobald ein Mann in die Falle zappelt, in dem Netz, das von der Frau gesponnen wird, gibt es für ihn kein Entweichen. Die Frau dagegen ist passiv. Sie reizt ihn und spielt mit seinen Illusionen. Sie entflammt ihn und setzt sein Herz in brannt. Sie lächelt, blickt ihn verliebt an und hält dann still. Sie wartet. Der Mann ist der Angreifer. Er ist der wahre Schuldige. Der Mann ist der wahre Verführer. Er übertritt die Regeln. Alle Frauen würden zu Miras, Madalasas und Sulabhas, verehrten Persönlichkeiten der Mythologie werden, gäbe es da nicht die gemeine Natur des Mannes. Er muss zuerst verbessert und geformt werden. Er hat nicht soviel Selbstbeherrschung, wie Frauen sie normalerweise besitzen. Man sagt, Frauen sind achtmal leidenschaftlicher als Männer, aber sie besitzen achtmal mehr Stärke in der Steuerung der sexuellen Antriebe. Dieses ist die Schwäche des Mannes, obwohl er einer Frau physisch und intellektuell überlegen sein kann. Frauen schmeicheln, überreden und verleiten dich. Sie sind Expertinnen in der Kunst der Schmeichelei. Sie machen dich durch ihre gewinnenden Redewendungen, Tätigkeiten, durch ihren jugendlichen Charme, ihre koketten flüchtigen Blicke und Gesten und durch ihr Lächeln zum Sklaven. Einen beträchtlichen Teil deines Lebens hast du mit der Jagd nach der Sinneslust vergeudet. Frauen können für kurze Zeit ganz bezaubernd aussehen. Diese Schönheit kann aber auch sehr schnell wieder vergehen. Vor diesen Versuchungen, die dich durch ihre Schmeicheleien einwickeln, solltest du aufpassen. Verbringe deine restlichen Tage lieber an den heiligen Sandbänken des Ganges mit leisem Japa und in der Meditation. Das Skorpion hat das Gift in seinem Schwanzende, die Kobra in ihren Reißzähnen, der Moskito in seinem Speichel und der Phrasendrescher auf seiner Zunge. Frauen können dich mit ihren Blicken verführen. Sie senden Botschaften der Zuneigung zu lüsternen jungen Männern und durchbohren mit ihren verführerischen Blicken ihr Herz und entflammen die Leidenschaften. Aber sie können keinen Schaden bei einem aufmerksamen Weisen anrichten, dessen Aufmerksamkeit auf das Sat-Chit-Ananda (Sein-Bewusstsein-Seligkeit) und die reine Natur des Atman gerichtet ist. Es gibt Zungen und telegraphische Instrumente in den Augen junger leidenschaftlicher Frauen. Sie schicken durch ihre lächelnden flüchtigen Blicke leidenschaftlichen jungen Männern ihre Liebespfeile und Liebesbotschaften, ziehen sie dadurch in ihren Bann und bezaubern sie. Diese jungen Männer, die kein Unterscheidungsvermögen besitzen, werden durch solche Liebesbotschaften zum Opfer ihrer Leidenschaften. Sie werden zum Schoßhündchen junger Frauen, selbst wenn sie eine akademische Ausbildung, eine hohe Position und einen Titel besitzen. Was für eine Schande! Der Grund für dieses Verhalten des Mannes liegt darin, dass sein Wille und sein Intellekt offensichtlich versagen. Oh, ihr Yogaschüler, haltet euch von den Frauen zurück, solange ihr nicht im Brahmacharya gefestigt seid. Ihr solltet euer nobles ideales Leben nicht für die flüchtigen Momente mit einer bezaubernden Frau opfern. Denkt an die Beschaffenheit des Körpers. Das, was heute noch so begehrlich erscheint, kann morgen schon allen Glanz verloren haben. Vergegenwärtigt euch das Bild des toten Körpers einer Frau oder ihres Skeletts, wann immer euch die Leidenschaft überfällt. So werdet ihr allmählich an Stärke gewinnen und die Leidenschaft besiegen. Die Leidenschaftslosigkeit wird sich immer weiter ausbreiten. Die Ursache für die sexuelle Anziehung zu den Frauen ist das Vorhandensein von unbewussten subtilen Wünschen und von sinnlichen Begierden im Verstand. Löscht sie aus. Dann haben sie keine Anziehungskraft mehr. Diejenigen, die auf Frauen und Geld verzichtet haben, haben auf die Welt verzichtet. 3.4 Die enthaltsam lebenden Dani aus Neuguinea Top Die Dani sind ein Volk aus Neuguinea (Nord-Zentral-Irian Jaya, Indonesien, nördlich von Australien), mit 370.000 Einwohnern. Sie hatten in den ersten beiden Jahren nach der Heirat keinen Geschlechtsverkehr und lebten für 4 bis 6 Jahre nach der Geburt eines Kindes vollkommen enthaltsam. Vorehelicher und außerehelicher Geschlechtsverkehr sind praktisch unbekannt, und es gibt scheinbar keine Homosexualität oder andere sexuelle Formen der sexuellen Befriedigung (Onanie). Darüber hinaus scheint niemand irgendwelche Anzeichen von Unglück oder Stress zu zeigen. Übermenschen? Eine Erfindung, die der Phantasie eines Science Fiction Autors entsprungen ist? Tatsächlich leben die Dani ziemlich schön, im großartigen Tal von Westirian (früher West-Neuguinea), wo sie für 2 ½ Jahre von Karl Heider, einem Anthropologe von der Universität South Carolina (USA), studiert wurden. Heider, der an den amerikanischen Universitäten von Harvard, Brown und Stanford lehrte, beschreibt das enthaltsame sexuelle Verhalten der 5.000 Mitglieder des Stammes in der aktuellen Ausgabe des "The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain". Er fand keine starken Bestrafungen gegen sexuelle Betätigungen oder irgendeine brauchbare Erklärung für eine unterentwickelte Libido (sexuelles Verlangen) der Dani. Nach der Befragung, sagten die Stammesangehörigen, die Verletzung der Enthaltsamkeit nach der Schwangerschaft würde Probleme mit den Geistern des Stammes verursachen. Dennoch wirkten die Dani keineswegs gezwungen gegenüber ihren Geistern, und Heider stellt fest, dass die Befolgung dieser übernatürlichen Bestimmungen als ziemlich zwanglos verstanden werden muss. Das Dani scheinen einfach keinen größeren Drang zu kennen, weder sexuell noch in anderer Weise. Es gibt kaum starke Gefühle, wenig künstlerische Ambitionen und nur wenig Streit. Anstatt seiner Wut Ausdruck zu verleihen, entfernt sich der Dani lieber von der belastenden Situation. Kriege haben, laut Heider, den emotionalen Charakter der Rotwildjagd in Amerika. Die Krieger unterhalten sich eine längere Zeit, kämpfen dann eine Stunde lang, und setzen danach die Unterhaltung fort. Wut und Rache spielen dabei nur selten eine Rolle. Die Dani wollen einfach nur ihre Geister besänftigen und den Kampf so schnell wie möglich beenden. Ihr einzig wirkliches Interesse gilt der Schweinehaltung und dem Anbau der Süßkartoffel. Heider kann es sich nicht erklären, warum das Energieniveau der Dani so "niedrig" ist. Der Stamm scheint eine niedrige Kindsterblichkeitsrate, eine ausreichende Ernährung und keine ernsten Krankheiten zu haben. Heider glaubt nicht, dass genetische oder biologische Faktoren die Ursachen für dieses "niedrige Energiesystem" der Dani sind, sondern dass sie kulturell bedingt ist. Wenn das so ist, dann müsste die westliche Theorie über den angeborenen sexuellen Trieb, der vor allen Dingen von Freud postuliert wurde, neu überdacht werden. Ein Bericht aus dem Time Magazine - Montag, Aug. 2, 1976 Abschnitt 3.4 ist nicht aus dem Buch Swami Sivanandas. Ich habe ihn hier zur allgemeinen Information eingefügt. Der Übersetzer. 4. Sex ist eine Einbildungskraft Top Sex ist der Unterschied zwischen Mann und Frau. Es ist eine mentale Schöpfung. Es ist eine Schöpfung des Geistes, eine Phantasie. In den fünf Elementen, aus denen der Körper besteht, gibt es keinen Sex. Der menschliche Körper besteht aus fünf Elementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Leere bzw. äther). Woher kommt also die Idee vom Sex? Die Sexualität ist eine Illusion. Sie ist ein Trick des Geistes. Sie ist eine Gaukelei der Maya, der Täuschung. Die Idee vom Sex ist tief in uns verwurzelt. Der Mann wird niemals denken, dass er eine Frau ist. Und die Frau wird niemals denken, dass sie ein Mann ist. Für einen befreiten Weisen, besteht die Welt nur aus Brahman (Gott). Für einen leidenschaftlichen Mann ist diese Welt voller Frauen, die erobert werden wollen. Er verliebt sich in einen hölzernen Pfosten, um den ein seidenes Kleid oder ein hübsches Tuch mit einer attraktiven Umrandung gewickelt wurde. Leidenschaft ist ein schrecklicher Fluch. Steht ein Mann unter dem Einfluss der Leidenschaft, dann zerstören der sexuelle Impuls und die Aufregung sein Verständnis und machen ihn ziemlich hilflos. Ein Familienvater, der das Leid des Samsara, des Rades von Tod und Wiedergeburt, verstanden hat, ist bemüht, das samsarische Leben zu beenden. Er wird zum Brahmachari. Ein Junggeselle dagegen, der sich vorstellt, wie einsam das Leben ohne Frau und Kinder sein könnte, wird versuchen, zu heiraten. Dahinter steht Maya, die Illusion, die uns zu täuschen versucht. Es ist ein mentaler Trick. Man sollte sich davor hüten. Ein leidenschaftlicher Junggeselle wird immer denken: "Wann kann ich endlich mit einer Frau zusammen leben." Ein leidenschaftlicher Familienvater, in dem die Unterscheidungskraft gedämmert hat, denkt: „Wann kann ich mich endlich ablösen von den sinnlichen Begierden zu meiner Frau und mich in die Wälder zur Betrachtung des Atman zurückziehen?“ Man sollte einmal über den Unterschied nachdenken. Tausende von jungen Akademikern und jungen Doktoren kommen zu mir mit Tontöpfen in ihren Händen, bekleidet in den orangefarbenen Roben, in der Suche nach Höhlen in Uttarakashi und in Gangotri für tiefe Meditation und in der Praxis von Pranayama. Und einige junge Studenten aus der wissenschaftlichen Forschung gehen nach Punjab und Kaschmir in seidenen Hosenanzügen mit steifem Kragen auf der Suche nach Mädchen für die Heirat. Gibt es Vergnügen oder Schmerz in dieser Welt? Wenn es Vergnügen gibt, warum ziehen sich dann die jungen gebildeten Männer in Wälder zurück? Wenn es Schmerz gibt, warum laufen junge Männer dann dem Wohlstand, den Frauen und beruflichen Position hinterher? Maya ist wirklich geheimnisvoll. Versuche das Rätsel des Lebens und das Rätsel des Universums zu verstehen. 4.1 Schönheit ist ein Trick der Natur Top Maya, die Illusion, die Täuschung, führt den Verstand permanent in die falsche Richtung. Die Frau ist nicht schön, aber in der Phantasie ist sie schön. Der Zucker ist nicht süß, aber in der Phantasie ist er süß. Nahrung ist nicht schmackhaft, aber in der Phantasie ist sie schmackhaft. Der Mann ist nicht schwach, aber in der Phantasie ist er schwach. Verstehe die Natur der Maya, der Täuschung und des Verstandes und lerne daraus. Zügele deine Phantasie durch Unterscheidungskraft und rechtes Denken und Ruhe im Brahman, wo es weder Phantasie noch Gedanken gibt. Schönheit und Hässlichkeit sind falsche Phantasien des Verstandes. Der Verstand selbst ist ein illusorisches Produkt. Auffassungen des Verstandes müssen folglich auch falsch sein. Sie sind wie Trugbilder in der Wüste. Was für dich schön ist, ist für andere hässlich. Schönheit und Hässlichkeit sind relative Bezeichnungen. Schönheit ist nur ein Geisteskonzept, eine Geistesprojektion. Sie ist wie ein zivilisierter Mann, der viel von der Symmetrie der Form, den guten Eigenschaften des würdevollen Ganges sowie der Eleganz von weisen und würdevollen Formen, spricht. Ein Afrikaner hat bestimmt ganz andere Vorstellungen über Schönheit, als ein Amerikaner, ein Europäer oder ein Asiate. Wahre Schönheit ist nur im Selbst, in Gott. Schönheit liegt im Verstand und nicht in den Objekten. Mangos sind nicht süß, die Idee von der Mango ist süß. Es sind alles nur Gedanken. Es sind alles nur geistige Täuschungen, geistige Auffassungen, geistige Kreationen, geistige Schöpfungen. Zerstöre die Gedanken und die Schönheit verschwindet. Der Ehemann dehnt seine Idee der Schönheit auf seine weniger hübsche Frau aus, und findet sie dank seiner Leidenschaft auf einmal sehr attraktiv. Shakespeare hat dieses zu Recht in seinen „Mitt-Sommer-Nachts-Träumen“ ausgedrückt: „Amor wird blind gemalt. Er findet die Schönheit Helens in der Augenbraue von ägypten“. Die Wünsche und der Verstand täuschen dich jeden Moment. Sie sind deine wirklichen Feinde. Schönheit ist ein Produkt der geistigen Schöpfung. Schönheit ist ein Produkt der Phantasie. Eine hässliche Frau sieht in den Augen ihres Ehemanns vielleicht sehr schön aus. Wo ist die Schönheit, meine lieben Freunde, in der verrunzelten Haut einer alten Frau geblieben? Wo ist die Schönheit, wenn deine Frau krank und bettlägrig ist? Wo ist die Schönheit, wenn deine Frau wütend oder ängstlich ist? Schönheit im Gesicht ist eine bloße Betrachtung. Die unverdorbene Schönheit, der Jungbrunnen der Schönheit, kann nur im Atman gefunden werden. Du hast den Ursprung der Schönheit vergessen und klammerst dich an die Scherben eines zerbrochenen Glases. Was für ein Fehltritt hat dich verleitet, das Leben durch deine unreinen Gedanken, deinen unreinen Verstand, deinen unreinen Geist und deine unreine Lebensweise zu betrachten? Hast du diesen Fehler mittlerweile erkannt? Bist du bereit, deine Augen wenigstens jetzt zu öffnen? Eine schöne Frau ist sehr bezaubernd. Sie ist sehr süß, wenn sie jung ist, wenn sie lächelt, wenn sie ein schönes Kleid trägt, wenn sie singt und auf dem Klavier oder der Violine spielt oder wenn sie tanzt. Aber sie ist schrecklich zu betrachten, wenn sie ihr Temperament verliert, wenn sie mit ihrem Ehemann streitet und hysterisch wird, weil sie keine seidenen Kleider und Goldketten bekommt, wenn sie an einer Krankheit leidet oder wenn sie alt wird. Für einige Jahre schenkt die Natur der Frau die Schönheit, den Charm und die Eleganz, so dass sie die Herzen der Männer gefangen nehmen kann. Schönheit ist nur oberflächlich. Sie wird schon bald verblassen, das Haar wird Grau und die Haut wird bald mit Falten übersät sein. Der Schneider, der Weber, der Sticker, der Frisör, der Kosmetiker und der Goldschmied schenken uns äußere Attraktivität. In seiner Aufregung, Verliebtheit und Verblendung, übersieht der Mann mitunter diesen Punkt. Dies ist Maya, die Illusion. Vertraue niemals dieser Maya. Vorsicht, Mann, wach auf. Entdecke die Schönheit der Schönheit, die in dir ist, die dein innerstes Selbst ist. Hast du jemals darüber nachgedacht, von welcher grundlegenden Beschaffenheit die Frauen sind, die die Sinneslust in dir wachrufen? Ein Bündel Knochen, Fleisch, Blut, Urin, Fäkalien, sowie Schweiß, Schleim und anderer Schmutz! Willst du es zulassen, dass solch ein Bündel der Meister deiner Gedanken wird? Willst du dein Geburtsrecht auf ewigen Glück und Frieden für solch eine flüchtige Sinnestäuschung verschenken? Schande über dir, wenn du diese Torheit nicht erkennst. Sollten dein Wille, deine Vernunft und dein mangelndes Unterscheidungsvermögen, dir solch ein unrühmliches Ende bereiten? Hast du nicht verstanden, dass körperliche Schönheit nur äußerlich ist und an der Gnade der Gesundheit und der Jugend gebunden ist? 4.2 Irreführende Beschreibungen der Schönheit einer Frau Top Poeten haben die Schönheit der Frauen beschrieben. Aber diese Dichter sind fehlgeleitete Menschen, die junge Männer auf den falschen Pfad führen. Beschreibungen wie "Jungfrauen mit dem bezaubernden Blick", "ein Gesicht wie der Mond" oder "rosige Wangen und Honiglippen" sind irreführend. Wo bleibt die Schönheit im toten Körper, bei alten oder kranken Frauen? Wo ist die Schönheit geblieben, wenn eine Frau wütend ist? Du bist dir dessen bewusst und doch haftest du ihren Körpern an! Bist du nicht ein unverbesserlicher Narr? Die Schönheit einer Frau ist falsch, künstlich und vergänglich. Wirkliche Schönheit ist rein und ewig. Der Atman ist die Quelle aller Schönheit. Seine Schönheit ist ewig und rein. Es ist der Schmuck, die seidenen Kleider mit phantasievollen Spitzen und Säumen, das Verzieren der Haare mit goldenen Haarnadeln oder Blumen, der Gebrauch von Puder und Parfüm, der Lippenstift und die Wimperntusche, die den Frauen eine vorübergehende Schönheit und ein künstliches Glitzern verleihen. Beraube sie ihres Gesichtspuders, ihres Schmuckes und ihrer farbenprächtigen Kleider und bitte sie, ein einfaches weißes Tuch zu tragen. Wo bleibt dann die Schönheit? Die äußere Schönheit ist nur eine Illusion. Dichter beschreiben in ihren phantasievollen, leidenschaftlichen Stimmungen, dass Honig von den Lippen einer jungen, schönen Frau fließt. Entspricht das der Realität? Was siehst du wirklich? Die übelriechende Zahnspange, den unangenehmen Gerüche des Rachen, das Sabbern des Speichels in der Nacht. Ist es das, was die Poeten mit Honig und Nektar beschreiben? Und doch, der leidenschaftliche, lüsterne und sexberauschte Mann schluckt diese schmutzigen Ausscheidungen, wenn er unter dem Einfluss der sexuellen Erregung ist! Gibt es etwas, das abscheulicher ist als dieses? Sind diese Poeten nicht mit schuld, wenn sie solche falschen Beschreibungen geben, die so große Zerstörungen bei den leidenschaftlichen jungen Männern verursachen? Hinter der glänzenden Haut gibt es das rohe Fleisch. Hinter dem Lächeln einer jungen Dame ist ein verstecktes Stirnrunzeln und ärger. Hinter den rosigen Lippen lauern die Mikroben der Krankheiten. Hinter der Sanftheit und den freundlichen Worten stehen oftmals versteckte rauhe Wörter und Beschimpfungen. Das Leben ist flüchtig und, O leidenschaftlicher Mann, unsicher! Lerne die Schönheit des Atman im Herzen verwirklichen. Der Körper ist der Wohnsitz für Krankheiten. Das Netz der Zuneigung wird durch Genuss verstärkt. Es schlingt sich wie eine stark geknotete Schnur um deinen Nacken. Ohne ihre Haut, ohne ihre bunten Kleider, ohne ihren Schmuck bleibt nicht viel von der Frau. Stelle dir für einen Moment vor, sie hätte keine Haut. Du musst mit einem Stock an ihrer Seite stehen, um die Krähen und Geier fortzujagen. Körperliche Schönheit ist oberflächlich, illusorisch und vergänglich. Lass dich nicht durch äußerlichkeiten blenden. Es ist eine Gaukelei der Maya. Geh' zur Quelle, zu Atman, der Schönheit der Schönheiten, der ewigen Schönheit. 4.3 Die Leidenschaft blendet den Intellekt Top Sexuelles Vergnügen ist eine Illusion. Es ist eine Täuschung. Es ist nicht wirklich ein Vergnügen. Es ist nur ein Nervenkitzel. Alle weltlichen Vergnügen erscheinen am Anfang als Nektar. Aber am Ende werden sie zu Gift. Denke darüber nach, O Saumya, mein geliebter Sohn! Lass dich nicht von sinnlichen Impulsen und von der Leidenschaft entführen. Am Ende sind die Menschen traurig. Frag' jeden Familienvater, ob er auch nur einen Jota Glück in seinem Leben findet. Die Fliege fliegt zum Feuer oder zur Lampe, denkt, dass es eine Blume ist, und verbrennt sich daran. Ebenso läuft der leidenschaftliche Mann einer hübschen Frau nach, denkt, dass er dort das wahre Glück findet, und verbrennt im Feuer der Leidenschaft. Ebenso, wie die Seidenraupe sich in ihrem selbstgesponnenen Kokon einwickelt, so hast auch du dich in die Maschen deiner sinnlichen Wünsche eingesponnen. Zerschneide die Maschen durch das Messer der Unterscheidungskraft und steige auf den Flügeln der Hingabe und des Wissens ins Reich des ewigen Friedens. Ein leidenschaftlicher Mann ist ein blinder Mann. Obwohl er ein Intellektueller sein kann, wird er blind, wenn er unter dem Einfluss der sexuellen Erregung steht. Sein Intellekt erweist sich als unbrauchbar, wenn er unter dieser Art der Blindheit leidet. Er ist bemitleidenswert! Satsanga (das Zusammensein mit Weisen), Gebet, Japa, Studium und Meditation rotten diese entsetzliche Krankheit aus und schenken ihm das Licht der Weisheit. Es gibt kein Sex in den Körpern. Aber es gibt den Verstand im Körper, der den Sex entstehen lässt. Es gibt Geistesschöpfungen, Wünsche und Phantasien im Verstand. Und diese Phantasien, dieser Wunsch nach Sinneslust ist ein sexueller Wunsch. Bringst du dieses Bündel an Phantasien zum Schweigen, so schweigt auch die Sinneslust. Dann endet das sinnliche Begehren. Du hast die Lust besiegt. Die Sexualität ist eine geistige Schöpfung. Die Maya (Illusion) und die Unwissenheit sind nichts anderes als die Täuschung der Verkörperung der Sexualität, der Vorstellung, die Sexualität manifestiere sich im Körper. Die ganze spirituelle Praxis wird ausgeführt, um diese eine Idee zu zerstören. Allein durch die Beseitigung dieser einen Idee erlangt man Befreiung. 5. Der verhängnisvolle Nachteil des sexuellen Genusses Top Das am stärksten entkräftende und entmutigende Vergnügen ist das sexuelle Vergnügen. Es geht einher mit Schmerzen, Schwächen, Anhaftungen, mit einem schwachen Willen, einer Sklavenmentalität, mit großer Anstrengung im Kampf gegen die sinnliche Begierde und mit Nervosität. Aber sinnliche Menschen kommen niemals zur Vernunft, obwohl sie harte Schläge, Tritte und Prügel aus allen Richtungen beziehen. Der streunende Straßenhund schleicht sich immer wieder in die Häuser, obwohl er dort jedes mal mit Steinen beworfen wird. Bedeutende westliche Mediziner sagen, dass verschiedene Arten von Krankheiten aus dem Verlust des Samens entstehen, besonders im jungen Alter. Sie zeigen sich als Blutgeschwüre auf dem Körper, Bläschen oder Akne auf dem Gesicht, als blaue Linien unter den Augen, als Fehlen von Barthaaren, als eingefallene Augen, als Bleichgesicht mit Blutarmut, als Gedächtnisverlust, als Verlust des Sehvermögens, als Kurzsichtigkeit, als Verlust des Samens zusammen mit dem Urin, als Vergrößerung der Hoden, als Schmerz im Hoden, als Erschöpfung, Schläfrigkeit, Trägheit, Depression, Herzklopfen, als Atemnot oder Schwierigkeit mit der Atmung, als Schwindsucht (Tuberkulose), als Rückenschmerzen, Lendenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, als schwache Nieren, als Urinieren im Schlaf, als Wankelmütigkeit, Denkfaulheit, als schlechte Träume, feuchte Träume (Pollutionen), als Unruhe und Rastlosigkeit. Du solltest dir die schlechten Nachwirkungen des Samenverlustes sorgfältig merken! Die Menschen sind durch das Vergeuden der Samenenergie physisch, geistig und moralisch geschwächt. Dem Körper und dem Verstand fehlt dann die Energie um zu arbeiten. Man verfällt in physische und mentale Lethargie. Du empfindest Schwäche und Erschöpfung. Du möchtest am liebsten zu Milch, Früchten und Aphrodisiakum Zuflucht nehmen, um den Verlust der Energie wieder auszugleichen. Du solltest daran denken, dass diese Dinge diesen Energieverlust niemals ersetzen können. Einmal verloren, ist für immer verloren. Du wirst in einem trostlosen und freudlosen Leben dahinkriechen. Deine körperliche und geistige Stärke wird von Tag zu Tag abnehmen. Die, die viel von ihrem Samen verlieren, werden sehr reizbar. Schon Kleinigkeiten regen sie auf. Diejenigen, die nicht das Gelöbnis des Brahmacharya beachtet haben, werden die Sklaven des Zornes, der Eifersucht, der Trägheit und der Furcht. Wenn du deine Sinne nicht unter Kontrolle hast, riskierst du, dumme Taten zu tun. Der, der diese lebenswichtige Energie vergeudet, wird leicht erregbar, er verliert seine Ausgeglichenheit und lebt in einen Zustand der explosiven Wut. Wenn ein Mensch wütend wird, benimmt sich er sich unkontrolliert. Er weiß nicht, was er genau tut, während er seine Energie in zornigen Wutausbrüchen und Vorwürfen vergeudet. Er tut alles, was er möchte, aber ohne zu überlegen. Er beleidigt seine Eltern, seine Freunde und selbst Respektspersonen. Es ist folglich erforderlich, dass der Brahmacharin, der versucht, spirituelle Fortschritte zu erlangen, diese lebenswichtige Energie konserviert. Die Bewahrung dieser göttlichen Energie führt zu Erreichung eines starken Willens, eines vorbildlichen Verhaltens, zu spiritueller Begeisterung und irgendwann zur Befreiung und Erleuchtung. übermäßiger sexueller Verkehr vermindert diese Energie enorm. Junge Männer kennen vielfach nicht den Wert dieser lebenswichtigen Flüssigkeit. Sie vergeuden diese dynamische Energie durch übertriebene Selbstbefriedigung oder durch übertriebenen Geschlechtsverkehr. Ihre Nerven sind köstlich darüber amüsiert. Sie werden regelrecht berauscht davon. Was für einen Fehltritt sie begehen! Es ist ein Verbrechen, das nach Bestrafung verlangt. Sie sind Mörder des Atman. Wird diese Energie einmal vergeudet, dann kann sie nie wieder ersetzt werden. Sie ist die leistungsfähigste Energie der Welt. Eine sexuelle Tat erschüttert vollständig das Gehirn und das Nervensystem. Die Menschen glauben fälschlicherweise, dass sie die verlorene Energie zurückgewinnen können, indem sie Milch, Mandeln und Potenzmittel zu sich nehmen. Dies ist ein Irrtum. Du solltest dich bemühen, jeden Tropfen zu konservieren, selbst wenn du ein verheirateter Mann bist. Selbstverwirklichung ist das Ziel. Die Energie, die während eines sexuellen Aktes vergeudet wird, ist gleichwertig mit der Energie, die in 10 Tagen für körperliche Schwerstarbeit aufgewendet wird, oder mit der Energie, die in drei Tagen für Geistesarbeit aufgebracht wird. Erkenne, wie kostbar diese lebenswichtige Flüssigkeit ist! Verschwende diese Energie nicht sinnlos. Bewahre sie mit großer Sorgfalt. Dann wirst du eine wunderbare Vitalität besitzen. Wenn der Samen nicht vergeudet wird, wird er in Ojas Sakti oder geistige Energie umgewandelt und im Gehirn gespeichert. Westliche Mediziner wissen wenig über diesen bedeutsamen Punkt. Die meisten deiner Unpässlichkeiten liegen an der übermäßigen Samenverschwendung. 5.1 Feuchte Träume und normaler Geschlechtsverkehr Top Ein sexueller Akt erschüttert das
Nervensystem. Das ganze Nervensystem wird durcheinander
gerüttelt und aufgewühlt. Es gibt einen enormen Verlust
von Energie. Sehr viel Energie wird während des
Geschlechtsaktes vergeudet. Dies ist aber nicht so, wenn
der Samenerguss während des Schlafes geschieht. In einem
feuchten Traum kommt es im wesentlichen nur zu einem
Ausfluss der Prostataflüssigkeit. Beim Orgasmus des Mannes steigt Samenflüssigkeit aus dem Hoden und dem Nebenhoden (Spermien) über den Samenleiter aufwärts, wird dann mit den Drüsensekreten aus der Samenleiterampulle, der Samenbläschendrüse, der Prostata und der Bulbourethraldrüse (Cowpersche Drüse) vermischt und anschließend durch die Harnröhre ausgeschieden (siehe Bilder unter 5.2 und 5.3). Die Prostata produziert ein milchig-klares Sekret, das gemeinsam mit den Samenzellen, sowie mit den Drüsensekreten aus der Samenleiterampulle, der Samenbläschendrüse und der Bulbourethraldrüse das Ejakulat bildet. Die alkalische Flüssigkeit der Vorsteherdrüse (Prostata) sorgt für die Beweglichkeit der Samenzellen. Ohne dieses Sekret könnten diese die Scheide, in der ein saures Milieu vorherrscht, nicht passieren und in die Gebärmutter aufsteigen. Entschuldigt bitte, wenn ich zwischendurch einige Anmerkungen einfüge. Aber ich brauchte sie, um mir selber Klarheit zu verschaffen. Vielleicht erleichtert sie ja ebenfalls euer Verständnis. Darum werde ich später noch etwas ausführlicher auf die unterschiedlichen Drüsensekrete eingehen. Ende Anmerkung Übersetzer. Selbst wenn es bei einem nächtlichen Orgasmus (Pollution) einen Verlust der lebenswichtigen Flüssigkeit gibt, läuft nicht so viel aus. Es tritt also während der feuchten Träume nicht viel Samenflüssigkeit aus. Es ist nur die wässrige Prostataflüssigkeit mit ein wenig Samen, der während der nächtlichen Pollution entladen wird. Wenn ein nächtlicher Samenerguss stattfindet, arbeitet der Verstand auf Astralebene und entführt den physischen Körper in ein aufregendes erotisches Abenteuer. Das ist der Grund, warum der Samenerguss plötzlich stattfindet. Der nächtliche Samenerguss kann möglicherweise nicht einmal einen sexuellen Wunsch anregen. Ein freiwilliger Geschlechtsverkehr dagegen ist für einen aufrichtigen Brahmacharya für seinen geistigen Fortschritt in hohem Grade schädlich. Die Eindrücke durch den Geschlechtsakt dagegen sind normalerweise sehr tief und sie beeinflussen die bereits bestehenden Eindrücke im Unterbewusstsein und sie regen verstärkt die sexuelle Phantasie an. Es ist wie öl, das ins Feuer gegossen wird. Jeder neue Geschlechtsverkehr wird die Verhaftung an die Sexualität noch weiter verstärken und die Arbeit erschweren, sich von diesen sinnlichen Begierden zu befreien. Du solltest den Geschlechtsverkehr vollkommen aufgeben. Dein Verstand wird versuchen, dich auf vielfältige Weise zu täuschen, indem er dir falsche Ratschläge gibt. Sei alarmiert. Höre nicht auf seine Stimme, höre auf die Stimme des Gewissens, die Stimme der Seele, die Stimme der Unterscheidung. 5.2 Jugend mit blutleeren Gesichtern Top Ein großer Anteil an Energie wird während des Geschlechtsaktes vergeudet. Ein schlechtes Gedächtnis, vorzeitige Alterung, Impotenz, verschiedene Augenkrankheiten, verschiedene Nervenkrankheiten, sind die Folgen von schweren Verlust dieser lebenswichtigen Flüssigkeit. Es ist wirklich ein Schock, viele Jugendliche zu sehen, wie sie mit torkelndem Schritt, mit einem blassen und blutleeren Gesicht, infolge des Verlustes dieser lebenswichtigen Samenflüssigkeit, daher gehen, anstelle mit agilen, flinken Schritten hierhin und dorthin, mit der Stärke und der Vitalität eines Eichhörnchens, zu springen. Einige Männer sind so leidenschaftlich und schwach, das sogar der Gedanke, der Anblick oder die Berührung einer Frau einen Samenerguss bei ihnen verursacht. Ihr Los ist bemitleidenswert! Was sehen wir aber in diesen Tagen? Jungen und Mädchen, Männer und Frauen, ertrinken im Ozean unreiner Gedanken, lüsterner Wünsche und sinnlicher Vergnügen. Es ist in der Tat in hohem Grade bedauernswert. Es ist wirklich schockierend, die Geschichten von einigen dieser Jungen zu hören. Viele Schüler und Studenten kommen persönlich zu mir und berichten mir von ihrem bemitleidenswerten Leben, einem Leben aus Trübsinn und Depression durch schweren Samenverlust, resultierend aus Selbstbefriedigung und Geschlechtsverkehr. Ihre Energie der Unterscheidung ist verloren gegangen, infolge von sexuellen Ausschweifungen und lüsterner Berauschtheit. Warum verschwendest du deine Energie für ein kurzes sinnliches Vergnügen, die viele Wochen und Monate brauchte um zu wachsen?
5.3 Das männliche Sperma (Energieverlust) Top Weil immer wieder behauptet wird, ein
Orgasmus stelle keinen Energieverlust da, soll einmal
der ungeheure Aufwand dargestellt werden, der betrieben
wird, um das männlichen Sperma zu produzieren. Das
Sperma ist geradezu ein kleines hormonelles Wunderwerk
und mit einem Orgasmus wird das Sperma, an deren
Produktion sehr viele Drüsen und Organe beteiligt sind,
vergeudet. Der Körper muss nun alle seine Energien
darauf richten, neues Sperma zu produzieren. Diese
Energie geht dem Wohlbefinden, der Vitalität, verloren
und der Mensch fühlt sich schlapp, müde und ausgelaugt. Samenplasma
Das Samenplasma (Ejakulat) wird aus
Sekreten der folgenden Geschlechtsdrüsen:
1. Hoden und Nebenhoden
2. Samenleiterampulle 3. Samenbläschen 4. Vorsteherdrüse (Prostata) 5. Cowpersche Drüse (Bulbourethraldrüse) Hier die bildliche Darstellung:
Männliche Geschlechtsorgane. Dort könnt ihr die Details
anschauen.
Hoden und Nebenhoden (Testis): Der Hoden ist die männliche Keimdrüse. Er besteht aus etwa 250 Läppchen, die durch Bindegewebe voneinander getrennt sind. Jedes Läppchen besteht aus einigen stark geschlängelten Hodenkanälchen. Im Hodenkanälchen erfolgt die Entwicklung der Spermien. Bis zur vollständigen Reife der Spermien (Spermatozoen) verbringen sie ungefähr 72 Tage im Hodenkanälchen, wo sie über verschiedene Vorstufen im Keimepithel (Keim- und Stützzellen) der Hodenkanälchen gebildet werden. Die reifen Spermien gelangen anschließend in den Nebenhoden, ihrem Speicherplatz. Der Samenleiter hat eine Länge von etwa 50 - 60 cm und führt vom Nebenhoden ausgehend, im Samenstrang durch den Leistenkanal und mündet gemeinsam mit dem Ausführungsgang der Samenbläschen innerhalb der Prostata in die Harnröhre. Im Hoden und Nebenhoden, die nur 3–5% des gesamten Volumens eines Samenergusses beisteuern, wird neben den Spermien unter anderem auch Testosteron, das regulierend auf die Produktion der Samenzellen wirkt und eine Flüssigkeit ist, die zum Reifen und Ruhigstellen der Samenzellen beiträgt, produziert. Netdoktor: Die Hoden - Thermoschrank für die Samenreife: Die Hoden (in der medizinischen Fachsprachrache Testis genannt) sind die männlichen Keimdrüsen. Das paarig angelegte, eier– oder pflaumenförmige Organ hat ca. fünf Zentimeter Durchmesser und ein Gewicht von 25 bis 30 Gramm. Die Hoden hängen am so genannten Samenstrang, einem Bündel aus Muskeln, Gefäßen, Nerven und Samenleitern frei beweglich im Hodensack. Sie produzieren Spermien (etwa 2.500 Stück pro Sekunde) und Testosteron. Testosteron ist das männliche Sexualhormon, das für die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale, z.B. die männliche Stimmlage, den Bartwuchs, die Achsel-, Kopf- und Schambehaarung sowie die Muskelverteilung und den Knochenbau verantwortlich ist. Das Testosteron reguliert auch die Samenproduktion. Die Spermien (Samen) reifen in etwa 250 Kammern (Hodenläppchen) heran, in die jeder Hoden unterteilt ist. Die Hodenläppchen entstehen durch ein Knäuel von Hodenkanälchen, in denen die Spermien gebildet werden. Insgesamt machen die Kanälchen eines Hodens eine Länge von fast 200 Metern aus. Männliche Samenzellen sind während der Reifephase sehr temperaturempfindlich, weshalb sie in kühlere Regionen ausgelagert werden: Im Hodensack ist die Temperatur etwa zwei bis zweieinhalb Grad niedriger als im Bauchraum. Nebenhoden – Basislager vor dem Einsatz: Hinter den Hoden liegt der Nebenhoden. Er besteht aus einem sechs Meter langen, zu einem engen Knäuel gewickelten Röhrensystem, in dem die von den Hoden gebildeten Spermien bis zu ihrem Einsatz aufbewahrt werden. Die Nebenhoden produzieren für die Lagerung ein bestimmtes Sekret, durch das die sehr bewegungsfreudigen Spermien vorübergehend "ruhig gestellt" werden. Wird das Basislager zu voll, hilft sich die Natur durch einen unkontrollierten Samenabgang (Pollution). Dies geschieht meist nachts im Schlaf. Samenleiterampullen: In die
Wand des Endabschnitts des Samenleiters (im Bereich der
Prostata) sind Drüsenpakete eingelagert. Beim Menschen
führen diese Drüseneinlagerungen auch zu einer äußerlich
sichtbaren Auftreibung des Samenleiters, die als
Samenleiterampulle bezeichnet wird. Die
Samenleiterampulle produziert einen Teil der
Samenflüssigkeit.
Samenbläschen: Die
Samenbläschen sind paarig angelegte Drüsen, die aus
einer verschlungenen Röhre besteht. Die Innenwand dieser
Röhre besteht aus sekretorischem Drüsengewebe. Das
Sekret der Samenbläschen steuert das meiste Volumen, ca.
50–70%, des Ejakulats bei. Sie dient der Verflüssigung
des Ejakulats und enthält Fruktose (Fruchtzucker) und
andere Stoffe die der Ernährung der Samenzellen dient,
außerdem große Mengen an Prostaglandinen (Hormone mit
hoher Wirkungsvielfalt, schmerzbekämpfend,
gerinnungshemmend, entzündungshemmend, fiebersenkend)
und Fibrinogen (gerinnungshemmendes Protein). Die
Prostaglandine tragen zur Befruchtung bei, in dem sie
die Gebärmutterschleimhaut empfänglicher für die
befruchtete Eizelle machen, und möglicherweise in dem
sie die glatte Muskulatur in der Gebärmutterwand zu
peristaltischen (wellenförmige Einschnürungen von
Ringmuskeln) Bewegungen anregen, die die Spermien in
Richtung Eierstöcke bringen. Außerdem verhindern sie
Infektionen im männlichen Geschlechtstrakt.
wikipedia: Ebenfalls als
Samenblasen werden im Tierreich Behältnisse zur
Aufbewahrung der Spermien benannt, die sowohl beim
Weibchen (etwa bei Ameisen) als auch beim Männchen (etwa
bei den Libellen) vorkommen können. Beim Menschen
scheint es aber so zu sein, dass die fertigen Spermien
ausschließlich im Nebenhoden gelagert werden.
Vorsteherdrüse (Prostata): Die Prostata ist ein etwa
kastaniengroßes Organ, das den Anfangsteil der
Harnröhre unter der Harnblase umgibt. Beim
Orgasmus steuert die Prostata (Vorsteherdrüse) noch
10–33% in Form einer dünnflüssigen, milchigen
Flüssigkeit bei. Die Kapsel der Prostata zieht sich
ebenso wie das Samenbläschen während der Ejakulation
zusammen, so das die Flüssigkeit der beiden Organe
vermischt und ausgestoßen wird. Das Sekret der Prostata
enthält Ionen (Natrium, Kalium, Zink und Magnesium,
Kalzium, Citrationen (Zitronensäure), Phosphationen),
ein Gerinnungsenzym und Profibrinolysin (zur
Blutgerinnung). Der pH-Wert der Prostataflüssigkeit ist
leicht basisch (pH 7,2) und dient als Ausgleich für die
leicht saure Flüssigkeit aus den Samenbläschen,
metabolische (stoffwechselbedingte) Abbauprodukte der
Spermien, und die zu erwartende Milchsäure der Scheide.
Dies ist besonders bedeutsam, da Spermien erst bei einem
pH-Wert von 6.0 bis 6.5 optimal beweglich werden.
Weiterhin ist PSA (Prostataspezifisches Antigen)
enthalten, um die Spermien beweglich zu machen. Die
Prostata entlässt außerdem weiße Blutkörperchen,
verschiedene Granulozyten (dienen zur Abwehr von
Bakterien, Parasiten und Pilzen) ins Samenplasma,
normalerweise 1 (max. 2) Millionen pro 1ml. Daher auch
die Infektiösität (Anhaften und Vermehren von
Krankheitserregern) des Spermas (z. B. HIV, (Aids)).
Cowpersche Drüse
(Bulbourethraldrüse): Vorab, ausgelöst durch die
Erregung, innerviert (mit Nervenimpulsen versorgt) der
Parasympathikus (vegetatives Nervensystem) die
Cowperschen Drüsen (beim Menschen etwa 5 cm lang, der
Ausführungsgang mündet in die Harnröhre) und regt sie
zur Sekretion eines verhältnismäßig kleinen Anteils von
2–5% klaren Schleims, auch Lusttropfen (auch
Lusttröpfchen, Vorlusttropfen, Sehnsuchtstropfen,
Glückstropfen, liquor of love, medizinisch: Präejakulat,
können in der späten Plateauphase, kurz vor dem
Orgasmus, aus dem männlichen Glied schon vor der
Ejakulation austreten.) genannt, an. Die Lusttropfen
bestehen aus einem klaren Schleim aus verschiedenartigen
Drüsenzellen und können schon mit Sperma vermischt sein.
Deshalb können Frauen auch durch den darin enthaltenen
Samen schwanger werden. Das Sekret der
Bulbourethraldrüse wird meist vor der eigentlichen
Ejakulation abgegeben (Vorsekret des Spermas). Das
schleimige Sekret dient vermutlich vor allem der
Neutralisierung von Harnresten, eventuell auch des
sauren Scheidenmilieus.
Abschnitt 5.3 ist vom Übersetzer nicht von Swami Sivananda. Mantak Chia stellt die Behauptung
auf, die Menschen würden keine Energie bei einem
Orgasmus verlieren. Er spricht von einem Orgasmus ohne
Samenverlust und tut dabei so, als hätten die Menschen,
die seine taoistischen Sexualpraktiken anwenden, keinen
Samenerguss. Dass dem aber nicht so ist, werden wir noch
sehen. Dazu solle man, laut Mantak Chia, kurz vor dem
Orgasmus den Zeige-, Mittel- und Ringfinger seiner
stärkeren Hand auf den Punkt der Million Goldstücke, auf
jenen Punkt, an dem sich der Samenleiter und der
Harnleiter treffen (siehe Bild), so fest pressen, dass
der Samenfluss gestoppt wird. Sie müssen mit Ihrem
Finger bis zum ersten Fingergelenk hineinfahren, also
etwa 1,5 bis zwei Zentimeter.
Weiter sagt Mantak Chia: Spannen Sie
während des Orgasmus ihren PC-Muskel
(Pubo-Coccygeus-Muskel, Beckenbodenmuskel) an und ziehen
Sie den Damm (zwischen Penis und Po) hoch. Pumpen sie
mit dem Pomuskel und ziehen Sie die orgastische Energie
gedanklich über das Rückgrat zum Gehirn hinauf. Die
Kombination aus dem gleichzeitigen Anspannen des
PC-Muskel, sowie dem Anspannen der Fuss- Faust- und
Kiefermuskeln soll den Genitalien das Blut und die
Energie entziehen, die sie für den unwillkürlichen
Spasmus (ungewollte Muskelkontraktion während des
Orgamus') benötigen. Wird der Druck auf die richtige
Stelle ausgeübt, so tritt kein Samen aus. Abschnitt 5.4 ist vom Übersetzer nicht von Swami Sivananda. Meine lieben Brüder! Die vitale
Energie, der Samen, der dein Leben unterstützt, der in
deinen funkelnden Augen erstrahlt, der sich in deinen
lachenden Wangen wiederspiegelt, ist ein großer Schatz
für dich. Bedenke diesen Punkt gut. Der Samen ist die
Quintessenz des Blutes. Ein Tropfen des Samens ist aus
vierzig Tropfen des Blutes hergestellt. Daran kannst du
erkennen, wie wertvoll diese Flüssigkeit ist. Ein Baum
bezieht seine lebenswichtige Versorgung von der Erde.
Diese lebensnotwendige Essenz verteilt sich im ganzen
Baum, in seinem Zweigen, Ästen, Blättern, Blüten und
Früchten. Die leuchtenden Farben und das Leben in den
Blättern, in den Blüten und in den Früchten sind
Ausdruck göttlicher Ekstase. Der Samen, der durch die
Zellen des Hodens aus dem Blut erzeugt wird, verleiht
dem menschlichen Körper und seinen Organen Gesundheit,
Schönheit und Vitalität.
Entsprechend Ayurveda ist der Same das letzte Körpergewebe wie z.B. Muskel- oder Fettgewebe, die aus Nahrung heraus gebildet werden. Aus der Nahrung heraus wird ein Milchsaft produziert. Aus dem Milchsaft heraus entwickelt sich Blut. Aus Blut heraus entwickelt sich Fleisch. Aus dem Fleisch entwickelt sich Fett. Aus Fett heraus entstehen Knochen. Aus Knochen heraus kommt Mark. Aus Mark heraus entsteht Samen. Dies sind die sieben Dhatus (Körpergewebearten) des Ayurveda, die unser Leben und unseren Körper unterstützen. Mark ist also ebenso wertvoll wie Samen. Aber der Samen ist die letzte Essenz. Er entspricht der letzten Umwandlungsstufe der Nahrung. Der Samen entwickelt sich aus dem Mark, der geschützt innerhalb der Knochen verborgen ist. Es gibt drei Bereiche in jedem Dhatu. Der Samen ernährt den physischen Körper, das Herz (die Liebe) und den Intellekt. Nur derjenige, der den physischen Körper, das Herz und den Intellekt benutzt, kann vollkommenes Brahmacharya verwirklichen. Ein Catcher, der nur seinen physischen Körper benutzt, aber seinen Intellekt und das Herz vernachlässigt, kann nicht erwarten, Brahmacharya zu verwirklichen. Er kann gewissermaßen nur das Brahmacharya des Körpers verwirklichen, nicht aber das Brahmacharya des Herzens und des Verstandes. Der Samen, der zum Herzen und zum Verstand gehört, fließt dabei allerdings heraus. Praktiziert ein Schüler nur Japa
(Mantrameditation) und Meditation, entwickelt dabei
allerdings nicht die Liebe und vernachlässigt den
Körper, so praktiziert er nur geistiges Brahmacharya.
Der Teil des Samens, der eigentlich das Herz und den
Körper ernähren solle, fließt heraus. Aber ein
fortgeschrittener Yogi, der tief in die Meditation
eintaucht, hat volles Brahmacharya, selbst wenn er keine
Yogaübungen macht. Samen ist die Quintessenz der Nahrung
oder des Blutes. Entsprechend der modernen medizinischen
Wissenschaft wird ein Tropfen Samen aus vierzig Tropfen
Blut hergestellt. Laut Ayurveda wird ein Tropfen Samen
sogar aus achtzig Tropfen Blut hergestellt. Die zwei
Hoden, die im Hodensack angeordnet sind, werden
ausscheidende Drüsen genannt. Die Zellen dieser Hoden
sind mit der eigenartigen Eigenschaft des Absonderns des
Samens aus dem Blut ausgestattet. Gerade so wie Bienen
Tropfen für Tropfen den Honig in Bienenwaben sammeln,
genau so sammeln die Zellen des Hodens Tropfen für
Tropfen des Samens aus dem Blut. Dann wird die
Samenflüssigkeit durch die zwei Samenleiter zu den
vesiculae seminalis (Samenbläschen) transportiert (und
vermischt sich mit dem Drüsensekret des Samenbläschens).
Durch einen Ejakulationsreflex (Kontraktion des
Samenleiters) wird der Samen, nachdem er sich
anschließend mit der Prostataflüssigkeit vermischt hat,
schließlich aus der Harnröhre heraus geschleudert.
Anmerkung Übersetzer: Hier erwähnt Swami Sivananda die
Drüsensekrete aus den Samenleiterampullen, aber aus der
Cowperschen Drüse nicht. Vielleicht hat er es vegessen.
Ende Anmerkung.
Der Samen ist in einem subtilen
Zustand in allen Zellen des Körpers zu finden. Genau so
wie Zucker im Zuckerrohr, Butter in der Milch, so ist
auch der Samen im ganzen Körper vorhanden. Gerade so wie
die Buttermilch dünnflüssig wird, nachdem man ihr den
Butteranteil entzogen hat, so wird auch der Samen
verdünnt, wenn man ihn verschwendet. Um so mehr der
Samen verschwendet wird, um so schwächer wird man. Das
heißt: Der Verlust des Samens bringt den Tod; das
Bewahrung des Samens schenkt das Leben. Der Same
beherbergt die wahre Vitalität der Männer. Es ist der
versteckte Schatz im Mann. Er verleiht dem Gesicht einen
brahmischen Glanz und dem Intellekt Stärke.
Hervorragende europäische Mediziner
stützen die Aussage der indischen Yogis. Dr. Nicole
sagt: "Es ist eine medizinische und physiologische
Tatsache, dass das beste Blut im Körper, die Elemente
der Fortpflanzung (Spermien, Eizellen) in beiden
Geschlechtern bilden. In einem reinen und geordneten
Leben wird diese Substanz resorbiert. Es geht zurück in
den Blutkreislauf, bildet ein leistungsfähiges Gehirn,
starke Nerven und ein muskulöses Gewebe. Diese vitale
Samenflüssigkeit diffundiert durch den männlichen
Körper, macht ihn männlich, stark, tapfer und heroisch.
Wird er vergeudet, macht es den Mann unmännlich, labil
und physisch schwach, anfällig für sexuelle Reize,
verleiht ihm ein bemitleidenswertes Nervensystem,
Epilepsie, viele Krankheiten und letzten Endes den Tod.
Die Enthaltsamkeit sorgt für eine bemerkenswerte Zunahme
der körperlichen und geistigen Stärke.“
Wenn die Samenproduktion beim Mann
kontinuierlich ist, muss er entweder ausgeschieden oder
resorbiert werden. Resultierend aus geduldigen und
beharrlichen wissenschaftlichen Untersuchungen kann
gesagt werden, dass, wann immer der Samen konserviert
wird, er vom Körper resorbiert wird. Er reichert das
Blut an und stärkt das Gehirn. Dr. Dio Louis denkt, dass
die Erhaltung des Samens zur Stärke des Körpers, zur
Stärke des Verstandes und zur Schärfe des Intellekts
beiträgt. Ein anderer Autor Dr. E. P. Miller sagt: „Jede
Vergeudung von Samen, ob freiwillig oder unfreiwillig,
ist eine direkte Vergeudung der Lebenskraft. Es wird
allgemein zugestimmt, dass die auserlesensten Elemente
des Blutes am Aufbau des Spermas beteiligt sind. Wenn
diese Zusammenfassungen zutreffen, dann folgt daraus,
dass ein tugendhaftes Leben wesentlich zum Wohl des
Mannes ist.“
Verstand, Prana (Atmung) und Samen
sind die drei Glieder einer Kette. Sie sind die drei
Pfeiler der Seele. Zerstöre einen der Pfeiler, Verstand,
Prana oder Samen und das Gebäude fällt in sich zusammen.
Verstand, Prana und Samen sind eins. Indem du den
Verstand kontrollierst, kannst du das Prana und den
Samen steuern. Indem du Prana kontrollierst, kannst du
den Verstand und den Samen steuern. Kontrollierst du den
Samen, dann kannst du den Verstand und das Prana
steuern. Verstand, Prana und Samen sind an einem
göttlichen Stromkreis angeschlossen. Wenn der Verstand
kontrolliert wird, dann wird auch die Atmung und der
Samen automatisch gesteuert. Derjenige, der seinen Atem
zurückhält, beruhigt seinen Verstand und hält ebenfalls
seinen Samen zurück. Noch einmal. Wenn der Samen
kontrolliert wird und wenn er durch reine Gedanken,
durch die Praxis von Viparita Karani (Vorstufe zum
Schulterstand), durch Sarvangasana (Schulterstand),
durch Sirshasana (Kopfstand), durch Pranayama
(Atemübungen) und durch Mudras (Fingeryoga) aufwärts ins
Gehirn fließt, dann wird der Verstand und das Prana
automatisch gesteuert.
Der Verstand wird vor allem durch
zwei Dinge beunruhigt, durch die Erschütterungen des
Prana und durch subtile Wünsche. Wo der Verstand
beruhigt wird, wird auch das Prana zurückgehalten; und
wo das Prana beruhigt ist, dort kommt auch der Verstand
zur Ruhe. Verstand und Prana sind vertraute Begleiter,
wie ein Mann und sein Schatten. Wenn der Verstand und
das Prana nicht zurückgehalten werden, werden alle Sinne
aktiviert und bringen Unruhe ins Leben. Macht sich bei
einem Mann die Leidenschaft breit, dann wird das Prana
durch eine erhöhte Atemfrequenz aktiv. Dann befolgt der
ganze Körper die Befehle des Verstandes, genau so wie
der Soldat den Befehl seines Kommandanten befolgt. Der
Atem, das Prana, bewegt den Samen. Der Samen wird in
Bewegung gesetzt. Er fällt abwärts, so wie die Wolken
als Regen herabfallen, oder wie die Früchte, Blüten und
Blätter der Bäume, durch die Kraft des tosenden Windes
zu Boden fallen.
Geht der Samen verloren, dann wird
die Atmung unruhig. Das Prana wird aufgewühlt. Der Mann
wird nervös. Dann kann auch der Verstand nicht richtig
arbeiten. Der Mann wird wankelmütig. Es stellt sich
geistige Schwäche ein. Wird das Prana wieder beruhigt,
dann kehrt auch wieder Ruhe im Verstand ein. Wird der
Same bewahrt, dann herrscht Ruhe im Verstand. Wenn die
Konzentration stetig ist, dann wird der Verstand ruhig.
Folglich kontrolliere das Prana, den Samen und die
Konzentration. Gott ist das Wesen der Freude. Gott ist
der lebenswichtige Samen. Du kannst nur durch Gott und
durch die Bewahrung des Samens ewiges Glück erlangen.
Erfasse die volle Bedeutung dieser Lebensweisheit. Der
Same ist eine lebenswichtige Energie. Gott selber ist
dieser Same. Der Same ist Sita (Ehefrau von Rama, Sita
gilt als Vorbild für eheliche Treue), Radha (Geliebte
des Krishna) und Durga (Göttin der Vollkommenheit). Der
Same ist dynamischer Wille, die Kraft der Seele, Gott in
Bewegung, göttliche Kraft. Gott sagt in der Gita: „Ich
bin der Same, die Zeugungskraft in den Männern“. Der
Same ist das Wesentliche des Lebens, der Gedanken, der
Intelligenz und des Bewusstseins. Daher konserviere
diese lebenswichtige Flüssigkeit sehr, sehr sorgfältig!
Abschnitt 6.3 gehört nicht zum Buch
von Swami Sivananda. Er ergab sich zufällig durch eine
Diskussion in einem Forum und ich hielt es für
angebracht, diese Information hier einzufügen. Sie
stellt gewissermaßen das Ergebnis einer längeren
Diskussion dar, die ich einfach einmal hier so stehen
lassen möchte.
Ich stellte im Forum folgende Frage: Ich bin da eben auf etwas gestoßen, das besonders für Männer von Interesse sein könnte, die sich aus Gründen der Familienplanung sterilisieren lassen wollen. Bei der Sterilisation wird normalerweise der Samenleiter des Mannes durchtrennt, so dass der Samen nicht mehr aus dem Hoden aufsteigen kann. Und damit ist der Mann nicht mehr zeugungsfähig. Nun gibt es aber einen Umstand, der in der westlichen Medizin scheinbar nicht so bekannt ist. Nämlich das die Erleuchtung im wesentlichen auf der Umwandlung des sexuellen Energie, sprich des männlichen Samens, beruht. Wenn aber die Samenproduktion infolge der Sterilisation sich einstellt, dann wird natürlich kein Same mehr produziert. Und damit ist auch die Erleuchtung nicht mehr möglich. Im folgenden gebe ich einfach ein paar Informationen wieder, die ich über dieses Thema gesammelt habe. Bei der Sterilisation des Mannes durchtrennt der Chirurg nur die Samenleiter, bei der Kastration dagegen werden die gesamten Hoden entfernt. Noch mehrere Monate nach der Operation können befruchtungsfähige Spermien in der Samenflüssigkeit vorhanden sein. Sie überleben beispielsweise in der Samenblase. Deshalb untersucht der Arzt nach dem Eingriff mehrmals Proben des Ejakulats und überprüft den Operationserfolg. Bis das Ejakulat frei von Spermien ist, müssen Paare zusätzlich verhüten. Lässt sich eine Sterilisation rückgängig machen? Theoretisch lässt sich die Durchtrennung der Samenleiter durch eine komplizierte mikrochirurgische Operation beheben. Je länger der Eingriff zurückliegt, desto geringer sind allerdings die Chancen, den Mann wieder fruchtbar zu machen. (netdoktor.de) Vasektomie: Operatives Durchtrennen der Samenleiter bei Sterilisation des Mannes. Wobei die endgültige Zeugungsunfähigkeit erst mit der Einstellung der Samenproduktion nach neun Monaten eintritt. (Vasektomie) So, ich habe noch einmal
nachgeschaut. Es sieht einerseits so aus, als ob
normalerweise der Samenleiter durchtrennt wird. Aber
natürlich ist auch das Abbinden des etwa 50 bis 60 cm
langen Samenleiters möglich. Andererseits können sich
durch die Sterilisation Antikörper gegen die Samen
bilden, die den Samen unfruchtbar machen. Dies kommt
offensichtlich dadurch zustande, dass bei der
Sterilisation die Blut-Sperma-Schranke (unbeabsichtigt)
durchbrochen wird. Es gelangen also Spermien in die
Blutbahn, die daraufhin Antikörper gegen den Samen
bilden.
Sterilisation beim Mann Nach Desinfektion und örtlicher Betäubung wird die Haut an der Stelle geöffnet, wo die beiden Samenleiter vom Hoden in den (inneren, unsichtbaren Teil des) Penis übergehen (siehe Bild unter gyn.de). Aus den Samenleitern wird ein kleines Stück herausgetrennt. Dann werden die Enden zugenäht und/oder verschweißt und der winzige Schnitt in der Haut geschlossen. Folgen der Sterilisation Es wird zwar kein Samen mehr abgegeben, aber es erfolgt dennoch beim Orgasmus eine Ejakulation. Das Ejakulat besteht dann aus der in der Prostata gebildeten Flüssigkeit. Insofern hat eine Sterilisation keinerlei Auswirkung auf die Qualität der Sexualität und auf den Hormonhaushalt des Mannes. Im Gegensatz zur Sterilisation der Frau ist die Möglichkeit, die Samenleiter mikrochirurgisch irgendwann wieder zu vereinigen einfacher. Allerdings sinkt die Erfolgsaussicht einer Refertilisation (Wiederfruchtbarmachung), je länger die Sterilisation zurückliegt. Dies liegt vor allem an der zunehmenden Bildung von Autoantikörpern gegen Spermien, die bei 50-80 % der sterilisierten Männer nachgewiesen werden können. Normalerweise sind Sperma und Blutkreislauf streng getrennt (Blut-Hoden-Schranke). Gelangen jedoch nach einer Verletzung der Blut-Hoden-Schranke (z.B. bei der Sterilisation, aber auch nach Genitaltraktinfektionen, bei Hodenverletzungen oder Gefäßfehlbildungen) Spermabestandteile in den Blutkreislauf, kann dieses die Bildung von Autoantikörpern veranlassen. Je nach Art der Antikörper können diese entweder die Spermien direkt zerstören, unbeweglich machen oder die Interaktion von Spermium und Eizelle blockieren. Je länger die Sterilisation zurückliegt, umso höher ist der Antikörperspiegel und umso fraglicher der Erfolg einer Refertilisation. Leute, ich möchte mich bei euch bedanken. Dank eurer Kritik ist es mir gelungen, das Thema Sterilisation aus mehreren Seiten zu betrachten. Gerade durch die Einwände, das Kinder und Frauen nach der Menopause (nach der letzten Menstruation) dann nämlich nicht erleuchtet sein könnten, wenn der Same bzw. die weibliche Eizelle für die Sublimation zuständig sein würden. Das aber kann nicht sein. Kinder sind im allgemeinen ohnehin erleuchtet (jedenfalls nach meinen Vorstellungen von Erleuchtung), wenn sie eine glückliche Kindheit hatten und die Gesellschaft keinen allzu schädlichen Einfluss auf sie hatte. Und Frauen können nach der Menopause selbstverständlich ebenfalls Erleuchtung erlangen. Davon gehe ich jedenfalls aus. Oder? Für mich stellt sich die Situation jetzt also so dar, dass die Sublimation also nicht mittels des Samens bzw. der Eizelle geschieht, sondern durch sexuelle Energie, wie sie zum Beispiel bei einen Orgasmus zu spüren ist. Und darum halte ich auch die ganze taoistische Philosophie für falsch (Mantak Chia), der mittels technischer Tricks den Samen zurückhält, aber den Orgasmus zulässt. Der wesentliche Punkt, der für mich aber eigentlich von Bedeutung war, ist wohl die Erkenntnis, dass man Samen und Eizelle bzw. deren Sublimation nicht gleichsetzen darf. Hier gilt wohl eher die Formel sexuelle Energie = spirituelle Energie = Erleuchtung. Brahmacharya setzt sich zusammen aus
Achara, was Führung bedeutet, und Brahman, also Gott.
Brahmacharya ist also die Realisierung des Weges, der zu
Gott führt. Es bedeutet die Kontrolle des Samens, das
Studium der Veden (Heiligen Schriften) und das
Nachsinnen über Gott. Die technische Bedeutung von
Brahmacharya ist Selbstverwirklichung, besonders die
vollkommene Beherrschung der Sexualität, die Freiheit
von der Sinneslust in Gedanken, im Wort und in der Tat.
Brahmacharya heißt nicht nur Enthaltsamkeit im
Geschlechtsverkehr, sondern auch von den
Selbstbefriedigung, von homosexuellen Taten und von
allen anderen sexuellen Praktiken. Es bedeutet auch die
Enthaltung von allen erotischen Phantasien und lüsternen
Träumen. Alle Art von erotischen Abnormalitäten und
sexuelle Gewohnheiten aller Art, wie Masturbation und
Sodomie (Sex mit Tieren), müssen vollständig überwunden
werden. Sie führen am Ende nur zu einem vollkommenen
Zusammenbruch des Nervensystems und zu unermesslichem
Elend.
Brahmacharya ist Reinheit in
Gedanken, im Wort und in der Tat. Es ist Zölibat und das
Gelübde der Keuschheit. Die Bezeichnung "Zölibat" kommt
vom lateinischen "caelebs", und bedeutet unverheiratet
oder Single. Aber Brahmacharya ist nicht nur ein
Junggesellendasein. Es beinhaltet nicht nur die
Kontrolle über die Sexualität, sondern es umfasst die
Kontrolle aller Wünsche in Gedanken, im Wort und in der
Tat. Dies ist die Bedeutung von Brahmacharya im
weitesten Sinne. Brahmacharya ist die Tür zum Nirwana,
zur Erleuchtung. Zölibat ist der Schlüssel zum
Himmelreich. Die Allee zum Wohnsitz des höchsten
Friedens fängt mit Brahmacharya und Reinheit an.
Brahmacharya ist absolute Freiheit von sexuellen
Wünschen und Gedanken. Ein Brahmachari macht keinem
Unterschied, wenn er eine Frau, ein Stück Papier oder
einen Holzklotz berührt. Brahmacharya gilt sowohl für
Männer als auch für Frauen. Bloße Kontrolle der
Leidenschaften allein, ist nicht für Brahmacharya
ausreichend. Dieses ist unvollständiges Brahmacharya. Du
musst alle Organe kontrollieren. Die Ohren, die lüsterne
Geschichten hören möchten, das wollüstige Auge, das
fesselnde Bilder sehen möchte, die Zunge, die erregende
Dinge schmecken möchte und die Haut, die aufregende
Körper berühren möchte. Lüstern zu schauen, ist Ehebruch
der Augen; lüstern zu hören, ist Ehebruch der Ohren;
lüstern zu sprechen, ist Ehebruch der Zunge.
Du solltest als Brahmachari folgende
acht Verstöße vermeiden:
1. das Betrachtens der Frauen mit leidenschaftlichem Blicken (Darshan) 2. den Wunsch, sie zu berühren (Sparshan) 3. mit ihnen zu spielen (Keli) 4. das Preisen der Qualitäten des anderen Geschlechts (Kirtan) 5. sich mit ihnen privat zu unterhalten (Guhya-Bhashan) 6. Ermittlungen über sie anzustellen (Sankalpa) 7. sich dem anderen Geschlecht mit dem Wunsch nach käuflicher Liebe zu nähern (Adhyavasaya) 8. den sexuelle Akt zu vollziehen (Kriyanivritti) Diese acht Arten des Genusses sind
acht Arten von Brüchen, die das Keuschheitsgelübde
verletzen. Du solltest diese acht Verstöße mit großer
Obacht, aufrichtiger Anstrengung und aufmerksamer
Umsicht vermeiden. Nur der, der frei von allen diesen
Verstößen ist, kann als ein Brahmachari angesehen
werden. Ein Brahmachari sollte eine Frau nicht mit
lüsternen Augen betrachten. Er sollte nicht den Wunsch
haben, sie zu berühren oder neben ihr in sinnlicher
Absicht zu gehen. Er sollte nicht mit ihr spielen, keine
unanständigen Witze machen und nicht mit ihr streiten.
Er sollte nicht die Qualitäten einer Frau preisen, auch
nicht vor seinen Freunden. Er sollte nicht heimlich mit
einer Frau sprechen. Er sollte nicht einmal an Frauen
denken, solange er Brahmacharya nicht verwirklicht hat.
Er sollte keinen Wunsch nach sexuellem Vergnügen haben.
Ein Brahmachari sollte jeglichen sexuellen Verkehr
vermeiden. Wenn er nur eine der oben genannten Regeln
bricht, verstößt er gegen das Gelübde des Brahmacharya.
Obwohl die ersten sieben Arten der
Verstöße gegen das Gelübde des Brahmacharya nicht zum
Verlust des Samens führen, wird dennoch der Samen vom
Blut getrennt oder es versucht ihm zu entgehen, wenn
sich dazu die passende Gelegenheit bietet, entweder in
Träumen oder auf andere Weise. Die ersten sieben Arten
entsprechen vielmehr geistigen Genüssen, denen sich der
Brahmachari ebenfalls enthalten sollte. Brahmachrins
sollten nicht über Sex reden. Sie sollten nicht an
Frauen denken. Vergegenwärtige dir das Bild deines
persönlichen Gottes, wenn sich sinnliche Gedanken bei
dir einschleichen. Wiederhole unaufhaltsam dein Mantra.
Lüsterne Blicke, lüsternes Denken und feuchte Träume
sind Verstöße gegen das Gebot des Brahmacharya. Sei
tugendhaft in deinem Blick. Durch lüsterne Blicke findet
eine interne Entladung statt. Samen wird aus dem System
entfernt. Sieh Mutter Kali, die schwarze Göttin, in
allen Frauen. Kultiviere göttliche Gedanken. Praktiziere
regelmäßig Japa und Meditation. Dann wirst du
Brahmacharya verwirklichen.
Es ist notwendig, dass dein Verstand
rein ist, wenn du ein Brahmachari sein möchtest.
Geistiges Brahmacharya ist wichtiger als körperliches
Brahmacharya. Du solltest Erfolg in körperlichem
Brahmacharya, aber auch in geistigem Brahmacharya
anstreben. Dieser Geisteszustand, bei dem kein sexueller
Gedanke mehr vorhanden ist, wird geistiges Brahmacharya
genannt. Wenn die Gedanken unrein sind, ist der
Geschlechtantrieb sehr stark. Brahmacharya hängt von der
vollständigen Regulierung des ganzen Lebens ab. Wenn du
nicht die lüsternen Gedanken kontrollieren kannst, dann
kontrolliere zumindest den physischen Körper.
Körperliches Brahmacharya muss anfangs streng geübt
werden. Kontrolliere den Körper, wenn der sexuelle
Impuls dich beunruhigt. Geistige Reinheit oder geistiges
Brahmacharya wird sich dann ebenfalls allmählich
einstellen. Sicher ist es besser, die Sinne zu
kontrollieren, als sich dem sinnlichen Vergnügen
hinzugeben. Praktizierst du ausdauernd Japa und
Meditation, dann werden allmählich deine Gedanken
gereinigt. Letztendlich wird auch der Verstand klein
beigeben und sich der Kontrolle unterziehen.
Ein sexueller Akt belebt alle
sinnlichen Ideen wieder auf's neue und gibt ihnen neue
Nahrung. Darum sollte zuerst der Körper kontrolliert
werden. Körperliches Brahmacharya muss zuerst
verwirklicht werden. Erst danach kannst du mentale
Reinheit, geistiges Brahmacharya verwirklichen. Du
solltest in der Lage sein, den Geschlechtsverkehr für
Monate oder Jahre zu stoppen. Aber es sollte kein
sexuelles Verlangen mehr bestehen. Es sollten keine
erotischen Gedanken mehr entstehen, wenn du eine Frau
betrachtest oder wenn du in der Gesellschaft von Frauen
bist. Hast du in dieser Richtung Erfolg, dann hast du
Brahmacharya vollkommen verwirklicht. Dann hast du die
Gefahrenzone durchquert. Man sollte seine Gedanken in
Zaum halten. Ein schlechter Wunsch ist fast einem
Ehebruch gleichzusetzen. Der Gedanke ist mitunter
schlimmer als die Tat. Es ist aber ein großer
Unterschied, ob man einen Mann erschießt, oder ob man
nur den Gedanken hat, einen Mann zu erschießen. Genau so
ist es natürlich ein Unterschied, von einer erotische
Begegnung mit einer Frau zu träumen oder mit ihr realen
Sexualkontakt zu haben. Wenn es auch nur einen einzelnen
unreinen sexuellen Gedanken im Verstand gibt, kannst du
kaum erwarten, strenges geistiges Brahmacharya zu
verwirklichen.
Du kannst nicht als Oordhvaretas
(ein Yogi, der die Samenenergie im Gehirn gespeichert
hat) benannt werden, wenn deine Samenenergie nicht
aufwärts zum Gehirn fließt, um dort als Ojas Shakti
(spirituelle Energie) gespeichert zu werden. Gibt es
auch nur einen einzigen unreinen Gedanken, dann hat der
Samen die Tendenz, abwärts zu fließen. Der Zustand des
geistigen Brahmacharya sollte auch unter erotischen
Versuchungen und während einer Krankheit aufrecht
erhalten werden. Nur dann bist du sicher. Die Sinne
fangen an, sich während der Zeiten der Krankheit
aufzulehnen und auch, wenn sie mit Sinnesobjekten in
Berührung kommen. Wenn sich sinnliche Gedanken in deinen
Verstand einschleichen, liegt er an unbewussten
Leidenschaften. Der gerissene, diplomatische Verstand
sucht leise nach sinnlicher Befriedigung, indem er eine
Frau betrachtet und mit ihr spricht. Geistige
Versuchungen finden heimlich und unbewusst statt. Die
sexuelle Energie ist dann nicht vollkommen sublimiert
worden. Das vitale Sein oder das Pranamava Kosa (die
energetische, astrale Hülle, die die Emotionen und die
intellektuellen Fähigkeiten des Menschen beinhaltet) ist
nicht tadellos gereinigt worden. Dies ist der Grund,
warum unreine Gedanken in deinen Verstand eindringen.
Praktiziere mehr Japa und Meditation. Praktiziere
Nächstenliebe in Form von selbstlosem Dienst für die
Gesellschaft. Und schon bald wirst du geistige Reinheit
erlangen.
Lerne deinen Verstand mit dem Wasser
der Reinheit des Zölibats und mit der Seife der
göttlichen Liebe zu reinigen. Wie kannst du erwarten,
innerlich rein zu werden, wenn du bloß den äußeren
Körper mit Wasser und Seife wäscht? Innere Reinheit ist
ebenso wichtig wie äußere Reinheit. Das Leben eines
Brahmachari fördert den spirituellen Fortschritt. Gib
der Sinneslust keine neue Bestätigung durch
immerwährende Wiederholung sexueller Befriedigung. Lenke
den Verstand ab. Intensive Grübelei über Sinnesobjekte
schadet dem spirituellen Leben ebenso wie tatsächliche
Sinnesbefriedigung. Wenn der Verstand nicht durch
spirituelle Praxis gereinigt wird, bringt äußere Askese
nicht den gewünschten Erfolg. Wenn die äußeren Sinne
kontrolliert werden, die inneren Sinne aber noch voller
Energie sind, dann nehmen sie Rache am Verstand und
erzeugen intensive geistige Störungen und wilde
Phantasien.
Es ist der Verstand, der für diese
Unruhe sorgt. Ein Wunsch entsteht in deinem Verstand und
die Phantasie bekommt Flügel. Dann beginnst du zu
handeln. Die Wünsche des Verstandes werden in die Tat
umgesetzt. Zuerst gibt es Sankalpa (den Gedanken, den
Wunsch, die Vorstellung) und dann kommt die Handlung.
Darum erlaube dem sexuellen Gedanken nicht, in den
Verstand einzudringen. Kein Raum ist allzeit leer. Dies
ist ein Naturgesetz. Wenn eine Sache von einem Platz
entfernt wird, nimmt unmittelbar eine andere ihren Platz
ein. Das gleiche Gesetz hat Gott für die geistige Welt
vorgesehen. Darum ist es notwendig, schlechte Gedanken
durch reine Gedanken zu ersetzen. Wie du denkst, so
wirst du. Dieses ist ein ungeschriebenes psychologische
Gesetz. Der lüsterne Verstand wird allmählich durch
göttliche Gedanken gereinigt.
Es gibt immer wieder Klagen von
Männern, die keinen rechten Erfolg im Brahmacharya
erlangen, obwohl sie sich ernsthaft um aufrichtiges
Brahmacharya bemühen. Sie sind unnötigerweise besorgt
und entmutigt. Sie unterliegen einem Irrtum. Es gibt
auch im spirituellen Bereich gewissermaßen eine sehr
subtile thermische Registrierung. Das spirituelle
Thermometer registriert oder zeigt die geistige Reinheit
sehr minuziös an. Ein geläuterter Intellekt beinhaltet
einen hohen Grad an Reinheit. Intensive spirituelle
Praxis, Leidenschaftslosigkeit und der brennende Wunsch
nach Befreiung und Erkenntnis, bringen den höchsten Grad
an geistiger Reinheit. Wenn jemand das Gayatri-Mantra
oder die heilige Silbe OM für eine halbe Stunde
wiederholt, dann registriert das spirituelle Thermometer
sofort einen minuziösen Anstieg der geistigen Reinheit.
Du wirst aber nicht imstande sein, die Veränderung des
unreinen Intellekts sofort zu erkennen. Übe für ein oder
zwei Jahre regelmäßig spirituelle Praktiken und
vergleiche anschließend deinen Geisteszustand mit dem
der vorhergehenden Jahre. Du wirst bestimmt eine
beträchtliche Veränderung feststellen. Du wirst mehr
Stille, mehr Reinheit und eine größere moralische Kraft
und Stärke vorfinden. Daran gibt es keinen Zweifel.Sind
die alten Gewohnheiten und Begierden sehr stark, wird es
einige Zeit dauern, um geistige Reinheit zu erlangen. Du
brauchst darum nicht entmutigt zu sein. Verzweifle
nicht. Mit dem rechten Bemühen, kommt jeder ernsthafte
Brahmacharya irgendwann ans Ziel.
Es kann keine Sprache ohne Vokale
geben. Du kannst kein Bild ohne eine Leinwand malen. Du
kannst kein Buch ohne Papier schreiben. Ebenso kannst du
keine Gesundheit und kein spirituelles Leben ohne
Brahmacharya verwirklichen. Brahmacharya bringt sozialen
Aufstieg und gesundheitliche Verbesserungen. Es ist die
Grundlage für ein moralisches Leben. Es ist die
Grundlage für ein langes und gesundes Leben. Es ist eine
Frühlingsblume, die Unsterblichkeit von ihren
Blütenblättern ausströmt. Es ist die Basis für ein Leben
des Friedens in Atman (Seele). Es ist der feste Rückhalt
für Brahmanishtha (Gotteskenner), der begeistert von
Weisen und Yogaschülern ersehnt wird.Brahmacharya ist
das Schild für einen Kampf gegen die Sinneslust, den
Zorn und die Geldgier. Es dient als Tor zum Glück. Es
öffnet die Tür zur Befreiung. Es führt zur beständigen
Freude, zum ununterbrochenen und reinen Glück. Sogar
Rishis (weise Ratgeber), Devas (Halbgötter), Gandharvas
(himmlischen Musikanten) und Kinnaras (Astralwesen, halb
Mensch, halb Vogelwesen) dienen zu Füßen des
Brahmachari. Sogar Isvara, der Gott des Raja Yoga, trägt
auf seine Stirn den Staub der Füße eines Brahmachari.
Brahmacharya ist der einzige Schlüssel, zum öffnen der
Sushumna, des Hauptenergiekanals im Rückenmark, um die
Kundalini zu wecken. Brahmachari bringt Glorie, Ruhm,
Tugend und göttlichen Segen. Wer kann die
Großherzigkeit, das Majestätische und die Glorie eines
verwirklichten Brahmachari beschreiben!
Die Veden, die indischen Heiligen
Schriften, erklären, dass durch Brahmacharya und die
Buße der Götter der Tod besiegt wird. Wie wurde Hanuman,
der Affengott, ein Mahavir (großer Krieger)? Es geschah
mit der Waffe des Brahmacharya, die ihm unübertreffliche
Stärke verlieh. In der Bhagavadgita wird berichtet, dass
der große Bhishma, der Großvater der Pandavas und der
Kauravas, den Tod durch Brahmacharya besiegte. Es ist
nur Lakshman (Bruder Ramas, Rama ist die siebte
Inkarnation von Vishnu), der ideale Brahmachari, ein
Mann von unschätzbarer Tapferkeit, der Eroberer der drei
Welten (Hölle, Erde, Himmel), der Sohn von Ravana, der
Meghanada abwehrte. Sogar Gott Rama wagte nicht, sich
ihm entgegen zu stellen. Nur durch die Kraft des
Brahmacharya, war Lakshman in der Lage, den
unbesiegbaren Meghanada zu besiegen. Der Mut und die
Größe des letzten Hindukaisers Prithviraj, lagen in der
Kraft, die der Brahmacharya ihm verlieh. Es gibt nichts
in den drei Welten, das nicht durch einen Brahmachari
erreicht werden könnte. Die Rishis von einst wussten um
den Wert des Brahmacharya und das ist der Grund, warum
sie in schönen Versen über die Glorie von Brahmacharya
sangen.
Genau so wie Öl den Docht
herauffließt und und in einem glühendem Licht verbrennt,
so fließt auch der Samen (die sexuelle Energie) durch
die Yogapraxis aufwärts zum Gehirn und wird dort in Ojas
(spirituelle Energie) umgewandelt. Das Zölibat verleiht
dem Brahmachari einen brahmischen Glanz in seinen
Gesicht. Brahmacharya ist das helle Licht, das aus
seinen Augen erstrahlt. Es ist die erblühte Blume des
Lebens, um die die Bienen der Stärke, der Geduld, des
Wissen, der Reinheit und der Gelassenheit summen,
hierhin und dorthin fliegen. Mit anderen Worten, der,
der Brahmacharya beachtet, wird mit den oben genannten
Qualitäten ausgestattet. Die Heiligen Schriften erklären
es nachdrücklich: Durch die Praxis von Brahmacharya
nehmen Langlebigkeit, Ruhm, Stärke, Vitalität, Wissen,
Reichtum, Berühmtheit, Tugenden und Hingabe zur Wahrheit
zu.
Reine Luft, reines Wasser, gesunde
Nahrung, Yoga, Joggen, Sport, Spiele im Freien, Wandern,
Spazieren gehen, Fahrrad fahren, Rudern, Schwimmen,
leichte Spiele wie Tennis, alles dies trägt zur
Erhaltung einer guten Gesundheit bei und sorgt für eine
hohe Vitalität. Es gibt in der Tat viele Wege,
Gesundheit und Kraft zu erlangen. Diese körperlichen
Betätigungen sind zweifellos ein unentbehrliches
Erfordernis. Aber Brahmacharya ist von allen das
wichtigste. Ohne Brahmacharya bleiben alle deine Übungen
ohne Erfolg. Es ist das Sesamöffnedich zum öffnen der
Reiche von Gesundheit und Glück. Es ist der Eckstein zum
Gebäudes des Glücks und zur reinen Glückseligkeit.
Brahmacharya ist das einzig Besondere, das die
Männlichkeit aufrechterhält. Die Bewahrung des Samens
ist das Geheimnis der Gesundheit und der Langlebigkeit.
Es ist der Erfolg im körperlichen, geistigen,
intellektuellen und spirituellen Wohlbefinden.
Derjenige, der sogar nur ein wenig Brahmacharya
praktiziert, wird über eine Krise oder eine Krankheit
leichter hinwegkommen. Leidet der normale Mann
beispielsweise einen Monat lang an einer Krise, so hat
derjenige, der wenigstens ein wenig Brahmacharya
praktiziert, die Krise vielleicht bereits nach einer
Woche überwunden.
Die Srutis, die hinduistischen
Schriften, halten ein Alter von 100 Jahren für einen
Mann für normal. Dieses Alter kannst du aber nur
erreichen, wenn du Brahmacharya praktizierst. Es gibt
zwar Männer, die ein langes Leben und eine hohe
intellektuelle Leistungskraft, trotz ihrer unmoralischen
Lebensweise, erreichen. Aber sie wären noch
leistungsfähiger und brillanter gewesen, hätten sie
einen besseren Charakter und etwas mehr Mäßigkeit
besessen. Nachdem Dhanvantari, der Vater des Ayurveda,
seinen Schülern alle Details über Ayurveda mitgeteilt
hatte, erkundigten sie sich nach dem Hauptgededanken
seiner medizinischen Wissenschaft. Der Meister
antwortete: „Ich sage euch, dass Brahmacharya wirklich
ein kostbarer Juwel ist. Es ist in der Tat die
wirkungsvollste Medizin, die Krankheit, Unglück und
Zerfall zerstört. Für das Erreichen des inneren
Friedens, von Freundlichkeit, Wissen, einem guten
Gedächtnis, einer guten Gesundheit und zum Erlangen der
Selbstverwirklichung, sollte man Brahmacharya, das
höchste Dharma, die höchste Ethik, unbedingt beachten.
Brahmacharya ist das höchste Wissen; Brahmacharya ist
die größte Stärke. Die Natur des Brahmacharya entspricht
der Natur des Atman. Atman, die Seele, hat ihren
Wohnsitz im Brahmacharya. Verneige dich vor dem
Brahmacharya und Heilung wird dir zuteil. Brahmacharya
kann alle unheilvollen Leiden auflösen.“
Die Praxis von Brahmacharya gibt
eine gute Gesundheit, innere Stärke, Frieden des
Verstandes und ein langes Leben. Es kräftigt den
Verstand und die Nerven. Es hilft, körperliche und
mentale Energie zu konservieren. Es vergrößert das
Gedächtnis, die Willenskraft und die Leistungsfähigkeit
des Gehirns. Es schenkt enorme Stärke, Tapferkeit und
Vitalität. Das Auge ist das Fenster der Seele. Wenn der
Verstand rein und ruhig ist, ist das Auge ruhig und
sicher. Der, der im Brahmacharya ruht, hat glänzende
Augen, eine wohlklingende Stimme und einen schönen
Teint.
Durch das Praktizieren von
Brahmacharya, wird Vitalität erreicht. Der Yogi erlangt
Selbstverwirklichung durch das Erreichen von geistigem
und körperlichem Brahmacharya. Wenn der Verstand rein
und klar ist, hilft Brahmacharya ihm, göttliches Wissen
und andere Fähigkeiten zu erlangen. Dann wird die
Fokussierung des Verstandes einfach. Konzentration und
Reinheit gehen dabei Hand in Hand. Selbst wenn ein
Weiser nur einige wenige Worte spricht, hinterlässt er
meist einen tiefen Eindruck bei seinen Zuhörern. Dieses
liegt an seinem Ojas Shakti, seiner spirituellen
Energie, die durch die Bewahrung des Samens und seiner
Umwandlung entsteht. Ein aufrechter Brahmachari, der
Enthaltsamkeit in Gedanken, im Wort und in der Tat
praktiziert, hat eine wundervolle Gedankenenergie. Er
kann die ganze Welt verändern. Wenn du strenges Zölibat
entwickelt hast, entwickelt sich eine starke
Unterscheidungskraft und eine starke Konzentration. Die
Unterscheidungskraft ist die Energie, die die Wahrheit
erforscht. Die Konzentration ist die Energie, die die
Wahrheit erfasst und sie festhält. Wenn ein Mann im
Zölibat lebt, wird die Samenenergie aufwärts zum Gehirn
gelenkt und wird als Ojas Shakti gespeichert. Dadurch
wird die Leistung des Intellekts um einen
bemerkenswerten Grad verstärkt. Durch das Zurückhalten
des Samens wird der Intellekt scharf und klar. Wird der
Samen noch mehr zurückgehalten, so wird die Leistung des
Gedächtnisses noch weiter gesteigert. Das strenge
Zölibat hat sogar im Alter ein scharfsinniges und kühnes
Gedächtnis zur Folge.
Ein Mann, der die Energie von
Brahmacharya besitzt, kann unermessliche geistige und
physische Arbeit verrichten. Er hat eine strahlende Aura
um sein Gesicht. Er kann Leute beeinflussen, indem er
nur ein paar Worte spricht, oder sogar allein durch
seine Anwesenheit. Er kann den Zorn lenken und die ganze
Welt verrücken. Betrachte Mahatma Gandhi! Er hat diese
Energie durch konstante und vorsichtige Praxis von
Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Satyam (Wahrheit) und
Brahmacharya erworben. Er beeinflusste die Welt allein
durch diese Energie. Durch Brahmacharya, nur durch
Brahmacharya alleine, kannst du körperlichen und
geistigen Aufstieg im Leben erlangen.Es ist wert, es zu
wiederholen, dass ein wahrer Brahmachari enorme Energie,
einen klaren Verstand, gigantische Willensenergie, ein
mutiges Verständnis, ein gutes Gedächtnis und die Kraft
zur Selbsterforschung besitzt. Swami Dayananda stoppte
das Massaker eines Maharaja (indischer Fürst). Er
zerbrach das Schwert mit seinen Händen. Dieses war auf
die Energie zurückzuführen, die Brahmacharya ihm
verlieh. Jesus, Sankara, Jnana Deva und Samarth Ramdas
waren Brahmacharins.
Vom Übersetzer eingefügt: Hier einige Verse aus der Bibel, die darauf hindeuten, dass auch Jesus, genau so wie Buddha, vermutlich enthaltsam lebte: Matthäus 19,12 : 12Denn einige sind von Geburt an zur Ehe unfähig; andere sind von Menschen zur Ehe unfähig gemacht; und wieder andere haben sich selbst zur Ehe unfähig gemacht um des Himmelreichs willen. Wer es fassen kann, der fasse es! Ermahnung und Warnungen Im Brief an die Galater erwähnt der Apostel Paulus die Unzucht, die Unlauterkeit, die Ausschweifung und andere Laster als „Werke des Fleisches“ und weist darauf hin, daß jene, die solches tun, das Reich Gottes nicht erlangen werden. Gal. 5, 13-26: 13-15Denn ihr seid zur Freiheit berufen worden, Brüder; allein gebraucht nicht die Freiheit zu einem Anlaß für das Fleisch, sondern durch die Liebe dient einander. Denn das ganze Gesetz ist in einem Worte erfüllt, in dem: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet.
16-26Ich sage aber:
Wandelt im Geiste, und ihr werdet die Lust des
Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet
wider den Geist, der Geist aber wider das Fleisch;
diese aber sind einander entgegengesetzt, auf dass ihr
nicht das tut, was ihr wollt. Wenn ihr aber durch den
Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter (gegen
das) Gesetz. Offenbar aber sind die Werke des
Fleisches, welche sind: Hurerei, Unreinigkeit,
Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft,
Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Sekten,
Neid, Totschlag, Trunkenheit, Gelage und dergleichen,
von denen ich euch vorhersage, gleichwie ich auch
vorhergesagt habe, dass, die solches tun, das Reich
GOTTES nicht ererben werden. Die Frucht des Geistes
aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut,
Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut,
Enthaltsamkeit; wider solche gibt es kein Gesetz. Die
aber des CHRISTUS sind, haben das Fleisch gekreuzigt
samt den Leidenschaften und Lüsten. Wenn wir durch den
Geist leben, so laßt uns
auch durch den Geist wandeln. Laßt
uns nicht eitler Ehre geizig sein, indem wir einander
herausfordern, einander beneiden.
Im ersten Brief an die Korinther weist der heilige
Paulus darauf hin, daß „der Leib nicht für die Unzucht
da ist, sondern für den Herrn und der Herr für den Leib:Dieselbe Lehre wiederholt Paulus auch gegenüber den Ephesern: Epheser 5,1-14: So seid nun Gottes Nachfolger... und wandelt in der Liebe, gleichwie Christus uns hat geliebt... Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Geiz lasset nicht von euch gesagt werden, wie den Heiligen zusteht... Denn das sollt ihr wissen, daß kein Hurer oder Unreiner oder Geiziger, welcher ist ein Götzendiener, Erbe hat in dem Reich Christi und Gottes. Lasset euch niemand verführen mit vergeblichen Worten; denn um dieser Dinge willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht ihr Mitgenossen. Denn ihr waret weiland Finsternis; nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn. Wandelt wie die Kinder des Lichts, die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit, und prüfet, was da sei wohlgefällig dem Herrn. Und habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, strafet sie aber vielmehr. Denn was heimlich von ihnen geschieht, das ist auch zu sagen schändlich... Darum heißt es: "Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten." 1 Korinther 6, 12-20: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich. Die Speisen sind für den Bauch da und der Bauch für die Speisen. Gott wird beide vernichten. Der Leib ist aber nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib. Gott hat den Herrn auferweckt; er wird durch seine Macht auch uns auferwecken. Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und zu Gliedern einer Dirne machen? Auf keinen Fall! Oder wisst ihr nicht: Wer sich an eine Dirne bindet, ist ein Leib mit ihr? Denn es heißt: Die zwei werden ein Fleisch sein. Wer sich dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm. Wer sich dagegen an den Herrn bindet, ist ein Geist mit ihm. Hütet euch vor der Unzucht! Jede andere Sünde, die der Mensch tut, bleibt außerhalb des Leibes. Wer aber Unzucht treibt, versündigt sich gegen den eigenen Leib. Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; denn um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden. Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“ Im Brief an die Kolosser kehrt Paulus zum selben Thema zurück: Kolosser 3, 5: „So tötet nun eure Glieder, die auf Erden sind, Hurerei, Unreinigkeit, schändliche Brunst, böse Lust und den Geiz, welcher ist Abgötterei.“ Das Keuschheitsthema wird vom heiligen Paulus unter verschiedenen Gesichtspunkten im 7. Kapitel des ersten Briefes an die Korinther entwickelt. Es handelt sich nicht um eine „Abhandlung“ im eigentlichen Sinn, vielmehr finden wir hier Antworten auf Fragen vor, die Mitglieder der Gemeinde an den Apostel herangetragen haben. Das ganze Kapitel zeigt deutlich, daß der Apostel den sexuellen Bereich in einem engen Zusammenhang mit der ursprünglichen Beziehung eines jeden Menschen zu Gott sieht. Der heilige Paulus räumt ein, daß sowohl der Ehestand als auch der Zölibat oder die Jungfräulichkeit Gaben Gottes sind (1 Kor 7. 7-38) und daher der Ehestand durchaus legitim und heiligend ist. Aus mehreren Gründen erachtet er jedoch den geweihten Stand der Jungfräulichkeit oder des Zölibats als empfehlenswerter. Einmal, weil die Jungfräulichkeit deutlicher als die Ehe das Siegel der Wirklichkeit des Reiches Gottes trägt, gehört die Ehe doch zur „Gestalt dieser Welt, die vergeht“. Da der Stand der Enthaltung größere Freiheit für die Dinge Gottes schenkt, „möchte ich, daß ihr frei seiet von rastloser Sorge. ... Die unverheiratete Frau und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, daß sie heilig seien an Leib und Geist“. Die Verheiratete aber bemüht sich notgedrungen und aus Standespflicht darum, ihrem Gatten zu gefallen, das bedeutet Sorge um viele vergängliche Dinge. Um so schwerer fällt es unter diesen Umständen, die für einen Christen angebrachte Haltung einzunehmen, zu der der Apostel aufruft: „Seid ihr also auferweckt worden mit Christus, so sucht, was droben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt. Was droben ist, habt im Sinn, nicht was auf Erden ist!“ (Kol 3,1f). In seinem ersten Brief an die Thessalonicher um 50 n.Chr. sprach sich Paulus gegen die Unzucht aus und mahnte die Christen zur Heiligung ihres Leibes: 1 Thessalonicher 4,3-8: „Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, und daß ihr meidet die Hurerei. Und ein jeglicher unter euch wisse sein Gefäß zu behalten in Heiligung und Ehren und nicht in der Brunst der Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen... Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern zur Heiligung... Wer nun verachtet (Gottes Wille), der verachtet nicht Menschen, sondern Gott, der seinen heiligen Geist gegeben hat in euch.“ Quelle: Kardinal Jorge Medina Estevez: Die Keuschheit 1.Korinther 7,7-9 : 7Ich wollte zwar lieber, alle Menschen wären, wie ich bin, aber jeder hat seine eigene Gabe von Gott, der eine so, der andere so. 8Den Ledigen und Witwen sage ich: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. 9Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten als sich in Begierde zu verzehren. 1 Korinther 7,29 : "Die da Weiber haben, daß sie seien, als hätten sie keine." Wenn
wir verheiratet sind, können wir es nicht vermeiden,
in den Anliegen der Welt verwickelt zu sein; es wird
immer schwierig sein, sich rein von weltlichen
Dingen zu halten. Und dies ist der Grund, warum
Jesus uns sagt, andere haben auf Heirat verzichtet,
wegen des Himmelreiches. Die Führung die uns die
Bibel also gibt, ist unverheiratet zu bleiben und so
zu leben, als ob wir keine Frau hätten. Römer 13,13–14: Lasset uns
ehrbar wandeln wie am Tag. Nicht in Fressen und
Saufen, nicht in Wollust und Unzucht, nicht in Hader
und Neid, sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an
und pflegt das Fleisch nicht zur Erregung eurer Lüste. Eine zweite Version lautet
Matthäus 24,38 : "Denn
gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut,
sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich
freien, bis an den Tag, da Noah zu der Arche
einging". Lukas 20,34-36 : "Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien; welche aber würdig sein werden, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung von den Toten, die werden weder freien noch sich freien lassen. Denn sie können hinfort nicht sterben; denn sie sind den Engeln gleich und Gottes Kinder, dieweil sie Kinder sind der Auferstehung." Hier
beschreibt Jesus ein typisches weltliches Leben, ein
Leben von Leuten deren Sinn und Streben auf die
Dinge hier drunten ausgerichtet sind. Ihre Herzen
sind bei den Dingen dieser Erde, bei weltlichen
Dingen. Und freien und sich freien lassen ist so
sehr Teil dieser Art des Lebens.
Offenbarungen des Johannes 14,3-5
: "3Und sie
sangen ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier
Gestalten und den Ältesten; und niemand konnte das
Lied lernen außer den Hundertvierundvierzigtausend,
die erkauft sind von der Erde. 4Diese sind's, die
sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind
jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es
geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als
Erstlinge für Gott und das Lamm, 5und
in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; sie sind
untadelig." 1 Joh 2,15-17: "Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit". 1. Timotheus 5,6: "Welche aber in Wollüsten lebt, die ist lebendig tot." Römer 13, 11-14: "Und weil wir
solches wissen, nämlich die Zeit, daß die Stunde da
ist, aufzustehen vom Schlaf. So lasset uns ablegen die
Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des
Lichtes. Lasset uns ehrbar wandeln als am Tage, nicht
in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht,
nicht in Hader und Neid; sondern ziehet an den Herrn
Jesus Christus und wartet des Leibes, doch also, daß
er nicht geil werde." 1. Joh 2,15-17: "Liebt nicht
die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt,
hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der
Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der
Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom
Vater, sondern von der Welt. Die Welt und ihre
Begierde vergeht; wer aber den Willen Gottes tut,
bleibt in Ewigkeit." Gal 6,8 : "Wer auf sein Fleisch
sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten;
wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das
ewige Leben ernten." Jakobus 1, 13-14: "Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird. Darnach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert sie den Tod." 2 Petrus 2,9-19 : Der Herr weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zu behalten zum Tage des Gerichts, sie zu peinigen, allermeist aber die, so da wandeln nach dem Fleisch in der unreinen Lust... Sie achten für Wollust das zeitliche Wohlleben, sie sind Schandflecken und Laster..., haben Augen voll Ehebruchs, lassen sich die Sünde nicht wehren... Sie haben verlassen den richtigen Weg und gehen irre... Das sind Brunnen ohne Wasser, und Wolken, vom Windwirbel, umgetrieben, welchen behalten ist eine dunkle Finsternis in Ewigkeit. Denn sie reden stolze Worte, dahinter nichts ist, und reizen durch Unzucht zur fleischlichen Lust... und verheißen Freiheit, ob sie wohl selbst Knechte des Verderbens sind. Siehe auch: Was sagt die Bibel zur
Enthaltsamkeit? Hast du, mein lieber Freund, die
Bedeutung von Brahmacharya begriffen? Habt ihr, meine
lieben Brüder, die wahre Bedeutung und die Glorie von
Brahmacharya erkannt? Wie kannst du erwarten, stark und
gesund zu sein, wenn du die sexuelle Energie, die du mit
großer Schwierigkeit und unter einem hohen Preis
erworben hast, täglich vergeudest? Es ist unmöglich,
gesund und stark zu sein, es sei denn, Männer und
Frauen, Jungen und Mädchen, praktizieren Brahmacharya
oder legen das Gelübde des Zölibats ab. Sogar unter
Elektronen, gibt es Junggesellen-Elektronen und
verheiratete Elektronen. Verheiratete Elektronen
offenbaren sich als Paare. Junggesellen-Elektronen leben
einzeln. Es sind allein die Junggesellenelektronen, die
magnetische Kraft erzeugen. Die Energie des Brahmacharya
ist ebenfalls in Elektronen zu finden. Liebe Freunde,
ihr solltet von diesen Elektronen eine Lektion lernen.
Übst du Brahmacharya und entwickelst du Energie und
geistige Kraft? Die Natur ist dein bester Lehrer und
geistiger Führer. Erhebe dich durch Brahmacharya über
das Elend des weltlichen Lebens und erlange Gesundheit,
Stärke, Frieden des Verstandes, Ausdauer, Tapferkeit,
materiellen Wohlstand, spirituellen Fortschritt und ein
langes Leben. Wer eine perfekte Kontrolle über die
sexuelle Energie hat, erreicht Energien, die durch
andere Mittel unerreichbar sind. Darum verschwende nicht
deine sexuelle Energie durch sinnliche Vergnügen.
Bewahre die Energie. Führe ein nobles Leben und
praktiziere Meditation. Und schon bald wirst du ein
Supermann sein. Du wirst Göttlichkeit erreichen und mit
Gott kommunizieren.
Brahmacharya ist ein göttliches
Wort. Es ist die Summe und der Kern des Yoga. Durch
Unwissenheit wurde es vergessen. Der Wert von
Brahmacharya wurde durch die großen Rishis (Weisen)
bewahrt. Es ist das höchste Yoga, das Lord Krishna
wiederholt in seinem "Lied der Unsterblichkeit“ in der
Bhagavad Gita (der "Bibel" des Hinduismus), aus dem ja
letzten Endes der Buddhismus hervorging, besingt. Im
Kapitel VI, Vers 14, wird sehr deutlich gesagt, dass das
Gelübde von Brahmacharya für die Meditation unbedingt
notwendig ist: "...ungestört im Geist, frei von Furcht,
im Gelübde des Zölibats befindlich...." (prasantatma
vigata-bhir - brahmacari-vrate sthitah).In Kapitel XVII,
Vers 14 der Gita, sagt er, dass Brahmacharya eins der
Erfordernisse für die Askese des Körpers ist: "...
Brahmacharya und Gewaltlosigkeit sind ebenfalls
Enthaltungen des Körpers." (brahma-caryam ahimsa ca -
sartram tapa ucyate). Wir haben eine andere Aussage in
Kapitel VIII, Vers 11, dass Yogis Brahmacharya
praktizieren, um das Ziel zu erreichen, das von den
Kennern der Veden als Ziel betrachtet wird: "Die mit den
Veden vertraut sind, sagen, dass große Weise im
Lebensstandart der Entsagung Brahmacharya praktizieren."
(yad aksaram veda-vido vadanti - visanti yad yatayo
vita-raga - yad icchanto brahmacaryarh caranti). Eine
ähnliche Aussage wird auch im Kathopanishad (poetischer
Text der Upanishaden, indische Heilige Schrift)
gefunden. Im Raja Yoga von Patanjali Maharshi wird die
Bedeutung des Brahmacharya ebenso betont. Yama ist der
erste Schritt.Yama ist die Praxis von Ahimsa
(Nichtverletzen), Satya (Ehrlichkeit), Asteya
(Nichtstehlen), Brahmacharya (Enthaltsamkeit) und
Aparigraha (Unbestechlichkeit). Unter diesen ist
Brahmacharya das wichtigste Gebot. Im Mahabharata, dem
bedeutendsten und umfangreichsten Epos der Hindus,
findest man im Santi Parva: "Das Dharma, hat viele
Zweige, aber Dama, die Sinneskontrolle, ist die Basis
von allem." Im Jnana Yoga (Yoga des Wissens) gilt: Dama
(Sinneskontrolle) ist die Grundlage für den Yogaschüler.
Brahmacharya ist das lebenswichtige Thema für alle, die
sich Erfolg im materiellen und geistigen Leben wünschen.
Ohne Brahmacharya ist ein Mensch für die spirituelle
Praxis absolut ungeeignet.
Anmerkung des Übersetzers:
Ich habe hier noch einmal die Aussagen der Bhagavat Gita, die Teil des Mahabharatas ist, zusammengefasst. Dabei füge ich die Sanskrittexte mit ein, weil man daraus sehr gut ersehen kann, dass die Bhagavat Gita auf das Brahmachrya(m) verweist: Kapitel 6, Vers 14 prasantatma
vigata-bhir Vers
27: "Erleuchtung wird durch sieben Stufen
erreicht. (Yama, Nyama, Asana, Pranayama, Pratyahara,
Dharana, Dhyana)." (Tasya saptadhâ prânta-bhûmih prajnâ)
- Hier ist das Brahmacharya im Yama, im Gebot der
Enthaltungen, der Selbstkontrolle, enthalten. (Yama
setzt sich nämlich aus folgenden Gliedern zusammen:
Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit, Nichtstehlen,
Enthaltsamkeit, Unbestechlichkeit)
Vers 29: "Yama,
Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana
und Samadhi sind die acht Glieder."
(Yama-niyamâsana-prânâyâma-pratyâhâra
-dhâranâ-dhyâna-samâdhayo ¢shtâv angâni) - Auch hier
ist das Brahmacharya im Yama enthalten.
Vers 30: "Die
Yamas (Gebote der Enthaltung, Selbstkontrolle)
bestehen aus Ahimsa (Nichtverletzen), Satya
(Wahrhaftigkeit), Asteya (Nichtstehlen), Brahmacharya
(Enthaltsamkeit) und Aparigraha (Aufgabe von
Gewinnsucht)."
(Ahimsâ-satyâsteya-brahamacharyâparigrahâ yamah)
Vers
38: "Wenn Brahmacharya, sexuelle
Enthaltsamkeit, fest begründet ist, wird kraftvolle
Lebenskraft (Vitalität) erlangt."
(Brahmacharya-pratishthâyâm vîrya-lâbhah)
Ende Anmerkung des Übersetzers.
Ende Anmerkung des Übersetzers Durch die Jahrhunderte war das
Gelübde auf sexuelle Enthaltsamkeit in jeder Religion
die schwerste Prüfung. In der volkstümlichen Folklore
setze sich die Idee durch, das Hellsehen und andere
übernatürliche Fähigkeiten, ausschließlich das Privileg
von sexuell enthaltsam lebenden Menschen ist. Edvard
Alexander Westermack (1862-1939), ein finnischer
Anthropologe (Völkerkundler), Philosoph und Soziologe,
bevorzugte die Erklärung, dass Pollutionen
(unbeabsichtigte nächtliche Samenergüsse im Schlaf) die
Heiligkeit zerstören. Ein Stamm auf dem Rio Negro
(Nebenfluss des Amazonas) erlegte ihren Schamanen
(Medizinmännern) das Zölibat auf, weil sie glaubten,
dass die Medizin wirkungslos sein würde, wenn sie durch
einen verheirateten Mann verabreicht wird. In ihrer
Autobiographie, schreibt die im mexikanischen
Bundesstaat Oaxaca bei den Mazateken lebende Schamanin,
María Sabina (1894–1985), die sich selbst als Weise
bezeichnet, dass sie bereits mit vierzehn Jahren
heiratete, aber enthaltsam lebte, da eine Weise
enthaltsam leben sollte. (Schamanismus in Südmexiko)
Lambichus (syrischer Philosoph?) gibt an, dass die Götter es nicht hören können, wenn sie von jemanden angerufen werden, der durch sexuelle Kontakte verunreinigt ist. Im Islam wird strenges Zölibat auf der Pilgerfahrt nach Mekka gefordert. Das Zölibat ist ebenso für die hebräische (jüdische) Versammlung während der göttlichen Erscheinung im Sinai (ägyptische Halbinsel) erforderlich und bevor der Tempel betreten wird. Das antike Indien, ägypten und Griechenland stellten die Regel auf, dass Kirchgänger sich vor und während der Heiligen Messe sich jeglicher sinnlicher Gedanken enthalten sollten. Im Christentum wurde das Zölibat als Vorbereitung auf die Taufe und das Abendmahl gefordert. Die höchste Form des Christentums findet sich im Zölibat. Christliche Lehrer priesen immer schon das Zölibat. In ihren Augen ist die Ehe nur ein untergeordnetes Gut, die für die bestimmt ist, die nicht imstande sind, im Zölibat zu leben. Die Bischöfe der griechischen Kirche lebten immer zölibatär und wurden aus dem Kreis der Mönche gewählt. Ein Mönch, der mit sinnlichen Gedanken eine Frau berührt, der ihre Hand umklammert, ihr Haar oder einen anderen Teil ihres Körpers in sinnlicher Absicht berührt, bringt Schande und Erniedrigung auf den Orden. Bei der gegenwärtigen Priesterweihe schwört der Priester (Mönch), sich lebenslang von jeglichem sexuellen Verkehr zu enthalten. Die Jains, eine in Indien
beheimatete Religionsgemeinschaft, fordert von ihrem
Munis (Sadhu, Asket, Mönch, Einsiedler), sich aller
sexuellen Beziehungen zu enthalten; nicht über Frauen zu
besprechen, und sich keine Gedanken über die Schönheit
der Frauen zu machen. Sinneslust wird folglich
verurteilt: "Von allen Lastern, ist Sinneslust die
schlechteste." Es gibt andere Regeln, die das Zölibat
unterstützen. Sie sollen vor allem jene Redensarten
unterbinden, die zu einem Verstoß der Keuschheit führen
könnten.Ein Mönch sollte nicht mit einer Frau zusammen
in einem Raum schlafen oder ihr allein in ausführlicher
Form die Worte der heiligen Schrift übermitteln. Er
sollte auch nicht zu den Nonnen sprechen, es sei denn,
er ist dazu besonders delegiert. Ebenso sollte er nicht
allein mit einer Frau verreisen. Auf seinem Bettelgang
für Almosen, sollte er vorschriftsmäßig gekleidet sein
und mit gesenkten Augen gehen. Er sollte nur unter ganz
speziellen Bedingungen eine Robe von einer fremden Frau
annehmen. Er sollte nicht an einem abgeschiedenen Platz
mit einer Frau sitzen, sie in unreiner Absicht berühren
oder mit ihr sprechen.
Der buddhistische "Orden der
Bettelmönche" wurde durch 227 Regeln für die Mönche
geregelt. Von diesen waren die ersten vier von
besonderer Bedeutung. Ein Bruch einer der vier Regeln
hatte den Ausschluss vom Orden zur Folge; und sie wurden
folglich als die Regeln über Vergehen, die jegliches
Erlösungsstreben vereiteln, bezeichnet.
Die erste Regel für die Mönche
lautet:
1. Jeder Mönch, der die Übung und
die Lebensweise der Mönche auf sich genommen hat und der
sich von dieser Übung nicht zurückgezogen und sein
Unvermögen kundgetan hat, obwohl er sich dem
Geschlechtsverkehr, auch mit einem Tier hingibt, dessen
Erlösungsstreben ist vereitelt; er ist aus dem Orden
ausgestoßen.
Dazu sollte vielleicht erwähnt
werden, dass alle Mönche an allen Vollmond- und
Neumondtagen, den sogenannten Uposatha-Tagen,
zusammentreten, um ihre Verfehlungen vor der
versammelten Mönchsgemeinde kund zu tun. Verschweigt ein
Mönch dort seine Verfehlungen, dann kann das Folgen für
ihn haben. An diesen Tagen fasten die Bhikkhus (Mönche)
und halten die Patimokkha-Feier ab, d. h. sie rezitieren
die 227 Mönchs-Regeln, wie Buddha sie festgelegt hat.
Die Laien beachten an den Uposatha-Tagen die fünf Silas
(sittliche Übungsregeln) und die acht Tugendregeln. Wenn
möglich, nutzen die Laien diese Tage, um ihr örtliches
Kloster zu besuchen, dort Dhamma-Vorträgen der Mönche
anzuhören und mit Gleichgesinnten bis spät in die Nacht
hinein zu meditieren.
Die acht Tugendregeln (Atthangasila) für den Uposatha-Feiertag ergänzen die fünf Silas um folgende 3 Vorschriften:
König Numa Pompilius gründete im antiken Rom, den "Orden der vestalischen Jungfrauen". Die Priesterschaft der Vestalinnen bestand aus sechs jungfräulichen Priesterinnen, die im Alter von sechs bis zehn Jahren für eine 30-jährige Dienstzeit berufen wurden. Ihre Hauptaufgabe war das Hüten des Herdfeuers im Tempel der Vesta, der Göttin des Herdes, das niemals erlöschen durfte, sowie das Wasserholen von der heiligen Quelle der Nymphe Egeria, das zur Reinigung des Tempels verwendet wurde. Daneben stellten sie die mola salsa (eine Mischung aus Salzwasser und Getreideschrot) sowie das Suffimen (Asche ungeborener Kälber) her, die bei bestimmten Kulthandlungen benötigt wurden.Während ihrer Dienstzeit waren die Vestalinnen zu absoluter Keuschheit verpflichtet. Der Verlust der Jungfräulichkeit einer Vestalin galt als schweres Unheil für das römische Gemeinwesen. Eine unkeusche Vestalin wurde aus der Priesterschaft entfernt und lebendig begraben. Gelegentlich wurde in der Forschung
angenommen, dass die Vestalinnen ursprünglich für
Menschenopfer bereitgehaltene Jungfrauen waren oder dass
sie in republikanischer Zeit die kultischen Pflichten
übernahmen, die zuvor die Töchter des Königs ausgeübt
hatten. Diese Hypothesen werden heute jedoch als
überholte Spekulation angesehen.Bereits vor der Gründung
Roms existierten Vestalinnen in verschiedenen
Gemeinwesen, zum Beispiel in Alba Longa (etwa 20
Kilometer süd-östlich von Rom), und auch für die
historische Zeit liegen schriftliche Belege für ihre
Existenz außerhalb Roms, zum Beispiel in Tibur (ungefähr
20 km östlich vom Stadtrand Roms), vor. Da keine
Parallelen in nicht-italienischen Kulturen nachgewiesen
werden konnten, war die Priesterschaft der Vestalinnen
vermutlich eine in Italien, wahrscheinlich in Latium,
eine Region in Mittelitalien, wichtigste Stadt in Latium
ist die italienische Hauptstadt Rom, entstandene
Institution.
In Darjeeling, im Vorder-Himalaya
(Westbengalen), leben einige Hundert Ex-Lamas, die als
Kulis (Lastenträger) ihre Arbeit verrichten. Ein Lama
ist ein spiritueller Lehrer, ein Mönch, aus dem
tibetischen Buddhismus. Die Lamas sind entweder allein,
oder zusammen mit ihrer Geliebten aus Tibet geflohen, um
den strengen Strafen zu entgehen, die der Bruch des
Zölibats mit sich bringt. Wird der Mönch bei einer
sexuellen Verfehlung erwischt oder wird er von anderen
angezeigt, so fällt er in Ungnade, erfährt öffentlich
körperliche Züchtigung, wird zusätzlich mit einer
schweren (Geld-)Strafe bestraft und aus dem Orden
entfernt.
Die peruanischen "Jungfrauen der
Sonne", eine Art von Priesterinnen, wurden mit lebender
Beerdigung bestraft, wenn sie beim sexuellen Fehltritt
entdeckt wurden.
Brahmacharya ist eine notwendige
Vorraussetzung des spirituellen Lebens. Es ist von
großer Bedeutung. Ohne vollkommenes Brahmacharya wirst
du keinen erheblichen spirituellen Fortschritt haben.
Enthaltsamkeit ist die Basis, auf der die Erleuchtung
beruht. Wenn die Basis nicht stark genug ist, dann wird
der Überbau mit dem nächsten schweren Regen davon
geschwemmt. Wenn du allerdings nicht fest im
Brahmacharya verankert bist, wenn dein Verstand durch
sinnliche Gedanken aufgeregt wird, dann sind spirituelle
Fortschritte kaum möglich. Du kannst nicht den Gipfel
auf der Leiter des Yoga erklimmen oder das höchste
Samadhi (Erleuchtung) erreichen. Es gibt keine Hoffnung
für die Selbstverwirklichung oder das Wissen um das
Selbst, die Seele, wenn du nicht fest im Brahmacharya
verwurzelt bist. Brahmacharya ist der Schlüssel zum
ewigen Glück. Brahmacharya ist die Grundlage von Yoga.
Geradezu wie ein Haus, das auf einem morschen Fundament
errichtet wurde, eines Tages in sich zusammenfällt, so
fällt man eines Tages von der Meditation ab, wenn keine
vernünftige Basis, wenn kein Brahmacharya, vorhanden
ist. Selbst wenn du zwölf Jahre meditiert hast, wirst du
keinen Erfolg erlangen, wenn du nicht die subtile
Sinneslust besiegt hast, die sich im Innersten deines
Unterbewusstseins eingenistet hat.
Brahmacharya ist die Grundlage für
körperliche Vollkommenheit. Dazu ist allerdings
vollkommenes Brahmacharya erforderlich. Sie ist von
überragender Bedeutung. Durch die Praxis von Yoga, wird
der Samen in Ojas Shakti, in spirituelle Energie,
umgewandelt. Dadurch bekommt der Yogi einen perfekten
Körper. Dadurch bekommt er Charme und Anmut in seinen
Bewegungen und er wird ein langes, gesundes und
zufriedenes Leben führen. Die Praxis von Brahmacharya
ist die wichtigste Qualifikation für einen spirituellen
Menschen, egal welchen Weg er eingeschlagen hat: Karma
Yoga, Bhakti Yoga, Raja Yoga, Hatha Yoga oder Vedanta.
Die Disziplin der kompletten Enthaltsamkeit wird von
allen verlangt. Nur ein aufrechter Brahmachari kann
Bhakti, die Verehrung Gottes, richtig kultivieren. Nur
ein wahrer Brahmachari wird Yoga richtig praktizieren.
Nur ein echter Brahmachari kann Jnana, den Yoga des
Wissens, erfassen. Ohne Brahmacharya ist kein geistiger
Fortschritt möglich. Die Leidenschaften führen einen
tödlichen Krieg gegen die spirituellen Bestrebungen des
Menschen. Es ist nicht möglich auf dem spirituellen Pfad
voran zu kommen, der zu einer Vereinigung mit Gott
führt, es sei denn, man kontrolliert die Sinneslust und
praktiziert Brahmacharya. Solange die Sinneslust in
deinen Nasenlöchern süß riecht, kannst du keine
erhabenen, göttliche Gedanken in deinem Verstand hegen.
Der Mann, in dem die Leidenschaften tief verwurzelt
sind, wird immer nur davon träumen, Vedanta zu
verstehen, und er wird die reine Liebe Brahmans selbst
in zehn Millionen von Geburten nicht erfahren. Die
Wahrheit kann nicht dort verweilen, wo die
Leidenschaften existieren.
Sexuelle Hingabe ist ein großes
Hindernis im geistigen Weg. Sie verhindern definitiv die
spirituelle Praxis. Das sexuelle Drängen muss durch
erhabene Gedanken und regelmäßige Meditation
kontrolliert werden. Es sollte komplette Sublimation der
sexuellen Energie stattfinden. Nur dann ist der
Yogaschüler absolut sicher. Die vollkommene Vernichtung
des sexuellen Wunsches ist das spirituelle Ideal.
Sexuelle Anziehung, sexuelle Gedanken und sexuelles
Drängen sind die drei großen Hindernisse auf dem Weg zur
Gottrealisierung. Selbst wenn das sexuelle Drängen
verschwindet, bleibt die sexuelle Anziehung für eine
lange Zeit bestehen und beunruhigt den Yogaschüler. Die
sexuelle Anziehung ist sehr, sehr stark. Die sexuelle
Anziehung bindet den Menschen an diese Welt. Jede Zelle
im Körper eines Mannes oder einer Frau beinhaltet ein
sinnliches Begehren. Der Verstand und die Sinne sind von
einem sexuellen Fluidum durchtränkt.Ein Mann hat immer
den Wunsch, eine Frau zu bewundern, mit ihr zu sprechen,
sie kennen zu lernen. Er findet in ihrer Gesellschaft
Vergnügen. Ebenso schauen die Frauen den Männern nach
und haben den Wunsch, einen Mann kennen zu lernen. Sie
fühlen sich in der Gesellschaft von Männern sehr
geborgen. Der ist der Grund, warum es für sie oder für
ihn so schwierig ist, die sexuelle Anziehung zu
besiegen. Die Leidenschaften können nur durch die Gnade
Gottes besiegt werden. Keine menschliche Bemühung kann
die mächtige Kraft der sexuellen Anziehung besiegen. Das
Sehorgan richtet dabei großen Schaden an. Vermeide
lüsterne Blicke, den Ehebruch des Auges. Versuche, Gott
in allen Gesichtern zu sehen. Konzentration,
Unterscheidungskraft und Selbsterforschung werden
Fortschritte auf dem spirituellen Wege ermöglichen.
Schließlich wirst du mit Brahman, mit dem Ewigen
vereint. Entwickle erhabene göttliche Gedanken und
praktiziere Japa und Meditation und die sinnlichen
Begierden werden allmählich verschwinden.
Von welchem Nutzen ist das Wissen
der Künste und der Wissenschaften, von welchem Nutzen
ist ein Titel oder das Ansehen, von welchem Nutzen ist
die Wiederholung des Namen Gottes, der Meditation oder
die Selbstergründung der Frage "Wer bin ich?", wenn du
ein Sklave der Sinneslust bist? Kontrolliere dieses
starke Bedürfnis durch ein rigoroses Zurückdrängen der
Sinne. Du wirst nur in der Meditation Fortschritte
erzielen, wenn du ein strenges Zölibat erfüllst. Dann
werden die Bemühungen in der geistigen Keuschheit
Vollkommenheit erlangen. Unter uns allen kann sich ein
versteckter Shakespeare, ein Kalidasa (indischer Dichter
des 4. Jahrhunderts), ein versteckter William Wordsworth
(englischer Dichter - 1770 bis 1850) oder ein Valmiki
(indischer Dichter des 2. Jahrhunderts), ein möglicher
Jesuit wie der Heilige Francis Xavier, ein Akhanda
Brahmachari (ein Brahmachari der 12 Jahre keinen Tropfen
Samen abgegeben hat) wie Bhishma Pitamaha (Person aus
der Mahabrarata, ein bedeutendes Epos der Hindus), ein
Hanuman (Affengott) oder ein Lakshman (Bruder des
Hindugottes Rama), ein Visvamitra oder ein Vasishtha
(Heilige aus dem indischen Ramayana - das Ramayana ist
nach dem Mahabharata das zweite indische Nationalepos),
ein großer indischer Wissenschaftler wie Dr. J. C. Bose
(Physiknobelpreisträger von 1977) oder Sir
Chandrasekhara Venkata Raman (indischer
Physiknobelpreisträger von 1930), ein Yogi wie Jnana
Deva oder Gorakhnath, ein Philosoph wie Sankara oder
Ramanuja, ein Bhakta (Yogi, der die Liebe zu Gott
praktiziert) wie Tulsidas, Ramdas oder Eknath, befinden.
Erwache und deine versteckten
Fähigkeiten, das ganze Potential deiner Möglichkeiten,
wird durch Brahmacharya erweckt. So kannst du das
Gottesbewusstsein schnell erreichen und dich über das
Elend des irdischen Lebens mit seinen Begleitumständen
wie Geburt, Tod und Leid erheben. Gesegnet sei der
Brahmachari, der das Gelübde des Zölibats bis ans Ende
seines Lebens auf sich genommen hat. Zweimal gesegnet
sei der Brahmachari, der sich aufrichtig bemüht, die
Sinneslust zu besiegen, um vollkommene Reinheit zu
erreichen. Dreimal gesegnet sei der Brahmachari, der
vollständig die Wurzeln des Begehrens besiegt und
Selbstverwirklichung erreicht hat. Glorie solchen
erhabenen Brahmacharins! Sie sind die wahren Könige der
Erde. Möge ihr Segen euch alle erreichen.
An dieser Stelle soll noch ein Blick auf fernöstliche Mönchstum geworfen werden. In verschiedenen Religionen existieren verschiedene Ausprägungen des Mönchtums. Beginnen wir mit dem Mönchstum im Hinduismus. Die Mönche des Hinduismus sind die Sadhus (Sadhu = der Gute), die mit Swami angeredet werden oder mit Baba, Vater. Sadhus, die heiligen Männer Indiens, leben häufig als umherziehende, heimatlose Bettelmönche in ständiger Askese und Heimatlosigkeit. Andere dagegen bilden Gemeinschaften in einem Ashram oder einem Tempelkomplex. Sie treten in verschiedenen religiösen Ausprägungen auf. Unter den verschiedenen hinduistischen Orden gibt es z. B. Vaishnavas, die Anhänger Vishnus, nach außen hin dadurch erkennbar, dass sie ihr Haar bis auf ein Büschel am Hinterkopf rasieren, oder Shaivas, die Anhänger Shivas, die ihr Haar wild wachsen lassen. Nach seinem Entschluss zur Entsagung schließt sich der künftige Sadhu einem Guru an, der ihn in die spirituelle Lehre sowie in Techniken der Askese und Meditation (Yoga) einführt und dem er als Schüler dient. Diese Asketen werden auch Muni genannt, ein Wort, das mit dem deutschen Mönch verwandt ist. Ein Sadhu legt ein
persönliches Gelübde ab, das je nach den
Vorschriften seines Gurus verschiedene
Anforderungen auferlegt. Das kann Heimatlosigkeit
sein, Armut, sexuelle Enthaltsamkeit, Fasten sowie
völlige Bedürfnislosigkeit. Einige Sadhus dürfen
keine sozialen Kontakte zu den Mitmenschen
pflegen, halten sich nie lange an einem Ort auf
und leben von dem, was sie von ihren Mitmenschen
erhalten. Manche von ihnen fallen durch bizarres
Verhalten auf, durch extreme Formen der Askese und
Selbstquälung, andere sind für ihren
Rauschgiftkonsum bekannt. Viele Sadhus sehen die
Welt als Trugbild, der man sich entsagt und der
man sich abtöten soll, um Erleuchtung in der
transzendenten Wirklichkeit zu erlangen. Sie
suchen Erlösung aus dem ewigen Kreislauf von
Leben, Tod und Wiedergeburt.Lebten einige
hinduistische Yogis zunächst bei ihrem Guru
in einem unabhängigen Ashram, einem
klosterähnlichen Meditationszentrum, so kamen
im achten Jahrhundert die häufig mit einem
Tempel verbunden Klöster hinzu. Die ersten wurden
unter Shankara, einem großen Hindu-Philosophen,
gegründet, der mit seinen Mönchen den theistisch
(religiös) orientierten Hinduismus dem
wachsenden atheistisch
orientierten Buddhismus gegenüber stärken
wollte. Die in den hinduistischen
Klöstern lebenden Sanyassin, die
'Entsagenden', folgen noch heute dem alten Ideal
der Askese, suchen spirituelles Wachstum,
studieren und lehren die Heiligen Schriften.
Hindumönche, beschäftigen sich neben spirituellen
Aktivitäten auch mit philanthropischen
(menschenfreundlichen) und humanistischen
Aufgaben (Schulen, Sanitätsstationen,
Armenspeisung, u.a.). In Thailand, einem Land in dem besonders der Theravada-Buddhismus verbreitet ist, gibt es etwa 18.000 Wats (buddhistische Tempelanlagen), die vor allem in ländlichen Gebieten nicht nur Zentrum des religiösen, sondern auch des sozialen Lebens sind. Die Zahl der Mönche beträgt etwa 160.000. Traditionell tritt fast jeder männliche Thai, aber nur wenige Frauen, einmal im Leben für mehrere Wochen in ein Kloster ein, um sich in der Meditation zu üben und den Regeln der Mönchs- bzw. Nonnengemeinschaft zu unterziehen. Etwa ein Drittel der männlichen Jugendlichen zwischen 12 und 18 / 20 Jahren lebt für ein bis sechs Jahre als Novize (Ordensschüler) im Tempel. Nach Beendigung der Schule legen die meisten von ihnen die Robe ab und kehren als Laien in die Gesellschaft zurück, um zu studieren, eine Lehre zu machen oder einen Job zu suchen. Sofern ein Novize mit 20 Jahren noch im Tempel ist, muss er sich entscheiden auszutreten oder Mönch zu werden. Stirbt jemand in der Familie, ist es üblich, dass ein Familienmitglied, meist ein Sohn, Enkel oder Neffe, ordiniert wird, um die Totenfeiern als Mitglied der Sangha (Mönchsgemeinschaft) zu begleiten; meistens dauert dieser Tempelaufenthalt nur drei, fünf oder sieben Tage. Ist jemand in einer persönlichen Krise, vom Geschäftsleben gestresst, hat er seine Pflichten als Familienvater erfüllt oder ist Witwer geworden, kann er bis zu dreimal Mönch auf Zeit sein, wobei er das Kloster und die Dauer seiner Ordination frei wählen kann. Dieser Rückzug hat häufig die Dauer einer Regenzeit (drei Monate) oder eines Jahres. Ältere nehmen damit auch Abschied vom Berufsleben und bleiben Mönche für den Rest ihres Lebens. Mönche, Novizen und Nonnen werden als Vorbilder gesehen und genießen in der Gesellschaft hohen Respekt. Auch im chinesischen Daoismus gibt es Klöster, die ab dem 12. Jahrhundert nach Vorbild des Buddhismus eingerichtet wurden. Die Schule des Daoismus, in der zölibatäre Mönche und Nonnen in Klöstern ein Leben der Meditation und Askese leben, ist das Neidan (Quanzhen). Die Schule des Quanzhen betont, dass das Ziel nicht die physische Unsterblichkeit ist, wie in den früheren Schulen des Daoismus (z.B. der Himmelsmeister oder des Shangqing), sondern dass es um rein innerliche Prozesse geht, die den Geist über die Welt setzen. Die Quanzhen-Schule stellte die erste Schule des Daoismus dar, die nach Vorbild des Chan-Buddhismus Klöster errichtete und strenge Regeln des Zölibats, der Enthaltsamkeit von Alkohol, Fleisch, Begierden, Zorn und Reichtümern einführte.Das buddhistische
Shaolin-Kloster in der chinesischen Provinz Henan
wurde um 500 n.Chr. gegründet. Im Jahr 527
n.Chr. kam der Legende nach der indische Mönch
Bodhidharma in das Kloster und begründete dort die
Lehre des Chan (japanisch: Zen)-Buddhismus. Es ist
berühmt für seine Kampfkunst sowie für Quigong,
eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und
Bewegungsform zur Kultivierung von Körper und
Geist und gilt außerdem als die Geburtsstätte des
historischen Chan-Buddhismus, dem Vorläufer des
Zen-Buddhismus. Neben Meditation und Buddhismus
pflegen Shaolin-Mönche auch Kenntnisse in
traditioneller chinesischer Medizin, Qigong,
Kalligrafie und natürlich Kung-Fu.
Die Lebensweise eines Mönches ist streng: kein
Fleisch, kein Alkohol, kein Sex. Entsprechend
Letzterem gilt das Zölibat. In den häufigen Wirren der
dynastischen Kämpfe um den chinesischen Kaiserthron
waren diese Kampfmönche beliebte Verbündete, die sich
nicht nur Überfällen von Räubern auf ihr Kloster
zu erwehren wussten, sondern auch aktiv in die Kämpfe
zu Gunsten ihrer kaiserlichen Förderer eingriffen.
Zeitweise unterhielt das Kloster eine Armee von 2.500
Mann. Das Kloster wurde mit Landschenkungen bedacht,
der Abt des Klosters wurde zum kaiserlichen General
ernannt, und die Kampfmönche genossen hohes Ansehen. Der Staatsshinto ist die
tragende Ideologie der Regierungsform, die sich nach
der sogenannten Meiji Restauration (1868) bildete und
bis zur Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg (1945)
Bestand hatte. Diese Regierungsform rückte die
Institution und die Figur des japanischen Tenno
(japanischer Kaiser) wieder ins Zentrum der
politischen Macht und versuchte, diese Rückkehr zu den
politischen Verhältnissen des alten Japan aus der
japanischen "Urreligion", also aus dem Shinto, zu
begründen. Die Ideologie des Staatsshinto fußt auf den
Ideen der Kokugaku (Nationale Schule), die sich im
Laufe des 19. Jh. zunehmend politisiert hatte und den
Umsturz des Shogunats (Anführer aus der Kriegerkaste
der Samurai) ideologisch vorbereitete. Mit der
Machtübergabe an den zu dieser Zeit 15-jährigen Tennō
Mutsuhito lag die Zentralgewalt seit vielen
Jahrhunderten erstmals wieder in den Händen des Tennō. Quellen: Es ist über alle Zweifel erhaben,
dass ein Leben im Brahmacharya erhaben und wunderbar
ist. Aber ebenso kann ein maßvolles Leben für das
spirituelle Wachstum eines Familienvaters gut und
nützlich sein. Beide haben ihre eigenen Vorteile. Du
solltest die große Stärke haben, jedem seinen Weg gehen
zu lassen.Varnashrama Dharma, die Gliederung der
hinduistischen Gesellschaft in vier Kasten (Varna) und
vier Lebensstadien (Ashrama), ist jetzt praktisch
ausgestorben. Heutzutage ist jeder ein Vaisya (Kaste der
Bauern, Kaufleute und Händler) oder ein Bania
(Unterkaste der Gewürz- und Getreidehändler) mit der
Gier zur Anhäufung von Reichtum durch Betteln, Leihen
oder Stehlen. Fast alle Brahmanen (Kaste der Priester
und Gelehrten) und Kshatriyas (Kaste der Krieger,
Fürsten und Könige) sind heute Banias oder Vaisyas. Es
gibt heutzutage keinen wirklichen Brahmanen oder
Kshatriya mehr. Heute dreht sich alles nur noch ums
Geld. Sie versuchen nicht mehr, das Dharma, die Lehre
ihrer Kaste, in ihrem Leben zu praktizieren.
Dies ist die grundlegende Ursache
für den moralischen Absturz der Menschen. Wenn der
Familienvater seine Verpflichtungen erfüllt, wenn er ein
idealer Grihasthi (ein Mensch, der im Berufs- und
Familienleben steht) ist, dann besteht keine
Notwendigkeit, ein Leben der Enthaltsamkeit zu führen.
Die Abnahme der Anzahl der Sannyasins (Mönche), in der
heutigen Zeit, ist auf das Versagen der Familienväter
gegenüber ihren familiären Verpflichtungen
zurückzuführen. Das Leben eines idealen Familienvaters
ist genau so schwierig und anstrengend wie das Leben
eines idealen Sannyasin. Der Weg des Karma-Yoga des
Familienvaters, ist genau so schwierig und anstrengend
wie der Weg der Entsagung der Mönche.Wenn ein
Familienvater ein Leben im Zölibat führt, und nur
gelegentlich, um der Nachkommen willen, mit seiner Frau
intim ist, dann bringt er gesunde, intelligente, starke,
schöne und selbstlose Kinder hervor. Die Asketen und
Gelehrten des alten Indiens, befolgten diese Regel sehr
sorgfältig, wenn sie verheiratet waren. Sie lehrten
diese Regeln auch ihren Schülern und praktizierten sie,
durch ihr Vorbild als Familienväter und Brahmacharins.
Unsere Vorfahren folgten in der Tat den asketischen
Regeln bei der Erzeugung ihrer Nachkommen.
Diejenigen, die die Srimad
Bhagavata, einen indischen episch-philosophischen
Klassiker, gelesen haben, kennen das Leben von Devahuti,
der Tochter von Manu, dem Urvater des
Menschengeschlechts, und ihres Ehemannes Kardama Rishi.
Kapila Muni, der Gründer der Sankhya Philosophie, wurde
von Devahuti geboren, nachdem Kardama Rishi sie einmal
besuchte, um mit ihr einen Sohn zu zeugen. Der Weise
Parasara besuchte die Fischerstochter Matsyagandhi, die
ihm darauf Sri Vyasa, den Gründer der Vedanta
Philosophie gebar.Viele große Weise von damals waren
verheiratet, aber sie führten nicht das Leben der
Leidenschaft und Sinneslust. Ihr Leben als Familienvater
war ein Leben nach dem Dharma, nach der Lehre ihrer
Religion. Wenn es für dich nicht möglich ist, ihnen
nachzueifern, dann solltest du ihr Leben als ein Vorbild
betrachten, als ein Ideal zur Nachahmung, um ebenfalls
dem Weg der Wahrheit zu folgen. Das Leben als
Familienvater sollte kein Leben der Sinneslust und des
losen Lebenswandels sein. Es sollte ein strenges Leben
des selbstlosen Dharmas, rein und einfach sein, von
Nächstenliebe, Güte, Humanität, Freundlichkeit und
Selbsthilfe geprägt. Wenn du solch ein Leben führst, ist
das Leben eines Familienvaters genau so gut, wie das
Leben eines Sannyasin.
Führe eine geordnete und gezügelte
Ehe. Selbst als Familienvater kannst du ein Brahmachari
sein, indem du am Grihastha Dharma, den sozialen und
spirituellen Pflichten der Familienväter, festhälst, ein
gemäßigtes Leben führst und regelmäßig zu Gott betest.
Die Ehe sollte dich auf keinen Fall in deiner
spirituellen Entwicklung behindern. Du solltest das
spirituelle Feuer immer am lodern halten. Deine Frau
sollte ebenso vom Sinn eines spirituellen Lebens
überzeugt sein. Wenn beide Eheleute Brahmacharya
beachten, aber zur Zeugung von Kindern miteinander intim
sind, ohne es zu Ausschweifungen kommen zu lassen, dann
werden sie robuste und gesunde Kinder bekommen, die der
Stolz des ganzen Landes sind. Die aufbewahrte Energie
kann für höhere spirituelle Zwecke verwendet werden. Die
Verhinderung einer häufigen Schwangerschaft erhält
außerdem die Gesundheit der Frau.Brahmacharya im
Eheleben bedeutet eine absolute Mäßigung im sexuellen
Verkehr. Familienvätern sollte es gestattet sein, einmal
im Monat mit ihrer Frau intim zu sein, um Nachwuchs zu
zeugen. Dieses entspricht ebenfalls dem Gelübde des
Brahmacharya. Deshalb kann man die Eheleute, die diese
Regeln einhalten, ebenfalls als Bramacharin betrachten.
Die Eheleute sollten ebenso
regelmäßig fasten und Japa, Meditation und andere
spirituelle Praktiken einhalten, die es ihnen
ermöglichen, das Gelübde des Brahmacharya aufrecht zu
erhalten. Sie sollten vielleicht zusammen die Bhagavad
Gita (hinduistische "Bibel"), die Upanishaden
(philosophische Schriften), die Bhagavata (ein
hinduistischer Text vishnuitischer Prägung) und das
Ramayana (indisches Nationalepos) studieren und die
Regeln für eine gesunde Ernährung beachten.Wenn du
Brahmacharya beachten möchtest, dann stelle dir vor,
dass deine Frau deine Schwester ist. Legt die Idee von
Ehemann und Ehefrau beiseite, und stellt euch vor, ihr
seid Bruder und Schwester. Ihr werdet eine reine und
starke Liebe entwickeln, weil die Unruhen, die die
Sinneslust normalerweise mit sich bringen, nicht
vorhanden sind. Im Mittelpunkt eures Lebens sollte die
Ausrichtung auf gemeinsame spirituelle Ziele stehen.
Unterhaltungen über die Geschichten der Mahabharata oder
der Bhagavata könnten euer Leben bereichern. Lest an den
Feiertagen und im Urlaub zusammen spirituelle Bücher. So
werdet ihr gemeinsame Interessen und Freuden für
spirituelle Themen entwickeln. Richtet euer Leben an
gemeinsamen spirituellen Zielen aus, um euch von den
Verunreinigungen des Unterbewusstseins zu befreien und
die Göttlichkeit in euch zu entwickeln.
Die heutigen jungen Männer in Indien
ahmen die westlichen Menschen nach, und nehmen jedes mal
ihre Frauen mit, wenn sie ausgehen. Dieses Verhalten
führt zu der Gewohnheit der Männern, ständig in der
Gesellschaft von Frauen zu sein. So ist selbst die
kleinste Trennung bereits mit Schmerzen verbunden. Darum
sind viele Männer geschockt, wenn sie ihre Frau
verlieren. Weiter wird es sehr schwierig für sie, das
Gelübde von Brahmacharya für einen Monat auf sich zu
nehmen. Armselige Schwächlinge! Dies ist ein
spiritueller Bankrott! Versuche, von deinem Partner
getrennt zu sein, so oft du kannst. Verbringe nicht die
ganze Zeit nur mit deiner Partnerin. Entwickle eigene
Interessen. Und mache Abends einen Spaziergang, damit du
zur Ruhe kommst.
Persönliche Anmerkung des Übersetzers: Einmal eine persönliche Anmerkung zu dem Text über Brahmacharya in der Ehe. Zwar ist die sexuelle Vereinigung nur für die Zeugung von Kindern gedacht. Aber ich glaube, viele Ehepaare wären mit dieser Forderung überfordert. Darum würde ich es persönlich als einen großen Erfolg betrachten, wenn man sich zunächst darauf verständigen würde, nur einmal im Monat miteinander intim zu sein. Das würde ich als großen spirituellen Erfolg betrachten. Die intimen Stunden werden dann natürlich zu etwas ganz Besonderem. In zweiter Linie sollte man vielleicht langfristig denken und das Gebot im Hinterkopf haben, dass man ja eigentlich nur miteinander schlafen sollte, wenn man Kinder zeugen möchte. Darum halte ich es für sinnvoll, sich selber bis zur vollkommenen Verwirklichung dieses Ziels, vielleicht einen Zeitrahmen von 12? (jeder sollte den Zeitrahmen wählen, den er für richtig hält) Jahren zu setzen, wenn man wirklich keine Kinder mehr bekommen möchte. Im ersten Jahr ist man dann nur einmal im Monat miteinander intim, im zweiten Jahr nur alle zwei Monate und nach zwölf Jahren vielleicht nur noch einmal im Jahr. So kann man vielleicht langsam vollkommenes Brahmacharya verwirklichen. Ich bin mir sicher, am Ende ist man stolz darauf, es verwirklicht zu haben. Ende des Anmerkung.
Sobald ein Kind geboren wird, wird
deine Frau zur Mutter. Im Kind verkörpert sich die Liebe
von Vater und Mutter. Nach der Geburt solltest du deine
Geisteshaltung ändern. Betrachte deine Frau fortan als
Weltenmutter. Beginne mit deiner spirituellen Praxis und
besiege die Leidenschaften. Jeden Morgen, sobald du
aufstehst, berühre die Füße deiner Frau (indischer
Brauch), knie vor ihr nieder und verehre sie als Göttin
Kali. Schäme dich nicht. Diese Praxis entfernt die Idee
der "Frau" aus deinem Verstand. Wenn du dich nicht
körperlich vor deiner Frau verneigen magst, dann tue es
geistig.Sobald ein Kind geboren ist, und ihr keine
weiteren Kinder haben möchtet, solltet ihr die
Sinneslust einstellen. Dann solltet ihr vollkommenes
Brahmacharya beachten. Du solltest deine Frau wie deine
Mutter behandeln. Sobald sich dieser Gedanke gefestigt
hat, wirst du deine Frau nicht mehr mit lüsternen
Blicken betrachten. Dies ist eine große spirituelle
Herausforderung für den Familienvater. Geht aus der Ehe
kein Kind hervor, ist es nicht ratsam, eine zweite Frau
zu heiraten. Dann sollten sich die Eheleute auf den
spirituellen Weg konzentrieren und vollkommenes
Brahmacharya praktizieren.
Anmerkung Übersetzer: Eventuell könnten die Eheleute aber auch über eine Adoption nachdenken. Ende Anmerkung Übersetzer. Die Manu, das altindische
Gesetzbuch, sagt: "Das erstgeborene Kind wird durch
Dharma und die folgen Kinder durch Karma, der
Sinneslust, geboren. Der sexuelle Akt zum bloßen
Vergnügen ist nicht vertretbar." Familienväter, die den
Weg der Selbstverwirklichung beschreiten und älter als
40 Jahre sind, sollten den sexuellen Kontakt zu ihrer
Partnerin einstellen, da ein sexueller Kontakt alle
sinnlichen Ideen wiederbelebt und ihnen immer wieder
neue Nahrung gibt. Die Ehe sollte als ein gottgewolltes
heiliges Bündnis zweier Seelen betrachtet werden, deren
Lebensziel die Selbstverwirklichung ist. Die Eheleute
sollten vollkommenes Brahmacharya beachten, wenn sie
schnelle spirituelle Fortschritte und
Selbstverwirklichung erreichen wollen.Bist du ein
Familienvater von über vierzig Jahren? Dann solltest du
nun ein perfekter Brahmachari werden. Deine Frau sollte
am Ekadasi, am 11. Tag nach Vollmond und Neumond,
fasten. Du solltest nicht sagen: "Swami, was soll ich
tun? Ich bin ein Familienvater." Das ist eine faule
Ausrede. Wie lange möchtest du noch wie ein
leidenschaftlicher Familienvater leben? Bis an dein
Lebensende? Gibt es keine edlere Mission in deinem Leben
als Essen, Schlafen und sich fortzupflanzen? Hast du
nicht schon genug von diesem irdischen Vergnügen
gekostet? Du hast das Stadium des Familienvaters bereits
überschritten.
Ich kann dich entschuldigen, wenn du
ein junger Mann bist, aber jetzt nicht mehr. Nun
solltest du dich vom weltlichen lösen, in das Stadium
eines Vanaprastha (jemand, der sich darauf vorbereitet,
allein als Sanyassin in der Waldeinsamkeit zu leben)
eintreten und dein Leben der Spiritualität widmen.
Bringe zuerst dein Herz zum leuchten. Es wird in der Tat
ein edles Leben sein. Bereite dich auf die
Waldeinsamkeit als Sannyasin vor. Diszipliniere deine
Gedanken. Reales Sannyasa ist geistiges Nichtanhaften.
Reales Sannyasa bedeutet, das Erlöschen der Wünsche, des
Egoismus, der Anhaftung an die Kinder, an den Körper, an
die Frau und an den Besitz.Du brauchst dich nicht in die
Himalajahöhlen zurückzuziehen. Du solltest aber einen
höheren Geisteszustand entwickeln. Lebe mit der Familie
und den Kindern in Frieden und Wohlstand. Lebe in der
Welt, aber lass dich nicht von ihren Verlockungen
verwirren. Löse dich von der Weltlichkeit. Das ist
wirkliches Sannyasa. Das ist es, was ich gerne sehen
würde. Dann wirst du zum König der Könige. Ich schreie
diese Botschaft seit vielen Jahren in die Welt hinaus,
aber nur sehr wenige folgen meiner Bitte.
Ein wertvoller Juwel, die unendliche
Anmut Gottes, ist eine Frau, die dich auf diesem Weg
begleitet. Harmonie auf jedem Schritt, ist ein seltenes
Geschenk Gottes für ein Ehepaar. Jeder Partner, sollte
langfristig für den anderen, in jedem Sinne, der
passende Begleiter sein. Grihastha Ashrama und das
Führen eines spirituellen Lebens, im eigenen Haus
(Wohnung), ist eine sichere Sprosse auf der Strickleiter
zur Entwicklung deiner Göttlichkeit. Folge den
religiösen Vorschriften und genieße dein Glück.
Göttliche Erkenntnis kann nur auf spiritueller Basis
erlangt werden.Beide Eheleute sollten das Ziel der
Gottrealisierung anstreben. Wenn andere Paare mit
anderen, um ihrem Besitz und ihr Vermögen konkurieren,
und sich gegenseitig herunter ziehen, solltet ihr nicht
miteinander um einen schnelleren spirituellen
Fortschritt konkurrieren. Macht daraus keinen
spirituellen Wettstreit. Was für ein Segen ist es, einen
solchen Lebenspartner an seiner Seite zu haben!
Ein Yogaschüler schreibt: „Ich
möchte gerne wissen, ob die gleiche Theorie betreffs des
männlichen Samens und der Verlust desselben,
entsprechend für die Frauen gilt. Sind Frauen wirklich
im gleichen Umfang beeinflusst wie Männer?“ Die ist eine
wichtige und angemessene Frage. Ja, die Hingabe beim
sexuellen Akt erschöpft die Frau genauso wie den Mann,
und führt genau so zur Abnahme der Vitalität, wie beim
Mann. Die nervliche Belastung ist in der Tat sehr groß.
Die weiblichen Eierstöcke, die dem männlichen Hoden
entsprechen, entwickeln reife, kostbare und vitale
Energie wie der männliche Samen. Das weibliche Ei,
gelangt nach dem Eisprung innerhalb von 3 bis 4 Tagen
von den Eierstöcken über die Eileiter zur Gebärmutter
(Uterus). Obwohl die Frau dieses Ei nach dem Orgasmus
nicht aus ihrem Körper verliert, wie im Falle des
männlichen Samens, so verlässt es aber die Eierstöcke
und wandert zur Gebärmutter und bereitet sich auf die
Empfängnis eines Embryos vor. Man weiß nur zu gut, was
für eine Belastung und Energieverbrauch die
Schwangerschaft für eine Frau mit sich bringt. Die
wiederholte Auszehrung dieser Energie und die Belastung
der Geburt nagen an der Gesundheit der Frau, rauben ihr
die Kraft, die Schönheit, den Anmut ihrer Jugend und
ihre geistige Energie. Die Augen, die normalerweise auf
die innere Stärke hindeuten, verlieren an Glanz und
Ausstrahlung.
Die intensive sinnliche Aufregung
des Geschlechtsaktes erschüttert das Nervensystem und
verursacht Erschöpfung. Da der weibliche Körper
empfindlicher und nervöser ist als der männliche Körper,
werden Frauen durch den Orgasmus stärker beeinflusst als
Männer. Darum sollten auch Frauen ihre kostbare vitale
Energie bewahren. Das Ei und die Hormone, die durch die
Eierstöcke abgesondert werden, sind für das maximale
körperliche und geistige Wohlbefinden der Frau sehr
wichtig. Darum sollten Frauen ebenfalls das Gelübde des
Zölibats beachten. Sie können als lebenslange
Brahmacharinis, wie die indische Prinzessin, Mystikerin
und Dichterin Mirabai (1498 - 1546) ihr Leben dem Dienst
und der Hingabe Gottes widmen. Oder sie können
Brahmavichara (Gotteserforschung) wie die Yoginis Gargi
und Sulabha tun.Ehe- oder Hausfrauen sollten die
eheliche Moral oder das Gelübde der Keuschheit beachten.
Sie sollten Lord Krishna in ihren Ehemännern sehen und
Gott verwirklichen. Sie sollten sowohl Yogaübungen als
auch Atemübungen praktizieren. Sie sollten häufig
Mantras singen, meditieren und täglich zu Hause beten.
Durch Bhakti, den Yoga der Hingabe, können sie
allmählich die sinnlichen Leidenschaften auslöschen.
Viele Frauen von damals hatten
übernatürliche Fähigkeiten und offenbarten so der Welt
die Energie der Keuschheit. Nalayini, stoppte durch die
Energie der Keuschheit das Aufgehen der Sonne, um das
Leben ihres Ehemannes zu retten. Anasuya verwandelte die
hinduistische Trinität, Brahma, den Gott der Schöpfung,
Vishnu, den Gott der Erhaltung und Shiva, den Gott der
Zerstörung, in Babys, als sie um Erleuchtung flehte. Nur
durch die Energie der Keuschheit, gelang es ihr, die
großen Gottheiten in Babys zu verwandeln. Savitri
rettete durch ihre Keuschheit das Leben ihres Ehemannes
Satyavan (Erzählungen aus der Bhagavatam). Solch eine
Kraft besitzt nur das Brahmacharya. Hausfrauen und
Mütter, die ein Leben in Keuschheit führen, können
ebensolche Fähigkeiten entwickeln, wie Anasuya, Nalayini
oder Savitri.
Zur Umwandlung sexueller Energie bei
Frauen fand ich bei healingtao.org: Die alten
Taoistinnen, die einem strengen Übungsprogramm folgten,
sich ausgeglichen ernährten, ihre Emotionen
harmonisierten und dadurch eine tiefe innere Ruhe und
Zentriertheit erreichten, erlebten als Resultat dieses
Lebenswandels ein Stoppen der Menstruation: "die Zähmung
des roten Drachens". Der Körper wird erst vollkommen
geheilt, so dass schließlich die Sexualenergie
umgewandelt und von der Basis in die höheren Zentren
bewegt werden kann. Ich fand es sehr interessant, von
einer katholischen Nonne zu hören, dass im Kloster,
hinter vorgehaltener Hand, eine Nonne die noch im
gebärfähigen Alter ihre Menstruation stoppt, als
"erfolgreich mit Jesus vermählt" gilt. Dies geschieht
jedoch recht selten. Einerseits wird der Weg dorthin
nicht erklärt und auf der anderen Seite fehlen oft die
erforderlichen Lebensumstände. Notwendig sind genügend
körperliche Bewegung, ausreichende Ruhe für Körper und
Geist, eine ausgewogene Ernährung und als ganz
wesentlicher Punkt, ausgeglichene Emotionen, die auch im
Kloster nicht immer leicht zu finden bzw. zu erreichen
sind.
Früher gab es Brahmacharinis in
Indien. Sie waren Brahmavadinis; und am Wissen über
Brahman interessiert. Sie wollten nicht das Leben einer
Ehefrau führen und den ehelichen Pflichten nachkommen.
Sie dienten den Rishis und Weisen in ihren Einsiedeleien
und praktizierten Brahmavichara, das Einssein mit Gott.
König Janasruti's Tochter diente Rishi Raikva. Du
findest diese Geschichte in den Chandogya Upanishaden,
eine der bekanntesten philosophischen und mystischen
Schriften der indischen Kultur.Die Brahmacharini Sulabha
war eine sehr gelehrte Frau. Sie wurde in einer
königlichen Familie geboren. Sie wurde im Geist der
Emanzipation erzogen. Sie beachtete die Praxis der
Askese. Sie beschritt ihren Weg sehr konsequent und war
in ihrem Gelübde sehr beharrlich. Sie äußerte nie ein
Wort, ohne es auf seine Verletzlichkeit zu reflektieren.
Sie war eine Yogini und führte das Leben einer
Sanyassin. Sie erschien vor dem König und Asketen
Janaka, in seinem Gericht, und führte mit ihm eine
Diskussion über Brahmavidya, dem Wissen über Brahman,
über das Selbst.Gargi war ebenso eine Brahmacharini. Sie
war eine in hohem Grade kultivierte Frau. Sie hatte mit
Yajnavalkya eine langatmige Diskussion über Brahmavidya.
Der Dialog zwischen ihnen ist in der Brihadaranyaka
Upanishad nachzulesen.
In Europa gab es viele Frauen, die
zölibatär lebten und ihr Leben der Askese, dem Gebet und
der Meditation weihten. Sie lebten in ihrer eigenen
Einsiedelei. In Indien leben auch heute noch gebildete
Frauen, die ein Leben als Brahmacharinis führen. Sie
möchten nicht heiraten. Sie unterrichten die Mädchen in
den Schulen, erteilen den armen Mädchen kostenlosen
privaten Unterricht und bilden sie im Nähen und in
anderen Hausarbeiten aus.
Sie studieren religiöse Bücher,
singen Mantren und meditieren morgens und am Abend. Sie
führen ein tägliches spirituelles Tagebuch, leiten
spirituelle Frauengruppen und unterrichten Mädchen im
Yoga und in den Atemübungen. Sie geben Darlegungen der
Bhagavad-Gita und Upanishaden. Sie halten Vorträge über
religiöse Texte in Englisch, Sanskrit und Hindi. Während
der Feiertage und bei wichtigen Gelegenheiten halten sie
im großen Stil religiöse Tagungen für die spirituelle
Erweckung von Frauen ab.
Manchmal besuchen sie nahe gelegene
Dörfer und verteilen kostenlos Medizin für die Armen.
Sie sind mit der Ersten Hilfe, der Homöopathie, der
Allopathie (Schulmedizin) und der Biochemie vertraut.
Sie sind ebenfalls darin ausgebildet, Kranke zu pflegen.
Es gibt gut ausgebildete Brahmacharinis, die
Mädchenschulen leiten und die in Sanskrit, Englisch und
in Hindi sehr erfahren sind. Sie unterhalten auf eigene
Kosten eine freie private Schule für arme Mädchen. Das
ist wirklich eine edle Tat.Solche Mädchen und Frauen
sind wirklich ein Segen für Indien. Sie führen ein Leben
in Reinheit und Nächstenliebe. Sie genießen Glück,
Wohlstand und Ansehen und werden einst mit Seligkeit
belohnt werden. Indien könnte mehr Brahmacharinis dieser
Art gebrauchen, die ihr Leben dem Dienst am Nächsten,
der Meditation und dem Gebet widmen.Es gab eine
Maharani, eine weibliche Maharaja (Fürstin), in den
einstigen vereinigten Provinzen, die einfache Kleidung
trug, einfache Nahrung aß, Sadhus (Bettelmöche) und arme
Leute bediente und unter Sannyasins (Entsagenden) lebte.
Sie hatte ein großes Wissen der Heiligen Schriften und
praktizierte regelmäßig Meditation und Gebet. Sie
beachtete monatelang das Schweigegelübde und verbrachte
einige Zeit in Abgeschiedenheit, um zu sich zu finden.Es
gibt eine gebildete Frau, die eine Mennonitin
(reformierte christliche Konfession) ist. Ihr Ehemann
hat eine gutbezahlte Stellung. Sie behandelt die
Patienten kostenlos und leistet einen sehr guten Dienst
an der Gesellschaft. Sie ist frei von Besitzgier und
leistet medizinische Hilfe, um ihr Herz zu reinigen, um
Gott zu danken. Sie kümmert sich um das Haus, dient
ihrem Ehemann, studiert religiöse Bücher, meditiert und
betet. Sie ist eine ideale Frau, die ein prachtvolles
und frommes Leben führt.
Die Welt hat solche idealen Frauen
dringend nötig. Ich wünsche mir, die Welt hätte solche
wunderbaren Frauen im Überfluss. Ich verurteile keine
Frauen. Ich bin nicht dagegen, ihnen Ausbildung und
Freiheit zu geben. Ich habe große Achtung vor Frauen.
Ich verehre sie als Göttinnen. Aber ich befürworte nicht
die Freiheit für Frauen, die sie ruiniert. Ich bin mit
der Ausbildung und Kultur einverstanden, die sie
prachtvoll und unsterblich macht, so wie die idealen
Frauen Sulabha, Mira und Maitreyi, wie Savitri und
Damayanti. Das ist es, was ich möchte. Das ist es, was
jeder sich wünscht. Ein lockeres Leben bedeutet keine
Freiheit. Einige Frauen aus Indien haben sich selbst
ruiniert, indem sie diese falsche Freiheit nutzten. Es
gibt keine Grenzen in der Freiheit, die die sogenannte
gebildete Frau jetzt genießt. Diese Freiheit hat viele
Familien zerstört. Sie hat viele Störungen in der
Gesellschaft verursacht. Sie hat Schande über viele
angesehene Familien gebracht. Die heutigen jungen
Frauen, mit ihren unersättliches Begierden nach
Freiheit, haben die Begrenzung überschritten und den
unbezahlbaren Besitz der Reinheit, den die Frauen der
Vergangenheit sich erhalten haben, verloren.
Indem sie von einem Mann zum
nächsten wechselt, verliert die Frau ihre Würde, ihre
Bescheidenheit, ihre weibliche Anmut und die Heiligkeit
ihrer Person und ihres Charakters. Eine Frau, die häufig
den Partner wechselt, kann ihre Keuschheit nicht lange
aufrecht erhalten. Es kann und es wird Ausnahmen geben.
Eine Frau, die frei mit Männern in der Öffentlichkeit
verkehrt und dennoch rein bleiben möchte, muss
zweifellos übermenschlich sein. Eine gewöhnliche Frau
mit ihrer natürlichen Neigung wird schon bald den
Verlockungen erliegen.Was gibt es noch im Leben einer
Frau, wenn ihre Reinheit verloren ist? Sie ist nur ein
lebender Leichnam, wenn es keine Reinheit in ihrem Leben
gibt, obgleich sie sich im Reichtum sonnen und sich in
hohen gesellschaftlichen Kreisen bewegen mag. Häufiger
Partnerwechsel führt zu verheerenden Resultaten. Sogar
Weise und Yoginis, die in Lumpen gekleidet und in
Abgeschiedenheit leben, würden durch die dunklen Kräfte
der Natur herunter gezogen werden, wenn sie unvorsichtig
wären. Was soll man über Frauen sagen, die täglich
Leckereien und Konfekt essen, die in parfümiertem Samt
und Seide mit Spitzerändern gekleidet sind, die häufig
ihre Partner wechseln, die keine Selbstkontrolle haben,
keine religiöse Orientierung und Disziplin, die keine
Idee des Seelenlebens und der Gleichberechtigung haben?
O kluger Leser! Ich überlasse dir die Beantwortung.
Frauen sollten nichts tun, das
Schmach oder Schande auf sie und ihre Familie bringt.
Ohne Charakter ist ein Mann oder eine Frau so gut wie
tot. Frauen sollten in der Öffentlichkeit sehr achtsam
und vorsichtig sein. Sie sollten zu viel reden, zu viele
männliche Kontakte, zu viel schallendes Gelächter und
Gekichere vermeiden. Sie sollten sich in einer
würdevollen Weise bewegen und nicht mit den Hüften
schwingen. Sie sollten nie Männer mit einer musternden
Geste betrachten. Ihre Kleidung sollte nicht zu eng
ansitzen oder halboffen getragen werden. Verzichte auf
Schminke.
O Göttinen! Verschwendet euer Leben
nicht mit Mode und Leidenschaften. Öffnet eure Augen und
geht einen rechten Weg. Bewahrt die eheliche Moral und
seht die Göttlichkeit in euren Ehemännern. Studiert die
Bhagavadgita, die Upanishaden, die Bhagavata und das
Ramayana. Werdet gute Ehefrauen und Gottessucher und
bringt viel Glück und Liebe hervor. Das Schicksal der
Welt liegt in euren Händen. Mit eurer Liebe könnt ihr
die ganze Welt verändern. Die Tür des himmlischen Glücks
steht euch offen. Holt das Paradies in euer Haus. Führt
eure Kinder auf den spirituellen Weg. Sät den
spirituellen Samen, wenn sie noch jung sind.O, ihr
Göttinnen dieser Welt! Solltet ihr euch nicht um ein
höheres, um ein großartiges, erhabenes, um das einzig
wahre Seelenleben bemühen? Stellen dich allein die
materiellen Dinge des Lebens wirklich zufrieden?
Erinnerst du dich, was Maitreyi, die Ehefrau des Weisen
Yajnavalkya, zu ihm sagte? Sie sagte zu ihm: "Was soll
ich mit dem Reichtum dieser ganzen Welt? Werde ich
dadurch glücklich?" Wie viele Frauen dieser Welt sind
klug genug, diese weise Aussage einzusehen?
Das Geburtsrecht der Frauen besteht
darin, sich von den Ketten des Samsara, den Ketten der
Reinkarnation, zu befreien. Das Anhaften an die Familie,
die Kinder und Verwandte sollte nicht das Ideal der
mutigen und intelligenten Frauen sein. Jede Mutter
dieser Welt sollte es als ihre Pflicht empfinden, sich
selbst, ihre Kinder, ihre Familie und ihren Ehemann, zum
wahren Licht, zum Glanz des spirituellen Lebens zu
führen. Was für eine wunderbare Mutter war Königin
Madalasa (aus den alten Geschichten der hinduistischen
Puranas). Sagte sie ihren Kindern, sie sollten sich nach
beendetem Studium eine Beschäftigung suchen? "Ihr seid
rein, Bewusstsein, unbefleckt, ihr seid leer von Maya
(Täuschungen, Illusionen), von Samsara". Das war die
Belehrung, die Madalasa ihren Kindern erteilte, als sie
sie in der Wiege schaukelte.Wie viele Mütter der
heutigen Zeit haben das Vermögen, ihren Kindern solch
ein tiefsinniges Wissens beizubringen? Die heutigen
Mütter würden vielmehr versuchen, die spirituellen
Tendenzen ihrer Kinder zu unterbinden, selbst wenn sie
nur gering vorhanden wären! Was für ein trauriger und
bemitleidenswerter Zustand! Wacht auf, ihr Mütter und
Schwestern! Wacht auf, aus eurem Tiefschlaf. Erkennt
eure Verantwortlichkeit. Lebt spirituell. Führt eure
Kinder, eure Ehemänner zur Spiritualität, wenn ihr in
einer Familie lebt! Erinnert euch daran, wie Königin
Chudala ihren Ehemann, König Shikidwaja, erleuchtete
(aus der Yoga Vashishtha). Mütter, ihr seid die Schöpfer
der Nation, die Schöpfer der Welt! Darum lebt ein Leben
in Spiritualität. Entwickelt euch im Geiste Sulabhas,
Maitreyis und Gargis. Seid mutig. Trennt euch von euren
Illusionen und Eitelkeiten!
Werdet zu wahren Sannyasinis und
bereichert die Welt mir eurer Glorie, mit eurer wahren
Größe. Dafür braucht ihr Mut, Intelligenz und Einsicht.
Eine Frau ist keine Frau, wenn in ihr nicht das
spirituelle Feuer brennt, wenn ihre Seele nicht nach dem
höheren Leben strebt. Die Mutter sollte es nicht nur als
ihre Aufgabe ansehen, die Familie materiell zu
versorgen, sondern ebenso spirituell. Ihr Interesse
sollte nicht den Kleidern, dem Schmuck, den Jacken, den
Pudern und den Düften gelten. Ihre Aufgabe sollte darin
bestehen, das Selbst, den Atman (Seele), den Brahman, zu
finden. Solch eine Frau ist ein reales Symbol Gottes.
Sie sollte verehrt und angebetet werden!
Wenn du das heutige Schulsystem mit
dem traditionellen Ausbildungskonzept im alten Indien
vergleichst, bei dem der Schüler die Lehrinhalte seines
Lehrers/Meisters dadurch verinnerlichte, indem er
längere Zeit in seiner Nähe lebte, gibt es einen
klaffenden Abgrund zwischen diesen zwei
Unterrichtsmethoden. Das heutige Schulsystem ist sehr
teuer und die moralische Seite der Erziehung, wird
vollkommen vernachlässigt. Jeder Schüler im alten
indischen Bildungssystem war dagegen rein und hatte eine
vollkommene moralische Schulung. Dieses war eine
vorherrschende Eigenschaft der alten Kultur. Jeder
Schüler hatte ein Wissen über Pranayama (Atemübungen),
Meditation, Yogaübungen, Verhaltensregeln, über die
Bhagavad Gita, das Ramayana, das Mahabharata und die
Upanishaden. Jeder Schüler besaß Bescheidenheit,
Selbstbeherrschung, Gehorsam, Hingabe, Nächstenliebe,
gutes Benehmen, Höflichkeit, Freundlichkeit und nicht
zuletzt den Wunsch, göttliches Wissen zu erwerben.
Die Schüler von heute besitzen keine
der oben genannten Tugenden. Selbstbeherrschung ist
ihnen unbekannt. Das luxuriöse Leben und die Genusssucht
beginnen schon in der frühen Kindheit. Arroganz,
Unverschämtheit und Missachtung werden tief in ihnen
verwurzelt. Sie werden im Geist des Atheismus und
Materialismus erzogen. Viele sind beschämt, zu sagen,
dass sie an einen Gott glauben. Sie haben kein Wissen
über Brahmacharya und keine Selbstkontrolle. Modische
Kleidung, ungesunde Ernährung, schlechte Gesellschaft,
häufige Theater- und Kino-Besuche und die übernahme
westlicher Lebensweisen, haben sie schwach und
leidenschaftlich gemacht. Das Wissen über Brahmann
(Gott), über die Glorie der Erleuchtung, über die
Leidenschaftslosigkeit, über den Frieden und das Glück
in Atman sind ihnen ziemlich fremd.Mode, moderner
Lebensstil, Genusssucht, Schlemmerei und Luxus
beschäftigen ihren Verstand. Es ist sehr
bemitleidenswert die Lebensgeschichte einiger dieser
Schüler zu hören. Die Schüler an den alten indischen
Schulen waren gesund und stark und sie lebten lange. Es
ist in der Tat ermittelt worden, dass sich die
Gesundheit der Schüler in Indien verschlechtert hat.
Bewegungsmangel, übergewicht und schlechte Gewohnheiten
ruinieren zunehmend die Gesundheit der Schüler. Es gibt
keine ethische Kultur mehr in den modernen Schulen und
an den Hochschulen. Im heutigen Bildungssystem wird die
moralische Seite der Erziehung streng vernachlässigt.
Die moderne Zivilisation hat unsere
Jungen und Mädchen moralisch geschwächt. Sie führen ein
künstliches Leben. Kinder zeugen Kinder. Das Kino bringt
nicht nur Segen. Es erweckt Emotionen und
Leidenschaften. Heutzutage werden im Kino vulgäre
Szenen, Gewalt und unmoralische Spiele gezeigt, selbst
wenn sie Geschichten aus der Mahabharata (indisches
Epos) und vom Ramayana (bezüglich Rama) zeigen. Ich
möchte mit Nachdruck darauf hinweisen, dass das
gegenwärtige indische Schulsystem sofort vollständig
überholt werden sollte. Jedes Bildungssystem, das nicht
auf den Grundregeln von Brahmacharya basiert und keine
Lehrinhalte religiöser Literatur in seinem Lehrplan hat,
wird nicht gut für die Menschen sein. Es ist zum
Scheitern verurteilt! Die, die für das Bildungssystem
verantwortlich sind, sind in diesem wichtigen Punkt
unwissend. Daraus resultieren zahlreiche unglückliche
Experimente in der Erziehung.
Einige Professoren an den
Hochschulen erwarten von den Studenten eine moderne
Bekleidung. Sie lehnen sogar Kursteilnehmer ab, die eine
saubere aber einfache Kleidung tragen. Das ist eine
Schande! Sauberkeit ist eine Sache und Mode eine andere.
Die sogenannte "Mode" schlägt Wurzeln im Materialismus
und in der Sinnlichkeit. Sauberkeit, Reinheit, sind aber
für das körperliche und spirituelle Wachstum
erforderlich. Jungen und Mädchen leiden wegen dieser
Unwissenheit seelisch und körperlich still vor sich hin.
Dieses führt zu einem definitiven Abfluss ihrer
Vitalität und Lebensfreude. Es verzögert das normale
geistige und körperliche Wachstum. Wird der Mensch
seiner Gesundheit beraubt, so hat darunter auch das
Nervensystem zu leiden. Aus diesem Grund, entwickeln
sich immer mehr Lernbehinderungen. Die Zahl seelischer
und körperlicher Erkrankungen unter den Schülern nimmt
zu.Junge Studenten leiden unter Anämie (Mangel an roten
Blutkörperchen), schlechtem Gedächtnis und Erschöpfung.
Sie müssen ihre Studien einstellen. Die Erkrankungen
nehmen zu. Tausende von Spritzen sind in die Apotheken,
in die Krankenhäuser und in die Armenapotheken gekommen.
Tausende von Ärzten haben Kliniken und Praxen eröffnet.
Jedoch erhöht sich das Elend Tag für Tag. Die Menschen
haben keinen Erfolg in ihren Unternehmen und Geschäften.
Was ist der Grund dafür? Nach dem Grund braucht man
nicht lange suchen. Es ist die Verschwendung der vitalen
Kraft, des Samens, durch schlechte Gewohnheiten und
übertriebenen sexuellen Verkehr. Es entsteht durch einen
unreinen Körper und durch einen unreinen Geist.
Eine große und schwere Aufgabe der
Lehrer besteht darin, den Schülern und Studenten einen
spirituellen Weg und richtiges Benehmen zu vermitteln,
sowie ihren Charakter richtig zu formen. Brahmacharya
beinhaltet die Charakterbildung. Man sagt, Wissen ist
Macht. Aber ich behaupte mutig, dass Charakter Macht
ist, und dass der Charakter dem Wissen sogar weit
überlegen ist. Jeder sollte sich bemühen, seinen
Charakter richtig zu formen. Das ganze Leben und der
Erfolg im Leben, hängen vollkommen von der Entwicklung
des Charakters ab. Alle Großen dieser Welt haben ihre
Größe durch ihren Charakter, allein durch ihren
Charakter erzielt. Die leuchtenden Gestirne dieser Welt
haben die Lorbeeren ihres Ruhmes, ihr Ansehen und ihre
Anerkennung, durch ihren Charakter, allein durch ihren
Charakter, gewonnen.Die Lehrer selbst sollten absolut
moralisch und rein sein. Sie sollten mit ethischer
Vollkommenheit ausgestattet sein. Andernfalls wird es so
sein, als ob der Blinde die Blinden führt. Bevor man den
Beruf eines Lehrers ausübt, sollte sich jeder Lehrer der
hohen pädagogischen Verantwortung seiner Position
bewusst sein. Bloßer intellektueller Erfolg und der
Besuch von Vorlesungen sind nicht ausreichend. Dies
allein überzeugt keinen Professor.
Wenn Schüler die Geschlechtsreife
erreichen, finden verschiedene Wachstumsprozesse und
Veränderungen im Körper statt. Die Stimme verändert
sich. Neue Gefühle und Interessen erwachen. Natürlich
werden die jungen Menschen neugierig. Sie fragen ihre
Freunde um Rat. Aber in der Regel werden sie schlecht
beraten. Sie ruinieren ihre Gesundheit durch schlechte
Gewohnheiten. Das Richtige Wissen über die sexuelle
Gesundheit, über die Hygiene und über Brahmacharya
sollte ihnen vermittelt werden. Sie sollten lernen, wie
man ein langes glückliches Leben führt und die
Leidenschaften kontrolliert. Eltern sollten ihre Kinder
in den verschiedenen Geschichten der Mahabharata und
Ramayana unterrichten, die sich auf Brahmacharya und
eine rechte Lebensführung beziehen.Eltern sollten ihre
Kinder, immer und immer wieder, bezüglich Brahmacharya
beraten. Das ist ihre Pflicht. Offene Gespräche zu den
Jungen und Mädchen sind notwendig, wenn sie beginnen,
die ersten Zeichen der Pubertät zu zeigen. Es macht
keinen Sinn, um der heißen Brei herum zu reden. Das
Wissen über die Sexualität, sollte nicht versteckt
gehalten werden. Es ist falsche Bescheidenheit, wenn
Eltern nicht offen mit ihren Kindern über dieses
wichtige Thema sprechen. Schweigen regt nur die Neugier
der Jugendlichen an. Verstehen die Jugendlichen dagegen
allmählich diese Dinge, können sie nicht von falschen
Beratern irregeführt werden und entwickeln keine
schlechte Gewohnheiten.
Eltern und Lehrer sollten den Jungen
und Mädchen korrekte Ratschläge erteilen, wie sie ein
reines Leben in Brahmacharya führen sollten. Sie sollten
sie über die richtigen Vorstellungen von Scham und
Bescheidenheit aufklären. Sie sind für das Wissen der
Jungen und Mädchen mitverantwortlich. Es wurde mehr Leid
durch Unwissenheit beim Thema Sexualität verursacht, als
bei irgendeinem anderen Thema. Du zahlst den Preis der
Unwissenheit und der falschen Scham, für die Fragen der
Sexualität und der sexuellen Physiologie, die nicht
besprochen wurden. Eltern und Lehrer sollten das
Verhalten der jungen Leute sorgfältig beobachten, sie
auf die große Bedeutung eines Lebens im Brahmacharya und
die Gefahren eines zügellosen Lebens hinweisen.
Aufklärungsschriften über Brahmacharya sollten frei
verteilt werden.Magische Lichtspiele (mit Hilfe einer
Lichtquelle, zum Beispiel einer Kerze, werden
transparente Bilder auf eine Fläche projiziert) aus den
Leben der Brahmacharins von einst, aus den Geschichten
des Mahabharata und des Ramayana, sollten an den Schulen
und Hochschulen regelmäßig geleitet werden. Dieses wird
den Teilnehmern eine große Hilfe beim Ansporn zu einem
hohen moralischen Standard sein.
Ihr Lehrer und Professoren! Wacht
auf! Leitet die Schüler und Studenten auf dem Weg des
Brahmacharya, der Rechtschaffenheit und Moral. Erzieht
sie zu wahren Brahmacharins. Vernachlässigt diese
göttliche Arbeit nicht. Ihr seid für diese schwere
Aufgabe moralisch verantwortlich. Dies ist euer Yoga.
Ihr könnt Selbstverwirklichung erlangen, wenn ihr diese
Arbeit mit der rechten Aufrichtigkeit auf euch nehmt.
Seid aufrichtig und zuversichtlich. Erläutert den Jungen
und Mädchen den Wert von Brahmacharya und unterrichtet
sie in den verschiedenen Methoden, wie sie ihren Samen
erhalten können.Lehrer, die selber Brahmacharya
verwirklicht haben, sollten private Gespräche mit
Studenten führen und ihnen regelmäßige praktische
Lektionen über Brahmacharya geben. Der Geistliche
Packenham Walsh, der vor einigen Jahrzehnten Rektor an
der SRG Hochschule in Tiruchirapalli, der viertgrößten
Stadt des indischen Bundesstaats Tamil Nadue, war, und
später dort Bischof wurde, hielt regelmäßig mit seinen
Studenten Gespräche über Brahmacharya und
Selbstkontrolle.Das zukünftige Schicksal der Welt
untersteht vollkommen den Lehrern und Studenten. Führen
die Lehrer die Studenten auf den rechten Weg, dann wird
die Welt voller zuversichtlicher Bürger, Yogis und
Weiser sein, die Licht, Frieden, Glück und Freude
ausstrahlen. Gesegnet sei der Lehrer, der sich
aufrichtig bemüht, seinen Schülern und Studenten
aufrichtiges Brahmacharya zu vermitteln. Zweimal
gesegnet sei der, der versucht, ein aufrichtiger
Brahmachari zu werden. Möge der Segen Lord Krishnas bei
ihm sein. Glorie den Professoren, Lehrern, Studenten und
Schülern.
Hanuman ist eine Verkörperung
Shivas. Er ist eine lebendige Verkörperung der Verehrung
des Namens Ramas, ein selbstloser Diener, ein wahrer
Karma-Yogi, der ohne Erwartungen dynamisch und kraftvoll
handelte. Er ist das Ideal eines großen Gottesverehrers
und ein vorbildlicher Brahmachari. Er diente Rama mit
reiner Liebe und Hingabe, ohne irgendeine Belohnung
dafür zu erwarten. Er lebte, um Rama zu dienen. Er war
bescheiden, tapfer und weise und besaß alle göttlichen
Eigenschaften. Er besaß Hingabe, Stärke, Wissen, den
Geist des selbstlosen Dienens, die Kraft der
Enthaltsamkeit und der Wunschlosigkeit. Niemals prahlte
er mit seinem Mut und seiner Intelligenz.
Hanuman wurde als Sohn des
Windgottes Pavana (Vayu) und seiner Mutter Anjana Devi
geboren. Andere Namen für Hanuman sind Pavanasuta (Sohn
des Windgottes), Marutsuta (Sohn des Windes), Pavankumar
(Sohn des Windgottes), Bajrangabali (Großer Held) und
Mahavira (Großer Krieger). Er wurde nach der Stadt
Hanuman benannt, in der sein Onkel Parti Surya
herrschte. Hanumans Körper war so hart wie Stein. Darum
nannte seine Mutter Anjana ihn Vajranga (steinharte
Glieder). Die Welt hat bisher keinen größeren Helden als
Sri Hanuman gesehen und wird dies auch zukünftig nicht.
Während seines Lebens bewirkte er Wunder und zeigte
übermenschliche Kräfte und Tapferkeit. Er hat in der
Welt einen Eindruck hinterlassen, der auch heute noch
einen großen Einfluss auf Millionen Menschen ausübt.
Hanuman ist einer der sieben
Chiranjivis (ewig Lebenden) unter den Yogis. Er ist der
einzige Gelehrte, der die neun Vyakaranas (Grammatik der
Veden) kennt. Er lernte die Sastras (heiligen Schriften)
vom Sonnegott. Er ist die Personifizierung von
Brahmacharya. Er ist der Weiseste der Weisen, der
Stärkste der Starken und der Tapferste der Tapferen. Er
ist die Shakti, die Energie von Rudra (ein vedischer
Gott und wahrscheinlich der Vorgänger von Shiva,
außerdem Gott der Stürme). Wer auf Hanuman meditiert und
seinen Namen wiederholt erlangt Energie, Stärke, Ruhm,
Wohlstand und Erfolg im Leben. Hanuman wird in allen
Teilen Indiens angebetet, besonders im Maharashtra
(Westindien).Hanuman, der weiße Affengeneral von
Affenkönig Sugrivas, der wie ein Vogel durch die Luft
fliegen kann, hatte die Kraft, alle Formen anzunehmen,
die er wollte, seinen Körper enormen anschwellen zu
lassen oder ihn auf die Größe eines Daumennagels zu
verkleinern. Er besaß übernatürliche Kräfte. Er war der
Schrecken der Dämonen. Er war mit den vier Veden und
anderen Heiligen Schriften sehr vertraut. Sein Mut,
seine Klugheit, sein Wissen über die Heiligen Schriften
und seine übermenschlichen Kräfte zogen jeden an, der
sich ihm näherte. Er hatte außerordentliche Fähigkeiten
in der Kriegsführung.
Hanuman war der auserkorene Kurier,
Krieger und Diener von Sri Rama (hinduistischen Gott).
Er war ein Verehrer und eifriger Anhänger Ramas. Rama
war das Ziel seiner Verehrung. Er lebte in Rama, er
lebte für Rama. Er lebte, um Rama zu dienen. Er war ein
Minister und ein vertrauter Freund Sugrivas
(Affenkönig). Hanuman wurde am Morgen des 8. Tages des
Mondmonats, an einem Dienstag geboren. Seit seiner
Geburt besaß Hanuman außerordentliche körperliche Stärke
und bewirkte viele Wunder. Als er ein Kind war, sprang
er auf zur Sonne und hielt sie für etwas Essbares. Alle
Götter wurden sehr besorgt. Sie kamen mit gefalteten
Händen zum Kind und baten bescheiden, die Sonne wieder
freizugeben. Nach dieser Bitte, gab Hanuman die Sonne
wieder frei.Darauf sprach ein Weiser einen Fluch gegen
Hanuman aus. Für sein falsches Handeln verlor Hanuman
seine große Kraft und seinen Mut solange, bis er Sri
Rama traf und ihm mit Hingabe diente. Hanuman traf Rama
zum ersten Mal in Kishkinda (Südindien). Sri Rama und
sein treuer Bruder und Freund Lakshmana kamen im Verlauf
ihrer Suche nach Prinzessin Sita, der Frau Ramas, die
der Dämonenkönig Ravana entführt hatte, nach Kishkinda.
Sobald Hanuman Sri Rama erblickte, erlangte er wieder
seine alten Kräfte und seine Energie zurück.
Hanuman brannte die Hauptstadt von
Lanka (Ceylon) nieder und brachte Rama Neuigkeiten von
seiner entführten Frau Prinzessin Sita. Im großen Krieg
zwischen Rama und dem Dämonenkönig Ravana tötete Hanuman
viele Helden der Rakshasa Armee (böse Geister). Er
vollbrachte viele übermenschliche Taten. Das Forttragen
eines großen Berges und andere große Taten waren nichts
für Hanuman. Alles dies war auf Brahmacharya
zurückzuführen. Als der große Krieg vorüber war, wurde
Vibhishana (Bruder des Dämonenkönigs Ravana; stand im
Krieg auf Ramas Seite) auf den Thron von Sri Lanka
gesetzt. Die Zeit der Verbannung war vorrüber (Rama
hatte zusammen mit seiner Frau Prinzessin Sita und
seinem Bruder Lakshmana 14 Jahre lang in einer
Waldeinsiedelei gelebt.). Sri Rama, Lakshmana, Sita und
Hanuman flogen mit einem Pushpaka Vimana (Luftfahrzeug)
und erreichten rechtzeitig Ayodhya, der Ort in dem Rama
wohnte, er zählt zu den sieben heiligen Orten des
Hinduismus. Die Krönungzeremonie von Lord Rama wurde mit
großem Jubel und Pomp gefeiert. Prinzessin Sita schenkte
Hanuman eine Halskette aus wertvollen Perlen. Aber
Hanuman warf sie fort.Glorie für Hanuman, dem gesegneten
Anhänger Lord Ramas. Glorie, Glorie für Sri Anjaneya
(Name für Hanuman), dem mächtigen Helden,
unerschrockenen Krieger und gelehrten Brahmachari, einem
Yogi, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat und niemals
wieder sehen wird. Mögen wir Inspirationen aus Hanumans
idealem Leben für unser Brahmacharya beziehen!
König Dasaratha hatte drei
Ehefrauen, Kausalya, Kaikeyi und Sumithra. Die drei
Ehefrauen des Königs Dasaratha bekamen vier Söhne.
Kausalya gebar Rama, Kaikeyi gebar Bharata und Sumitra
schenkte dem König die Zwillingsbrüder Lakshmana und
Shathrughna. Lakshmana war der Avatar (Inkarnation) von
Adisesha (Adisesha ist die Schlange auf der Lord Vishnu
schlief).Lakshmana war der konstante Begleiter seines
älteren Bruders Rama in Freud und Leid. Rama und
Lakshmana lebten, speisten, spielten und studierten
zusammen. Einer konnte die Trennung vom anderen nicht
ertragen. Lakshmana war ein liebevoller Diener Sri
Ramas. Er führte die Anweisungen Sri Ramas genau aus. Er
lebte im vollkommener Ergebenheit zu Sri Rama. Lakshmana
empfand eine reine und makellose brüderliche Liebe zu
Rama. Der Sinn seines Lebens war der Dienst an seinem
älteren Bruder. Gehorsam zu den Befehlen seines Bruders
war das Motto seines Lebens. Er wollt nichts ohne Ramas
Erlaubnis tun. Er betrachtete Sri Rama als seinen Gott,
seinen Guru, seinen Vater und seine Mutter. Er folgte
Rama wie ein Schatten.
Lakshmana war selbstlos im Herzen.
Er verließ allen königlichen Komfort, nur um in der
Gesellschaft seines Bruders Rama zu sein. Er diente Rama
auf vielfältige Weise. Er machte Ramas Sache zu seiner
eigenen. Er opferte seine persönlichen Ansichten auf dem
Altar brüderlicher Liebe. Sri Rama war sein Ein und
Alles. Lakshmana würde sogar sein Leben für Rama opfern,
wenn Rama dies wünschte. Lakshmana verließ von einem
Moment auf den anderen seine Mutter, seine Frau und
seinen königlichen Besitz, nur um Sri Rama und Ramas
Frau Sita ins Exil zu folgen. Was für eine großartige
Seele! Was für ein großer Tyagi (Entsagter) er war! Hier
ist ein einmaliges Beispiel einer selbstlosen, edlen und
ergebenen Seele aus der Vergangenheit, die nur lebte, um
seinem Bruder zu dienen. Das ist der Grund, warum die
Leser des Ramayana (indisches Epos), Lakshmana für seine
reine und einzigartige Liebe zu seinem Bruder preisen.
Einige preisen Bharata (Ramas Bruder), während andere in
hohem Grade von Hanuman sprechen, aber Lakshmana war
keineswegs geringer als Bharata oder Hanuman. Lakshmana
folgte Sri Rama über eine lange Periode von vierzehn
Jahren, obwohl er sich der Gefahren des Waldes bewusst
war. Er begleitete Rama mit Pfeil und Bogen, obwohl
seine Hilfe nicht von dem Weisen Visvamitra angefordert
wurde, der Rama in die Waldeinsiedeleien geführt hatte.
Es lag an seiner Hingabe und Liebe zu seinem Bruder Sri
Rama. Sri Rama liebte Lakshmana ebenso stark. Als
Lakshmana bewusstlos durch den tödlichen Pfeil von
Meghanada hinfiel, war Ramas Herz gebrochen. Er weinte
bitterlich. Als er seinen geliebten Bruder verlor,
fasste er den Entschluss, Ayodhya nicht noch einmal zu
besuchen. Er sagte, "eine Frau wie Sita kann ersetzt
werden, aber ein ergebener Bruder wie Lakshmana kann
nicht ersetzt werden. Die Welt bedeutet mir nichts, ohne
meinen Bruder."
Lakshmana war rein in Gedanken, im
Wort und in der Tat. Er führte, während der vierzehn
Jahre des Exils, das Leben eines idealen Brahmachari. Er
betrachtete nie das Gesicht oder den Körper von Ramas
Frau Sita. Seine Augen waren immer auf ihre Lotosfüße
gerichtet. Als der Affenkönig Sugriva Sitas Umhang und
Juwelen holte, und sie versehentlich auf die Erde fallen
ließ, sahen die Affen verschämt auf dem Berg. Rama
zeigte sie Lakshmana und fragte, ob er sie erkannte.
Lakshmana sagte: „Ich kenne die Armreifen und Ohrringe
nicht; ich kenne nur die Fußketten, denn ich betete
allein ihre Füße an." Sieh, wie Lakshmana Sita als
Mutter und Göttin verehrte.Meghanada, der Sohn von
Ravana, hatte sogar Indra, den König der Götter besiegt.
Wegen dieses Sieges, wurde Meghanada auch als Indrajit
bekannt. Er hatte über vierzehn Jahre die Gabe, für alle
unbesiegbar zu sein, bis auf die, die sich aller
sinnlichen Genüsse enthielten. Er war unbezwingbar. Aber
Lakshmana besiegte ihn durch die Energie seiner
Reinheit, durch die Energie Brahmacharyas.O Lakshmana!
Wir singen zu deinem Ruhm und wiederholen "Ram Lakshman
Janaki, Jai Bolo Hanuman Ki!" Führe uns zu unserem
geliebten Lord Rama, deinem lieben Bruder und Meister. O
Lakshmana, hilf uns, in Einklang mit Lord Rama zu
kommen. Sei mit jenen barmherzig, die noch in der
Dunkelheit der Unwissenheit herumtasten! Lehre uns das
Geheimnis des Erfolges, und hilf uns, bis ans Ende
unserer Leben standhafte Brahmacharins zu werden. Noch
einmal Grüße an dich, O Lakshmana, der Liebling von
Sumitra (Lakshmanas Mutter) und der Augapfel Sri Ramas!
Bhishmas Vater König Santanu, war
der Herrscher von Hastinapura (heute Delhi). Seine
Mutter war Ganga Devi (Ganges). Der frühere Name
Bhishmas war Devavrata. Er war eine Inkarnation von Vasu
Devata. Eines Tages ging König Santanu zum Jagen in die
Wälder, nah bei den Sandbänken des heiligen Stromes
Yamuna (heute Yumna), der dem Himalaya entspringt. Dort
traf er zufällig eine hübsche Jungfrau. Er sagte zu ihr:
"Wer bist du? Was machst du hier?" Sie geantwortet, „Ich
bin die Tochter von Dasaraja, dem Oberfischer. Ich heiße
Satyavati. Ich bin bei ihm angestellt, um die Menschen
mit dem Boot über den Fluss zu rudern." Sie gefiel König
Santanu so sehr, dass er sie heiraten wollte. Er ging zu
ihrem Vater Dasaraja und bat um seine Zustimmung. Der
Fischer antwortete: "Ich bin bereit, dir meine Tochter
zur Heirat zu geben. Aber zuerst musst du mir ein
Versprechen geben“. Der König antwortete: "O Dasaraja,
was für ein Versprechen? Ich tue alles, was in meiner
Macht liegt." Der Fischer sagte: "Der Sohn meiner
Tochter soll dich beerben.“
König Santanu wollte dem Fischer
dieses Versprechen aber nicht geben, weil dann sein
tapferer und intelligenter Sohn Devavrata, den er sehr
liebte, auf den Thron verzichten müsste. Er würde dann
nicht mehr sein Erbe sein. Aber das Feuer der Liebe zu
der Jungfrau brannte in ihm. Er war in einem großen
Dilemma. Er wurde blass und vergaß alle
Staatsangelegenheiten. Er öffnete sein Herz seinem
obersten Minister, dem er vertraute. Der aber sah sich
nicht in der Lage, ihn in dieser Angelegenheit zu
beraten. König Santanu versuchte, seine Liebe für die
Jungfrau, vor seinem Sohn Devavrata, dem späteren
Bhishma, zu verbergen. Devavrata war klug und sehr
stark. Er ahnte etwas und vermutete, dass sein Vater
unglücklich sei. Er sagte zu seinem Vater: "O geliebter
Vater! Du bist wohlhabend. Du hast alles. Es sollte
keinen Grund für deine Sorgen geben. Warum bist du so
betrübt? Du verlierst deine Vitalität und Stärke. Was
ist der Grund für dein Leid? Ich bin bereit, alles zu
tun, um es zu beseitigen.“
Der König antwortete: "O geliebter
Devavrata! Du bist mein einziger Sohn. Wenn irgendein
Unheil auf dich fällt, bin ich ohne Sohn. Dann werde ich
meines Himmels beraubt. Du bist hundert Söhnen gleich.
Folglich möchte ich nicht wieder heiraten. Aber ein Sohn
ist kein Sohn, sagen die Weisen. Diese Gedanken bereiten
mir Sorgen." Darauf ging Devavrata, vom Minister und
einigen angesehenen Kshatriyas (Krieger und Adel)
begleitet, zum Fischer Dasaraja und plädierte im Namen
seines Vaters. Er bat ihn, dass Dasarajas Tochter seinen
Vater heiraten möge. Der Fischer antwortete: "O
freundlicher Prinz! Ich habe bereits deinem Vater
erklärt, unter welchen Bedingungen meine Tochter deinen
Vater heiraten kann.“ Devavrata antwortete: "O Fischer!
Ich gebe die feierliche Erklärung ab, dass der Sohn
deiner Tochter, meinem Vater auf dem Thron folgen soll.
Ich werde alles tun, was du wünscht." Darauf sagte der
Fischer: "Ich schätze deinen edlen Charakter und deine
hohen Ideale. Aber deine Söhne könnten den Sohn meiner
Tochter jederzeit wieder vertreiben. Ich hege Zweifel an
eurer Aufrichtigkeit“.
Devavrata betete: "O Wahrheit!
Verweile in mir für immer. Komm und erfülle mein ganzes
Sein! Gib mir innere Stärke um das Gelübde des
vollkommenen Brahmacharyas einzuhalten, das ich jetzt in
Anwesenheit dieser Leute ablegen möchte!“ Dann sagte er
entschlossen zum Fischer: "O Dasaraja! Höre, was ich zu
sagen habe. Von heute an, bis zum Ende meines Lebens,
werde ich ein strenges Brahmacharya führen. Alle Frauen
dieser Welt sind von nun an meine Mütter. Ich bin der
ergebenste und treueste Untertan des Königs von
Hastinapura. Sterbe ich ohne Sohn, dann werde ich den
Wohnsitz des ewigen Glücks und der Unsterblichkeit
erreichen." Vom Himmel ließen die himmlischen
Jungfrauen, die Götter und die Versammlung der Heiligen
Blumen auf ihn nieder regnen und sagten: "Dieses ist der
wahrhaftige Bhishma, der Schreckliche!"
Der Fischer sagte: "O Prinz! Jetzt
bin ich bereit, der Heirat meiner Tochter mit deinem
Vater zuzustimmen." Darauf begleiteten der Fischer und
seine Tochter Devavrata zum Palast von König Santanu.
Der Minister informierte den König über alles, was
geschehen war. Die Monarchen, die in der Halle
versammelt waren, würdigten den außerordentlichen Geist
der Selbstaufopferung und Entsagung von Devavrata und
sagten: "Devavrata ist wirklich Bhishma, der
Schreckliche." Seitdem trägt Devavrata den Namen
Bhishma. König Santanu war unermesslich erfreut über das
großmütige Verhalten seines Sohns und verlieh ihm die
Gabe, den Zeitpunkt seines Todes nach seinem eigenen
Willen zu bestimmen. Er sagte: "Mögen die Götter dich
beschützen! Der Tod soll nie zu dir kommen, solange du
leben möchtest." Was für eine erhabene Seele! Dieses
prächtige Beispiel ist einmalig in der Geschichte.
Niemand hat in so jungen Jahren aus Pflichtgefühl solch
ein großes Opfer gebracht, wie Bhishma. Bhishmas
Kindespflicht und Frömmigkeit könnten mit der von Lord
Rama verglichen werden.
Bhishma war seinen Prinzipien treu.
Er war absolut frei von Egoismus. Er war eine
Verkörperung von Selbstverleugnung und
Selbstaufopferung. Seine Kraft und Ausdauer und seine
Geduld in schwierigen Lebenslagen waren beispiellos. Er
war unvergleichlich in seiner Tapferkeit und in seinem
Mut. Alle Männer verehrten ihn. Alle Kshatriya, die
Krieger und der Adel, erwiesen ihm ihre Ehrerbietung. Er
war ein mächtiger Yogi und Weiser. Er lebte über dem
Körperbewusstsein und ruhte in seiner Glückseligkeit.
Der ist der Grund, warum er friedlich und gelassen war,
obwohl er am ganzen Körper von scharfen Pfeilen
durchbohrt war. Liegend auf einem Bett aus scharfen
Pfeilen, das sich so weich wie ein Bett aus Blumen für
ihn anfühlte, gab er König Yudhishthira wundervolle
Darlegungen über politische, philosophische, religiöse,
soziale und moralische Themen.
Hast du jemals von jemanden, außer
von Bhishma, gehört, der in der Lage war, vornehme und
erhabene Reden auf seinem Sterbebett zu halten? Bhishma
lebte sein Leben für andere. Er lebte, um zu dienen und
andere auf ihrem spirituellen Weg zu unterstützen. Das
edle Leben, welches Bhishma durch seine starke
Willenskraft führte, sollte alle die anspornen, die
seine Darlegungen in der Santi Parva (Mahabharata,
indisches Epos) studieren. Bhishma starb bereits vor
langer, langer Zeit. Aber seine Stimme in der Santi
Parva und sein ideales und erhabenes Leben, ermuntern
heute noch schlummernde Gemüter zur Askese und
Meditation. Ruhm für Bhishma, dessen vorbildliches Leben
im Brahmacharya, unsere Herzen und unseren Verstand
sogar heute noch zu den Höhen der göttlichen Glorie
führen.
In der Praxis von Brahmacharya ist
es erwünscht, die sexuelle Lust zu beseitigen, ohne sie
zu unterdrücken. Das Unterdrücken führt nicht zur
Entwurzelung der sexuellen Begierde. Du wirst niemals
frei sein, wenn du diese Begierde unterdrückst. Der
unterdrückte sexuelle Wunsch wird dich immer wieder
heraufordern, er wird dir feuchte Träume (Pollutionen,
nächtliche Orgasmen), Nervosität und Unruhe bescheren.
Die Verdrängung oder Unterdrückung des sexuellen
Wunsches wird dir nicht helfen. Wird die Sinneslust
unterdrückt oder wird der Wille schwach, nimmt die
Leidenschaftslosigkeit ab oder lässt die Meditation bzw.
die spirituelle Praxis infolge einer Erkrankung nach,
dann kehrt die Leidenschaft, sobald sich dazu die
Gelegenheit bietet, mit doppelter Kraft zurück.
Versuche nicht, vor den Frauen davon
zu laufen. Dann wird Maya, die Illusion dich verfolgen.
Versuche, das Selbst (Gott) in allen Formen zu sehen und
wiederhole häufig das Mantra "Om Ek Sat-Chit-Ananda
Atma". Erinnere dich, dass der Atman, die Seele,
geschlechtslos ist. Geistige Wiederholung dieses Mantras
gibt dir Stärke. Unwissende Leute wenden unkluge
Methoden an, um die sinnlichen Wünsche zu beseitigen.
Sie verfehlen oft das Ziel. Einige Unwissende amputieren
sogar ihr Geschlechtsorgan. Sie denken, dass die
Sinneslust durch solch ein Verfahren beseitigt werden
kann. Was für eine unsinnige Tat! Die Lust sitzt im
Verstand. Wenn der Verstand besiegt ist, was können die
Geschlechtsorgane dann noch für einen Schaden anrichten?
Einige schlucken Tonnen von Nux Vomica (Brechnuss,
giftige Pflanze), um ihre sexuelle Begierde zu
bekämpfen. Sie verfehlen das Bestreben, im Brahmacharya
zentriert zu sein. Der Zustand ihres Verstandes bleibt
derselbe, obwohl sie durch die Einnahme von Nux Vomica
impotent werden.
Was gewünscht wird, ist eine
vernünftige Kontrolle der Sinne. Den Wünschen sollte
nicht erlaubt werden, sich in den sinnlichen Spurrillen
auszutoben. Es sollte ihnen nicht erlaubt werden, uns
rücksichtslos in die Tümpel der Weltlichkeit
hinabzustoßen, wie ein stürmisches Pferd, das den Reiter
davonträgt, wohin es mag. Brahmacharya bedeutet
Kontrolle, aber nicht Unterdrückung der sexuellen
Wünsche. Der Verstand sollte durch Meditation, Japa
(Mantrameditation), Kirtan (Mantrasingen) und Gebet
gereinigt werden. Wenn der Geist mit erhabenen
göttlichen Gedanken, durch Meditation, Japa, Gebet und
dem Studium der heiligen Schriften, erfüllt ist, dann
werden die sexuellen Wünsche allmählich entkräftet und
abklingen. Der Verstand wird ausgedünnt.
Die sexuelle Energie muss durch die
Praxis von Japa (Mantrameditation), Gebet, Yogaübungen,
Pranayama (Yogaatmung), Meditation und durch das Studium
heiliger Schriften, in spirituelle Energie (Ojas Shakti)
umgewandelt werden. Du musst Hingabe entwickeln und
einen brennenden Wunsch nach Befreiung in dir verspüren.
Du musst ständig auf den reinen, unsterblichen,
geschlechtslosen, körperlosen und wunschlosen Atman
(Seele) meditieren. Nur dann wird der sexuelle Wunsch
vernichtet. Der Vorgang der Umwandlung sexueller Energie
in spirituelle Energie wird in der westlichen
Psychologie als Sublimation bezeichnet. Sublimation ist
keine Verdrängung oder Unterdrückung, sondern ein
positiver, dynamischer Umwandlungsprozess. Es ist ein
Prozess der Kontrolle und Konservierung der sexuellen
Energie, um sie in höhere Kanäle zu leiten und um sie
schließlich in spirituelle Energie umzuwandeln. Die
materielle Energie wird in spirituelle Energie
umgewandelt, gerade so wie Hitze in Licht und in
Elektrizität umgewandelt wird. Genau so wie eine
chemische Substanz durch Verdampfen und anschließendes
Kondensieren gereinigt wird, so wird auch die sexuelle
Energie durch die spirituelle Praxis gereinigt und in
göttliche Energie umgewandelt.
Ojas ist spirituelle Energie, die im
Gehirn gespeichert wird. Durch erhabene Gedanken über
das Selbst und den Atman, durch Meditation, Japa, Beten
und Pranayama kann die sexuelle Energie in Ojas Shakti
verwandelt und im Gehirn gespeichert werden. Diese
aufgespeicherte Energie kann für göttliche Betrachtungen
und spirituelle Fortschritte verwendet werden. Zorn und
Muskelenergie können ebenso in Ojas umgewandelt werden.
Ein Mann, der einen großen Betrag von Ojas in seinem
Gehirn gespeichert hat, kann immense Geistesarbeit
leisten. Er ist sehr intelligent, hat glänzende Augen
und eine magnetische Aura in seinem Gesicht. Er kann
Leute beeinflussen, indem er nur einige Wörter spricht.
Eine kurze Rede von ihm, kann einen enormen Eindruck bei
den Zuhörern hinterlassen. Seine Rede ist ergreifend. Er
hat eine mitreißende und beeindruckende Persönlichkeit.
Sri Sankara (indischer Advaita-Philosoph), ein Akhanda
Brahmachari (ein Brahmachari, der 12 Jahre keinen
Tropfen Samen abgegeben hat), bewirkte Wunder durch
seine Energie von Ojas. Er eroberte die Welt und hielt
dank seiner Ojas-Energie in unterschiedlichen Teilen
Indiens kontroverse und erhitzte Debatten mit Gelehrten.
Ein Yogi richtet seine Aufmerksamkeit immer auf die
Ansammlung dieser göttlichen Energie durch unversehrte
Keuschheit. Im Yoga werden diese Menschen Oordhvaretas
genannt. Ein Oordhvareta Yogi ist jemand, der seine
Samenenergie als Ojas Shakti im Gehirn gespeichert hat.
Jetzt hat der Samen keine Möglichkeit mehr, durch
sexuelle Erregung abwärts zu fließen. (Anmerkung des
Übersetzers: An dieser Aussage habe ich so meine
Zweifel, wenn ich bedenke, dass selbst einige
hochentwickelte Yogis, die bestimmt schon eine Menge
Ojas in ihrem Gehirn gespeichert hatten, wieder
abgestürzt sind. Ende Anmerkung.)
Entsprechend der Yoga-Wissenschaft
existiert der Same in einer subtilen Form überall im
ganzen Körper. Es ist in einem subtilen Zustand in allen
Zellen des Körpers zu finden. Es wird unter dem Einfluss
der sexuellen Begierde bzw. der sexuellen Betätigung dem
Körper entzogen und den Geschlechtsorganen in Form von
Samen zur Verfügung gestellt. Ein Oordhvareta Yogi, ein
Yogi, der seine Samenenergie als Ojas Shakti
(spirituelle Energie) im Gehirn gespeichert hat, wandelt
seinen Samen durch seine yogische Kraft, durch die
Reinheit seiner Gedanken, seiner Worte und Taten, nur in
Ojas um und hat damit die Kontrolle über die
Samenerzeugung der Hoden. Dies ist ein großes Geheimnis.
Allopathen (Schulmediziner) glauben, dass bei einem
Oordhvareta Yogi, die Bildung des Samens immerzu weiter
geht und die Samenflüssigkeit vom Blut aufgenommen wird.
Aber dieses ist ein Irrtum. Sie verstehen die inneren
yogischen Geheimnisse nicht. Sie tappen im Dunkeln. Ihre
Sichtweise wird durch ihre grobe (materielle) Sicht
getrübt. Der Yogi aber dringt durch das yogische Auge
der Weisheit in die subtile Natur der Dinge ein. Der
Yogi erhält die Kontrolle über der Astralnatur des
Samens und verhindert dadurch die Erzeugung des Samens
selbst. Der Körper eines Mannes, der ein wirklicher
Oordhvaretas ist, hat den Geruch eines Lotos.
Anmerkung des Übersetzers: Bevor ich mit dem Text weiter mache,
möchte ich ein paar Worte über den indischen Yogi und
Heiligen Zipruanna aus Swami Muktanandas Buch "Spiel des
Bewusstseins" einfließen lassen. Muktananda schreibt
über Zipruanna: "Ich besuchte einen anderen großen
Heiligen, den ich kannte. Er hieß Zipruanna und war ein
großer Siddha (Weiser). Er hatte die Angewohnheit,
unbekleidet herumzugehen, und er verbrachte seine Zeit
damit, ziellos durch die Gassen des Dorfes Nasirabad zu
streifen. Er wurde von allen als Heiliger verehrt und
von jung und alt mit "Anna" angeredet. Er wohnte
normalerweise dort, wo keine Menschen waren, in
verfallenen Häusern und Hütten fern der Dorfbewohner. Er
hatte einen sehr hohen Zustand im Yoga erreicht. Er war
hellsichtig und wusste um vergangene und zukünftige
Ereignisse. Sein Körper war vom Feuer des Yoga so rein
gebrannt, dass ihn kein Schmutz mehr berührte. Er hatte
seinen Körper in einen so hohen Zustand erhoben, dass
ich ihn bewunderte. Das innere Selbst der Yogis ist frei
von jedem Makel, und selbst der Körper Zipruannas hatte
diese makellose Reinheit. Als ich ihn zum erstenmal
besuchte, entleerte er gerade seinen Darm in einer Ecke,
und als ich mich näherte, rieb er seinen ganzen Körper
mit dem Kot ein. Ich setzte mich ziemlich nahe zu ihm
und stellte fest, dass von ihm ein süßer Duft ausging -
er roch überhaupt nicht schlecht. Als ich ihn das
nächste Mal besuchte, saß er auf einem Abfallhaufen.
Selbst dann berührte ihn der Schmutz nicht. Ich hatte
nicht den Mut, nahe hinzugehen, also blieb ich in
einiger Entfernung stehen. Nach kurzer Zeit kam er von
dem Abfallhaufen herunter. Ich wusch seine Füße. Ein
Duft wie Ashtagandha (Granatapfel) strömte von seinem
Körper aus."
Ende Anmerkung Übersetzer. Ein Mann, der kein Brahmachari ist,
in dem grober Samen gebildet wird, riecht dagegen
mitunter wie ein Ziegenbock. Der Samen verdorrt bei
denen, die ernsthaft Pranayama (Atemübungen)
praktizieren und die Samenenergie steigt zum Gehirn
hinauf. Es wird als Ojas Shakti oder geistige Energie
gespeichert und kommt als Nektar (Amrita) zurück. Der
Prozess der sexuellen Sublimation ist sehr kompliziert.
Er erfordert eine konstante und langwierige spirituelle
Praxis und vollkommene Disziplin. Der Yogi, der
vollkommene Sublimation erzielt hat, hat vollkommene
Kontrolle über seine Sinneslust. Die komplette
Sublimation wird durch konstante Meditation auf Atman
und durch Selbstverwirklichung erzielt. Der Yogi, der
das höchste Samadhi (Nirvikalpa) erreicht hat, in dem
die unbewussten Wünsche erloschen sind, kann als ein
vollkommener Oordhvareta betrachtet werden, der die
komplette sexuelle Sublimation verwirklicht hat. Es ist
nicht zu befürchten, dass er einen Absturz erleiden
könnte. Er befindet sich in perfekter Sicherheit und ist
vollkommen frei von Unreinheiten. Sein Zustand ist ein
sehr hoher Zustand. Nur eine mikroskopische Minderheit
der Menschheit hat diesen erhabenen Zustand jemals
erreicht. Sankara, Dattatreya, Jnana Deva von Alandi und
andere erreichten dieses Stadium.
Es gibt eine Sekte, die sich
"Dhiryaretas“ nennt. Das sind Yogis, die für jeden
lüsternen Gedanken ein Opfer darbringen und die sich
sofort, nachdem sie dies bemerkt haben, wieder dem
Brahmacharya zuwenden. Solch eine Person kann, wenn sie
ein strenges Zölibat über zwölf Jahre ausübt,
übernatürliche Kräfte erwerben. Medha Nadi oder Buddhi
Nadi wird in ihm gebildet. (Der Medha Nadi ist ein
Energiekanal, der laut Kirpal Singh, nach sieben Jahren
Enthaltsamkeit zu wachsen beginnt. Dadurch gewinnt man
die Kapazität in tiefere spirituelle Wahrheiten
einzudringen (infinityfoundation). Buddhi Nadi
(Buddhi = Intelligenz) ist dann wohl die intellektuelle
Ausprägung davon.) Dies bedeutet, dass sein Gedächtnis,
so lange er lebt, über eine große Kapazität und
Merkfähigkeit verfügt, die es ihm ermöglicht, alles zu
lernen. Durch Befolgung von Brahmacharya im Gedanken,
Worten und in der Tat, während einer Periode von zwölf
Jahren, wird einem sogar der Anblick Gottes geschenkt,
wenn man danach strebt (siehe auch: Die Biochemie der Meditation). Er
ist in der Lage, selbst die schwierigsten Probleme zu
lösen. Aber diese Art der Befolgung sollte möglichst vor
dem zweiunddreißigsten oder vierunddreißigsten
Lebensjahr beginnen.
Der Yogi, der sich durch eine
konstante spirituelle Praxis, ununterbrochene
Meditation, Pranayama (Atemübungen) und Erforschung des
Atman (Seele), die Praxis von Sama (Geisteskontrolle),
von Dama (Sinneskontrolle), von Yama (5 Enthaltungen:
Nichtverletzen, Ehrlichkeit, Nichtstehlen, Brahmacharya
und Unbestechlichkeit) und von Niyama (5
Verhaltensregeln: Reinheit, Genügsamkeit, Disziplin,
Selbsterforschung und Hinwendung zu Gott) diszipliniert
hat, ist auch sicher, obgleich er noch nicht das Stadium
der vollkommenen Sublimation erreicht hat. Frauen haben
auf ihn keine erotische Anziehung mehr. Er hat diese
Gedanken abgelegt.
Der Prozess der sexuellen
Sublimation ist sehr schwierig, und dennoch ist er für
jeden, der höhere spirituelle Ziele anstrebt, unbedingt
erforderlich. Es ist die wichtigste Qualifikation für
den Yogaschüler, egal ob er den Weg des Karma-Yoga
(Spiritualisierung des täglichen Lebens), des
Bhakti-Yoga (Hingabe an Gott), des Raja-Yoga
(klassischer Yogaweg, Beherrschung des Geistes) oder von
Jnana-Yoga (Yoga des Wissens, Streben nach der
Erkenntnis "Ich bin Brahman" oder "Ich bin Er",
Stichworte: Vedanta, Ramana Maharshi,
Selbsterforschung), beschreitet. Die Sublimation ist
eine grundlegende Vorbedingung für jeden Yogaschüler.
Besitzt man diese Qualifikation, dann folgen alle
weiteren Erfolge und heften sich ihm an. Alle guten
Qualitäten stellen sich dann von selbst ein. Du solltest
dieses Ziel unbedingt erreichen. Bestimmt wirst du
dieses Ziel in zukünftigen Geburten erreichen. Aber
warum versuchst du nicht, es bereits in diesem Leben zu
verwirklichen?
Die vollkommene Auflösung aller
sexuellen Wunsche ist das ultimative spirituelle Ideal.
Nur die vollkommenen Sublimation schenkt dir Freiheit.
Aber die Verwirklichung vollkommener Sublimation braucht
Zeit. Sie erfordert für einige Zeit einen konsequenten
Kampf mit Geduld und Ausdauer. Auch Familienväter
sollten sich um das oben genannte Ideal bemühen und
versuchen, es stufenweise zu verwirklichen. Ist der
Zustand der vollkommenen Sublimation erreicht, wird
Reinheit in Gedanken, im Wort und in der Tat einkehren.
Dann wird kein sexueller Gedanke mehr in den Verstand
eindringen. Durch konstante Selbsterforschung und Brahma
Bhavana (Konzentration auf Brahman), löst sich der
Verstand allmählich von den lüsternen Gedanken. Du musst
nicht nur die sexuellen Begierden und Impulse, sondern
auch die erotische Anziehungskraft besiegen. Denke an
das Leid, das die Ehe durch die unterschiedlichsten
Verstrickungen und Verpflichtungen mit sich bringt. Sieh
ein, dass sexuelles Vergnügen falsch, wertlos,
illusorisch und die Ursache vieler Leiden ist. Überzeuge
den Verstand von den Vorteilen des Glücks, der
Lebensfreude und dem Reichtum des intellektuellen
Schaffens, die ein spirituelles Leben mit sich bringen.
Lass den Geist erkennen, dass ein
erhabenes, langes Leben, Ausdruck des unsterblichen
Atman ist. Wenn er beständig diese Suggestionen
vernimmt, lässt er langsam ab von seinen alten
Gewohnheiten. Die erotische Attraktion wird langsam
abklingen. Nur dann findet sexuelle Sublimation statt.
Nur so kannst du zum Oordhvareta werden, zum Yogi, der
seine sexuelle Energie vollkommen zum Gehirn leitet. Es
gibt zwei Arten von Kräften im Geist, nämlich feindliche
und freundliche. Leidenschaft ist eine feindliche Kraft,
die dich nach unten zieht. Reine Gedanken sind
vorteilhafte Kräfte, die dich zum Göttlichen führen.
Entwickle folglich reine Gedanken, um vollkommenes Glück
und oberstes brahmisches (göttliches) Wissen zu
erlangen. Dann werden die Leidenschaften von selbst
verschwinden. Die sexuelle Sublimation ist in greifbarer
Nähe, wenn du sie erreichen möchtest.
Der Weg ist ziemlich klar,
geradlinig und einfach, wenn du ihn verstehst und wenn
du ihn mit Geduld, Ausdauer, Beharrlichkeit und einem
starkem Willen beschreitest, wenn du die Sinnesorgane
disziplinierst, rechtes Benehmen, rechtes Denken,
rechten Handeln, regelmäßige Meditation, Willenskraft,
Autosuggestion und Selbstergründung nach der Frage "Wer
bin ich?", praktizierst. Atman, die Seele, ist
geschlechtslos. Atman ist unveränderlich. Kann es
irgendeine Spur der Sinneslust oder der Verunreinigung
im ewig reinen Atman geben? Glorie jenen Yogis die
vollkommene sexuelle Sublimation erreicht haben und in
der wahren Natur ihres Seins ruhen! Mögen wir alle
vollkommenes Zölibat durch die Praxis von Sama
(Geisteskontrolle), Dama (Sinneskontrolle), Viveka
(Unterscheidungskraft), Vichara (Selbsterforschung),
Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Pranayama
(Yogaatmung), Japa (Mantrameditation) und Dhyana
(Meditation) erreichen, das Ziel unseres Lebens! Möge
der Bewohner unserer Herzen uns geistige Stärke
gewähren, um die Sinnesorgane und den Verstand zu
kontrollieren! Mögen wir alle vollendete Oordhvareta
Yogis wie Sankara und Jnana Dev werden! Möge ihr Segen
uns Mut, Kraft und Zuversicht schenken!
Tabelle 1
Tabelle 2
Das männliche Ejakulat wird von folgenden 6 Drüsen gebildet: 1. Hoden und Nebenhoden
(Testosteron, die Spermien werden im Hoden produziert
und im Nebenhoden gelagert)
2. Samenleiterampulle (habe keine weiteren Informationen gefunden) 3. Samenbläschen (siehe Tabelle 2) 4. Vorsteherdrüse (Prostata, siehe Tabelle 2) 5. Cowpersche Drüse (Vorsekret des Spermas, Neutralisierung von Harnresten und saurem Scheidenmilieu) 6. Littré Drüsen (bilden zusammen mit den Cowperschen Drüsen den "Lusttropfen" Bildliche Darstellung:
Vorgänge im männlichen Genitaltrakt
Zum obigen Bild: Hoden (= Bildungsort der Spermien), Nebenhoden (=Lagerplatz der Spermien). Der Ejakulationsweg der Spermien wird durch beide Samenleiter (3), beide Ductus ejaculatorii (6) und die Urethra (11) gebildet. Als Ductus ejaculatorius wird die Passage durch die Prostata in die Urethra bezeichnet. Entlang des Ejakulationsweges fügen verschiedene Drüsen (4+5+7+9+10) ihre Sekrete dem Ejakulat bei. (embryology.ch)
Männliche Urethra mit
akzessorische Drüsen
Anmerkung des Übersetzers:
Die obige Darstellung zeigt zunächst einmal die anatomische Anordnung der 6 Drüsen, die an der Produktion des männlichen Ejakulats beteiligt sind, und welchen Anteil sie zum Ejakulat beitragen. Aus Tabelle 2 kann man ersehen, dass das Ejakulat fast zu 95 Prozent aus dem Samenblasensekret (75 %) und dem Prostatasekret (20 %) besteht. Die reifen Spermien, die ja für die Befruchtung der weiblichen Eizelle zuständig sind, und die im Nebenhoden aufbewahrt werden, stellen nur einen sehr geringen Teil des Ejakulats dar. Nun wird von Swami Sivananda die Behauptung aufgestellt, dass der Samen in Ojas-Shakti, also in spirituelle Energie umgewandelt wird. Er stellt sich dieses wie folgt vor: Entsprechend der Yoga-Wissenschaft existiert der Same (Spermien) in einer subtilen Form überall im ganzen Körper. Es ist in einem subtilen Zustand in allen Zellen des Körpers zu finden. Es wird unter dem Einfluss der sexuellen Begierde bzw. der sexuellen Betätigung dem Körper entzogen und den Geschlechtsorganen in Form von Samen zur Verfügung gestellt. Genau so wie Zucker im Zuckerrohr, Butter in der Milch, so ist auch der Samen im ganzen Körper vorhanden. Gerade so wie die Buttermilch dünnflüssig wird, nachdem man ihr den Butteranteil entzogen hat, so wird auch der Samen verdünnt, wenn man ihn verschwendet. Um so mehr der Samen verschwendet wird, um so schwächer wird der Mann. Das heißt: Der Verlust des Samens bringt den Tod; das Bewahrung des Samens schenkt das Leben. Der Same beherbergt die wahre Vitalität der Männer. Es ist der versteckte Schatz im Mann. Diese vitale Samenflüssigkeit diffundiert durch den männlichen Körper, macht ihn männlich, stark, tapfer und heroisch. Wird er vergeudet, macht es den Mann unmännlich, labil und physisch schwach, anfällig für sexuelle Reize, verleiht ihm ein bemitleidenswertes Nervensystem, viele Krankheiten und letzten Endes den Tod. Die zwei Hoden sind mit der eigenartigen Eigenschaft der Aufnahme des Samens aus dem Blut (aus den Zellen) ausgestattet. So sammeln die Zellen des Hodens Tropfen für Tropfen des Samens aus dem Blut. Wann immer der Samen bewahrt wird, wird er vom Körper wieder resorbiert. Also wieder vom Blut (den Zellen) aufgenommen. Es geht zurück in den Blutkreislauf, bildet ein leistungsfähiges Gehirn, starke Nerven und ein muskulöses Gewebe. Anmerkung des Übersetzers: Der Samen wird nicht aus dem Blut aufgenommen. Hier irrt Swami Sivananda. Aber das konnte er 1934, als dieses Buch geschrieben wurde, wohl auch nicht wissen. Der Samen (Spermien) entsteht durch die Spermatogenese. Die Urkeimzellen, die die geschlechtliche Fortpflanzung erst ermöglichen, wandern vom primären Ektoderm ausgehend, in der dritten Schwangerschaftswoche, entlang der Dottersackwand zum Dottergang und in die Wand des Enddarms, um bis zur vierten bis sechsten Woche zur Genitalleiste (Gonaden = Hoden bzw. Gebärmutter) zu gelangen. Urkeimzellen Wie werden
Keimzellen (pränatal - vor der Geburt - resp.
postnatal - nach der Geburt) gebildet? Keimzellen
(Geschlechtszellen, Gameten, Spermien) entstehen
aus Urkeimzellen. Diese Urkeimzellen wiederum
werden im
Verlaufe der Embryogenese (von der
Befruchtung bis zur Organentwicklung, beim
Menschen ist die Embryogenese nach 8
Enwicklungswochen beendet.) von den Körperzellen
ausgesondert und in einem speziellen Organ, der
Keimdrüse (Keimstock, Gonade), gelagert, wo sie
sich prä- (vorgeburtlich) und insbesondere
postnatal (nachgeburtlich) zu funktionsfähigen
Keimzellen (Spermien, Eizellen) weiterentwickeln.
Urkeimzellen sind ab etwa der dritten Woche post
conceptionem (nach der Empfängnis) in der
Dottersackwand nachweisbar.
Mein Netdoktor meint: Ausgehend von einer Stammzellen-Teilung während der Embryonalentwicklung werden bis zur Pubertät Vorstufen der Spermien (Spermatogonien) gebildet. Mit Eintritt der Pubertät werden durch Teilung und Differenzierung dieser Vorstufen schließlich die reifen Spermien (Spermatozoen) entwickelt. Die Bildung der Spermien wird das ganze Leben lang fortgesetzt, kann aber im Alter oder nach schweren Krankheiten unterbrochen sein. Auch verschiedene Substanzen/Gifte können die Spermienentwicklung unterdrücken. Und jetzt noch ein wenig fachchinesisch. Es erklärt den Vorgang, wie die Urkeimzellen zwischen der 4. und 6. Woche der Schwangerschaft vom Dottergang zur Genitalleiste (Hoden, Gebärmutter) wandern: Durch die kraniokaudale Krümmung und die laterale Abfaltung des Embryos begünstigt, wandern die Urkeimzellen zwischen der vierten und sechsten Woche wieder zurück in den Embryo. Sie bewegen sich entlang der Dottersackwand zum Dottergang und in die Wand des Enddarms. Nach der Durchquerung des dorsalen Mesenteriums treffen sie in der Genitalleiste ein. Während ihrer Wanderung, aber auch noch in der Genitalleiste, vermehren sich die Urkeimzellen durch mitotische Teilungen. Dieser Vorgang ist auf der Seite über den Ursprung der Keimzelle und über die Genitalleiste auch bildlich dargestellt. Bei der Geburt enthalten die Eierstöcke der Frau etwa 1 bis 2 Millionen weibliche Keimzellen (Eizellen); in der Pubertät sind davon nur noch 400.000-500.000 vorhanden. Nur 400-500 werden bis zum Eisprung heranreifen, eine jeden Monat, bis zur Menopause. Alle anderen degenerieren in verschiedenen Entwicklungsstadien. aus: Keimzellen Ende Der Anmerkung. Der Samen verdorrt bei denen, die ernsthaft Pranayama (Atemübungen) praktizieren und die Samenenergie steigt zum Gehirn hinauf. Es wird als Ojas Shakti oder geistige Energie gespeichert und kommt als Nektar (Amrita) zurück.Für Frauen gilt ähnliches. Hier übernehmen allerdings die Eierstöcke die Aufnahme der Eizellen aus dem Blut. Dann stelle ich mir allerdings die Frage, wie verhält es sich eigentlich mit dem Samenbläschensekret, das ja selber keine Spermien enthält, sondern zur Verflüssigung des Ejakulats, zur Ernährung der Samenzellen und für andere Aufgaben vorgesehen ist, und welches immerhin 75 % des Ejakulats ausmacht. Wird das Samenbläschensekret etwa auch in Ojas-Shakti umgewandelt, obwohl es keine Samenzellen (Spermien) enthält oder wird es doch regelmäßig mittels Pollutionen ausgestoßen? Die gleiche Frage betrifft natürlich das Prostata-Sekret (immerhin 20 % des Ejakulats) und die restlichen Drüsensekrete (Cowperschen Drüse, Samenleiterampulle, Samenbläschen und Littredrüsen) die ebenfalls keine Samenzellen enthalten. Darum stelle ich mir die Frage,
ob die Erzeugung spiritueller Energie nicht eher
eine Frage der sexuellen Energie, also eines
elektrischen Potentials ist, nämlich genau jenes
elektrischen Potentials, welches beim Orgasmus die
Muskelreflexe auslöst und für die biochemischen
Reaktionen verantwortlich ist, die den sexuellen
Rausch (Orgasmus) auslösen, als eine Umwandlung des
Samens. Abschnitt 14.4 ist nicht aus dem Buch Swami
Sivanandas, sondern beruht auf überlegungen des
Übersetzers.
Ende Anmerkung Übersetzer. Nachträgliche Anmerkung zur Sublimation: In dem Text The physiological value of continence schreibt Dr. Raymond W. Bernard: Sowohl der Samen als auch das Gehirn bestehen größtenteils aus phosphorisierten Fetten oder Phospholipiden, zu deren Klasse Lecithin zählt. Lecithin ist eine Substanz, von großer Bedeutung für das Nervengewebe. Dass der Samen Substanzen von großem physiologischen Wert enthält, speziell in Bezug auf die Ernährung des Nervensystems, zeigt die chemische Analyse. Sie zeigt, dass der Samen sehr reich an Lecithin, Cholesterin und Phosphor ist, die wichtigsten Bestandteile der Nervenzellen und des Gehirngewebes. Daraus folgt, dass der Entzug dieser Substanzen aus dem Blutkreislauf durch den Samenerguss (freiwillig oder unfreiwillig), einen negativen Effekt auf die Ernährung von Nerven und Gehirn hat und zu Funktionsstörungen führen kann. Solche biochemischen Betrachtungen unterstützen die Ansicht, dass der Verlust der Samenflüssigkeit eine verminderte Versorgung von Nerven und Gehirn zur Folge hat. Geschieht dies übertrieben, so kann es zu nervlichen und psychischen Störungen kommen. Die bemerkenswerte Ähnlichkeit in der chemischen Zusammensetzung zwischen dem Samen und dem zentrale Nervensystem deutet auf eine Beziehung zwischen ihnen hin. Ältere Physiologen sind von dieser Tatsache überzeugt. Diese Überlegungen deuten darauf hin, dass jeder Verlust von Lipoiden durch Samenerguss, entweder durch Koitus, Masturbation oder nächtlichen Samenverlust, auf Kosten des Gehirns geht. Dieser Effekt ist besonders in der Kindheit und in den Reifejahren (in der Jugend) schädlich, wenn sich das Gehirn noch im Wachstumsprozess befindet. Chakraberty schreibt über die negativen Auswirkungen des Samenverlustes auf das Gehirn: "Der Verlust der Konzentration an Lecithin und Phosphaten führt zu einer schweren Belastung des Nervensysstems, denn sie sind die wichtigsten Komponenten in der Struktur des Gehirns." Enthaltsamkeit führt zu einer besseren Versorgung von Lecithin, Cholesterin und Phosphaten im Blut und damit im Gehirn. Brown-Sequard hat gezeigt, dass testikuläre Sekrete (Spermien) die Vitalität von Nerven und Gehirn verbessern. Chakraberty bemerkt, dass das Essen von getrockneten Hoden eine stimulierende Wirkung auf das zentrale Nervensystem hat. Hoden sind reich an Lecithin, Cholesterin und Phosphor. Dies sind auch wichtige Bestandteile des Nervensystems und Gehirns. Allerdings besteht nicht die Notwendigkeit getrocknete Hoden zu essen, weil jeder Mann in der Lage ist, seine kostbaren Sexualsekrete zu bewahren und zu resorbieren. Laut Fischer, können die Keimdrüsen (Hoden) als ein Reservoir an Lipoiden betrachtet werden, die sie über die Freisetzung ins Blut an das Gehirn und das Nervensystem weiterleiten. Umgekehrt können die Lipoide infolge sexueller Aktivität (Samenerguss) dem Blut und damit auch indirekt dem Gehirn entzogen werden. Es kann kein angemessenes Verständnis über die Sexualität aufkommen, ohne das Verständnis der chemischen Zusammensetzung des Samens und der Spermien. Wenn verstanden wird, dass der Samen und die Spermien eine hohe Konzentration von Phospholipiden enthält, die sehr wichtig für die Ernährung und das Funktionieren des Nervensystems sind, dann wird klar, dass der Entzug dieser Substanzen durch den Samenerguss einen negativen Effekt auf die Ernährung von Nerven und Gehirn hat. Dies kann die Ursache für Neurasthenie (Nervenschwäche) und anderen Nerven- und Geistesstörungen sein. Diese Überlegungen bilden die Grundlage für eine neue Neurologie und Psychiatrie. An diesem Beispiel wird deutlich, worum es bei der Kundalini in Wirklichkeit geht. Es geht nämlich um die Aufnahme von Substanzen der Sexualdrüsen (Lecithin, Cholesterin und Phosphor) die dann über den Blutkreislauf dem Gehirn zur Verfügung gestellt werden. Deshalb ist die Annahme, dass es eine göttliche Kundalinienergie im Basisichakra gibt, die zunächst wie eine zusammengerollte Schlange schläft, dann aber durch spirituelle Praktiken geweckt wird und beginnt, über die Wirbelsäule zum Kronenchakra aufzusteigen, eher symbolisch zu verstehen. Dies ist traditionell dadurch bedingt, dass die Menschen, die die Veden schrieben, einerseits sehr religiös waren und diesen Dingen einen göttlichen Ursprung zuschrieben und dass sie andererseits kaum etwas von physiologischen Abläufen wussten. Somit ruhte also die göttliche Kundalini im Basischakra. Und das Kronenchakra, auch Scheitelchakra genannt, war gewissermaßen die direkte Verbindung zu Gott. Viele sehen die Kundalini auch als göttliche Pranaenergie. In Wirklichkeit aber sind es Sexualsekrete, die über den Blutstrom zum Nervensystem und Gehirn tranportiert werden. Das Kronenchakra ist deshalb nichts anderes als eine religiöse Interpretation der seligmachenden Wirkung, die die Sexualsekrete auf das Gehirn bzw. auf den Menschen haben. Ende der Anmerkung. 14.5 Der Vorgang der sexuellen Sublimierung Top Yogis gehen im allgemeinen davon aus, dass der verwirklichte Yogi keinerlei Pollutionen mehr hat. An diese Stelle möchte ich einmal Swami Sivanandas Vorstellung über die Sublimation wiedergeben. In seinem Text behauptet Swami Sivananda, dass die Samenproduktion eines Urdhvareto Yogi vollkommen zum Stillstand kommt. Ich habe da so meine Zweifel. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass die Vitamine, Mineralien, Proteine, Spurenelemete, Hormone, etc., die sonst beim Orgasmus vergeudet werden, über die Blutbahn den Nerven und dem Gehirn zur Verfügung gestellt werden. Welche Theorie ist die richtige? Sehen wir uns einmal Swami Sivanandas Vorstellungen an: Wenn die Sexualenergie durch reine Gedanken in spirituelle Energie umgeformt wird, heißt das in der westlichen Psychologie sexuelle Sublimierung. So wie eine chemische Substanz sublimiert oder gereinigt wird, wenn sie durch Erhitzen in Dampf umgewandelt wird, der sich wieder verfestigt, so wird auch die Sexualenergie gereinigt und durch spirituelles Sadhana und die Pflege erhabener und erhebender Gedanken an das Selbst oder den Atman in göttliche Energie umgewandelt. Sublimierung ist keine Frage von Unterdrückung oder Verdrängung, sondern es ist ein positiver und dynamischer Umformungsvorgang. Die materielle Energie wird umgewandelt in spirituelle Energie, so wie Hitze in Licht und Elektrizität umgewandelt wird. Wenn die Fortpflanzungsenergie kontrolliert, umgeformt und sublimiert wird, wirst Du ungeheure Gehirnkraft, Ojas, erwerben. Ojas ist spirituelle Energie, die im Gehirn gespeichert wird. Durch erhabene Gedanken, Meditation, Japa, Gottesverehrung und Pranayama kann die Sexualenergie in Ojas Shakti umgewandelt werden. So wie Öl im Docht hochsteigt und mit gleißendem Licht brennt, genauso fließt Virya, die Geschlechtsenergie, durch die Praxis von Yoga Sadhana nach oben und wird in Tejas oder Ojas umgewandelt. Dieses Ojas ist für Dich sehr hilfreich für lange, tiefe Meditation. Es wird im Gehirn gespeichert. Es hilft der Kontemplation. Selbst im fortgeschrittenen Alter ist es von Nutzen. Du wirst ein gutes Gedächtnis haben. Du kannst Bücher schreiben und ungeheure Gehirnarbeit leisten. Ein Urdhvareto Yogi ist ein Mensch, dessen Geschlechtsenergie nach oben zum Gehirn fließt, als Ojas Shakti gespeichert wird und für die Zwecke der Kontemplation in der Praxis von Dhyana Verwendung findet. Er verwandelt die Geschlechtsenergie in Ojas. Das ist ein großes Geheimnis. Allopathen (Schulmediziner) meinen, daß selbst in einem Urdhvareto Yogi die Samenbildung ununterbrochen weitergeht, und daß die Flüssigkeit wieder ins Blut aufgenommen wird. Das ist ein Irrtum. Sie verstehen nicht die inneren yogischen Geheimnisse und Mysterien. Sie sind in der Dunkelheit. Ihre Sicht bezieht sich nur auf die grobstofflichen Dinge des Universums. Der Yogi dringt in die subtile verborgene Natur der Dinge durch yogische Sicht und die innere Sicht der Weisheit ein. Der Yogi erlangt Kontrolle über die Astralnatur der Geschlechtsenergie und verhindert dadurch die Bildung der Flüssigkeit an sich. Der Körper eines Menschen, der wirklich ein Urdhvaretas ist, riecht nach Rosen. Ein Mensch, der kein Brahmachari ist, und in dem sich der grobstoffliche Samen bildet, kann andererseits den Geruch eines Ziegenbocks haben. Der Vorgang der sexuellen Sublimierung ist sehr
schwierig, und doch ist sie überaus notwendig für
den Aspiranten am spirituellen Weg. Sie ist die
wichtigste Voraussetzung für den Sadhaka sowohl am
Weg des Karma Yoga, Upasana, Raja Yoga oder
Vedanta. Sie muß um jeden Preis erreicht werden.
Der Mensch, in dem der Sexualgedanke tief
verwurzelt ist, kann nie davon träumen, Vedanta zu
verstehen und Brahman zu verwirklichen, nicht
einmal in hunderttausend Geburten. Die Wahrheit
kann nicht sein, wo Leidenschaft ist. Es ist natürlich auch für einen
Mann, der mitten im Leben steht und damit den
verschiedensten Versuchungen und Zerstreuungen
unterliegt, möglich, das Zölibat zu praktizieren.
Früher haben dies viele Männer praktiziert. Aber
auch in der heutigen Zeit praktizieren es noch viele
Männer. Ein diszipliniertes Leben, eine gesunde
Ernährung, das Studium heiliger Schriften, Satsanga
(das Zusammensein mit Weisen), Japa
(Mantrameditation), Dhyana (Meditation), Pranayama
(Atemübungen), tägliche Selbstergründung (Wer bin
ich?), Selbstanalyse und Selbstkorrektur, Sadachara
(spirituelle Lebensführung), die Praxis von Yama (5
Enthaltungen: Nichtverletzen, Ehrlichkeit,
Nichtstehlen, Brahmacharya und Unbestechlichkeit)
und Niyama (5 Verhaltensregeln: Reinheit,
Genügsamkeit, Disziplin, Selbsterforschung und
Hingabe an Gott) physisches, verbales und geistiges
Tapas (Askese), in übereinstimmung mit dem 17.
Kapitel der Bhagavad Gita (Verschiedene Arten des
Glaubens.), alles dies wird uns dem Ziel näher
bringen.
Die Menschen haben ein
unregelmäßiges, unredliches, maßloses, unreligiöses
und undiszipliniertes Leben. Folglich leiden sie und
verlieren das Ziels des Lebens aus den Augen. Gerade
so, wie der Elefant, der sich Sand auf seinem
eigenen Kopf wirft, so bereiten sich die Menschen,
durch ihre Ignoranz und Unwissenheit selber
Schwierigkeiten und Sorgen in ihren Köpfen. Die, die
Brahmacharya praktizieren, beklagen sich im
Allgemeinen darüber, dass sie sich infolge der
Enthaltsamkeit geistig ermattet fühlen. Dies ist
aber nur eine Täuschung des Verstandes. Du bekommst
manchmal einen Pseudohunger, wenn du an einem reich
gedeckten Tisch sitzt, aber eigentlich keinen
wirklichen Appetit hast und vorher auch eigentlich
nichts essen wolltest. So gibt es auch eine falsche
geistige Ermattung. Wenn du Brahmacharya
praktizierst, musst du über riesige mentale Stärke
verfügen. Du wirst nicht immer imstande sein,
darüber zu verfügen. Aber du wirst diese Stärke
entwickeln, sobald du sie benötigst, genauso wie ein
Ringkämpfer seine körperliche Stärke in der Arena
entwickelt, obwohl er sich im normalen Leben, wie
ein normaler Mann empfindet.
Enthaltsamkeit ist nicht
ungesund. Es bewahrt die Energie. Es gibt
unermessliche Stärke und Frieden. Sexuelle Hingabe
dagegen führt zu moralischen und spirituellem
Bankrott, zu vorzeitigen Tod und zum Verlust der
Fähigkeiten, der Talente und der Kapazitäten. Die
Praxis des Zölibats ist nicht mit irgendeiner Gefahr
oder irgendeiner Krankheit oder einem anderen
unerwünschten Nebeneffekten verbunden, wie man es
gelegentlich von den westlichen Psychologen zu hören
bekommt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Das
Zölibat wird sehr viele Krankheiten heilen. Die
westlichen Mediziner und Psychologen besitzen kein
praktisches Wissen über das Zölibat. Sie haben den
falschen, unbegründeten Verdacht, die unbefriedigte
sexuelle Energie, würde sich in den verschiedenen
Formen psychischer Erkrankungen bemerkbar machen.
Dabei ist es genau umgekehrt. Erst der permanente
Abfluss von sexueller Energie, vermindert die
Gesamtenergiebilanz des Menschen dramatisch und hat
psychische und somatische Erkrankungen zur Folge.
Sexuelle Ausschweifungen haben Eifersucht, Hass,
Zorn, Leid und Depression zur Folge.
Umgekehrt ist ein wenig
Selbstbeherrschung oder ein wenig Enthaltsamkeit ein
ideales Stärkungsmittel. Es schenkt innere Stärke
und inneren Frieden. Es stärkt den Verstand und die
Nerven. Es hilft, die physische und geistige Energie
zu bewahren. Es vergrößert das Gedächtnis, die
Willenskraft und die Intelligenz. Es verleiht enorme
Kraft und Vitalität. Es stärkt die körperliche
Verfassung, erfrischt die Zellen und das Gewebe,
regt die Verdauung an und schenkt Energie, um die
Schwierigkeiten im täglichen Leben zu meistern. Die
Tugenden von Ausdauer und Tapferkeit entwickeln sich
mit einem Leben in Keuschheit. Ein vollkommener
Brahmachary kann die Welt bewegen, die Wellen des
Ozeans stoppen, so wie Jesus es konnte, er kann
Berge fortblasen, und er kann die Natur und die fünf
Elemente wie der Yogi Jnana Dev beherrschen. Es gibt
nichts in den drei Welten (physikalische, astrale,
kausale Welt), was er nicht erreichen könnte. Alle
übernatürlichen Kräfte liegen ihm zu Füßen.
Einige ignorante Menschen sagen:
"Es ist nicht recht, die Leidenschaften zu zähmen.
Wir sollten nicht gegen die Natur angehen. Warum hat
Gott junge hübsche Frauen geschaffen? Seine
Schöpfung muss doch einen Sinn haben. Wir sollten
uns daran erfreuen und uns fleißig fortpflanzen. Wir
sollten Nachkommen zeugen, damit unser Stammbaum
erhalten bleibt. Wenn alle Leute Sannyasins
(Entsagende) werden und in die Wäldern gehen, was
würde dann aus dieser Welt werden? Dann würde unsere
Rasse irgendwann aussterben. Wenn wir die
Leidenschaften kontrollieren, werden wir krank. Wir
müssen viele Kinder zeugen. Es gibt Glück im Haus,
wenn wir viele Kinder haben. Das Glück einer Ehe
kann nicht mit Worten beschrieben werden, so sagen
die Leute. Kinder sind ihr Ein-und-Alles im Leben.
Ich mag kein Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), kein
Tyaga (Entsagung), kein Sannyasa (Gelübde der
Entsagung) und kein Nivritti (Weg der Entsagung).“
Dies ist ihre simple Philosophie. Sie sind direkte
Nachkommen von Charvaka, dem Gründer der
materialistischen Schule der Philosophie, und von
Virochana, dem vedantischen Anführer der Dämonen,
der die Philosophie der Fleischeslust vertritt. Sie
sind Anhänger der epikureischen1
Gedankenschule, die die Lust in den Mittelpunkt des
Lebens stellte. Konsum ist das Ziel ihres Lebens.
Dieser gedankenlose Konsum hat eine große
Anhängerschaft. Sie sind Freunde Satans. Ihre
Philosophie ist bedauernswert! Wenn sie ihren
Besitz, ihre Frau und ihre Kinder verlieren, wenn
sie an einer unheilbaren Krankheit leiden, sagen
sie: "O Gott, befreie mich von dieser schrecklichen
Krankheit. Vergib mir meine Sünden. Ich bin ein
großer Sünder." Aber vorher verschwenden sie keinen
Gedanken an Gott.
Anmerkung Übersetzer:
1Ich stelle mir
gerade die Frage, ob Swami Sivananda hier nicht den
Epikureismus mit dem Hedonismus verwechselt, denn
Epikur ging es nicht um den Konsum von
oberflächlicher sinnlicher Lust, sondern um Genüsse,
die durch Erkenntnis, Gleichmut und Selbstdisziplin
für eine heitere Seelenruhe sorgen. Im Hedonismus
dagegen steht die Lust für materielle und sinnliche
Genüsse im Vordergrund, die mit einer egoistischen
Lebenseinstellung verbunden sind.
Ende Anmerkung.
Die Leidenschaft sollte um jeden
Preis kontrolliert werden. Nicht eine einzige
Krankheit entsteht, wenn die Leidenschaften
kontrolliert werden. Ganz im Gegenteil erhältst du
durch die Sinneskontrolle, unermessliche Energie,
Freude und Frieden. Es gibt wirkungsvolle Methoden,
die Leidenschaften zu kontrollieren. Man sollte sich
dem Atman (Seele) zuwenden, wenn man seine Begierden
besiegen möchte. Genau so wie ein Fisch gegen den
Strom schwimmt, so solltest auch du gegen die
sinnlichen Ströme angehen. Nur dann kannst du
Selbstverwirklichung erreichen. Leidenschaft ist
eine sehr unangenehme Eigenschaft. Sie sollte
kontrolliert werden, wenn du das Glück des Atman
genießen möchtest. Sexuelles Vergnügen ist in
Wirklichkeit kein Vergnügen. Es ist eine geistige
Täuschung. Es ist mit Gefahren, Schmerzen, Furcht,
Anstrengung und Ekel verbunden. Wenn du Yoga oder
die Wissenschaft von Atman kennst, kannst du die
entsetzlichen Krankheiten, die durch die
Leidenschaften entstehen, leicht kontrollieren. Gott
wünscht, dass du das Glück von Atman genießt, das
durch den Verzicht auf weltliche Vergnügen erlangt
werden kann. Die schönen Frauen und der Reichtum
sind die Instrumente der Maya, der Illusion, um dich
zu täuschen und in ihre Netze zu verstricken. Wenn
du also ein weltlich orientierter Mensch mit
niedriger Gesinnung und niederen Wünschen bleiben
möchtest, dann kannst du natürlich so handeln. Du
hast die Freiheit zu wählen.
Du kannst 350 Frauen heiraten
und viele Kinder zeugen. Niemand wird dich
kontrollieren. Aber du wirst bald feststellen, dass
dieses Leben dir keine Zufriedenheit geben kann,
weil alle Dinge in Zeit, Raum und in ihren Ursachen
voneinander abhängen. Es gibt Tod, Krankheit, Alter,
Sorgen, Ärger, Ängste, Furcht, Verluste,
Enttäuschung, Misserfolge, Hitze, Kälte,
Schlangebisse, Skorpionstiche, Erdbeben und Unfälle.
Du wirst nicht eine ruhige Minute finden. Wenn dein
Verstand mit Leidenschaften und Unreinheiten besetzt
ist, wird dein Verständnis bewölkt und dein
Intellekt verliert an Leistungskraft. Dann bist du
nicht mehr in der Lage, die illusorische Natur des
Universums und das ewige Glück des Atman zu
erkennen. Die Leidenschaft kann effektiv geprüft
werden. Es gibt wirksame Methoden. Nach dem Sieg
über deine Leidenschaften genießt du inneres Glück
durch Atman. Nicht alle Männer können Sannyasins
(Mönche) werden. Sie haben verschiedene Bindungen
und Verpflichtungen. Sie sind in ihren
Leidenschaften gefangen und können daher nicht ihr
Heim verlassen. Sie sind an ihre Frauen, ihre Kinder
und ihr Vermögen gebunden. Hast du jemals in den
Chroniken der Weltgeschichte gelesen, dass alle
Männer Sannyasins wurden? Das ist unmöglich. Warum
glaubst du dann an die absurde Idee, die
Weltbevölkerung könnte schrumpfen, wenn einige
Sannyasins sich zur Meditation in die
Waldeinsamkeit, in die Klöster oder in die Höhlen
des Himalaya zurückziehen? Dieses ist ein
scharfsinniger Trick deines Verstandes, um deine
unsinnigen Argumente und deine sinnlichen Begierden
zu unterstützen, die die sexuelle Befriedigung als
eine Lebensnotwendigkeit betrachtet.
Dieses zeigt deine Unwissenheit
und verdeutlicht deine leidenschaftliche Natur. Rege
dich nicht über diese Welt auf. Kümmere dich um
deine eigenen Angelegenheiten. Gott ist allmächtig.
Und selbst wenn diese Welt vollständig evakuiert
ist, selbst wenn sich alle Leute in die Wälder
zurückziehen, wird Gott mit einem bloßen
Augenzwinkern Millionen neue Menschen erschaffen, um
wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Darüber
solltest du dir keine Gedanken machen. Finde lieber
Methoden um deine Leidenschaften zu besiegen. Wir
stehen heute vor dem Problem der Überbevölkerung und
nicht vor dem Problem einer abnehmenden
Bevölkerungsdichte. Außerdem haben die meisten
Yogis, die sich in die Einsamkeit einer
Himalayahöhle, in ein Kloster, in die Wüste oder in
einen Wald zurückziehen, um dort zu sich und zu Gott
zu finden, ihre familiären Pflichten bereits hinter
sich gebracht. Nicht jeder möchte sich ehelich
binden. Besonders ein Yogaschüler sollte sich von
den ehelichen Fesseln fern halten. Für den
Yogaschüler bedeutet Heirat ein Fluch. Für einen
Mann mit einer lüsternen Einstellung, ist es extrem
schwierig, seine sinnliche Leidenschaften abzulegen,
weil sie eine Art Gitter der schützenden Wölbung
seiner moralischen Rücksichtslosigkeit ist. Darum
ist die Heirat für die große Mehrheit der Menschheit
sinnvoller, die für ein Leben in absoluter
Selbstbeherrschung noch nicht bereit sind. Von ihnen
wird die Ehe als ein Sakrament betrachtet. Aber sie
sollte nicht als eine Lizenz zur Genusssucht
betrachtet werden.
Nicht jeder, der geboren wird,
möchte sich binden. Die Heirat bedeutet, sein Leben
in einer gewissen Weise zu ordnen. Aber heute hat
die Ehe in der Gesellschaft einiges von der
moralischen Haltung verloren, die sie einst besaß.
Dort, wo es keine Leidenschaften im Herzen gibt, wo
der Wunsch nach Gott vorhanden ist, wo es ein
spirituelles Streben gibt, ist eine Ehe nicht
unbedingt erforderlich. Ein junger Mann, der sein
Leben nach diesen Zielen ausrichtet, kann das Leben
eines Naishthik Brahmacharis führen, eines
Brahmachari, der das Brahmacharya bereits seit
seiner Kindheit praktiziert. Eltern sollten ihre
Kinder nicht zur Heirat zwingen. Sie sollten das
spirituelle Interesse ihrer Kinder nicht
unterbinden. Viele junge Männer, in denen es ein
spirituelles Erwachen gibt, schreiben zu mir in
bemitleidenswerten Wörtern: "Lieber Swamiji, mein
Herz schlägt für höhere spirituelle Dinge. Ich habe
für weltliche Dinge kein Interesse. Der materielle
Leben interessiert mich nicht. Ich bin bereits in
den Maschen einer Heirat verwickelt. Meine Eltern
zwingen mich, gegen meinen Willen zu heiraten.
Eigentlich müsste ich dem Willen meiner Eltern
folgen. Sie bedrohten mich auf unterschiedlichste
Weise. Nun weine ich. Was soll ich jetzt tun?"
Jungen, die kein Wissen über
diese Welt und dieses Lebens haben, werden mit 8
oder 10 Jahren verheiratet. Wir sehen Kinder, die
Kinder zeugen. Die Mütter sind Kindermütter. Ein
junger Mann mit 18 Jahren hat 3 Kinder. Was für ein
schrecklicher Zustand! Frühe Heiraten führen zu
einem frühen Verlust des Samens. Das führt zu
körperlichem und geistigem Abbau und zum frühen Tod.
Sie leben alle sehr kurz. Häufiges Gebären zerstört
außerdem die Gesundheit der Frauen und bringt eine
Menge anderer Nachteile mit sich. Wir haben in
Indien verschiedene Gewohnheiten vom Westen, in
Bezug auf Kleidung und Mode übernommen. Dadurch sind
wir zu gemeinen Nachahmern verkommen. Aber im Westen
heiraten die Menschen erst, wenn sie in der Lage
sind, eine Familie ordentlich zu versorgen. Sie
haben mehr Selbstbestimmung. Sie sichern sich zuerst
eine annehmbare berufliche Position, verdienen Geld,
sparen etwas und denken dann über eine Heirat nach.
Wenn sie nicht genügend Geld verdienen, bleiben sie
mitunter ihr Leben lang Junggesellen. Sie möchten
keine Bettler in die Welt setzen, wie dies in Indien
geschieht. Wer dieses menschliche Leid verstanden
hat, möchte kein Kind mehr in die Welt setzen.
Die Liebe zwischen Eheleuten ist
vor allem körperlich, egoistisch und scheinheilig.
Sie ist nicht konstant. Sie ist von einer
kurzlebigen Natur und wird von sinnlichen
Leidenschaften und sexueller Begierde getragen. Sie
ist mit niedrigeren Gefühlen verbunden, mit einer
lieblosen Natur. Und sie ist sehr begrenzt. Aber
göttliche Liebe ist endlos, rein, erfüllend und
ewig. Hier gibt es keine Scheidung. In der
Wirklichkeit gibt es vielfach keine innere
Verbindung zwischen Eheleuten. Prinzessin Savitri
und Prinz Satyavan aus der Mahabharata (indisches
Epos), sowie der gebildete aber gelähmte Weise und
Gelehrte Atri und seine Frau Anasuya, aus dem
Ramayana, die sich aufopferungsvoll um ihn kümmerte,
sind sehr, sehr selten in diesen Tagen. Viele
Eheleute sind nur aus egoistischen Gründen
miteinander vereint. Selbst das Lächeln ist oft
nicht echt. Was bleibt, sind die praktischen Dinge
des Lebens und die körperliche Liebe.
Wenn es keine Vereinigung zweier
Herzen gibt, gibt es immer wieder Reibereien und
Trennungen, misstrauische Blicke und Streitereien.
Wenn der Ehemann seine Frau nicht ins Kino führt,
gibt es Streit. Kann man dies Liebe nennen? Es ist
vielmehr ein kommerzielles Geschäft. Wegen der
Sinneslust haben die Männer ihren Stolz, ihre
Unabhängigkeit und Würde verloren. Sie werden zu
Sklaven der Frauen. Was für ein bemitleidenswertes
Schauspiel! Der Schlüssel liegt bei der Frau. Aber
für einen bestimmten Geldbetrag zeigt sie
Entgegenkommen. Und dennoch beteuert er, unter
Selbsttäuschung und der Berauschtheit seiner Sinne,
was er für eine süße und liebevolle Frau hat: "Sie
ist wirklich anbetungswürdig, sie ist eine Göttin!"
In der käuflichen Liebe kann es kein wirkliches
Glück zwischen dem Liebhaber und seiner Geliebten
geben. Liegt der Ehemann im sterben, nimmt die
Ehefrau das Sparbuch und geht damit ruhig zum Haus
ihrer Mutter. Wenn der Ehemann seinen Job verliert,
ist sie böse mit ihm, beschimpft ihn und verweigert
ihm ihre Liebe. Das ist egoistische Liebe. Es gibt
keine wirkliche Zuneigung. So gibt es immer nur
Streit, Kämpfe und Ruhelosigkeit in der Ehe. Ehemann
und Ehefrau sind nicht wirklich vereint. Sie ziehen
sich gegenseitig runter und führen eine freudlose
und trostlose Existenz.
Leidenschaft ist keine Liebe. Es
ist ein animalischer Instinkt, sinnliche Liebe,
körperliche Liebe. Verliert die Frau ihre Schönheit,
dann lässt der Ehemann sich scheiden und heiratet
eine zweite Frau. Diese Sachlage charakterisiert die
Welt. Ein Ehemann liebt seine Frau nicht um ihrer
Selbst willen, sondern um seines eigenen Selbst
willen. Er ist egoistisch. Er erwartet sinnliches
Vergnügen von ihr. Wenn eine Krankheit ihre
Schönheit zerstört, endet seine Liebe zu ihr. Wenn
die Frau stirbt, ertrinkt der Ehemann in Sorgen.
Aber nicht wegen des Verlustes seiner liebevollen
Partnerin, sondern weil er jetzt kein sexuelles
Vergnügen mehr von ihr bekommt.Wenn deine Frau jung
und schön ist, bewunderst du ihr lockiges Haar, ihre
rosigen Wangen, ihre feine Nase, ihre glänzende Haut
und ihre strahlenden Zähne. Wenn sie ihre Schönheit
aber wegen irgendeiner chronisch unheilbaren
Krankheit verliert, dann wendest du dich anderen
Frauen zu. Hättest du deine Frau aber mit dem
Bewusstsein geheiratet, das alles göttlich ist,
hättest du verstanden, dass das Selbst in dir und in
deiner Frau dasselbe ist, dann wäre deine Liebe für
sie rein, selbstlos, dauerhaft und unzerstörbar.
Genau so wie du alten Kandiszucker oder alten Reis
liebst, die erst mit einem gewissen Alter ihr Aroma
entfalten, so würdest du auch deine Frau immer mehr
lieben, wenn sie älter wird. Das Wissen über Gott
verstärkt die Liebe und vereint sie für immer.
Körperliche Liebe ist
animalisch. Liebe des Körpers oder der Haut sind nur
eine Leidenschaft. Sie ist nur eine überspannte
sexuelle Leidenschaft. Sie ist grob und sinnlich.
Die Leidenschaft für das Fleisch oder den Körper ist
keine reine oder wirkliche Liebe. Es ist nur eine
sexuelle Verhaftung, eine Verliebtheit, die von der
Unwissenheit getragen wird. Du frönst deinen
sexuellen Leidenschaften und tötest dabei deine
Seele. Sogar berühmte Popstars zeigen ihren Fans
eine Zeit lang ihre Liebe im überfluss, ihr süßes
Lächeln und ihre honigsüßen Worte. Sie tun es so
lange, wie sie damit Geld verdienen können. Kannst
du dies Liebe und wirkliches Glück nennen? Erkläre
es mir aufrichtig. Du wirst Klugheit, Diplomatie,
Gerissenheit, Unehrlichkeit und Scheinheiligkeit
finden. Es wirst kein Element der Aufopferung in
dieser Liebe zu finden sein.
Für leidenschaftliche Männer,
die ihre Sinneslust nicht kontrollieren können, ist
es besser, ein Leben als Familienvater zu führen.
Wird jemand mit entsprechenden spirituellen
Eigenschaften, mit einer angeborenen
Unterscheidungskraft und Leidenschaftslosigkeit, wie
die Yogis Sankara oder Sadasiva Brahman geboren, so
wird er kein Familienvater. Er wird bereits als Kind
nach den Regeln des Brahmacharya leben. Die Srutis
(indische Offenbarungen) unterstützen das. Sie
sagen: "Verzichte von dem Tag an auf die Welt, an
dem du leidenschaftslos wirst“. Bei einigen
behindert eine Heirat den spirituellen Fortschritt;
anderen hilft sie. Für den Sanskrit Dichter Raja
Bhartrihari, der "Hundert Gedichte über die Liebe
und über die Entsagung" schrieb, war es eine
Behinderung. Für den heiligen Dichter und reichen
Kaufmann Tukaram, der während einer großen
Hungersnot seinen Besitz an Hungernde verschenkte,
dadurch verarmte, seine Familie verließ und in
Tempeln lebte, war es eine Hilfe. Tukaram erreichte
langfristig das gleiche Ziel. Man sollte allerdings
versuchen, den kürzesten Weg zu finden.
Ein Leben im Zölibat ist
hundertmal besser als das Leben eines Ehemannes. Ich
glaube an das Zölibat, weil es die versteckte
Energie im Mann entfaltet. Brahmacharya ist die
Schnellstraße zur Gottesverwirklichung; Heirat ist
der gewundene Weg. Der erste Weg ist dem letzteren
auf alle Fälle vorzuziehen. Manch einer bevorzugt
aber den zweiten Weg, um seine Leidenschaften zu
reduzieren. Natürlich ist es auch dem Verheirateten
möglich, Selbstverwirklichung zu erlangen, obwohl er
die Last einer Familie auf seinen Schultern trägt.
Der Heilige Tukaram war zweimal verheiratet und
hatte Kinder. Er erreichte sein letztes Ziel, das
Reich Gottes, in einem Vimana (Raumfahrzeug). Wenn
du bereit bist, ein einfaches Leben zu führen, treu
und ehrlich, und wenn dein Partner fromm ist und
dich in allen Angelegenheiten unterstützt, dann ist
gegen eine Heirat nichts einzuwenden. Fühlt sich
aber jemand nicht vom Eheleben angezogen, dann
sollte er nicht heiraten.
Wenn du striktes Zölibat leben
möchtest, dann solltest du nicht heiraten. Tricks
dich nicht selber aus, indem du sagst: "Ich
praktiziere das Zölibat nach der Ehe.“ Am Ende wirst
du dann womöglich das Zölibat doch nicht beachten.
Du solltest es aber als deine Lebensaufgabe
betrachten, dich selbst in Gott zu verwirklichen.
Hast du nicht schon ausreichend sexuelle Erfahrungen
gesammelt? Sexualität und Schlemmerei gehören zu den
animalischen Trieben des Menschen. Sollten wir uns
nicht davon lösen und spirituelle Ziele anstreben?
Warum verbrennst du den edlen Sandelholzbaum, um
daraus Holzkohle zu machen? Unser Leben ist sehr
kostbar. Darum beneiden uns sogar die Götter. Ist
das Leben einmal verloren, dann ist auch die Chance
vertan, seine eigene Göttlichkeit zu verwirklichen.
Sinnliches Vergnügen ist verlockend. Solange eine
Person nicht das Objekt der Begierde besitzt,
solange ist er davon verzaubert. Befindet sich
dieses Objekt aber in seinem Besitz, schon hat er
sich darin verheddert. Der Junggeselle denkt tagein,
tagaus, an eine Heirat. Aber erotisches Vergnügen
wird ihm keine Zufriedenheit schenken. Es
verschlimmert und intensiviert nur seine Wünsche und
macht den Geist, durch die Verstrickung in die
Leidenschaft, noch ruheloser und begieriger.
Irgendwie hat er das Gefühl, in Gefangenschaft zu
sein. Dies ist ein Gaukelspiel der Maya, der
Illusion, der Täuschung. Die Welt ist voller
Versuchungen.
Du kannst durch weltliche
Objekte kein Glück erlangen. Es ist nur
materialistisches Gift. Außerdem ist die Heirat eine
lebenslängliche Gefangenschaft. Es ist die größte
Knechtschaft auf der Erde. Der Junggeselle, der
einst frei war, liegt im Joch. Seine Hände und Füße
liegen in Ketten. Dies ist die Erfahrung vieler
verheirateter Leute. überlege dir also sehr genau,
was du möchtest. Ein Entkommen ist nach der Heirat
kaum noch möglich. Erkenne den Glanz eines
spirituellen Pfades und die großen Schwierigkeiten,
Probleme, Sorgen und Mühen, die eine Heirat mit sich
bringt. Darum intensiviere deine
Leidenschaftslosigkeit. Du hast ein Geburtsrecht auf
göttliches Bewusstsein. Eine Heirat ist ein scharfer
Einschnitt im Leben eines Menschen. Folglich sei mit
dem Frieden vermählt. Die Leidenschaftslosigkeit sei
dein ehrenwerter Sohn, die Unterscheidungskraft,
deine großartige Tochter. Iss die köstliche Frucht
der göttlichen Weisheit, die dir ein langes und
glückliches Leben beschert. Wenn du kannst, dann
heirate nicht. Ein Entweichen ist nach der Heirat
nicht mehr möglich. Eine Heirat hat sehr angenehme
Seiten, sie bringt aber auch viele Verpflichtungen
mit sich. Was aber taten Buddha, Pattinattu Swami,
Bhartrihari und Gopichand? Hatten sie nicht ein
angenehmes und friedliches Leben?
Die Lust ist der größte Feind
auf Erden. Sie verschlingt einen Mann. Nach dem
Geschlechtsakt folgt die Depression. Dein Intellekt
ist dann nicht mehr so leistungsfähig. Wegen des
permanenten Samenverlustes, leidest du schon bald
unter Krankheiten, Depressionen, Schwächegefühl und
dem Verlust deiner Vitalität. Folglich wirst du
einen frühen Tod erleiden. Darum rate ich dir,
praktiziere ein lebenslanges Zölibat. Befreie dich
selbst aus deinem Elend, von deinen Sorgen und
Beschwerden. Dort, wo Licht ist, kann kein Schatten
sein. Dort, wo sinnliches Vergnügen herrscht, kann
nicht das Glück des Atman (Seele) sein. Weltliche
Menschen wollen beides zugleich, sinnliches
Vergnügen und das Glück des Atman. Das ist aber
absolut unmöglich. Sie wollen nicht auf das
sinnliche Vergnügen verzichten. Sie besitzen keine
Leidenschaftslosigkeit in ihrem Herzen. Weltliche
Männer glauben, dass sie glücklich sind, wenn sie
einige Ingwerkekse, etwas Geld und eine Frau
besitzen. Alle weltlichen Vergnügungen sehen am
Anfang wie Nektar aus, aber werden am Ende zu Gift.
Ist man erst einmal verheiratet, dann kann es sehr
schwer sein, sich von den Fesseln der sinnlichen
Verhaftung zu lösen. Sei furchtlos. Löse dich von
diesen Illusionen, löse dich von deinen sinnlichen
Verhaftungen. Kontrolliere deine Wünsche und deinen
Verstand. Dann wirst du allmählich Wunschlosigkeit
entwickeln und ein perfekter Brahmachari sein.
Ein Akhanda
Brahmachari, ist ein Brahmachari, der 12 Jahre
keinen Tropfen Samen abgegeben hat. Praktizierst du
über 12 Jahre ununterbrochen Brahmacharya, dann
erfährst du, ohne weitere spirituelle Praktiken
Erleuchtung. Die Samenenergie ist ein starke Shakti
(kosmische Kraft, Kundalini). Der Samen ist Brahman
(Gott) selbst. Ein Brahmachari, der über zwölf Jahre
das Zölibat praktiziert, erreicht Nirvikalpa
(Erleuchtung) in dem Moment, indem er das Mahavakya
(vier wichtige vedantische Sätze) hört: „Tat Tvam
Asi“ (Das bist du), weil sein Verstand dann extrem
rein, stark und einpünktig ist.
Mahavakya
Vier Sätze der Upanishaden, die
die höchste vedantische Wahrheit oder die Identität
von individueller Seele (Atman) und absoluter Seele
(Brahman) ausdrücken:
1. Prajnanam Brahma -
Bewusstsein ist Brahman
2. Aham Brahmasmi - Ich bin Brahman 3. Tat Tvam Asi - DAS bist du 4. Ayam Atma Brahma - Dieses Selbst ist Brahman Ein Akhanda Brahmachari, der
während einer Periode von zwölf Jahren nicht einen
Tropfen Samen vergeudet, erreicht ohne weitere
Bemühungen Samadhi. Prana (Atmung) und Verstand sind
unter seiner vollkommenen Kontrolle. Akhanda
Brahmacharya wird ebenfalls als Bala Brahmacharya
bezeichnet. Ein Akhanda Brahmachari hat eine starke
Konzentrationskraft, Erinnerungskraft und
Unterscheidungskraft. Er braucht keine
intellektuelle Reflexion (Nachdenken) und keine
tiefe Meditation zu üben. Selbst wenn er das
Mahavakya nur einmal hört, erfährt er sofort
Selbstverwirklichung. Sein Intellekt ist rein und
sein Verständnis ist extrem klar. Akhanda
Brahmacharins sind sehr, sehr selten; aber es gibt
einige. Du kannst ebenfalls ein Akhanda Brahmachari
werden, wenn du es ernsthaft versuchst. Du musst
sehr sorgfältig auf Gegenreaktionen achten. Die
Sinne werden einige Monate oder vielleicht auch ein
oder zwei Jahre lang rebellieren, wenn du nicht
aufmerksam und vorsichtig bist. Sie rebellieren und
leisten Widerstand, wenn sich die Gelegenheit
bietet. Schließlich wurde die Sexualität meist über
Jahrzehnte in Richtung sexueller Befriedigung
konditioniert. Einige Leute, die ein oder zwei Jahre
lang Brahmacharya praktizieren, begehen den Fehler,
dass sie unachtsam werden, und vergeuden am Ende
wieder ihre ganze Energie. Verfilzte Haare und das
Auftragen von Asche auf der Stirn und dem Körper,
wie es von Yogis praktiziert wird, kennzeichnen
keinen Akhanda Brahmachari. Der Brahmachari, der den
Körper und die Sinnesorgane kontrolliert, dabei aber
ständig sexuelle Gedanken in seinem Kopf hat, hat
das Ziel noch nicht erreicht. Er sollte seinen Weg
weiter fortsetzen. Dann verschwinden auch die
sinnlichen Gedanken.
Sei nicht mit jedem gleich zu
vertraut. Vertrautheit erzeugt Verachtung. Habe
nicht zu viele Freunde. Buhle als Sannyasin (Mönch)
nicht um Freundschaften mit Frauen und halte ein
wenig Distanz, wenn du nicht frei von lüsternen
Gedanken bist. Es könnte sonst dein Untergang sein.
Vergiss niemals, aus "Freunde" werden mitunter die
ärgsten Feinde. Verkehre möglichst nicht mit
Mitgliedern des anderen Geschlechts. Maya, die
Illusion, arbeitet sehr unterschwellig, so dass dir
dein Sturz gar nicht bewusst wird. Die subtilen
sexuelle Begierden können sich mitunter ohne
Vorankündigung urplötzlich einstellen. Erst begehst
du Ehebruch, und danach bereust du es. Dann löst
sich dein Charakter und dein guter Ruf in Luft auf.
Ein schlechter Ruf kann schlimme Folgen haben.
Ehebruch bedeutet eine tiefe Verletzung des
Partners. Es gibt keine Buße, die dieses Tat
ungeschehen machen könnte. Pass also auf, sei
vorsichtig. Bhagavan Dattatreya, eine hinduistische
Gottheit, der die drei Aspekte des Brahma
(Schöpfung), des Vishnu (Erhaltung) und des Shiva
(Zerstörung) in sich vereint, hat die Frau mit einer
brennenden Grube aus Feuer und den Mann mit einem
Topf Büffelbutter verglichen. Wenn die Büffelbutter
mit dem Feuer in Berührung kommt, verbrennt sie.
Folglich ist es besser, solche Feuerspiele zu
vermeiden. übernachtest du in einer öffentlichen
Wohlfahrtseinrichtung, und in einem benachbarten
Raum übernachtet eine alleinstehende Frau, dann
übernachte woanders. Du weißt sonst nicht, was
geschehen wird. Es ist ratsam, die Gefahrenzone
rechtzeitig zu verlassen, gleichwohl wie stark du
durch die Praxis von Tapas (Askese) und Meditation
sein magst. Setze dich nicht der Versuchung aus.
Prüfe deine spirituelle Stärke
und Reinheit nicht, wenn du ein Anfänger auf dem
spirituellen Weg bist. Begib dich nicht in schlechte
Gesellschaft, wenn du ein spiritueller Anfänger
bist, um zu zeigen, dass du den Mut hast, der Sünde
und Unreinheit entgegen zu treten. Es ist ein
gravierender Fehler. Sonst wirst du in eine Gefahr
laufen. Du wirst einen schnellen Absturz erleben.
Ein kleines Feuer kann sehr leicht gelöscht werden.
Sogar Yogis, die große Fortschritte im Yoga gemacht
haben, sollten sehr achtsam sein. Sie sollten Frauen
möglichst meiden. Sie sollten nicht so töricht sein,
zu glauben, sie seien bereits große Yogameister. Ein
großer Heiliger erlebte einmal einen Absturz. Er
lebte mit Frauen zusammen und bildete Schülerinnen
aus, denen er erlaubte, seine Beine zu massieren. Da
die sexuelle Energie nicht vollständig sublimiert
war, und die Sinneslust immer noch in einer subtilen
Form in seinem Verstand lauerte, wurde er ein Opfer
seiner Leidenschaften. Er verlor sein Ansehen. Der
sexuelle Wunsch war immer noch bei ihm vorhanden und
als eine passende Gelegenheit kam, hatte er nicht
die Stärke und Willenskraft, der Versuchung zu
widerstehen. Eine andere große Seele, die von seinen
Schülern als ein Avatar angesehen wurde, wurde ein
Yoga Bhrashta, ein vom Yoga gefallener. Er vertrieb
seine Zeit mit Frauen und verübte einen Fehltritt.
Er wurde ein Opfer seiner Lust. Was für ein
trauriges Unglück! Yogis klettern unter großen Mühen
die Sprossen des Yoga empor. Sie können aber sehr
schnell wieder abstürzen, wenn sie leichtsinnig,
unachtsam oder überheblich sind.
Die Anwesenheit einer Frau, oder
die Erinnerung an eine Frau, sorgen normalerweise
beim Einsiedler, der diese Welt zur spirituellen
Läuterung verlassen hat, für sinnliche Gedanken und
berauben ihn um die Früchte seiner Entbehrungen. Es
ist sehr schwer, das Vorhandensein der subtilen
Sinneslust im Verstand von anderen, besonders bei
einem spirituellen Einsiedler zu erkennen, aber der
Blick, die Stimme, die Gesten, der Gang und das
Verhalten können einen Anhaltspunkt geben. Bedenke,
wie Yogi Bhartrihari weinend während seiner
spirituellen Praxis zu Gott flehte: "O mein Gott!
Ich verließ meine Frau, mein Heim. Ich lebe von
Blättern, Früchten und Wurzeln. Die Erde ist mein
Sofa. Der blaue Himmel ist mein Baldachin. Die
Unterkunft ist meine Bekleidung. Aber die
Leidenschaft hat mich nicht verlassen." So ist die
Energie der Leidenschaft.
Einfügung vom Übersetzer.
Jerome (Hieronymus, bürgerlicher Name: Eusebius Sophronius Hieronymus, franz.: Jerome, Kirchenlehrer, Heiliger) schreibt über die jungfräuliche Heilige Eustochium, über ihren Kampf mit der Enthaltsamkeit und die Energie der Sinneslust: "Wie oft stellte ich mir in der Wüste, in dieser unermesslichen Einsamkeit, die durch die Hitze der Sonne verbrannte, in einem schrecklichen Kloster lebend vor, an den Wonnen Roms teilzuhaben! Aber ich war allein. Meine Glieder wurden durch einen erbärmlichen Sack bedeckt und meine Haut war so schwarz wie die der Äthiopier (Ostafrika). Täglich weinte und stöhnte ich. Und wenn mich wiederwillig der Schlaf überkam, lag mein magerer Körper auf der bloßen Erde. Gar nicht zu sprechen erst von meiner Ernährung und den Getränken in der Wüste. Auch Invaliden haben keine Getränke, aber sie haben kaltes Wasser. Da ich mich aus Furcht vor der Hölle selbst zu diesem Gefängnis, zu deren Gesellschaft Skorpione und wilden Tieren gehören, verurteilt hatte, hatte ich häufig die Phantasie, mitten unter einer Gruppe Mädchen zu sein. Mein Gesicht war blass vom Fasten und in meinem Verstand entflammte das Feuer der Sinneslust, welches bereits tot zu sein schien.“ So ist die Energie der Sinneslust. Ende Einfügung Übersetzer. Der Verstand ist der Same der
Welt. Es ist der Verstand, der diese Welt gestaltet.
Die Welt existiert hauptsächlich innerhalb deines
Verstandes. Die Bilder der Objekte werden von deinem
Verstand entworfen. Der Verstand erzeugt Wünsche und
Phantasien, wenn er diese Objekte nicht erhalten
kann und richtet damit großen Schaden an. Sind deine
Gedanken aber vollständig auf Gott gerichtet, dann
stirbt die Verhaftung an alle sinnlichen Objekte.
Lebten die Yogis meist in den Wäldern, in den Höhlen
des Himalaya oder in Klöstern, so lebten Jesus und
Mohammed zur Kontemplation und um zu fasten für
längere Zeit in der Wüste. Auch die ersten
moslemischen Sufis und frühchristlichen Mönche
lebten meist in der Wüste. Die jüdischen Rabbiner
werden niemals müde, die Bedeutung dessen zu
unterstreichen, dass ihnen die Zehn Gebote und die
Tora am Berge Sinai in der öden Wüste geschenkt
wurden.
Gott unterwirft dem spirituellen
Aspiranten einige Versuchungen, um seine spirituelle
Stärke zu prüfen. Er gibt ihm aber auch die Stärke,
diese Versuchungen zu besiegen. Die stärkste
Versuchung in der Welt ist die Sinneslust. Alle
Heiligen haben diesen Versuchungen widerstanden.
Sogar Buddha wurde auf seine geistige Reinheit
geprüft. Er musste Versuchungen jeder Art
widerstehen. Und zwar nicht nur als er Erleuchtung
unter dem Bodhibaum in Gaya fand. Der Satan
versuchte Jesus auf verschiedene Weise. Die
Leidenschaft ist sehr stark. Viele können ihr nicht
widerstehen. Man muss sehr acht geben. Der
Yogaschüler muss einen sehr hohen Standard an
geistiger Reinheit entwickeln. Dann alleine wird er
in der Lage sein, solche Prüfungen zu bestehen. Gott
versetzt den Yogi in sehr ungünstige Umfelder, um
ihn zu prüfen. Sie werden z. B. von jungen Mädchen
versucht. Ist der Yogi zu Ruhm gekommen, dann hat er
oft Kontakt mit normalen Menschen. Frauen fangen an,
sie anzubeten. Sie werden zu ihren Schülerinnen.
Dann müssen die Yogis sehr achtsam sein, um keine
Fehler zu begehen. Solche Abstürze gab es leider
schon viele. Yogis sollten unauffällig leben und
sich den normalen Leuten anpassen.Obwohl sich der
Weise Visvamitra in den Veden strengen Entbehrungen
unterzog, wurde er durch seine unruhigen Sinne
davongetragen, als er zufällig auf eine himmlische
Nymphe stieß, die ihm vom Kriegsgott Indra gesandt
wurde, um seine Askese zu stören.Wenn selbst
Visvamitra, der von Blättern, Luft und Wasser lebte,
Opfer der Sinneslust wurde, wie erst mag dann das
Leben weltlich gesinnter Menschen sein, die über ein
reiches Nahrungsangebot verfügen? Bevor sie ihre
Leidenschaften kontrollieren, schwimmt das
Vindhyagebirge (Gebirgszug in Nordindien) auf den
Ozean und Feuer brennt abwärts.
Der sexuelle Instinkt ist sehr
stark. Der sexuelle Drang ist beeindruckend. Er kann
sich selbst in den hintersten Regionen des
Verstandes verstecken und dich überfallen. Bist du
einmal nicht aufmerksam, dann greift er dich mit
doppelter Kraft an. Visvamitra wurde ein Opfer der
Nymphe Menaka, einer himmlischen Tänzerin aus dem
Palast des Kriegsgottes Indra. Ein anderer großer
Rishi (Weiser) wurde ein Opfer der Nymphe Rambha.
Die Asparas sind Nymphen aus der hinduistischen
Mythologie. Unter allen Nymphen nehmen Rambha,
Urvashi, Menaka und Tilottama eine besondere
Stellung ein. Diese vier Nymphen werden von Indra
wiederholt zu den Menschen auf der Erde gesandt, um
Weise, die mit ihrer Enthaltsamkeit und ihrem
Streben nach spiritueller Perfektion eine Gefahr für
Indras oder anderer Götter Vormachtstellung zu
werden drohen, zu verführen, und sie von ihrem Weg
abzubringen. Der Gelehrte Jaimini (2./3. Jh.
n.Chr.), der Verfasser der Mimansa-Sutren, die sich
mit vedischen Opferritualen beschäftigt, wurde durch
die unaufrichtige Masa versucht. Ein anderer
mächtiger Weiser wurde durch den Anblick des
Paarungsverhaltens von Fischen ermuntert. Ein
Yogaschüler wurde gar von der Frau seines Gurus
mitgerissen. Viele Yogis sind sich dieser geheimen
Bedrängnis, dieses heimtückischen Feindes, nicht
bewusst. Sie denken, dass sie sicher und rein sind.
Werden sie aber versucht, dann werden sie zu
hoffnungslosen Opfern. Darum bleibe lieber alleine,
meditiere und beseitige dieses Verlangen.
Geld und Frauen glänzen heller
als Gott für einen unwissenden, leidenschaftlichen
Mann. Maya, die Illusion ist sehr stark. Adam
verfiel wegen eines unachtsamen Augenblicks der
Versuchung. Die verbotene Frucht sah in den Augen
der Menschen immer schon sehr verführerisch aus.
Eine Säule sieht wie eine himmlische Göttin aus und
veranlasst dich, in Ehrfurcht vor ihr zu verneigen.
Die Ketten aus Gold können zerschnitten werden, aber
nicht die seidenen Maschen der Illusion. Ein
einzelner unachtsamer Moment reicht aus, das ganze
Schmuckkästchen der Perlen der guten Vorsätze, in
den dunklen Abgrund der Leidenschaften und der
Sinneslust zu stoßen.Verschiebt man Moos in einem
Blumenkübel ein wenig, so hat es schon nach einem
winzig kleinen Moment seine Ausgangsposition wieder
eingenommen. So ähnlich wickelt die Illusion selbst
den Klügsten ein, wenn er auch nur eine Minute
unachtsam ist. Darum ist stete Wachsamkeit auf dem
spirituellen Pfad erforderlich. Ein Sprichwort sagt:
"Zwischen Glas und Lippe gibt’s manche Klippe.“
Bevor du anfängst, die Frucht der Weisheit zu essen,
hat der Affe der Täuschung (Maya) sie dir schon aus
der Hand geschnappt. Selbst wenn du sie schluckst,
kann sie dir im Halse stecken bleiben. Darum
solltest du wachsam und vorsichtig sein, bis du die
höchste Erkenntnis erlangt hast. Du solltest deine
spirituelle Praxis, nicht unter der falschen Annahme
beenden, dass du das Ziel bereits erreicht hast.
Der, der in Abgeschiedenheit
lebt, ist Versuchungen und Gefahren stärker
ausgesetzt. Er muss sehr vorsichtig und aufmerksam
sein. Der Verstand wird versuchen, ihn zu verführen,
da es niemanden gibt, der ihn zur Besinnung ermahnt.
Alle unterdrückten und verdrängten Gedanken warten
nur auf eine Gelegenheit, um mit doppelter Kraft
anzugreifen. Er ist wie ein Mann, der sich mit einem
Tiger, einer Schlange und einem Bären in einem Käfig
befindet. Die Feinde Wut, Sinneslust und Geldgier
werden listig versuchen, dich zu besiegen. Wenn du
den spirituellen Weg allein beschreitest, dann
werden sie versuchen, dich zu überfallen, so wie der
Dieb den einsamen Reisenden im dichten Wald
überfällt. Darum lebe lieber in der Gesellschaft von
Weisen. So kannst du dich nicht verirren.
Ein Mann, der das Rauchen und
das Trinken aufgegeben hatte, wollte Brahmacharya
praktizieren, obwohl er verheiratet war. Seine Frau
hatte nichts dagegen einzuwenden, aber er selbst
hatte einige Mühe damit. Besonders schwer fiel es
ihm, seine Blicke zu kontrollieren. "Die Straße ist
mein Hauptfeind", sagte er vor kurzem zu mir. Das
heißt, dass der Blick von hübschen Frauen angezogen
wird. Ein anderer Yogaschüler sagte: "Während ich
Pranayama (Atemübungen), Japa (Mantrameditation) und
Meditation übte, war mein Verstand rein, selbst wenn
ich halbnackte junge Frauen sah. Aber als ich die
Praxis nachließ, war ich nicht in der Lage, mein
Schauen zu kontrollieren. Dann wurde mein Blick
magisch von hübschen Frauen und den erotischen
Bildern in den Straßen angezogen. Der Strand und die
Einkaufsstraßen sind meine Feinde.“ Die, die
Brahmacharya üben, sollten ihre Blicke
kontrollieren. Dieser Impuls kann sonst zu einer
Gefahr werden, da er die Neugier und die sexuellen
Wünsche anregt. Durch lüsterne Blicke erwachen
subtile Begierden. Das Betrachten einer hübschen
Frau verursacht den Wunsch, mit ihr zu sprechen. Die
Unterhaltung mit einer hübschen Frau verursacht den
Wunsch, sie zu berühren. Vielleicht hast du unreine
Gedanken und wirst zum Opfer deiner Lust. Darum
betrachte keine Frau mit lüsternen Blicken. Sprich
mit ihr nicht über intime Dinge. Sei nicht zu
vertraut.
Es hat keinen Nachteil, wenn man
einen schönen Gegenstand betrachtet; aber du musst
ein göttliches Gefühl entwickeln. Du solltest
glauben, dass alles eine Erscheinungsform Gottes
ist. Reinige deine Gedanken und Gefühle. Reinheit
ist Brahman, Reinheit ist Gott. Sei eine
Verkörperung der Reinheit. Wiederhole geistig das
Mantra: "Reinheit, Reinheit. Ich bin Reinheit, ich
bin Reinheit" und versuche diesen unvergleichlichen
Zustand der Reinheit zu erreichen. Du hast keinen
lüsternen Blick, wenn du deine Mutter oder deine
Schwester siehst, obwohl sie hübsch, gut gekleidet
und mit Blumen geschmückt sind. Du betrachtest sie
mit Zuneigung und Liebe. In deinem Kopf sind keine
lustvollen Gedanken. Du solltest solche reinen
Gedanken auch entwickeln, wenn du andere Frauen
betrachtest. Gibt es Unreinheiten hinter deinen
Blicken, dann gleicht dies einem Ehebruch. Eine Frau
mit lüsternem Herzen zu betrachten, gleicht einem
sexuellem Vergnügen. Es ist eine Art
Geschlechtsverkehr. Dies ist der Grund, warum Jesus
sagte: "Wenn du eine Frau mit lüsternem Blick
betrachtest, hast du bereits Ehebruch in deinem
Herzen begangen."
Du wirst keinen Schaden haben,
wenn du eine Frau mit tugendhaftem Blick
betrachtest. Wenn du eine junge Dame betrachtest,
dann solltest du denken: "Ich verneige mich vor dir,
O Mutter". Betrachte sie als eine Erscheinung der
Göttin Kali. Wer hat diesen hübschen Körper
geschaffen? Dahinter gibt es einen allmächtigen,
alles durchdringenden und barmherzigen Schöpfer. Der
Körper aber besitzt nur eine vorübergehende
Schönheit. Gott der Schöpfer ist ewige Schönheit. Er
ist die Verkörperung der wahren Schönheit. Er ist
die Urquelle der Schönheit. Erkenne seine Schönheit
durch Meditation. Du solltest Gefühle der Hingabe,
der Bewunderung und der Ehrfurcht entwickeln, wenn
du auf den Schöpfer dieser Schönheiten schaust. So
kommst du nicht in Versuchung. Studierst du die
Vedanta, die wichtigste Schrift der indischen
Philosophie, dann weißt du: "Alles ist das Selbst
(Gott). Die Namen und Formen der äußeren Dinge sind
nur Illusionen. Sie haben keine unabhängige Existenz
neben dem Selbst." Wie sollten die Weisen von einst,
den Frauen das Wissen über Atman (Seele) vermitteln,
wenn sie die Frauen nicht anschauten? Viele Frauen
betrachteten es außerdem als eine Ehre, einem Yogi
zu dienen. Die Maxime, betrachte kein Bild von einer
Frau, gilt für leidenschaftliche Männer, die keine
Selbstkontrolle besitzen. Der Weise Yajnavalkya
lehrte seiner Frau Maitreyi das Wissen über Atman.
Die Tochter von König Janasruti diente dem Weisen
Raikva. Raikva war ein Naishthik Brahmachari, ein
Brahmachari, der das Brahmacharya bereits seit
seiner Kindheit praktizierte.
Sogar der befreite Weise,
richtet seine Augen aus Gewohnheit auf die Objekte.
Er betrachtet das Innere der Frau als Ausdruck des
Atman. Er empfindet kein sinnliches Verlangen. Der
weltliche Mann dagegen betrachtet das äußere der
Frau und entwickelt lustvolle Gedanken. Er denkt
nicht an den Atman, der hinter der äußeren Schönheit
ist. Der normale Mann fühlt sich von der Schönheit
der Frau angezogen. Das ist der Unterschied zwischen
einem weltlich orientierten Mann und einem Weisen.
Bei einem Weisen gibt es keine Voreingenommenheit
und keine sinnlichen Gedanken, wenn er eine Frau
betrachtet. Der Weise bewundert die Schönheit einer
Frau genau so, wie die Schönheit einer Rose, die
Schönheit des Meeres, der Sterne oder die Schönheit
einer Landschaft. Denke daran, dass die Schönheit
einer Frau zur Schönheit der Natur gehört, einer
Natur, die Ausdruck Gottes ist. Wann immer du eine
Frau siehst, stelle dir die Frage: "Wer ist der
Schöpfer dieser hübschen Frau?" Und sofort stellt
sich Bewunderung, Demut und Hingabe bei dir ein.
Wirfst du aber lüsterne Blicke auf die Frau, dann
beginnt es in dir zu brodeln. Du begehst Ehebruch im
Herzen. Lüsterne Gedanken haben Knechtschaft und
Elend zur Folge.
Die Schönheit in den Gesichtern
der Frauen, ist die Schönheit Gottes. In dieser
Weise solltest du sie bewundern. Dann wirst du
keinen Schaden nehmen. Frauen sind ein Symbol der
Schönheit. Sie sind ein Symbol der Stärke. Sie
sprechen zu dir in der Sprache des Schweigens: "Ich
bin eine Repräsentantin der Adi Sakti, der
göttlichen Energie. Sieh Gott in mir. Sieh die
göttliche Mutter Kali in mir. Verwirkliche Gott
durch mich. Bete Gott als Verkörperung der Schönheit
an. Verehre ihn als Verkörperung der Energie.
Erkenne seine Allmacht." Denke immer und immer
wieder daran, dass die Schönheit eines Gesichtes,
die Schönheit Gottes ist. Göttliche Gefühle sollten
in dir aufsteigen, wenn du in das hübsche Gesicht
einer Frau blickst. Studiere das zehnte Kapitel der
Bhagavad Gita, Vibhuti Yoga (Der erhabene Schatz des
Absoluten), immer und immer wieder.
Unreine Gedanken, die beim
Anblick einer Frau entstehen, verschwinden
allmählich, wenn deine Reinheit durch regelmäßiges
Japa und Meditation wächst. Es dauert einige Zeit,
bis die alten lüsternen Eindrücke im
Unterbewusstsein beseitigt sind und sich ein neues
Bewusstsein gebildet hat. Dann steigen allmählich
reine Gedanken auf. Richte deinen Blick auf Gott.
Versuche immer wieder, die Frauen als Göttinnen zu
betrachten, dich von der sexuellen Vorstellung zu
lösen und nicht im Körperlichen zu verhaften.Wann
immer sich lüsterne Gedanken einstellen, dann denke
daran, dass selbst die hübscheste Frau nur aus
Fleisch, Knochen, Urin, Schweiß und Fäkalien
besteht. Dieses verursacht Abscheu und
Leidenschaftslosigkeit. Dann wirst du nie wieder
einen unkeuschen Blick auf eine Frau richten.
Frauen, die ebenfalls das Brahmacharya praktizieren,
sollten in ähnlicher Weise vorgehen.
Du solltest nicht nur Abscheu
entwickeln, sondern dich auch von der sexuellen
Verhaftung befreien. Bist du nicht extrem
erschrocken, wenn eine Kobra direkt auf dich
zukommt? Die gleiche Einstellung solltest du
besitzen, wenn lüsterne Gedanken in deinen Verstand
eindringen. Dann nur wird die sexuelle Anziehung
allmählich nachlassen. Selbst auferlegte Bußen
sollen helfen, sich lüsternen Gedanken hinzugeben.
Verzichte auf das Abendessen, wenn du dich lüsternen
Gedanken hingegeben hast. Mache zwanzig Japas
(Mantrameditation) mehr auf der Mala (Gebetskette).
Trage einen Lendenschurz oder ein Langoti (eine Art
Tanga) um Buße zu tun. Betrachte eine Frau nicht mit
lüsternem Auge. Wenn sie alt ist, betrachte sie als
deine Mutter. Wenn sie jung ist, als deine
Schwester. Und wenn sie sehr jung, als dein Kind. Du
kannst das Gefühl entwickeln, das alle Frauen deine
Mütter und Schwestern sind. Befolge eisern diese
Praxis. Wenn du auf der Straße gehst, dann schaue
nicht wie ein Affe hierhin und dorthin. Gehe in dich
gekehrt mit würdigen Schritten durch die Straße, in
der Haltung eines Guru. Dies wird es dir
erleichtern, nicht gegen die Gebote des Brahmacharya
zu verstoßen.
O Kind von unsterblichem Wesen!
Du bist lange Zeit mit lüsternen Augen durch die
Welt gegangen. Kultiviere dein Urteilsvermögen und
lerne die Kunst der Unterscheidung. So gewinnst du
ein großmütiges Sehvermögen. Dann wird dir die ganze
Welt als eine Masse kristallisierten Glücks
erscheinen. Dann wirst du kein Übel und keine
Hässlichkeit finden. Es ist nicht zu leugnen, dass
die Sinneslust die mächtigste Kraft ist, die man
überwinden sollte. Äußerlich kannst du sagen: "Ich
sehe die Frau als meine Mutter, ich betrachte sie
als meine Schwester." Aber selbst wenn du dich
bemühst, alle guten Vorsätze zu beachten, so spielt
dir dein Geist doch immer wieder einen Streich. Es
zieht ihn immer wieder in die falsche Richtung.
Immer wieder schleichen sich sinnliche Wünsche und
Gedanken in den Verstand. Sie sind fast ebenso
schlimm wie die Tat. Solltest du einmal auf die
Probe gestellt werden, dann wirst du vielleicht
hoffnungslos versagen, da du keine Kontrolle über
deine Sinne hast.
Es gibt nichts, was der Yogi
nicht erreichen könnte, wenn er seinen Verstand
kontrolliert. Je größer die Schwierigkeit, desto
größer ist der Glanz des Erfolges. Versuche es immer
wieder. Betrachte die Frau nicht als Sexualobjekt.
Wenn du dazu nicht in der Lage bist, und die Frauen
weiterhin mit lüsternem Blicken betrachtest, dann
stelle dir in deiner Phantasie das Bild einer
Leiche, eines Skeletts oder einer verrunzelten,
kranken und alten Frau vor und behalte es solange in
deinem Gedächtnis, bis du mit Ekel erfüllt bist.
Dieses wird dir ermöglichen, deine Leidenschaften zu
überwinden. Gleichzeitig nimm Zuflucht zu den
Lotosfüßen der Göttin Devi, die alle anderen
Göttinnen in sich vereint. Bete zu ihr und bitte sie
um die Stärke, den Versuchungen der Leidenschaft zu
widerstehen und sie zu besiegen. Durch eine
aufmerksame und konstante spirituelle Praxis, wird
es dir gelingen, allmählich Fortschritte zu
erzielen.
Anmerkung des Übersetzers: Die Betrachtung der Frau als Leiche oder Skelett, sowie als alte, verrunzelte und kranke Frau, geht vermutlich auf Buddha zurück. Buddha ersann insgesamt 40 Meditationsmethoden, wobei sich zehn Meditationsmethoden auf die Unreinheiten des Körpers bezogen. Detailliert kann man dies im Palikanon unter "Der Weg zur Erlösung" nachlesen. Ende Anmerkung Übersetzer.
Die Ernährung spielt beim
Brahmacharya eine wichtige Rolle. Eine reine und
gesunde Ernährung hat einen reinen Geist zur Folge.
Verschiedene Arten der Ernährung haben
unterschiedliche Auswirkungen auf dem Verstand. Es
gibt bestimmte Arten der Nahrung, die den Verstand
und den Körper sehr stark machen. Darum ist es sehr
wichtig, dass wir reine und natürliche Nahrung zu
uns nehmen. Die Ernährung und das Brahmacharya
stehen in sehr enger Verbindung. Schenkt man einer
gesunden Ernährung die rechte Aufmerksamkeit, so
kann dies das Zölibat erleichtern. Der Einfluss der
Nahrungsmittel auf die Gehirnzellen, das Gefühl und
die Leidenschaften ist bemerkenswert. Es gibt
unterschiedliche Bereiche im Gehirn. Jede Nahrung
erzeugt in jedem Bereich des Gehirns seine eigene
Wirkung und einen Einfluss auf den gesamten Körper.
Eine Praline hat eine aphrodisierende Wirkung. Sie
stimuliert die Fortpflanzungsorgane. Knoblauch,
Zwiebeln, Fleisch, Fisch, Eier und scharfe Gewürze
regen ebenfalls die Leidenschaften an.
Es ist bezeichnend, wie ruhig
und friedlich Elefanten und Kühe sind, die nur vom
Gras leben. Tiger und andere fleischfressende Tiere
sind dagegen sehr wild und unruhig. (Anmerkung des
Übersetzers: Löwen und Tiger schlafen 16 bis 20
Stunden am Tag. Ende Anmerkung.) Dein Instinkt und
deine innere Stimme werden dir helfen, die
Nahrungsmittel auszuwählen, die für das Brahmacharya
förderlich sind. Setzt man sich mit der gesunden
Ernährung ein wenig auseinander, so weiß man nach
einiger Zeit, welche Lebensmittel das Brahmacharya
unterstützen und welche eher die Leidenschaften
entfachen. Dabei kann man sich auch von erfahrenen
Personen beraten lassen.
Cheru (gekochter weißer Reis mit
Büffelbutter, Zucker und Milch), Havis Annam
(gekochter weißer Reis nur mit Büffelbutter), Milch,
Weizen, Gerste, Brot, Büffelbutter, Butter,
getrockneter Ingwer, grüne Sojabohnen, Kartoffeln,
Datteln, Bananen, Quark, Mandeln und Früchte sind
gesunde Lebensmittel. Diese Lebensmittel sind für
Yogaschüler sehr hilfreich. Milch ist eine
vollkommene Nahrung. Sie enthält die
unterschiedlichsten nahrhaften Bestandteile in sehr
ausgewogenen Anteilen. Früchte sind sehr gute
Energielieferanten. Bananen, Trauben, Orangen,
Äpfel, Granatäpfel und Mangos sind gesund und
nahrhaft. Trockene Früchte wie Trauben, Rosinen,
Datteln und Feigen, süße frische Früchte wie
Bananen, Mangos, Breiäpfel (Sapotilla-Äpfel oder
Manilafrucht), Melonen, Zitronen (Limetten), Ananas,
Äpfel, Holzäpfel (Wildäpfel, Stammform des
Kulturapfels), süße Granatäpfel, Zucker und
Süßigkeiten, Honig, Sago, Pfeilwurz (Mehl), Milch,
Butter und Büffelbutter, zartes Kokosnusswasser,
Kokosnuss, Mandeln, Pistazien, Erbsen, Hirse,
Gerste, Mais, Weizen, Reis des roten Paddys
(ungeschälter Reis), dessen Kleie nur teilweise
entfernt wurde, gut riechender Reis mit süßem
Geschmack, alle Zubereitungen von irgendwelchen
Getreidekörnern (Müsli) und weißer Kürbis sind reine
Lebensmittel, die dem Aufrechterhalten des
Brahmacharya dienen.
Vor allem stark gewürzte
Gerichte, wie heiße Currygerichte mit Gemüse,
Fleisch und Reis, Chutney (eine würzige süß-saure
Soße, häufig werden Mango, Tomaten oder Zwiebeln als
Hauptzutaten verwendet), Paprika, Fleisch, Fisch,
Eier, Tabak, Alkohol, saure Lebensmittel
(Brathering, Mixed Pickles), Öle jeder Art,
Knoblauch, Zwiebeln, bittere Lebensmittel, saurer
Quark, veraltete Lebensmittel, Säuren (Essig,
Zitronensaft), Schleimhäute zusammenziehende
Lebensmittel (saure Früchtetees, Soda mit
Zitronensaft), scharfe oder gebratene Lebensmittel,
überreife und unausgereifte Früchte, schweres Gemüse
und Salz sind für den Brahmachari nicht zu
empfehlen. Zwiebeln und Knoblauch sind schlimmer als
Fleisch. Salz ist der schlimmste Feind. Zu viel Salz
regt die Leidenschaft an. Viele Lebensmittel
enthalten Salz. Selbst wenn du keinen Salz nimmst,
holt der Körper sich das notwendige Salz von anderen
Lebensmitteln. Der Verzicht auf Salz hilft dir,
deinen Gaumen zu kontrollieren. Dadurch kannst du
auch besser deinen Verstand und deine Sinne
kontrollieren.
Alle Arten Erbsen und Bohnen,
frisch und gekocht, Urdbohne (Linsenbohne),
Kichererbse, Pferdebohne (Ackerbohne), gekeimtes
Getreide (Weizen, Dinkel, Karmut), Senf, alle Sorten
Paprika, Asant (Gewürz, wegen seines Geruchs auch
Teufelsdreck genannt), Linsen, Auberginen, Okra
(Gemüse), Gurken, Malabar Spinat (Basellaceae, weiß
und rot), Bambusspossen, Papaya (Melonen),
Moringabaum, alle Arten von Kürbissen, auch weißer
Kürbis und Schlangenkürbis, Rettich, Lauch, Pilze
aller Arten, in öl oder in Büffelbutter gebratene
Lebensmittel, Essiggurken aller Art, gebratener
Reis, Sesamsamen, Tee, Kaffee und Kakao sollten
gemieden werden.Weiter sollten alle Arten von
Gemüse, Blätter, Wurzeln, Früchte und
Nahrungsmittel, die Blähungen oder
Verdauungsbeschwerden, Leid, Schmerz, Verstopfung
oder andere Krankheiten hervorrufen, vermieden
werden. Ebenfalls abzuraten ist von Gebäckzutaten
(Füllungen, Zuckergüssen, Desserts), von
Nahrungsmitteln, die trocken und brennend, bitter,
scharf, sauer, salzig, und heiß sind. Von Tabak
sowie Nahrungsmitteln und Getränken, die Alkohol
oder narkotische Drogen wie Opium oder Haschisch
enthalten. Lebensmittel, die verjährt sind, die
übermäßig der Kälte ausgesetzt waren, sowie
aufgewärmte Speisen, die ihren natürlichen Geschmack
und Geruch, ihre natürliche Farbe oder Form verloren
haben, sollte man nicht essen. Essensreste, die
bereits von anderen Personen, Tieren, Vögeln oder
Insekten gegessen wurden, die staubig sind, die
Haare, Stroh oder anderen Abfall enthalten, sowie
die Milch des Büffels, der Ziege oder der Schafe
sollten vermieden werden. Zitronesaft, Steinsalz,
Ingwer und weißer Pfeffer sollte nur in Maßen
benutzt werden.
Der Magen sollte zur Hälfte mit
gesunden Lebensmitteln gefüllt werden. Ein Viertel
sollte mit reinem Wasser gefüllt werden. Das letzte
Viertel sollte frei bleiben. Brahmacharins sollten
diese Regel streng beachten. Sie sollten besonders
abends wenig Essen und den Magen nicht überlasten.
Man bedenke, dass in den Klöstern bereits um 10.30
zu Mittag gegessen wird. Nach 12 Uhr mittags sollten
die Mönche den ganzen Tag nichts mehr essen. Gegen
17 Uhr gibt es eventuell noch einen Saft zu trinken.
Ein Vielfraß kann nur davon träumen, ein Brahmachari
zu werden. Die Kontrolle des Gaumens ist eine
notwendige Voraussetzung, die Sinneslust zu
kontrollieren, wenn man das Gelübde des Brahmacharya
beachten möchte. Zuerst muss der Gaumen kontrolliert
werden. Dann wird es leicht, die Leidenschaft zu
kontrollieren. Es gibt einen Zusammenhang zwischen
dem Gaumen und den Geschlechtsorganen.
Der Gaumen ist das Organ des Wissens. Er wird getragen vom reinen Teil des Urelements Wassers. Das Zeugungsorgan dagegen ist ein Organ der Tätigkeit. Es wird getragen vom belebenden Teil des Urelements Wasser. Sie sind verschwisterte Organe, die derselben Quelle entspringen. Wenn der Gaumen mit anregender Nahrung stimuliert wird, werden auch die Geschlechtsorgane angeregt. Darum sollte bei der Ernährung eine bewusste Auswahl und Begrenzung getroffen werden. Die Nahrung eines Brahmachari sollte einfach, schonend, ungewürzt und nicht anregend sein. Das Maßhalten bei der Ernährung ist sehr wichtig. Den Magen zu überfüllen ist in hohem Grade gesundheitsschädlich. Besonders der Verzehr von Früchten ist sehr vorteilhaft. Man sollte nur Essen, wenn man wirklich Hunger hat. Der Magen neigt mitunter dazu, dich zu überlisten. Dann hast du das Gefühl, du hättest Hunger. Setzt du dich dann aber hin, um etwas zu essen, hast du keinen Appetit mehr. Das Fasten kann ein sehr nützlicher Helfer bei einer gesunden Ernährung und bei der Praktizierung von Brahmacharya sein. Du solltest das Fasten nicht ignorieren und dich einmal damit auseinander setzen. Das Fasten kontrolliert die
Leidenschaft. Es beseitigt die sexuelle Erregung,
beruhigt die Emotionen und kontrolliert die Sinne.
Leidenschaftliche junge Männer und Frauen sollten
gelegentlich Zuflucht zum Fasten nehmen. Es erweist
sich als sehr vorteilhaft. Das Fasten ist eine gute
Bußübung. Es reinigt den Verstand und vernichtet
sehr viele Sünden. Die Shastras, die heiligen
Schriften, schreiben Chandrayana Vrata (Vrata =
Gelübde), Krichara Vrata, Ekadasi Vrata und Pradosha
Vrata für die Reinigung des Verstandes vor.
Chandrayana Vrata ist eine Essensregel, die mit
fünfzehn Bissen Nahrung am Tage des Vollmondes
beginnt. Von da an soll das Essen tagtäglich bis zum
Neumond um einen Bissen verringert, ab dem Neumond
täglich wieder um einen Bissen vermehrt werden, bis
die fünfzehn Bissen zum Vollmond wieder erreicht
sind. Unter dem Ekadasi Vrata versteht man das
Fasten am Ekadasi-Tag: Das ist der 11. Tag nach
Vollmond und der 11. Tag nach Neumond. An diesen
Tagen sollten man sich nur von Obst und Milch
ernähren. Das Pradosha Vrata ist die Anrufung Shivas
mit der Bitte um Erfolg in allen Unternehmungen und
die Erfüllung aller Herzenswünsche, in der
Abenddämmerung des 13. Tages jeder Mondhälfte. Auch
am Pradosha-Tag sollte man fasten.
Das Fasten kontrolliert den
Gaumen, den großen Feind der Enthaltsamkeit. Wenn du
fastest, dann erlaube dem Verstand nicht, an
köstliche Gerichte zu denken, weil du sonst keinen
Erfolg beim Fasten haben wirst. Das Fasten
regeneriert die Atemwege, den Kreislauf, das
Verdauungssystem und die Harnwege. Es scheidet alle
Verunreinigungen, Harnsäuren und Gifte des Körpers
aus. So wie unreines Gold durch Schmelzen gereinigt
wird, so wird der unreine Verstand durch Fasten
gereinigt. Junge und robuste Brahmacharins sollten
fasten, wenn sie von der Leidenschaft bedrängt
werden. Du kannst während des Fastens sehr gut
meditieren, da der Verstand ruhig und gelassen ist.
Du solltest die Fastenperiode für eine konsequente
Meditation nutzen, da die Sinne sehr ruhig sind. Du
solltest alle Sinne zurückziehen und den Verstand
auf Gott richten. Bete zu Gott und bitte ihn um
seine Führung, dass er deinen Weg mit seinem Licht
erleuchte. Bitte in Andacht: "O Gott! Mögest du mich
erleuchten. Führe mich, schütze mich. Ich bin dein,
mein Gott!“ Du wirst Reinheit, Licht, Stärke und
Wissen erhalten. Das Fasten ist eine der 10
religiösen Vorschriften des Yoga. Vermeide
übertriebenes Fasten. Es erzeugt Schwäche. Benutze
deinen gesunden Menschenverstand. Die, die nicht in
der Lage sind, einen ganzen Tag zu fasten, sollten
neun oder zwölf Stunden lang fasten. Abends oder
Nachts können sie dann Milch und Früchte zu sich
nehmen.
Während des Fastens haben die
Verdauungsorgane wie der Magen, die Leber und die
Bauchspeicheldrüse Ruhe. Schlemmerer und
unermüdliche Esser erlauben diesen Organen nicht,
wenigstens einmal für ein paar Minuten zu ruhen.
Folglich sind diese Organe häufiger krank. Diabetes
(gestörte Insulinproduktion), Verdauungsstörungen
und Hepatitis (Leberentzündungen) haben ihre
Ursachen in der Überfettung. Neunzig Prozent aller
Menschen essen mehr, als der Körper eigentlich
braucht. Das Überessen ist zu ihrer Gewohnheit
geworden. Das hat sehr viele Krankheiten zur Folge.
Gelegentliches Fasten ist sehr sinnvoll, um eine
gute Gesundheit zu erhalten, die inneren Organe zu
entlasten und Brahmacharya zu praktizieren.
Krankheiten, die von den Medizinern mitunter als
unheilbar eingestuft wurden, wurden oft durch Fasten
kuriert. Das Fasten erzeugt Willensenergie und
Ausdauer. Manu, das hinduistische Gesetzbuch,
betrachtet das Fasten als Hilfsmittel, um sich von
den fünf Todsünden (Gier, Hass, Nichtwissen, Stolz
und Neid) zu befreien.
Es ist besser, während des
Fastens, entsprechend der Temperatur und Neigung,
eine große Menge kaltes oder lauwarmes Wasser zu
trinken. Es spült die Nieren, entfernt das Gift und
alle Verunreinigungen des Körpers. Du kannst dem
Wasser auch einen halben Teelöffel Backpulver
(Natron, Soda Bicarbonat) hinzufügen. Natron wirkt
entgiftend. Die, die zwei oder drei Tage fasten,
sollten ihr Fasten nicht durch eine feste Nahrung
unterbrechen. Sie sollten einen Fruchtsaft nehmen,
entweder Orangensaft oder Granatapfelsaft. Sie
sollten den Saft in kleinen Schlücken trinken. Das
Reinigen des Darmes bringt alle Giftstoffe, die sich
seit Jahren im Darm abgelagert haben, nach außen.
Ein reiner Darm nimmt dann die Vitamine und
Mineralien wesentlich besser auf. Beginne am Anfang
an einem Tag zu fasten. Dann erhöhe langsam die
Anzahl der Tage, entsprechend deiner inneren Stärke.
Es kann sein, dass du am Anfang eine leichte
Schwäche fühlst. Der erste Tag kann sehr ermüdend
sein. Am zweiten oder dritten Tag fühlst du dich
sehr glücklich. Der Körper fühlt sich sehr leicht
an.
Während des Fastens fällt das geistige Arbeiten dir leichter. Die, die häufiger fasten, haben ihre Freude daran. Am ersten Tag möchte der Verstand dich auf vielfältige Art verleiten, etwas zu essen. Bleibe standhaft und trotze der Versuchung. Praktiziere während des Fastens mehr Japa (Mantrameditation) mit dem Gayatri-Mantra oder einem anderen Mantra. Fasten ist eher ein geistiges als ein körperliches Handeln. Du solltest das Fasten für höhere spirituelle Zwecke nutzen. Richte deine Gedanken auf Gott und denke über den Sinn des Lebens nach. Stelle dir die Fragen "Wer bin ich?" und "Was ist Atman (Seele) oder Brahman (Gott)?" Was sind die Mittel und Wege, um Gott zu erreichen? Seid ohne Furcht und Sorgen und ruht in der Reinheit für immer und ewig. Meine lieben Brüder! Haben dich diese Zeilen zum Fasten ermutigt? Dann beginne sofort damit. Friede euch allen! Viele junge Männer sind mit
feuchten Träumen (nächtliche Orgasmen, Pollutionen)
und unfreiwilligem Samenverlust ohne Orgasmus
(Spermatorrhoe) konfrontiert. Zu Spermatorrhoe kommt
es bei Menschen, die statt natürlicher Nahrung
Nüsse, Cerealien (Müsli, Frucht- und Müsliriegel,
Extrudaten (Snack- oder Frühstückserzeugnisse aus
Maisgrieß, Maismehl, Reis-, Hafer-, Hirse-, Roggen-,
Weizenmehl und Kartoffelstärke, z.B. Erdnussflips,
Kleieflips), Loops, Crisps und Cornflakes), Fleisch,
Fisch, Milchprodukte, Salz, Tee, Kaffee und
alkoholische Getränke zu sich nehmen und die
rauchen. Die erste Wirkung dieser Reizmittel besteht
darin, dass der Mann seine Geschlechtskraft
überschätzt, da er aufgeputscht ist. Das führt zu
übertriebenem Sexualverkehr oder zu Masturbation
(Selbstbefriedigung), mit dem Ergebnis, dass die
Organe geschwächt werden. Anfangs treten Pollutionen
durch wollüstige Träume und Erektionen auf; doch mit
der fortschreitenden Schwächung kommt es auch beim
Urinieren und beim Stuhlgang zur ungewollten
Samenabgabe. Infolge der unnatürlichen Reiznahrung
hat sich Spermatorrhoe entwickelt. Aus all dem ist
zu ersehen, wie wichtig eine natürliche Ernährung
für das Geschlechtsleben des Mannes ist.
Die Spermatorrhoe, diese
entsetzliche Krankheit, hat viele brillante
Jugendliche unglücklich gemacht, die einst gute
Schüler waren und denen sonst eine glänzende
akademische Laufbahn bevorgestanden hätte. Diese
schreckliche Krankheit hat vielen Schülern und auch
Erwachsenen die Vitalität geraubt, sie ausgelaugt
und sie körperlich, moralisch und geistig zu Grunde
gerichtet. Sie hat das Wachstum vieler junger Leute
gehemmt und sie zu unwissenden und lasterhaften
Menschen werden lassen. Diese bemitleidenswerte
Krankheit hat die Hoffnungen vieler junger Männer
vereitelt und Verzweiflung, Trübsinn, eine
zerrüttete Gesundheit und eine ruinierte seelische
Verfassung hinterlassen. Ich erhalte zahlreiche
Briefe mit mitleiderregenden Geschichten von
ausschweifenden und verlorenen Jugendlichen. Die
kulturelle Entwicklung besteht in der Zunahme von
billiger pornographischer und erotischer Literatur
und von obszönen Filmen, die zum seelischen und
gesundheitlichen Ruin der fehlgeleiteten Jugend
beitragen. Der Verlust der lebenswichtigen Energie
erzeugt große Angst. Der Körper wird schwach, das
Gedächtnis lässt nach, das Gesicht verliert an
Ausstrahlung und der junge Mann ist irgendwann nicht
mehr in der Lage, seinen bemitleidenswerten Zustand
zu beenden. Aber es gibt keinen Anlass zum
Verzweifeln. Wenn du die Tipps der folgenden Seiten
beachtest, entwickelst du eine vernünftige Haltung
zum Leben, führst ein diszipliniertes, spirituelles
Leben und erreichst schließlich höchstes Glück.
Spermatorrhoe ist eine
ungewollte Samenabgabe. Der Patient führt den Samen
zusammen mit dem Urin während der Harnentleerung ab.
Wenn es gelegentlich zu einer ungewollten
Samenabgabe kommt, dann brauchst man nicht weiter
beunruhigt zu sein. Die ungewollte Samenabgabe kann
auf eine erhöhte Körperwärme, auf den Druck der
gefüllten Därme oder auf eine gefüllte Blase zurück
zu führen sein, die auf die Prostata bzw. auf die
Samenbläschen drückt. Dieses sind keine krankhaften
Zustände. Nächtliche Orgasmen, Pollutionen und
feuchte Träume sind synonyme Bezeichnungen. In
einigen Fällen findet auch tagsüber ein Samenerguss
statt. Ein Orgasmus kann auch in körperlichen
Extremsituationen auftreten, verursacht etwa durch
exzessives Beten oder Hungern, extreme körperliche
Betätigung (Leistungssport), bei körperlichen
Schmerzen (auch außerhalb sexuell betonter
Sado/Maso-Praktiken), in massiven Angst- oder
Bedrohungssituation, oder durch Gewalterlebnisse bei
Opfern oder Tätern. Der Orgasmus könnte hierbei die
Funktion haben, eine Überreizung des Nervensystems
vorzubeugen und emotional aus der überfordernden
Situation auszusteigen (Orgasmus).
Es gibt zwei Arten von
Pollutionen, nämlich normale und krankhafte. Bei der
normalen Pollution findet eine Auffrischung statt.
Du solltest über diesen Vorgang nicht weiter besorgt
sein, wenn die Samenentleerung nur gelegentlich
geschieht. Dies ist ein geringfügiger periodischer
Abfluss des Samens, um die Vorratsspeicher, in der
das Ejakulat aufbewahrt wird, zu reinigen und vor
dem Überlauf zu schützen. Wegen dieses Vorganges
braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben.
Möglicherweise bemerkt man den nächtlichen Orgasmus,
der ja im Schlaf geschieht, nicht einmal. Bei
krankhaften Pollutionen allerdings, wird der
Samenerguss von sexuellen Gedanken begleitet.
Depressionen sind die Folge. Es stellen sich
Reizbarkeit, Trägheit, Faulheit, und die Unfähigkeit
zu arbeiten und sich zu konzentrieren, ein.
Gelegentliche Pollutionen dieser Art sind ohne
Konsequenz. Aber häufige Pollutionen dieser Art
verursachen Depressionen, Erschöpfung,
Verdauungsstörungen, Niedergeschlagenheit,
Vergesslichkeit, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen,
Augenbrennen, Schläfrigkeit und ein brennenden
Empfinden beim Harnlassen und beim Samenfluss. Der
Samen wird außerdem dünnflüssig.
Feuchte Träume und ungewollter
Samenverlust können die verschiedensten Ursachen
haben: Verstopfung, ein überfüllter Magen,
Lebensmittel, die zu stark reizen (scharfe Gewürze)
oder Gase erzeugen, unreine Gedanken und häufige
Selbstbefriedigung aus Unwissenheit und Gewohnheit.
Samenverlust, nächtliche Orgasmen, wollüstige Träume
und alle anderen Auswirkungen eines unsittlichen
Lebenswandels, führen zum Unglücklichsein, wenn sie
nicht durch eine verantwortungsbewusste Medizin
erkannt wird. Aber die Medizin kann dem Patienten
keine dauerhafte Heilung bescheren. Ein Patient kann
eine vorübergehende Erleichterung erfahren, wenn er
eine Medizin nimmt. Selbst westliche Ärzte sagen,
dass solch eine Medizin keine dauerhafte Heilung
bewirken kann. Von dem Moment an, wo die Medizin
wieder abgesetzt wird, treten die alten Leiden
wieder auf.
In einigen Fällen wird der Patient durch den Gebrauch von Medikamenten sogar impotent. Die einzig erfolgversprechende und dauerhafte Heilung kann nur durch Yoga erreicht werden. Nasti Yogat Param Balam (Keine Kraft ist größer als Yoga.) Die unterschiedlichen Methoden, die in diesem Buch beschrieben werden, führen zum Erfolg, wenn du sie regelmäßig praktizierst. Lass dich nicht durch die bombastischen Anzeigen beirren, die von den Wunderdoktoren und Scharlatanen veröffentlicht werden. Führe ein einfaches natürliches Leben. Und bald wird es dir wieder gut gehen. Gib dein Geld nicht für sogenannte Wundermedizin oder irgendwelche Besonderheiten aus. Sie sind wertlos. Die Wunderdoktoren versuchen nur die Leichtgläubigen und Unwissenden auszunutzen. Gehe nicht zu solchen Ärzten. Trachte danach, dein eigener Arzt zu sein. Bemühe dich darum, die Naturgesetze, die Grundregeln der Hygiene und Gesundheit zu verstehen. Verstoße nicht gegen die Gesetze der Gesundheit. Vermeide alle Arten von
Selbstbefriedigung. Sie berauben dich deiner
lebenswichtigen Energien. Hinterher fühlst du dich
wie ein toter Mann oder wie ein ausgepresstes
Zuckerrohr. Der Samen ist in der Tat ein
unbezahlbarer Schatz. Vergeude ihn nicht für eine
momentare Erregung und Sinneslust.Beende sofort
diese schlechten Gewohnheiten. Du wirst dich sonst
nur selber ruinieren, wenn du diese Praxis weiter
fortsetzt. Öffne deine Augen. Wache auf. Werde
weise. Meide schlechte Gesellschaft und lerne
tugendhaft zu sein. Bis heute warst du blind und
unwissend, in der Dunkelheit gefangen. Du hattest
keine Ahnung von den unheilvollen Auswirkungen der
Masturbation (masturbieren = selbstbefriedigen). Du
verlierst dein Sehvermögen. Deine Sehkraft wird
getrübt. Du bekommst zerrüttete Nerven. Richte deine
Aufmerksamkeit nicht immer wieder auf die
Sexualorgane. Berühre sie nicht immer wieder mit den
Händen. Dieses wird nur immer wieder deine
Leidenschaften erwecken. Hast du eine Erektion, dann
praktiziere Mula Bandha
(Zusammenziehen des Schließmuskels) und Uddiyana Bandha
(Bauchverschluss).
Unter Mula Bandha versteht man
das Zusammenziehen der Anusschließmuskeln. Es zieht
das Prana nach oben und öffnet den Sushumna, den
feinstoffliches Energiekanal in der Wirbelsäule.
Uddiyana Bandha besteht aus einem Einsaugen des
unteren Bauchs. Dazu atme vollständig aus und presse
auch das letzte bisschen Luft aus deinen Lungen. Nun
stütze deine Hände auf deine leicht gebeugten Knie,
die Arme sind gerade und ziehe den Unterbauch
mehrmals ein. Uddhiyana Bandha hilft, das Prana in
die Sushumna zu bringen und das Prana in der
Sushumna über das Manipura Chakra (Solarplexus,
Sonnengeflecht, Sitz der Emotionen) hinaus nach oben
fließen zu lassen. Wiederhole mehrmals aufmerksam
das Mantra "OM". Denke an die Reinheit. Mache
zwanzig Atemübungen. Und die lüsterne Wolke wird
sich bald verzogen haben. Sexuelle Ausschweifungen
und Zornesausbrüche sind eng miteinander verwandt.
Beendet man die sexuellen Ausschweifungen, dann
legen sich allmählich auch die Wutausbrüche. Ist der
Verstand ruhig und ausgeglichen, dann hast du eine
wundervolle Gesundheit, Kraft und Potenz. Durch den
Zorn wird die Energie nur unnötig verbraucht und die
Zellen und das Gewebe mit krankhaften Giftstoffen
belastet. Das wird verschiedene Arten von
Unpässlichkeiten zur Folge haben. Das Blut wird heiß
und dünnflüssig. Das kann nächtliche Pollutionen zur
Folge haben. Verschiedene Arten von nervösen
Krankheiten sind auf den Verlust der Samenenergie
zurückzuführen. Es ist häufig die Ursache von Wut
und Zorn.
Die meisten Krankheiten haben
ihren Ursprung in der Völlerei. Darum achte auf eine
maßvolle Ernährung. Vermeide vor allem späte
Abendessen. Die Abendmahlzeit sollte leicht
verdaulich sein und zwischen 18 und 19 Uhr
eingenommen werden. Wenn möglich, nimm Abends nur
Milch und Früchte zu dir. Nach dem Sonnenuntergang
sollte man möglichst keine feste oder flüssige
Nahrung mehr zu sich nehmen. Wenn du Milch trinkst,
mische etwas Ingwer (Gewürz) unter. Oder koche etwas
frisch zerdrücktes Ingwer mit Milch, bevor du sie
trinkst. Iss möglichst kein Chutney (eine würzige
süß-saure Soße), kein Knoblauch, keine Zwiebel und
keine scharfen Gewürze. Heißer Curry, Chili (scharfe
Paprika) und Chutney machen den Samen wässrig und
führen häufig zu feuchten Träumen. Iss milde,
beruhigende, nichtreizende, einfache Nahrung. Gib
das Rauchen und den Alkohol auf. Trink weder
schwarzen Tee noch Kaffee. Iss weder Fleisch noch
Fisch. Hast du nachts den Drang zur Harnentleerung,
dann stehe sofort auf, um die Blase zu leeren. Eine
gefüllte Blase kann eine Ursache für feuchte Träume
sein. Darum sollte man, bevor man zu Bett geht, die
Blase entleeren. Bei einer Verstopfung und gefüllten
Därmen, findet ein Druck auf die Samenbläschen
statt, die sich zwischen der Blase und dem Darm
befinden und in denen sich etwa 45 bis 80 % des
Ejakulats befindet. Dadurch kann es zu einer
Pollution kommen.
Einer Verstopfung kann mit einer
Darmspülung am wirkungsvollsten begegnet werden. Der
Gebrauch von Abführmitteln ist bei einer Verstopfung
nicht zu empfehlen, da es Hitze im Körper erzeugt.
Hitze begünstigt ebenfalls Pollutionen. Darum
ignoriere nicht das Drängen der Natur, wenn der
Körper sich entleeren möchte. Sind Würmer im Darm,
dann entferne sie durch eine Wurmkur, einem
Abführmittel oder durch Rizinusöl. Dies hält die
Därme gesund. Manchmal geschehen Pollutionen auch
durch einen überfluss an Wärme im Körper. Dieses
kann durch langes Gehen oder Reisen geschehen, durch
das Essen großer Mengen Konfekts oder durch den
Genuss von Chili und Salz. Verzichte auf Tee,
Kaffee, Chili und nimm nur wenig Bonbons und Zucker
zu dir. Vermeide leckere Gerichte, Soßen,
Käsetörtchen, kleine Toasts oder kleine Pastetchen
(die besonders in Großbritannien und den USA als
Vorspeise oder als Ende einer Hauptmahlzeit statt
der sonst üblichen Käseplatte gereicht werden) und
Gebäck. Faste gelegentlich, sagen wir einmal
wöchentlich. Trinke am Fastentag nicht einmal
Wasser. Und fahre nicht zu viel Fahrrad. Kaue häufig
Stücke der gelben Arura (Terminalia chebula,
Myrobalanenbaum). Kommt es nachts häufiger zu
Pollutionen, dann solltest du zwei zerdrückte
Campfer (Campherbaum, auch Campherlorbeer genannt,
Cinnamomum camphora, die Früchte sind erbsengross,
oval und schwarz) in einer Schale Milch auflösen und
sie nachts gelegentlich nehmen. Trink davon die eine
Hälfte in der Nacht und die andere Hälfte am frühen
Morgen.
Nächtliche Pollutionen treten im
Allgemeinen im vierten Viertel der Nacht auf. Die,
die es gewohnt sind, zwischen 3 und 4 Uhr morgens
aufzustehen, und die, die ihren Tag mit Japa
(Mantrameditation) und Meditation beginnen, können
daher kein Opfer von nächtlichen Pollutionen werden.
Mache es dir zur Angewohnheit, jeden Morgen um 4 Uhr
aufzustehen. Schlafe möglichst auf einer rauhen
Unterlage. Benutze am besten rauhe Matten. Schlafe
auf der linken Seite. Erlaube dem Sonnen-Nadi,
Pingala, während der Nacht durch das rechte
Nasenloch zu atmen. In medizinisch bedingten Fällen,
schlafe bis zur Genesung auf dem Rücken. Es gibt auf
jeder Seite der Wirbelsäule einen Energiekanal. Der
linke wird als Ida bezeichnet und der rechte als
Pingala. Diese sind zwei der drei wichtigsten
Energiekanäle (Nadis), subtile Kanäle, die das Prana
(Lebensenergie) leiten. Im Ida Nadi bewegt sich die
Mondenergie, im Pingala Nadi die Sonnenenergie. Ida
(Mondenergie) ist kühlend, Pingala (Sonnenenergie)
ist erhitzend. Ida fließt durch das linke Nasenloch
und Pingala durch das rechte Nasenloch. Der Mond
(Ida, links) hat die Natur des Tamas (Trägheit oder
Faulheit) und die Sonne (Pingala, rechts) die Natur
von Rajas (Leidenschaft oder Aktivität). Gift hat
Eigenschaften der Sonne und Nektar solche des
Mondes.
Der Atem fließt 1-2 Stunden lang
überwiegend durch das rechte Nasenloch. Dann ist
Pingala Nadi (Sonne, Leidenschaft) aktiv.
Anschließend fließt der Atem 1-2 Stunden lang
überwiegend durch das linke Nasenloch. Dann ist Ida
Nadi (Mond, Trägheit) aktiv. Man ist emsig mit
weltlichen Dingen beschäftigt, wenn das Prana durch
Ida und Pingala fließt. Wenn die Sushumna
(Zentralkanal in der Wirbelsäule) aktiv wird, ist
man wie tot für die Welt und tritt in Samadhi
(Überbewußtsein) ein. Ein Yogi gibt sein Bestes, um
das Prana in der Sushumna, die auch als das zentrale
Brahman Nadi bekannt ist, zum Fließen zu bringen.
Bist du verheiratetet, dann schlafe in einem
getrennten Raum. Du solltest deiner Frau niemals
erlauben, nachts deine Beine zu massieren. Das wäre
eine unvorsichtige Praxis. Um den Samen zu schützen,
ist es unerlässlich, die Geschlechtsteile nachts zu
bekleiden. So vermeidet man nächtliche Samenergüsse
und den Wachstum der Hoden. Darum trage immer ein
Langoti (eine Art Tanga) oder ein Kaupin
(Lendenschurz). So bekommst du keine
Blasenentzündung oder eine Hodenerkrankung. Dies
hilft dir, das Brahmacharya aufrecht zu erhalten.
Lege dich mit einem nassen Lendenschurz ins Bett,
wenn die Krankheit sehr unangenehm ist. Die
Feuchtigkeit saugt die Gifte aus dem Körper.Es ist
für den Brahmachari sinnvoll, hölzerne Sandalen zu
tragen. Dadurch wird der Samen konserviert, das
Sehvermögen gefördert, das Leben verlängert und die
Heiligkeit und der Glanz werden erhöht.
Sobald du morgens aufgestanden
bist, praktiziere für eine oder zwei Stunden Japa
(Mantrameditation) und Meditation. Mache dies auch,
bevor du um 22 Uhr Abends schlafen gehst. Dies ist
eine gute Reinigungsübung. Dieses wird den Verstand
und die Nerven stärken. Es bewirkt die beste
Heilung. Wiederhole das Mantra: "Punarmamaitu
Indriyam" (Stelle meine verlorene Stärke wieder
her.). Bete am frühen Morgen vor Sonnenaufgang zur
Sonne: "Oh Gott, Suryanarayana, Auge der Welt, Auge
der universellen Seele, gib mir Gesundheit, Stärke,
Kraft und Lebensenergie." Wiederhole diese Mantras
und Anrufungen der Sonne bei Sonnenaufgang früh am
Morgen. Du wirst gesund, stark und vital sein und
sehr gut sehen.
Gebet zu Gott
Oh anbetungswürdiger,
mitleidiger Gott. Gegrüßt seist Du. Gib’ mir innere
Kraft, Versuchungen zu widerstehen. Lass dieses Ego,
das härter ist als Granit oder Diamanten, schmelzen
und in Dir aufgehen. Lass mich immer Dein
auserwählter Spielgefährte sein in Deinem
wundervollen Spiel des Universums. Lass mich Dein
geheimnisvolles Spiel verstehen. Mache mich immer zu
einem Kanal Deiner Liebe zu allen Deinen Kindern.
Benutze meinen Körper, meine Sinne und meinen Geist
als Instrumente für Dein ungehindertes Spiel. Oh
heimliche Liebe! Oh unvergängliche Schönheit! Lass
meine Seele friedvoll in Dir ruhen in alle Ewigkeit.
Oh Licht der Lichter! Oh
Strahlender! Ich lebe für Dich. Ich sehe Dich im
Lächeln der Kinder, in den Tränen der Betrübten, in
meinen Gedanken und Gefühlen, im Morgentau des
Himalaya und in den Strahlen der Sonne. Mein Zimmer
ist erfüllt von Deiner süßen Gegenwart. Ich nehme
Deine gütige Gnade mit meiner täglichen Nahrung zu
mir. Ich koste Deine strahlende Liebe mit meinen
täglichen Getränken. Du bist ein Ozean voll Liebe
und Mitleid. Lass meine Liebe zu Dir eine stürmische
Flamme werden. Nimm jedes Übel von mir. Erfülle mein
Herz mit Reinheit, Güte, Liebe und höchsten
Tugenden. Mache mich unsterblich.
Oh Gott! Enthülle mir Deine
bezaubernde Form. Lass mich Deine lebendige
Gegenwart spüren. Erfülle mein Herz mit Liebe. Lass
mich in Dir aufgehen. Lass mich auf dem Pfad der
Rechtschaffenheit wandeln. Reinige meinen Geist von
allen schlechten Gedanken. Hilf mir, meinen Geist
auf Deine Lotusfüße zu richten. Umarme mich und
mache mich rein. Lehre mich, in die Stille zu gehen
und Deine Herrlichkeit zu genießen. Erleuchte meinen
Geist mit dem Licht wahrer Erkenntnis. Bringe mein
versteinertes Herz zum Schmelzen und lasse es Dir
zufließen.
Bei schwereren Erkrankungen
dauert die Heilung mindestens einen bis sechs
Monate, entsprechend der schwere der Krankheit. Ist
die Krankheit langjährig, kann die Heilung länger
dauern. Die Natur arbeitet langsam, aber sicher.
Wann immer du durch sinnliche Gedanken verfolgt
wirst, solltest du versuchen, sie durch heilige
Gedanken zu ersetzen. Beachte die Krankheit einfach
nicht. Ignoriere sie. Leugne sie. Denke und
meditiere über das reine Selbst. Suche dir eine
Beschäftigung, die dich ausfüllt. Gib dem Verstand
keine Gelegenheit, sich mit der Krankheit zu
beschäftigen. So sollte man alle Krankheiten
behandeln. Singe Gottes Namen auf verschiedene Art
und Weise oder lies ein wenig in den heiligen
Schriften. Hilf selbstlos anderen Menschen. Jogge in
der frischen Luft. Schwimme im See. Schreibe dein
persönliches Mantra eine Stunde lang in dein
Notizbuch.
Reinige deinen Verstand, indem
du Hingabe zu Gott kultivierst. Praktiziere Japa und
meditiere. Lies religiöse Bücher. Bete zu Gott und
beachte das Brahmacharya. Halte dich nicht
unnötigerweise mit Frauen auf. Sieh' in allen Frauen
die heilige Mutter. Richte deine Aufmerksamkeit auf
das Selbst: "Ich bin Dein, mein Herr. Alles ist
Dein. Dein Wille geschehe." Vermeide Kinos, Romane,
Zeitungen, schlechte Gesellschaft, oberflächliche
Gespräche. Sei nicht eitel und schaue nicht
unentwegt in den Spiegel. Benutze keine Parfüms und
verzichte auf extravagante Mode. Vermeide Tanz- und
Musikveranstaltungen. Schaue keinen Tieren bei der
Paarung zu. Vermeide Faulheit, Trägheit und
Bequemlichkeit. Überwinde die Denkfaulheit und
beschäftige den Verstand mit nützlicher Arbeit.
Halte den Verstand mit den großen Geheimnisse des
Brahmacharya beschäftigt. Führe ein diszipliniertes
Leben und denke nicht zu viel über deine Krankheit
nach. Dann wird sie bald verschwinden. Wenn sich
schlechte Gedanken einschleichen, dann wiederhole
den Namen Gottes und bete zu ihm. Schließlich ist
die Gnade Gottes, seine helfende Hand, die sicherste
Heilung von allen Krankheiten. Vertraue auf Gott.
Ergebe dich in Liebe der Reinheit und Frömmigkeit.
Pflege erhabene Gedanken und lies in den heiligen
Schriften. Und nichts wird dir Kummer bereiten.
Bald wird deine Krankheit
verschwunden sein. Sei darum nicht ängstlich,
besorgt und deprimiert. Deprimierende Gedanken sind
gefährlich. Die Sorge belastet dich nur noch mehr.
Brüte nicht zu sehr über Vergangenes. Ändere deinen
Blickwinkel. Meditiere über die Vorteile des
Zölibats. Denke über das Leben der Akhanda
Brahmacharins, wie Hanuman, Bhishma und anderer
nach, die während einer Periode von zwölf Jahren
nicht einen Tropfen Samen vergeudet haben. Denke
über die Nachteile eines sinnlichen Lebens nach, an
den Verlust der Gesundheit, das Schamgefühl, die
Krankheiten und den frühen Tod. Entwickle
Unterscheidungsvermögen. Du bist ein Kind Gottes im
Universum. Das Glück ist in dir. Es gibt in Wahrheit
kein Körnchen Vergnügen in sinnlichen Objekten.
Identifiziere dich nicht mit deinem Körper,
identifiziere dich mit Gott. Wenn dein Verstand rein
und gesund ist, wird auch dein Körper rein und
gesund sein. Darum vergiss die Vergangenheit und
nimm Zuflucht zu einem neuem Leben der Keuschheit
und der Spiritualität, der Liebe zu Gott und dem
Streben nach einem göttlichen Leben. Lerne Geschmack
am göttlichen Leben zu finden. Intensiviere deine
spirituelle Praxis. Und du wirst zu einem
vollständig geänderten und gesegneten Menschen.
Du wirst beim Brahmacharya
keinen Erfolg haben, wenn du nicht die
Rahmenbedingungen beachtest. Du solltest auf deine
Ernährung und die Gesellschaft achten, in der du
verkehrst. Eine schlechte Gesellschaft verseucht den
Verstand mit unreinen Gedanken. Entferne dich
schleunigst von diesen weltlich gesinnten Menschen.
Entferne dich aus der hektischen Stadt, aus der
aufgeregten Welt. Die, die immer nur über weltliche
Angelegenheiten reden, werden dich sonst
verunreinigen. Dein Verstand wird zaudern und zu
wandern beginnen. Lies keine erotischen Geschichten
oder Romane. Besuche kein Kino und kein Theater.
Pflege keinen Umgang mit falschen Freunden. Was du
benötigst, ist eine komplette Veränderung deines
Blickwinkels, deiner Einstellung gegenüber dem
anderen Geschlecht. Erblicke in jeder Frau die
göttliche Mutter und betrachte jede Frau als deine
eigene Mutter.
Es gibt einen engen Zusammenhang
zwischen der sexuellen Selbstkontrolle und der
Kontrolle des Gaumens. Derjenige, der den Gaumen
kontrolliert, hat damit bereits alle anderen Sinne
kontrolliert. Köstliche und belebende Nahrung regt
die Zeugungsorgane an. Verzichte auf Fleisch, Fisch,
Kaffee, schwarzem Tee, Alkohol und auf das Rauchen.
Fleisch kann aus dir einen Wissenschaftler, aber
keinen Philosophen, keinen Weisen, machen. Fleisch
regt die Leidenschaften an. Salz und Tamarinde (auch
indische Dattel oder Sauerdattel genannt, erinnert
an Zitronensaft) sollte man möglichst meiden. Salz
erregt die Leidenschaften, die Sinne und die
Emotionen. Der Verzicht auf Salz beruhigt den
Verstand und die Nerven. Dies hilft bei der
Meditation. Zu Beginn wird dir der Verzicht auf Salz
vielleicht noch schwer fallen. Später solltest die
vollkommen salzlos leben. Probiere es einmal sechs
Monate lang. So wirst du die wahre Natur des Seins
schnell verwirklichen. Alles, was von dir erwartet
wird, ist das aufrichtige und ernsthafte Bemühen.
Möge Sri Krishna dir Mut und Kraft geben, den
spirituellen Weg zu beschreiten, um das Ziel des
Lebens zu erreichen! Überlaste deinen Magen nachts
nicht. Das Abendessen sollte sehr leicht sein. Ein
halber Liter Milch und einige Früchte sind ein gutes
Abendessen. Für das Brahmacharya und zur Kontrolle
des Gaumens, nimm morgens einige Basilikum-Blätter
und abends einige Blätter des Niembaums. Beginne mit
einem Blatt und erhöhe sie bis auf zehn. Nimm jeden
Tag eins mehr. Nimm einige Monate lang jeden Tag 10
Blätter. Dann kannst du es auf zwanzig Blätter am
Tag erhöhen. Das ist sehr gut.
Obszöne Bilder, vulgäre Worte
und erotische Literatur, regen die Leidenschaften an
und erwecken niedrige, unerwünschte Empfindungen.
Dagegen erzeugt der Anblick eines Bildes von
Krishna, Rama oder Jesus und das Hören eines
erhabenen Liedes von Surdas (indischer Poet und
Musiker, 1479 - 1581), Tulasidas (indischer Heiliger
und Dichter, 1532-1623) und Thyagaraja (indischer
Musiker, 1767 - 1847) edle Gefühle und aufrichtige
Hingabe im Herzen, göttliche Wonneschauer,
Freudentränen und Gottesliebe und erhebt den Geist
augenblicklich zur Vereinigung mit Gott. Erkennst du
den Unterschied? In welchem Zustand bist du, wenn du
an einem Ballspiel oder an einer Tanzparty
teilnimmst oder wenn du einen Kriminalroman liest?
In was für einen Geisteszustand bist du dagegen,
wenn du an einem Treffen mit Swami Jayendrapuriji
Maharaj von Benares teilnimmst, wenn du bei
Rishikesh an den Sandbänken des Ganges an einem
abgelegenen Platz bist, oder wenn du die, die Seele
beflügelnden, klassischen Upanishaden studierst?
Erkenne den Gegensatz in deinem geistigen Zustand.
Erinnere dich daran, mein
Freund, dass es nichts gibt, was die Seele so sehr
verdirbt, wie eine schlechte Gesellschaft. Yogis
sollten schlechte Gesellschaft unbedingt meiden. Sie
sollten nicht den Geschichten über die Frauen, über
den luxuriösen Lebenswandel der Reichen, über
scharfe Gerichte, Autos, Politik, seidene Kleidung,
Blumen, Parfüms usw. zuhören, weil der Verstand
sonst in die falsche Richtung gelenkt wird. Er fängt
sonst an, die Weisen der reichen Leute nachzuahmen.
Wünsche und Erwartungen werden geweckt. Das Kino
erweckt falsche Hoffnungen. Am liebsten möchtest du
jeden Tag ins Kino gehen. Deine Augen möchten
halbnackte Frauen und viele bunte Farben sehen, und
deine Ohren möchten sich an der Musik berauschen. In
jungen Mädchen und Jungen wird die Leidenschaft
geweckt, wenn die Schauspieler in den Filmen sich
umarmen und küssen. Die, die sich spirituell
entwickeln möchten, sollten das Kino meiden. Sie
sollten selbst die sogenannten religiösen Filme
nicht ansehen. Sie sind nicht wirklich religiös. Es
ist ein Trick, um den Leuten das Geld aus der Tasche
zu ziehen. Welches spirituelle Format besitzen die
Schauspieler? Nur spirituelle Menschen können
eindrucksvolle Geschichten mit einer guten Moral
darstellen, die den Geist der Zuschauer inspiriert.
Du solltest nicht mehr zu diesen
aufregenden Filmen gehen, wenn du es dir zur
Gewohnheit gemacht hast. Meide diese ordinären,
sinnlichen Szenen, wo immer sie auch zu sehen sind.
Vermeide es, Bilder von nackten Frauen zu
betrachten. Dieses weckt nur die Leidenschaften und
führt zum Verlust des Samens. Das solltest du
unbedingt vermeiden. Das Lesen von erotischen
Romanen ist eine andere schlechte Angewohnheit. Die,
die gerne erotische Romane lesen, verbringen jede
freie Minute damit. Sie wollen ihre Nerven mit
diesem sensationell prickelndem Gefühl erfreuen. Das
Lesen erotischer Romane füllt den Geist mit
niedrigen, lüsternen Gedanken und erweckt die
Leidenschaft. Es ist ein großer Feind des Friedens.
Viele Leute betreiben Wanderbüchereien, um Romane
gegen ein kleines Entgeld zu verleihen. Sie wissen
gar nicht, wie viel Schaden sie dem Land zufügen. Es
wäre besser, sie würden ihren Lebensunterhalt auf
andere Weise verdienen. Sie verderben die Moral der
jungen Leute, durch die Verteilung dieser wertlosen
Romane, die nur die Leidenschaften anregen. Die
ganze Atmosphäre dieser Romane ist verunreinigend.
Strenge Bestrafung erwartet sie im Yama Loka, dem
Königreich des Todes, aus welchem sie wiedergeboren
werden.
Lies keine erotischen Romane.
Sie verderben den Charakter. Erotische Romane sind
die Ketten der westlichen Zivilisation, die ihre
ahnungslosen Opfer in den glitzernden Fesseln der
Leidenschaft gefangen hält. Lies nicht jene
Zeitschriften, die die niederen Instinkte anregen.
Auch unmoralische Lieder hinterlassen einen
negativen Eindruck. Begib dich nicht an Orte, an
denen solche Lieder gesungen werden. Bemühe dich,
dich von Orten fern zu halten, die die sexuellen
Wünsche anregen. Lass deine Phantasie nicht durch
erotische Romane, lüsterne Gespräche oder durch eine
schlechte Gesellschaft verunreinigen. Verkehre nicht
mit denen, die deinen Geist mit erotischen
Irritationen vergiften. Pflege Umgang mit spirituell
fortgeschrittenen Menschen und lies nur Bücher, die
deinen spirituellen Fortschritt begünstigen. Stellt
sich die Sinneslust ein, dann versuche nicht, sie
nieder zu ringen. Das beste ist, sie einfach zu
ignorieren. Das muss man natürlich erst einmal
lernen. Wirst du aber von der Leidenschaft bedrängt
und beherrscht du diese Technik noch nicht, dann
hole dir bei jemandem Hilfe, der diese Technik
beherrscht. Gehst du in die Einsamkeit, dann wird
der Verstand dich quälen und dich mit sinnlichen
Gedanken nieder werfen. Du wirst dein Gleichgewicht
verlieren. Sei vorsichtig. Die sinnlichen Gedanken
werden aber mit ein wenig Wachsamkeit von dir
weichen.
Durch schlechte Gedanken werden
die Sinne angeregt. Ist das ein Wunder? Weil dir das
sehr oft passiert, ist es dir schon zur Gewohnheit
geworden. Du hast diesen wichtigen Punkt wegen
deiner Unachtsamkeit einfach ignoriert. Der Verstand
ist eine große elektrische Batterie, er ist ein
großer Dynamo, ein Elektrizitätswerk. Die Nerven
sind die isolierten Leitungen, die den elektrischen
Strom als Nervenimpuls zu den verschiedenen Organen,
dem Gewebe, und zu den Händen, Beinen und Füßen
übermitteln. Infolge einer Schwingung des
psychischen Pranas, der psychischen Lebensenergie,
einer Schwingung des Unterbewusstseins, ergibt sich
eine Schwingung in den Gedanken. Diese Schwingung
der Gedanken wird mit Lichtgeschwindigkeit über die
Nerven an die Organe übermittelt. Die Eindrücke und
Wünsche des Unterbewusstseins, drücken sich im
physischen Körper als Lust und Verlangen aus. Der
Verstand eines undisziplinierten und
leidenschaftlichen Menschen beeinflusst seine
Zeugungsorgane. Der fortgeschrittene Yogi wird nicht
mehr von seinem Unterbewusstsein beherrscht.
Ein aufmerksamer Brahmachari
sollte seine Gedanken immer sehr sorgfältig
beobachten. Er sollte in seinem Geist nicht einen
schlechten Gedanken passieren lassen.Wenn sein
Verstand auf die Meditation konzentriert ist, dann
ist dort kein Raum für einen schlechten Gedanken.
Selbst wenn ein schlechter Gedanke die Falltür des
Verstandes überwunden hat, sollte man ihm nicht
erlauben, von einem Besitz zu ergreifen. Wird man
allerdings zum Opfer dieses Gedankens, dann reagiert
augenblicklich der Körper darauf. Die Sinne und das
Nervensystem entwickeln ein brennendes Verlangen.
Der schlechte Gedanke sollte wie eine Knospe
geknickt werden, indem man göttliche Gedanken
entwickelt. Es sollte ihm nicht erlaubt werden, sich
auszubreiten. Wenn dein Wille stark ist, kannst du
den schlechten Gedanken augenblicklich vertreiben.
Pranayama (Atemübungen), intensives Beten,
Unterscheidungskraft, das Nachsinnen über den Atman
(Seele), Meditation über Gott, und das Beisammensein
mit Weisen, können die schlechten Gedanken im Keim
ersticken.
Die innere Auseinandersetzung
wird dir am Anfang vielleicht noch schwer fallen.
Aber wenn du im Laufe der Zeit immer reiner und
reiner wirst, wenn deine Willensenergie sich
allmählich entwickelt, und sich Fortschritte in der
Meditation einstellen, dann wird sich auch die
rechte Einstellung zum körperlichen und mentalen
Brahmacharya entwickeln. Erkenne die Macht der
Gedanken und nutze sie in deinem Sinne. Sei ein
wachsamer Beobachter deiner Gedanken. Bändige sie,
bevor sie von dir Besitz ergreifen. Es ist unser
Verstand, der unser Handeln lenkt. Ein Wunsch
entsteht in deinem Verstand und dann denkst du
darüber nach, wie du diesen Wunsch befriedigen
kannst. Du beginnst zu Handeln. Die überlegungen des
Verstandes werden in die Tat umgesetzt. Zuerst
entsteht ein Gedanke, ein Wunsch, eine Vorstellung
und dann folgt die Handlung. Darum erlaube dem
sexuellen Gedanken nicht, in deinen Verstand
einzudringen. Das, was vom Verstand gedacht wird,
wird durch die Zunge ausgesprochen. Die Zunge
spricht das Verlangen der Zeugungsorgane aus. Der
ist der Grund, warum in den Veden gesagt wird: "Lass
meinen Verstand erhabene Dinge denken." Entwickle
erhabene göttliche Gedanken. Dann werden die alten
sexuellen Gedanken und Gewohnheiten allmählich
verschwinden.
Unter Satsanga versteht man das
Zusammensein mit Weisen, Heiligen, Yogis, Sannyasins
(der Welt Entsagende) und Mahatmas (Großen Seelen).
Das Zusammensein mit solchen Menschen ist
unbeschreiblich. Die Glorie und die Energie solcher
Zusammenkünfte wurde verschiedentlich in der
Bhagavata (18.000 Verse, auf 12 Bücher aufgeteilt),
im Ramayana (indisches Nationalepos, auf Gott Rama
bezogen) und in anderen Heiligen Schriften
beschrieben. Sogar ein kurzes Beisammensein mit
solchen weisen Menschen kann ausreichen, die alten
lasterhaften Eindrücke des Unterbewusstseins der
weltlich gesinnten Menschen zu verändern. Die
magnetische Aura, die spirituellen Schwingungen und
die leistungsfähigen Gedankenströme dieser
entwickelten Menschen bewirken einen enormen
Einfluss auf den Verstand ihrer Zuhörer.
Der persönliche Kontakt mit
Mahatmas sollte von jedem als ein Segen betrachtet
werden. Einem Heiligen zu dienen, reinigt den
Verstand von leidenschaftlichen Männern sehr
schnell. Das Satsanga erhöht den Verstand zu
segensreichen Höhen. So wie ein Streichholz große
Bündel Baumwolle in Sekunden entflammen kann, so
kann das Zusammensein mit Heiligen, die
Unwissenheit, die negativen Eindrücke des
Unterbewusstseins, die Leidenschaften und die Sünde
innerhalb kurzer Zeit auslöschen. Dies ist der
Grund, warum der Philosoph Sankara (auch
Shankaracharya genannt), der die Philosophie des
Advaita Vedanta systematisierte, und andere, in so
hohem Grade in allen ihren Büchern von Satsanga
sprachen.Wenn ein Satsanga an deinem Wohnort nicht
möglich ist, dann kannst du Pilgerreisen nach
Rishikesh, Benares, Nasik, Prayag und Haridwar
unternehmen. Das Lesen der Bücher, die von
verwirklichten Personen geschrieben wurden, ist mit
einem Satsanga gleichwertig. Satsanga kann eine
erfolgreiche Hilfe sein, brennende
Leidenschaftslosigkeit und den Wunsch nach Befreiung
zu entwickeln.
Man sollte versuchen,
Unterscheidungskraft zwischen dem göttlichem Selbst
und dem unreinen Körper zu entwickeln. Der Yogi
sollte die Nachteile der Sexualität erkennen,
speziell den Energieverlust, die Schwächung des
Nervensystems, die Krankheiten, das vorzeitige
Altern, die sexuelle Verhaftung und anderes Unheil,
das damit verbunden ist. Er sollte sich immer und
immer wieder daran erinnern, dass der Körper einer
Frau aus Fleisch und Blut, aus Knochen und
Exkrementen, aus Urin, Eiter und Schleim besteht.
Diese Idee sollte er sich in seinen Verstand
einhämmern. Der Yogi sollte an den reinen
unsterblichen Atman denken und den Glanz des
spirituellen Lebens, an das Erreichen der
Unsterblichkeit, des ewigen Glücks und des höchsten
Friedens. Allmählich wird dann die erotische
Leidenschaft beim Betrachten einer Frau
verschwinden, egal wie attraktiv sie ist. Der
Verstand hat sich dann abgewöhnt, beim Anblick einer
Frau, erotische Phantasien zu entwickeln. Weibliche
Brahmacharinis sollten die gleiche Praxis anwenden,
um innere Reinheit zu erlangen.
Jemand, der Unterscheidungskraft
besitzt, merkt keinen Unterschied zwischen einem
Mann und einer Frau. Die gleichen Elemente,
Leidenschaft, Zorn, Habsucht und Verhaftung, sind
sowohl im Mann als auch in der Frau vorhanden. Nur
ein lüsterner Mann, der mit brennender Leidenschaft
erfüllt ist, meint eingebildete Unterschiede zu
erkennen. Die Unterschiede sind aber nur mentale
Einbildungen. Nichts in dieser Welt kann dich
reizen, wenn du Unterscheidungskraft entwickelt
hast, wenn du deine Sinne überwindest und wenn du
die unwirklichen sinnlichen Genüsse und die
flüchtigen Vergnügungen dieser Welt als Gift
erkennst. Frauen und weltliche Dinge haben auf dich
keine Anziehung mehr. Die Lust wird nicht imstande
sein, von dir Besitz zu nehmen. Du wirst ewigen
Frieden und endloses Glück besitzen.
Erinnere dich immer daran:
"Durch die Gnade Gottes, werde ich jeden Tag reiner
und reiner. Das Vergnügen kommt, aber nicht um zu
bleiben. Der sterbliche Körper ist nur aus Lehm.
Alles wird vergehen. Brahmacharya ist der einzige
Weg zu Gott." Yogis sollten Bhartriharis (indischer
Poet) "Vairagya Satakam" und andere Arbeiten über
Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) studieren. Dieses
entwickelt Leidenschaftslosigkeit im Verstand. Die
Erinnerung an den Tod und den Schmerz der
Wiedergeburt wird euch dabei helfen. Es sei daran
erinnert, dass genau aus diesem Grunde, einige
buddhistische Mönche, einen Totenschädel bei sich
haben. Ein Philosoph hielt den Totenschädel einer
Frau in den Händen und fing an zu philosophieren: "O
Schädel! Noch vor einiger Zeit, da begehrte ich
dich, mit deiner glänzenden Haut und deinen rosigen
Wangen. Wo ist jetzt dein Charm? Wo sind deine
Honiglippen, deine Lotusaugen geblieben?" Darum
entwickelte er intensive Leidenschaftslosigkeit.
Wenn du den menschlichen Körper analysierst und ein
Bild aus Fleisch und Knochen in deinem Bewusstsein
verankerst, dann wird dir der Körper einer Frau
nicht mehr begehrlich erscheinen. Versuche es einmal
mit dieser Methode.
Die Erinnerung an den toten
Körper einer Frau wird die Leidenschaftslosigkeit in
dir erwecken. Der Körper besteht aus vielen
Unreinheiten. Und am Ende wird er wieder zu Asche.
Wenn du dich daran erinnerst, beginnt in dir die
Leidenschaftslosigkeit zu wachsen. Die erotische
Anziehung der Frauen auf dich wird allmählich
nachlassen. Wenn du eine hübsche Frau siehst, dann
stelle dir vor, wie sie aussieht, wenn sie alt und
hässlich ist. Das wird die Leidenschaftslosigkeit
festigen. Erinnere dich an den Schmerz der
Wiedergeburt, an die Unwirklichkeit der Objekte und
an die Knechtschaft, die eine Ehe mit sich bringt.
Wähle die Methode, die dir am besten gefällt. Setze
dich hin und denke ruhig und ehrlich darüber nach,
welche Schönheit wirklich in einer Frau aus Fleisch
und Blut, Nerven, Fett, Mark und Knochen zu finden
ist. Wo bleibt die Schönheit der gleichen Frau, wenn
sie alt wird? Betrachte dir den Zustand der Augen
und des Körpers einer Frau, wenn sie sieben Tage
lang krank war! Was ist aus ihrer Schönheit
geworden? So schnell kann die Schönheit verfallen.
Wo bleibt ihre Schönheit, wenn sie eine Woche lang
nicht gebadet hat? Der Geruch ist entsetzlich. Schau
dir die senile alte Frau von 85 Jahren an, wie sie
mit müden Augen, eingefallenen Wangen und faltiger
Haut in der Ecke sitzt. Analysiere ihren
menschlichen Körper und erkenne ihre wahre Natur.
Frauen sind die größte Ursache
für die Verwirrung des Mannes. Sie sind die Flammen
der männlichen Laster. Sie sind die lodernden
Flammen, die den Mann wie trockenes Stroh
verbrennen. Die reizende junge Frau ist wie eine
giftige Droge, die durch ihre lüsterne Verführung
das Leben der Männer zerstört. Ohne den Verzicht auf
die Frauen, wirst du niemals das ewige Glück des
Brahman erreichen. Die Körper der attraktiven jungen
Frauen, die so viel von unwissenden Männern
gehätschelt werden, werden zum Friedhof getragen,
nachdem sie ihre Lebensenergie verloren haben. Maden
und Würmer werden ihren Körper zerfressen. Ohne
Brahmacharya wird es keine Selbstverwirklichung
geben.
Die Frauen sollten keinesfalls
beleidigt sein, wenn sie diese Zeilen lesen. Ich
habe nur die Lehren der Philosophen Sankaracharya
und Dattatreya wiedergegeben. Ich habe großen
Respekt und Bewunderung für die Frauen. Ich möchte
beide Geschlechter auf die Kraft des Brahmacharya
und auf die Nachteile der Lust hinweisen.
Brahmacharya sollte von den Männern und von den
Frauen geübt werden. Das bloße Verurteilen der
Sinneslust ist nicht ausreichend, um den Verstand
von sexuellen Begierden zu entwöhnen. An diesen
Punkt sollte man sich erinnern. Die Sinneslust ist
sehr stark, hinterlistig und eindrucksvoll. Die
Sinneslust ist durch Personen mit schwachem Willen
nicht kontrollierbar. Man sollte die Tricks der
Maya, der Illusion, durchschauen, mit der sie
versucht, dich in den Schlingen ihres Netzes
einzufangen. Eine Frau sollte den Charme eines
Mannes berücksichtigen, der sie verführen möchte,
und ein Mann sollte den Charme einer Frau
berücksichtigen, die ihn verführen möchte. Ein Mann
besitzt sehr viel Charme, um eine Frau zu verführen.
Der Mann versucht die Frau durch seine Kleidung,
seine Schlipse, seine tiefen Verbeugungen, durch
sein Lächeln, seine Zuneigung, seine flüchtigen
Gesten und Blicke, seine blumigen Worte, durch seine
Frisur und auf andere Weise zu beeindrucken.
Die Sinneslust ist eine starke
Kraft. Es ist sehr schwierig, sich davon zu
befreien. Der ist der Grund warum die Shastras
(Bücher des Wissens) und die Heiligen die Frauen
tadeln. Sie wollen bei den Männern Sachlichkeit und
Unterscheidungsvermögen entwickeln, um sie von
lüsternen Tendenzen und ihrem draufgängerischen
Verhalten abzuhalten. Sri Sankara, Sri Dattatreya,
Sri Rama, Sri Tulasidas, haben die Frauen nicht aus
Hass, aus Voreingenommenheit oder aus Ablehnung
kritisiert, sondern aus Mitgefühl, um die Menschen
aus dem Sumpf des Rades von Tod und Wiedergeburt zu
befreien. Ihre Kritik an den Frauen, beinhaltete
ebenso die Kritik an den Männern. Ihre Kritik hat
das Ziel, den Verstand der weltlich gesinnten
Menschen, durch die Erzeugung von Abscheu, vom
sexuell orientierten Verhalten abzuhalten. Dieses
ist von einigen missverstanden worden. Die gleichen
Schriften und Heiligen, die die Frauen kritisierten,
lobten sie im gleichen Maße. Sie sagten: "Frauen
sollten verehrt werden. Sie sind Ardhanginis,
Ehefrauen, die andere Hälfte des Mannes. Sie sind
die Verkörperung der Shakti, der Energie Lord
Shivas. Nur die, die Frauen ehren, können Wohlstand
erlangen." Darum ihr Frauen, versucht das Herz der
Schriften und die Worte der Heiligen zu verstehen
und weise zu werden.
Der Verstand junger Leute ist
häufig mit unreinem Eindrücken und sinnlichen
Erwartungen durchtränkt, infolge falschen Umgangs
und den negativen Einflüssen der modernen
Zivilisation. Sogar die Gesellschaft einer Frau oder
das Gespräch über eine Frau, kann genügen, den
Verstand in eine schädliche Richtung zu lenken.
Darum versuche ich, im Verstand der Brahmacharins
ein geistiges Bild zu platzieren, dass sie vor den
erotischen Versuchungen beschützt. Wenn ich sage,
dass eine Frau nur ein lederner Sack ist, so heißt
das nicht, dass ich die Frauen verachte. Es
geschieht, um Leidenschaftslosigkeit zu entwickeln.
In Wirklichkeit sollte eine Frau als Mutter Shakti
verehrt werden. Sie ist die Mutter, Erzeugerin und
Ernährerin des Universums. Sie sollte verehrt
werden. In Indien wird die Religion vor allen Dingen
durch die aufopferungsvolle Hingabe der Frauen
gepflegt und erhalten. Hingabe ist eine fundamentale
Eigenschaft hinduistischer Frauen. Hasse die Lust,
aber nicht die Frauen. Am Anfang, bis du die
Leidenschaftslosigkeit und die Unterscheidungskraft
erworben hast, solltest du die Gesellschaft der Frau
wie Gift behandeln. Wenn du die Unterscheidungskraft
und die Leidenschaftslosigkeit erreichst, dann kann
die Sinneslust keinen Einfluss auf dich nehmen. Du
wirst sehen und erkennen: "Sarvam Khalvidam Brahma.
(Alles ist Brahman)." Die sexuelle Verhaftung wird
verschwinden. Und irgendwann wirst du eins mit Gott.
Das Gelübde des Zölibats gibt
dir einen sicheren Schutz gegen Versuchungen. Es ist
eine starke Waffe gegen die Sinneslust. Praktizierst
du nicht das Gelübde des Zölibats, dann wird der
Verstand dich jederzeit reizen. Du wirst keine
Stärke besitzen, der Versuchung zu widerstehen und
du wirst ein sicheres Opfer der Versuchung. Der, der
schwach und unmännlich ist, hat Angst vor dem
Zölibat. Er flüchtet sich in viele Ausreden und
sagt: "Warum sollte ich das Gelübde ablegen? Mein
Wille ist stark und kraftvoll, ich kann jeder
Versuchung widerstehen. Ich lebe züchtig und verehre
Gott." Er wird es langfristig bereuen, weil er
langfristig keine Kontrolle über seine Sinne hat. In
diesem Mann, der vorgibt, auf den subtilen Wunsch
nach Lüsternheit verzichtet zu haben, lauert sie
weiterhin in den Ecken seines Unterbewusstseins.
Seine Beteuerungen sind nichts als unglaubwürdige
Ausreden. Du solltest rechtes Verständnis,
Urteilsvermögen und Sachlichkeit entwickeln, denn
nur das Zölibat ist dauerhaft und beständig. Wenn
deine Entsagung nicht das Resultat deines
Unterscheidungsvermögens und deiner sachlichen
überlegungen ist, dann wird der Verstand einfach die
Gelegenheit abwarten, bis sich die Gelegenheit
ergibt, in die alten lüsternen Gewohnheiten
zurückzufallen.
Fühlst du dich nicht so stark,
dann übe das Zölibat für einen Monat und versuche es
auf drei Monate auszudehnen. Du wirst in dieser Zeit
an Stärke zunehmen. Dann kannst du versuchen, das
Zölibat auf sechs Monate auszudehnen. Allmählich
wirst du in der Lage sein, das Gelübde auf ein, zwei
oder drei Jahre auszudehnen. Schlafe getrennt, übe
fleißig Japa (Mantrameditation), Kirtan (das Singen
religiöser Lieder) und meditiere täglich. Dann wird
die Lust an der Sinnlichkeit langsam vergehen. Du
wirst Freiheit und unbeschreibliche Freude erfahren.
Solltest du verheiratet sein, dann wäre es schön,
wenn du diesen Weg gemeinsam mit deinem
Lebenspartner beschreitest. O Mohan, du hast ein
unverzeihliches Verbrechen begangen, als du das
Gelübde des Zölibats gebrochen hast. Wie kann es
Religion oder Spiritualität geben, wenn es
Leidenschaft gibt? Du bist ein alter Mann. Warum
wiederholst du so schamlos dieses alte unwürdige
Verhalten mit der Ausrede: "Gelegenheit macht
Liebe." Niemand möchte deine Ausreden hören. Du
solltest deine Leidenschaften bändigen, wann immer
die Sinne sich regen. Möge Shiva dir die Stärke
geben, diesen entsetzlichen Feind zu kontrollieren,
damit du deine spirituelle Praxis fortsetzen kannst.
Wenn du deinen Geist rein machen
kannst, stark und unwiderstehlich, indem du die
Wünsche beseitigst, indem du Freude und Leid
ausrottest, indem du Geduld und Gleichmut übst,
stirbt die Leidenschaft. Der Wille ist ein großer
Feind der Leidenschaften. Die Sinneslust hat ihren
Ursprung in der Unwissenheit und den fehlenden
Vorsätzen. Nachsicht und Unachtsamkeit verstärkt
sie. Wenn du dich entschlossen von der Leidenschaft
abwendest, verschwindet sie und stirbt. Setze dich
allein in deinen Meditationsraum und schließe deine
Augen. Wiederhole langsam immer und immer wieder
folgende Formeln. Lass den Geist mit der Bedeutung
der Formeln verschmelzen. Tränke den Verstand und
den Intellekt mit diesen Ideen. Dein vollständiger
Körper, dein Blut, deine Knochen, deine Nerven und
Zellen sollten mit den folgenden Ideen im
Gleichklang schwingen:
Du kannst auch nachts meditieren. Meditiere am Anfang nur 10 Minuten. Dann erhöhe die Zeit langsam auf eine halbe Stunde. Behalte diese Einstellung auch während der Arbeit bei. Schreibe in großer Schrift sechs mal "Om Reinheit" auf einem Blatt Papier und stecke das Papier in deine Hosentasche. Lies dir die Worte so oft am Tage durch, wie du kannst. Hänge solch einen Zettel auch in deinem Haus auf. Vergegenwärtige dir die Worte "Om Reinheit" deutlich in deinem Verstand. Erinnere dich mehrmals täglich an die Heiligen Brahmacharins. Denke über die vielfältigen Vorteile des Lebens im Brahmacharya, und über die vielfältigen Nachteile und Übel eines unreinen Lebens, nach. Hör nicht auf zu praktizieren. Übe regelmäßig. Allmählich wirst du reiner und reiner und schließlich wirst du ein Oordhvareta Yogi, ein Yogi, der die Samenenergie im Gehirn gespeichert hat. Sei geduldig. Dein tägliches Gebet könnte lauten: "Durch die Gnade Gottes, geht es mir jeden Tag besser und besser." Das ist Autosuggestion, eine sehr effektive Methode. Der Mann sollte die Frau als
Mutter, Shakti (weibliche Energie), oder Atman
betrachten. Die Frau sollte den Mann als Vater, als
Shiva, oder ebenfalls als Atman betrachten. Es
reicht nicht, wenn der Mann die Frau als Schwester
betrachtet. Das könnte misslingen. Betrachtet der
Mann die Frau als Schwester und die Frau, den Mann,
als Bruder, so wird dies nicht ausreichen, die
sexuelle Anziehung und die Unreinheit in den
Gedanken vollkommen abzulegen. Die schwesterlichen
Gefühle zu einer Frau haben schon viele Männer
getäuscht und betrogen. Reine Liebe kann jederzeit
in Leidenschaft entarten, wenn man unvorsichtig und
unachtsam ist. Das Gefühl, von einer Kobra
angegriffen zu werden, verlangt vom Yogi höchste
Konzentration. Nach dem Gefühl, von einer Kobra
bedroht zu werden, erfordert das Gefühl, die Frau
als Mutter zu betrachten, vom Mann die höchste
Aufmerksamkeit. Betrachtet man die Frau dagegen als
Atman (Seele), dann ist die Gefahr nicht so groß,
dass die Leidenschaften erwachen. Mit sich selbst
ringende Yogis können dieses besser verwirklichen,
als trockene Philosophen.
Die Kultivierung der Gefühle ist
sehr schwierig. Du kannst das Gefühl, dass alle
Frauen deine Mütter und Schwestern sind, hundertmal
verfehlen. Aber auch wenn du das Ziel mitunter
verfehlst, verfolge deswegen trotzdem weiter
hartnäckig deine Praxis. Diese Abgrenzung wird dich
schließlich zum Erfolg führen. Du musst die alten
Ansichten zerstören und neue Ansichten kultivieren.
Dennoch musst du es tun, wenn du Unsterblichkeit und
ewiges Glück erreichen möchtest. Du hast Erfolg,
wenn du dein Ziel konsequent verfolgst und über eine
eiserne Entschlossenheit verfügst. Die Einstellung
wird sich Schritt für Schritt, durch eine konstante
Praxis, festigen. Bald wird sich diese Einstellung
etabliert haben. Dann bist du in Sicherheit. Der
Mann und die Frau sollten Selbstanalyse machen. Sie
sollten das rechte Wissen über die Art und Weise,
wie Sinneslust funktioniert, und über die Gefühle,
die die Leidenschaften entfachen, besitzen. Nur die
Kontrolle der Lust führt zum Erfolg.
Aber der Verstand wird immer
wieder versuchen, innerlich Unheil anzurichten. Er
kann sehr diplomatisch sein. Es ist sehr schwierig,
seine überlegungen und seine geheimen
Untergrundoperationen zu durchschauen. Es verlangt
einen subtilen Intellekt und eine sehr sorgfältige
Selbstbeobachtung. Wann immer ein erotisches Bild in
deinem Kopf entsteht, wiederhole geistig das Mantra:
"Om Durga Devyai Namah" (Om. Ehre der erleuchteten
Göttin Durga) und mache eine geistige Verbeugung vor
der göttlichen Mutter Durga. Langsam aber sicher
werden die alten Gedanken verschwinden. Wann immer
du eine Frau siehst, übe diese Einstellung und
wiederhole geistig das Mantra. Dann wird dein Blick
rein. Alle Frauen sind Erscheinungsformen der
Weltmutter. Vernichte die Idee, dass eine Frau ein
Gegenstand der Lust ist, und ersetze sie durch die
Idee, dass sie ein Gegenstand der Anbetung und der
Verkörperung der göttlichen Mutter Durga oder Kali
ist.
Ändere deine Einstellung, ändere
deine geistige Haltung. Und du wirst den Himmel auf
Erden erleben. Der Wunsch nach Brahmacharya wird
sich in dir weiter festigen. Dieses ist ein
wichtiger Schritt, um ein aufrechter Brahmachari zu
werden. Siehe den Atman (Seele) in allen Frauen.
Konzentriere dich nicht auf äußere Namen und Formen,
sondern auf die göttliche Essenz, die dahinter
steht, auf das immer währende Sat-Chit-Ananda (Sein,
Wissen und Glückseligkeit). Alle äußeren Namen und
Formen sind unreal. Sie sind so unwirklich wie
Schatten, wie eine Fata Morgana und das Blau des
Himmels. Für den Wissenschaftler ist die Frau nur
eine Ansammlung von Protonen, Neutronen und
Elektronen. Für einen Vaiseshika (indisches
Philosophiesystem) stellt sie sich als eine
Ansammlung von Atomen, als Dualität (Atman -
Brahman) und in unterschiedlichen Substanzen (Erde,
Wasser, Feuer, Luft, Äther, Zeit, Raum, Seele und
psychisches Organ) dar. Der Tiger betrachtet sie als
gute Mahlzeit. Für einen Ehemann ist sie ein Objekt
der sinnlichen Begierde, und für ein schreiendes
Kind ist sie eine liebevolle Mutter, die Milch,
Bonbons und Liebe schenkt. Für eine eifersüchtige
Schwägerin oder Schwiegermutter ist sie eine
Feindin. Für einen leidenschaftslosen Yogi, ist sie
eine Kombination aus Fleisch, Knochen, Urin,
Fäkalien, Eiter, Schweiß, Blut und Schleim. Und für
einen vollerblühten Jnani (Yogi des Wissens) ist sie
das göttlche Sat-Chit-Ananda.
Die Leidenschaften entstehen,
wenn du an den Körper einer Frau denkst. Bist du in
der Gesellschaft von Frauen, dann denke an das eine
unsterbliche reine Selbst des Atman, das im Körper
der Frau zu finden ist. Das sexuelle Begehren wird
langsam verschwinden und mit ihr die Leidenschaft.
Dieses ist die stärkste Methode, die Leidenschaft
und die sexuelle Fixierung auszurotten. Wiederhole
geistig das Mantra: "Sat Chit Ananda". Dieses führt
zur Vernichtung der Sinneslust und zur vedantischen
Erkenntnis der Einheit mit Gott. Es gibt weder Sex
noch sexuelle Wünsche in Brahman (Gott). Brahman ist
ewig rein. Denke konstant an den sexlosen Atman und
du erlangst Festigkeit im Brahmacharya. Dieses ist
die erfolgversprechendste Methode. Dieses ist die
beste Art der spirituellen Praxis für die, die die
Technik der Unterscheidung beherrschen. Aber nur
fortgeschrittene Jnana-Yogis (Jnana = Wissen) sind
in der Lage, allein durch Brahma Vichara
(Unterscheidungskraft) die Leidenschaften zu
besiegen. Für die beträchtliche Mehrheit der
spirituellen Menschen, ist eine kombinierte Methode
angemessen und empfehlenswert. Wenn die Feinde sehr
stark sind, dann wird eine kombinierte Methode aus
Schlagstöcken, Pistolen, Schrotflinten,
Maschinengewehren, Unterseebooten, Torpedos, Bomben
und giftigen Gasen die Feinde besiegen. So ist
ebenso, bei der Vernichtung der Leidenschaft, eine
kombinierte Methode absolut notwendig.
Die regelmäßige Praxis von Yoga-
und Atemübungen hilft beträchtlich bei der Bemühung,
den sexuellen Impuls zu kontrollieren. Der
Schulterstand und Kopfstand helfen dir, zu einem
Oordhvaretas, zu einem Yogi, der seine Samenenergie
als Ojas Shakti (spirituelle Energie) im Gehirn
gespeichert hat, zu werden. Sie werden auch als
umgekehrte Haltungen bezeichnet. Sie sind von Yogis
entwickelt worden, die uns ermuntern wollten, selber
Oordhvaretas zu werden.
Durch
Atemübungen werden die groben Schwingungen des
Verstandes immer mehr verfeinert. Dadurch wird der
Verstand in die Lage versetzt, immer besser zu
differenzieren und neue Einsichten zu gewinnen, die
ein grober Verstand nicht erkennen kann. Dadurch übt
er eine bessere Kontrolle über sexuelle Reize aus.
Wenn dich also ein lüsterner Gedanke stört, dann
praktiziere den Lotussitz (Padmasana, Bild
links), den halben Lotussitz (Siddhasana)
oder den Schneidersitz und mache einige Atemübungen. Und der lüsterne
Gedanke wird dich bald wieder verlassen.
Der halbe Lotussitz wird von den
Yogis für die Praxis des Brahmacharya sehr
empfohlen. Er hilft dem Yogi, seine Leidenschaften
und seine nächtlichen Orgasmen (Pollutionen) besser
zu kontrollieren. Der halbe Lotussitz ist besonders
für die Praktizierung von Japa (Mantrameditation)
und Meditation zu empfehlen. Lege die linke Ferse so
nahe wie möglich an den Anus / Beckenboden. Dann
lege den rechten Fuß auf den linken Unterschenkel,
so dass sich die Fußknöchel gegenseitig berühren.
Die rechte Ferse liegt dabei am Schambein an. Halte
den Körper, den Hals und den Kopf gerade. Du kannst
die linke Hand auf das linke Knie und die rechte
Hand auf das rechte Knie mit den Handflächen nach
oben legen, wobei der Zeigefinger den mittleren Teil
des Daumens oder die Daumenspitze berührt
(Chinmudra). Schließe die Augen. Beginne mit einer
halbe Stunde und verlängere langsam die Zeit bis auf
drei Stunden. Gelingt es dir, den halben Lotussitz 3
Stunden lang zu praktizieren, dann sagt man, du
beherrscht ihn vollkommen.
Sirshasana, der Kopfstand, ist
der König der Yogaübungen. Die Vorteile, die von
dieser Yogaübung abgeleitet werden, sind
unvorhersehbar und unbeschreibbar. Dieses gilt
besonders für das Stoppen der nächtlichen
Pollutionen. Der Kopfstand hilft, den Samen in
Richtung zum Gehirn zu leiten, damit er in Ojas
Shakti, geistige Energie, umgewandelt werden kann.
Lege eine gefaltete Decke auf die Erde. Knie dich
mit beiden Unterschenkeln auf die Decke und setze
dich auf deine Unterschenkel. Dann verschränke deine
beiden Hände, wie beim Falten zum Gebet und lege
deine gefalteten Hände vor dir auf die Decke. Stütze
dich dabei auf deine Unterarme und halte die
gefalteten Hände vertikal. Die Hände sollen beim
Kopfstand am Hinterkopf anliegen und den Hinterkopf
stützen. Dann stelle die Oberseite deines Kopfes
zwischen beide Hände. Nun hebe langsam, aber ohne
irgendeinen Ruck deine Beine an, bis sie vertikal
stehen. Übe am Anfang an einer Wand oder bitte einen
Freund um Hilfe. Nach einiger Übung wird es dir
gelingen, das Gleichgewicht zu halten. Solange du
den Kopfstand übst, atme nur durch die Nase. Wenn du
den Kopfstand beendest, dann senke langsam wieder
die Beine. Unregelmäßiges Atemanhalten, Ausatmen und
Einatmen führt zu Schwankungen. Übe den Kopfstand
möglichst nicht mit vollem Magen. Viele chronische,
unheilbare Krankheiten des Magens, des Darms, der
Lungen, des Herzens, der Nieren, der Harnwege, der
Ohren und der Augen werden durch die regelmäßige
Praxis des Kopfstandes geheilt. Fangen die Beine an
zu torkeln, dann halte für einen kurzen Moment die
Luft an.
Der
Schulterstand ist eine
wichtige Yogaübung, der dir in der Praxis von
Brahmacharya behilflich sein kann. Die Verdauung,
der Kreislauf und das Nervensystem werden in einer
geheimnisvollen Weise durch den Schulterstand
beeinflusst. Dieses ist keine übertriebene
Verherrlichung oder eine Lobrede, meine lieben
Freunde! Übt den Schulterstand und spürt den
heilsamen Einfluss am eigenen Körper. Dieses ist das
beste Hilfsmittel gegen feuchte Träume und viele
andere Krankheiten. Es ergibt ein gesundes Funkeln
in den Augen, einen einzigartigen Glanz, Charme,
Schönheit und eine magnetische Aura in deinem
Gesicht. Breite eine Decke auf dem Fußboden aus.
Lege dich flach auf den Rücken und hebe langsam den
Rumpf, die Hüften und die Beine an. Unterstütze
dabei auf beiden Seiten den Rücken mit den Händen.
Das ganze Gewicht des Körpers ruht nun auf den
Schultern und den Ellbogen (Unterarmen). Halte die
Beine gerade. Presse das Kinn fest gegen die Brust
und atme langsam durch die Nase. Beginne mit fünf
Minuten und versuche den Schulterstand so lange zu
üben, wie du kannst.
Der
Fisch sollte nach dem Schulterstand geübt
werden. Es lindert die Steifheit des Nackens und
alle Verkrampfungen der Halsregion, die eventuell
durch den Schulterstand verursacht werden. Dies ist
eine natürliche Massage für die verkrampften Muskeln
des Halses und der Schultern. Weiter garantiert es
dem Yogaübenden, dass er den maximalen Erfolg aus
dem Schulterstand erlangen kann.
Setze
dich im Lotussitz (Bild links) auf eine Decke, indem
Sie den rechten Fuß über dem linken Oberschenkel und
den linken Fuß über dem rechten Oberschenkel legst.
(Manche üben den Fisch auch ohne Lutussitz) Dann
lege dich flach auf den Rücken. Hebe den Rücken an
und strecke den Kopf so weit zurück in den Nacken
bis die Kopfoberseite (Fontanelle) auf der einen,
und der Hintern auf der anderen Seite, auf dem
Fußboden ruhen. Der Rumpf bildet dabei gewissermaßen
eine Brücke. Für den Anfänger ist es sinnvoll, wenn
er die Hände dabei neben den Körper legt und sich
auf den Unterarmen abstützt. Fortgeschrittene legen
die Hände auf die Oberschenkel oder ergreifen die
Zehen. Du wirst den Rücken dabei gut zurück biegen.
Die Yogaübung "Fisch" beseitigt viele Krankheiten.
Sie ist sehr nützlich für die allgemeine Gesundheit.
Die Zehenspitzenstellung sollte
nur geübt werden, wenn die Kniegelenke gesund sind,
und wenn sich die Stellung in den Knien angenehm
anfühlt. Hocke dich dazu hin und stütze dich dabei
mit beiden Händen auf dem Fußboden ab. Dann richte
die linke (rechte) Ferse aufwärts, so dass der linke
Fuß nur noch auf den Zehen steht. Nun platziere die
linke Ferse in die Mitte des Perineums, das ist der
Raum zwischen dem Anus (Po) und dem
Geschlechtsorgan. Dann verlagere das vollständige
Gewicht des Körpers auf die Zehen des linken Fußes,
insbesondere auf die linke große Zehe, indem du dich
gewissermaßen auf die Ferse setzt. Nun lege den
rechten Fuß in der Nähe des linken Knies auf den
linken Oberschenkel.
Dann nimm die Hände vom Fußboden, hebe die Arme an und halte sie weit auseinander, damit du mit den Armen balancieren kannst. Mache erst weiter, wenn Du in dieser Stellung sicher bist. Es kann sein, dass du diese Stellung einige Tage oder Wochen üben musst, bevor du weiter gehen kannst. Wenn es dir schwer fällt, diese Übung freihändig auszuüben, dann halte dich anfangs irgendwo fest oder stütze dich an einer Wand ab. Beherrscht du das Gleichgewicht, dann stütze die Hände in die Hüften. Dies ist eine mögliche Endstellung. Du kannst aber auch die Hände vor der Brust zusammenlegen, Handinnenfläche an Handinnenfläche (wie bei Albrecht Dürers "Betende Hände"), oder die Arme gestreckt über den Kopf halten und die Hände in eben beschriebener Weise aneinander legen.
Der perineale Raum ist etwa vier Zoll (10 cm) breit. Oberhalb des Perineums liegt der Veerya Nadi, der Samenkanal, durch den u.a. der Samen aus dem (Neben-)Hoden transportiert wird. (Wenn man sich die beiden oberen Bilder anschaut, so kann er eigentlich nur den Punkt in der Prostata gemeint haben, in dem die beiden Samenleiter und die Urethra, die Harnröhre, zusammentreffen. Das ist genau derselbe Punkt, den Taoisten, wie Mantak Chia als den "Eine Millionen Dollar Punkt" bezeichnen.) Indem man dieses Nadi mit der Ferse zusammenpresst, kann man den Samenabfluss kontrollieren. Eine unveränderliche Praxis dieser Yogaübung vermeidet feuchte Träume, ungewollten Sperma-Abluss (Spermatorrhoe) und macht dich zu einen Oordhvareta Yogi, dessen Samenenergie vollkommen zum Gehirn fließt. Eine Kombination von Asanas (Yogaübungen) wie Kopfstand, Schulterstand und Siddhasana (halber Lotussitz) ist zum Aufrechterhalten des Brahmacharya sehr förderlich. Jede Übung hat ihre speziellen Wirkungen. Siddhasana wirkt auf die Hoden und die Samenzellen und verhindert die Entwicklung des Samens. Der Kopfstand und der Schulterstand helfen dem Samen, zum Gehirn zu fließen. Die Zehenspitzenstellung wirkt speziell auf den Samenleiter. Körperliche Tätigkeiten
entziehen uns die Lebensenergie, das Prana.
Yogaübungen dagegen bringen es zurück. Yogaübungen
wirken nicht nur physisch, sondern auch spirituell.
Sie helfen langfristig, die Sinne, den Verstand und
den Körper zu kontrollieren und den Körper, die
Nerven und die Muskeln zu reinigen. Übst du
Liegestützen und Klimmzüge fünfhundertmal am Tag,
und machst du das fünf Jahre lang, dann wirst du in
keinster Weise irgendeine spirituelle Erfahrung
produzieren. Normale körperliche Übungen entwickeln
nur die Muskeln des Körpers. Du kannst zwar durch
körperliche Übungen einen athletischen Körper, den
Körper eines Bodybuilders bekommen. Aber Yogaübungen
beeinflussen sowohl die körperliche als auch die
spirituelle Entwicklung. Legt eine Decke oder
Yogamatte auf den Fußboden und praktiziert dort die
Yogaübungen. Wenn ihr den Kopfstand macht, dann legt
ein dünnes Kissen unter den Kopf. Trage ein Langoti
(eine Art Tanga) oder ein Kaupin (Lendetuch), wenn
du Asanas (Yogaübungen) praktizierst. Trage während
der Yogaübungen möglichst keine Brille und nicht zu
viel Kleidung. Diejenigen, die den Kopfstand längere
Zeit praktizieren, sollten nach der Beendigung der
Übung etwas leichtes Essen oder etwas Milch trinken.
Mache möglichst täglich deine Yogaübungen. Die, die
üben, bleiben gesund und profitieren allmählich von
den spirituellen Fortschritten. Regelmäßigkeit in
der Praxis ist absolut erforderlich, wenn man den
maximalen Nutzen der Übungen erzielen möchte.
Vielfach üben die Leute am Anfang mit großer
Begeisterung zwei Monate lang und verlieren dann die
Lust. Das ist eine falsche Einstellung.
Yogaübungen sollten möglichst
mit leerem oder leichtem Magen getan werden, also
etwa drei Stunden nach einer Mahlzeit. Es ist
vorteilhaft, wenn du sowohl Japa (Mantrameditation)
als auch Pranayama (Atemübungen) praktizierst. Dann
genießt du die Vorteile beider Übungen. Yogaübungen
können an den Sandbänken der Flüsse, an luftigen
Plätzen und am Strand der offenen See praktiziert
werden. Selbstverständlich kann man Yoga auch zu
Hause üben. Der Raum sollte sauber und gut belüftet
sein. Am Anfang der Praxis, mache jede Yogaübung nur
eine oder zwei Minuten lang. Dann erhöhe langsam die
Zeit, solange du kannst. Vermeide zu viel
Anstrengungen, wenn du die Yogaübungen machst. Du
solltest die Yogaübungen mit Freude und Heiterkeit
praktizieren. Ich habe euch einige Yogaübungen
gezeigt, die für das Aufrechterhalten von
Brahmacharya sehr nützlich sind. Ausführliche
Anweisungen für fast neunzig Yogaübungen, findest du
in meinem Buch "Yoga Asanas“ (Englisch). Ich
empfehle: Kostenlose Onlinebücher von
Swami Sivananda in Deutsch.
Die Hatha-Yoga-Bücher sagen,
dass man sich beim Mula Bandha auf den Anus, den
Schließmuskel konzentrieren soll. Das ist korrekt.
Das Zusammenziehen der Enddarmöffnung ist Mula
Bandha, wie es von den Anfängern beim Hatha Yoga
aufgefasst wird. Mula Bandha ist ein Zusammenziehen
des Damms, dem "Sitz" des Kundalini Muladhara
Chakras (Wurzelchakra). Es ist der Bereich zwischen
dem Enddarm und den Geschlechtsorganen, der
zusammengezogen werden soll. Mula Bandha ist leicht
differenziert bei Frauen und Männern. Bei Frauen ist
es mehr die Damm- bzw. die Scheidenmuskulatur. Bei
den Männern ist es jener PC-Muskel (Pubococcygeus,
Schambein-Steißbein-Muskel oder Beckenbodenmuskel)
zwischen Anus und den Genitalien. Diese Muskeln sind
leicht zu spüren, wenn man uriniert, währenddessen
den Urinstrahl stoppt und anschließend wieder löst.
Beim Zusammenziehen der Anusschließmuskeln wird das
Prana nach oben gepresst und man öffnet den Sushumna
(feinstofflicher Nadi = Haupt-Energiekanal in der
Wirbelsäule). Dies kann beim Atem-Anhalten gemacht
werden, bei vielen Pranayamas (Atemübungen) und auch
beim Einatmen.
Ausführung
Im aufrechten Sitz, wird
die untere (linke Ferse) fest gegen den Damm,
zwischen dem Schließmuskel und den
Geschlechtsorganen, dieser Bereich wird Perineum
genannt, und die obere (rechte) Ferse gegen den
Geschlechtsbereich (im Bereich der Schambehaarung,
also oberhalb des Penis) gedrückt. (Man setzt sich
gewissermaßen mit dem Perineum auf die linke Ferse
und legt dann die rechten Ferse an den Unterleib,
oberhalb des Penis. Früher meditierten die Yogis
sehr lange und diese Yogahaltung sollte
gewissermaßen das Brahmacharya symbolisieren, da die
beiden Fersen symbolisch die Sexualität
einsperrten). Lege die Handflächen auf die Knie.
Lenke die Wahrnehmung auf den Damm/Vaginalbereich
(Beckenbodenmuskel). Kontrahiere diesen Bereich,
indem du den Mastdarm nach innen und nach oben
ziehst und dann wieder löst. Bei dieser Kontraktion
bewegt sich der Damm mit. Mit wachsender Achtsamkeit
und Kontrolle jedoch vermindert sich die Kontraktion
oder hört sogar auf. Das Ziel dieser Übung liegt
darin, einen einzigen Punkt der Bewegung gegen die
Fersen zu fühlen. Verharre so lange, wie du bequem
den Atem anhalten kannst.
Wirkungen
Mula Bandha hat ernorme
körperliche, mentale und spirituelle Wirkungen. Die
Beckennerven, das Urogenital- und das
Ausscheidungssystem werden angeregt. Die innere
Peristaltik (Muskeltätigkeit von Magen und Darm)
wird stimuliert und löst Verstopfung und
Hämorrhoiden. Hilfreich ist die Übung bei Rissen
oder Geschwüren in der Analgegend. Bei Entzündung
der Prostata, in einigen Fällen von Hypertrophie
(Vergrößerung eines Organs oder Gewebes durch
Vergrößerung der Zellen) der Prostata und bei
chronischer Beckenentzündung. Die Ausstrahlung der
freigesetzten Energie geht bis in das Gehirn und in
das endokrine System (Gesamtheit aller
hormonbildenden Organe und Zellen) hinein. Daher ist
die Übung auch hilfreich bei Asthma, Bronchitis und
Arthritis (Gelenkerkrankungen). Depressionen werden
gelindert. Das Apana Vaju, die Energie, die für die
Ausscheidung von Kot und Urin verantwortlich ist,
hat die natürliche Tendenz abwärts zu fließen. Durch
die Praxis von Mula Bandha, wird das Apana Vayu
gezwungen, sich durch das Zusammenziehen des
Schließmuskels, aufwärts zu bewegen. Mula Bandha ist
eine Yogaübung, die dem Yogi hilft, das Apana und
die sexuelle Energie aufwärts fließen zu lassen. Der
Yogi sitzt im Siddhasana (halber Lotussitz) und läßt
das Apana und die sexuelle Energie durch die
Kontraktion des Schließmuskels und durch Kumbhaka
(Atemanhalten), aufwärts fließen. Bei längerer
Praxis wird der abwärts fließende Samenfluss
kontrolliert und der Samen in Ojas Shakti (geistige
Energie) umgewandelt. Dieses Bandha verhindert
feuchte Träume und hilft das Brahmacharya aufrecht
zu erhalten.
Kritik an der modernen Praxis
Solch eine vorteilhafte
Yogaübung, die von den Weisen und Yogis von einst
vorgeschrieben wurde, wird heute mitunter durch
unerfahrene und unwissende Yogis falsch angewendet.
Sie unterrichten diese Yogaübung, aus egoistischen
Zwecken, um ein bequemes Leben zu haben. Sie
betreiben prunkvolle Werbung, dass die Leute die
lebenswichtige Samenflüssigkeit für lange Zeit
behalten können und in dieser Zeit intensiven
sexuellen Genuss haben können (taoistische
Sexualpraktiken). Sie unterrichten das Mula Bandha
für reiche Familienväter. Einige der getäuschten
Familienväter werden durch solche falschen Aussagen,
dieser yogischen Scharlatane, deren Ziel
Geldverdienen für ein bequemes Leben ist, angelockt.
Sie verlieren ihre Vitalität und ruinieren ihre
Gesundheit in kürzester Zeit. Durch unüberlegte
Praxis dieser Yogaübung, wird das Apana, die
Ausscheidungsenergie, durcheinander gebracht. Daraus
resultieren verschiedene Krankheiten wie Koliken
(krampfartige Schmerzen), Verstopfung und
Hämorrhoiden.
Anmerkung des Übersetzers: Der taoistischen Philosophie zufolge, hat die Kontraktion, das Zusammenziehen, des PC-Muskels folgende Wirkung: Wie bekannt ist, umgibt der PC-Muskel die Prostata, die der Samen während des Orgasmus' passieren muss. Es wird behauptet, dass man dann, wenn man während der Kontraktionsphase, also in der Zeit, in der sich während eines Orgasmus', die Prostatata unwillkürlich zusammenzieht, um die Prostataflüssigkeit, dem Ejakulat beizumischen, zusammenpresst (indem man also die PC-Muskeln anspannt), dann könne man es vermeiden, von der Kontraktionsphase in den Samenerguss zu schliddern. Man könne also den berüchtigten "Point of no return" vermeiden. Es wird gesagt, man solle den Orgasmus verhindern und statt dessen die sexuelle Energie, bevor es zur Ejakulation kommt, zum Gehirn hinauf zu leiten, um mehrere Ganzkörperorgasmen (multiple Orgasmen) zu erlangen. Weiter wird behauptet, dass man dann, sollte es zur Ejakulation kommen, die sexuelle Energie dadurch bewahren könne, indem man mit dem Fingerverschluss, bei dem man mittels des Zeige-, Mittel- und Ring-Fingers der stärkeren Hand, kräftig auf den "Millionen-Dollar-Punkt", das ist der Punkt direkt unter der Prostata, dort wo die Harnröhre die Prostata verlässt, drückt. Angeblich soll nun die sexuelle Energie nicht mehr verloren gehen. In Wirklichkeit findet aber ein ganz normaler Orgasmus statt, nur das das Ejakulat (Samen), wegen des Druckes der drei Finger auf den "Punkt der Millionen Goldstücke", bei der der Samenleiter und der Harnleiter, die in der Prostata zusammenlaufen, versperrt werden, nicht, wie bei einem normalen Orgasmus, durch die Harnröhre entweicht, sondern wie bei der Injakulation in die Harnblase gelangt. Es wird also keineswegs die sexuelle Energie erhalten. Kommt es aber nicht zum Orgasmus, indem man die Spasmen, die unwillkürlichen Kontraktionen der Prostata, mittels des Anspannens des PC-Muskels unter Kontrolle bringt, und gleichzeitig die sexuelle Energie, mittels wiederholter Kontraktionen des PC-Muskels, zum Gehirn hinauf leitet, so soll man ein wenig abwarten, bis sich die sexuelle Erregung ein wenig gesenkt hat. Ist das Erregungsniveau ein wenig gesunken, so soll man die Erregung wieder bis an den Punkt des nächsten Höhepunktes steigern, der nun ein höheres Energieniveau als beim ersten Höhepunkt (den man vermeiden sollte) hat. In diesem Sinne solle man weiter verfahren, so dass sich die sexuelle Energie zu immer neueren Gipfelpunkten hinaufschwingt, ohne dass es zum Orgasmus kommt. Beim multiplen Orgasmen verläuft die Erregungskurve, wie eine sich zeitlich steigernde Welle der sexuellen Energie, die einen "Höhepunkt" erreicht und dann, anstatt zu kippen und in sich zusammenzustürzen (in den Orgasmus zu fallen), in eine höhere Welle übergeht, um auf einen noch höheren Gipfelpunkt hinaufgetragen zu werden. Die Idee ist also, dem Punkt, an dem die Ejakulation unvermeidlich wird, so nah wie möglich zu kommen, ohne in die Ejakulation abzurutschen. So soll man den Geschlechtsverkehr schliesslich beenden, ohne es zum Orgasmus kommen zu lassen. Dadurch soll die sexuelle Energie den ganzen Körper durchströmen und mit sexueller Energie bereichern. Im Prinzip entspricht dieses der tantrischen Technik. Die Zwischenhöhepunkte werden gewissermaßen als multiple Orgasmen ohne Ejakulation betrachtet, obwohl ja eigentlich kein Orgasmus stattfindet, sondern ganz bewusst der Orgasmus vermieden wird. Darum halte ich es für falsch, von multiplen Orgasmen zu sprechen. Der springende Punkt sowohl an der taoistischen, als auch an der tantrischen Philosophie ist allerdings, dass eigentlich niemand die Disziplin besitzt, diese Techniken über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten. Möchte man seine sexuellen Energien nämlich für das spirituelles Wachstum nutzen, so müsste man diese Techniken so lange praktizieren, bis die sexuelle Verhaftung von einem abfällt. Das aber kann durchaus einige Jahre dauern. Wollte man also taoistische oder tantrische Sexualpraktiken anwenden, so müsste man schon fast über eine übermenschliche Disziplin verfügen. Die Realität sieht wohl eher so aus, dass man es vielleicht einige Male schafft, den Orgasmus zu vermeiden, aber dass am Ende doch wieder die Sinneslust siegt und die sexuelle Energie vergeudet wird. So tritt man am Ende auf der Stelle und bewegt sich spirituell keinen Millimeter weiter. Darum halte ich sowohl die taoistischen als auch die tantrischen Sexualpraktiken für ungeeignete Methoden, um spirituelle Fortschritte zu erzielen. Die einzig wirksamen Tantratechniken praktizieren für mich die Tantralinien, die wie die Gelugpa-Schule, der auch der Dalai Lama angehört, von vornherein auf jegliche Sexualpraktiken verzichten und das Zölibat praktizieren. Um einmal zu sehen, dass die taoistischen und die tantrischen Techniken im Grunde genommen identisch sind, sollen die Tantratechniken aus Oshos Buch „Tantrische Liebeskunst“ dargestellt werden: Osho beschreibt die Tantrapraxis wie folgt: „Euer (gewöhnlicher) Geschlechtsverkehr unterscheidet sich grundsätzlich von dem der Tantriker. Ihr schlaft mit jemandem, um euch zu erleichtern. Es ist mehr oder minder so, als ob ihr einen Niesreiz spürt und einmal kräftig niest. Dadurch wird die Energie ausgestossen und ihr fühlt euch erleichtert, aber das ist das Gegenteil von Kreativität, es ist ein Akt der Vernichtung. Das hat seine guten Seiten, es ist eine Art Entspannungstherapie. Der Geschlechtsakt der Tantriker ist diesem Verhalten grundsätzlich und absolut entgegengesetzt. Er dient nicht euer Erleichterung, er gibt euch keine Gelegenheit, eure Energie loszuwerden, sondern es geht darum, im Liebesakt zu bleiben, ohne zu ejakulieren, ohne Energie auszustossen. Man soll vollkommen verschmelzen und immer in der Anfangsphase bleiben, nicht zum Höhepunkt kommen. Das gibt dem ganzen eine völlig andere und grundverschiedene Qualität. Versucht, diese beiden Dinge zu verstehen. Es gibt zwei Arten von Orgasmen. Die eine Art kennt ihr: ihr gelangt zu einem Höhepunkt der Erregung, an dem es nicht mehr weitergeht, das ist das Ende. Die Erregung wird auf eine derartige Spitze getrieben, dass der Akt unfreiwillig wird; die Energie fährt in euch hinein und entlädt sich. Dann seid ihr erleichtert, von einer Last befreit; ihr entspannt euch und flüchtet euch in eure Traumwelt zurück. Sex wird als Beruhigungsmittel benutzt. Zu einem Gipfel der Erregung zu kommen ist eine Art, den Orgasmus zu erfahren. Das Schwergewicht der tantrischen Lehre liegt aber auf der anderen Art. Die erste Art von Orgasmus kann man einen Gipfel-Orgasmus nennen und die tantrische Art einen Talorgasmus. Dabei kommt man nicht zu einem Gipfel der Erregung, sondern gleitet ins tiefste Tal der Entspannung. Bei beiden Arten wird die sexuelle Erregung der Anfangsphase benutzt. Deshalb sagte ich, dass beide Arten sich am Anfang genau gleichen, aber das Ende ist völlig verschieden. Die anfängliche Erregung wird auf zwei völlig verschiedene Arten benutzt: entweder erklimmt man damit den Gipfel seiner Leidenschaft oder fällt ins tiefste Tal der Entspannung. Bei der ersten Art muss die Erregung immer mehr gesteigert werden, man muss dazu beitragen, dass sie immer intensiver dem Höhepunkt entgegenstrebt. Bei der zweiten Art ist man nur beim Vorspiel erregt. Sobald der Mann in die Frau eingedrungen ist, entspannen sich beide. Sie bewegen sich überhaupt nicht mehr und gehen völlig in der Umarmung auf. Und nur, wenn einer von beiden spürt, dass die Erektion nachlässt, bewegen sie sich ein wenig, um das Feuer wieder zu entfachen; dann sinken sie wieder in einen Zustand vollkommener Entspannung. Diese Art von tiefer, zärtlicher Vereinigung kann stundenlang dauern, ohne dass es zum Samenerguss kommt. Danach fallen beide in einen tiefen Schlaf. Das nennt man einen Talorgasmus. Nach einem tantrischen Liebesakt seid ihr mit Energie aufgeladen, ihr seid lebendiger und frischer als je zuvor. Und dieser ekstatische Zustand kann stundenlang, ja tagelang anhalten. Das hängt davon ab, wie sehr ihr darin aufgegangen seid. Wenn ihr tief in diese Art Sex hineingehen könnt, wird euch früher oder später klar, dass ein Samenerguss reine Energieverschwendung ist. Man braucht nicht zu ejakulieren, es sei denn, man will ein Kind zeugen. Nach einem tantrischen Sex-Erlebnis seid ihr den ganzen nächsten Tag zutiefst entspannt, selbst viele Tage lang fühlt ihr euch ruhig und gelassen, in euch selbst zentriert. aus: „Tantrische Liebeskunst“ (Seite 208) von Osho. Ende Anmerkung Übersetzer. Diese unwissenden Yogis haben
dem Yoga im Ansehen der öffentlichkeit großen
Schaden zugefügt. Anstatt dass sie diese nützliche
Yogaübung zum Erreichen des Brahmacharya empfehlen,
haben diese irregeführten Seelen, die Leidenschaften
der Familienväter entfacht. Sie haben die
Wissenschaft des Yoga und die Yogis verunglimpft.
Sie argumentieren: "Wir müssen uns den modernen
Zeiten anpassen. Die Leute wollen das. Sie lieben
solche Übungen. Solche Übungen werden gefordert. Sie
sind glücklicher, wenn sie diese Übungen
praktizieren dürfen." Eine wundervolle Philosophie,
in der Tat! Dies ist die Philosophie der
Genussmenschen und Charvakas, die in der Sinneslust
den Sinn ihres Lebens sehen. Ihr ignoranten Leute,
öffnet eure Augen. Erwacht aus eurem Tiefschlaf und
aus eurer Unwissenheit. Vertraut nicht den süßen
Worten und den unanständigen Demonstrationen dieser
yogischen Scharlatane und Pseudo-Gurus. Sie werden
euch ruinieren. Enthaltet euch solcher Praktiken und
bewahrt eure Lebensenergie. Verwandelt sie durch
Japa (Mantrameditation), Kirtan (Singen religiöser
Lieder), Pranayama (Atemübungen) und Vichara
(Selbsterforschung) in spirituelle Energie. Führt
ein frommes Leben. Das Leben ist für einen höheren
Zweck bestimmt. Es ist bestimmt, um
Selbstverwirklichung zu finden.
Ihr unwissenden Yogis. Führt die
Menschen nicht auf den falschen Weg. Erweist euch
als würdige Nachfolger der verehrungswürdigen Weisen
der Vergangenheit. Opfert diese edle Yogaübung nicht
den niederen Trieben. Seid vorbildlich. Habt edle
Ziele und erweist euch eines Yogi als würdig. Sonst
werden die vernünftigen und kultivierten Leute euch
auslachen, wenn ihr solche Ansichten verbreitet.
Zeigt den Leuten, wie man Brahmacharya praktiziert.
Sei ein wahrhafter Yogi. Dann werden die Leute dich
und deine selbstlose Arbeit schätzen. (Wie man also
sieht, war Mantak Chia nicht der erste, der solche
Theorien verbreitete.)
Vorsichtsregeln und Gegenanzeigen
Schwangere sollten das Halten
von Mula Bandha nicht übertreiben: Sind die Muskeln
des Beckenbodens zu fest und damit unnachgiebig
geworden, wird der Vorgang der Geburt enorm
erschwert, da das Kind nicht losgelassen werden
kann. Mula Bandha sollte nicht während akuter
Entzündungen im kleinen Becken gehalten werden. (Den
oberen Teil der Beckenhöhle bezeichnet man als das
"große Becken", den unteren Anteil, der von den
Scham- und Sitzbeinen gebildet wird, wird als
"kleines Becken" bezeichnet. Im kleinen Becken
liegen der Mastdarm, die Harnblase und alle inneren
Geschlechtsorgane.) Da es bei der Kontraktion der
Beckenbodenmuskulatur zu einem starken Zug der
Bänder auf das Steißbein kommt, sollte es einige
Zeit nicht geübt werden, nachdem man sich das
Steißbein geprellt oder gebrochen hat. Mula Bandha
Jalandhara Bandha ist der
Kinnverschluss und somit das energetische Gegenstück
zum Mula Bandha (Verschließen des Schließmuskels).
Während letztere das Entweichen der Energie aus der
Körperunterhälfte verhindert, vermag Jalandhara
Bandha dies für die obere Körperhälfte zu leisten.
Atme zunächst ein und halte dann den Atem an. Dann
verschließe der Hals, indem du das Kinn fest gegen
die Brust drückst. Der Kinnverschluss wird
ausgeführt, indem man das Kinn zum Brustbein senkt
und damit den Hals zusammenzieht. Dadurch wird der
Nacken stark gedehnt. Achte darauf, dabei die
Wirbelsäule weiterhin gerade zu halten. Der
Kinnverschluss stimuliert auch die drei Nerven, die
von der Halswirbelsäule ausgehen und das Zwerchfell
beherrschen. Es wird am meisten eingesetzt bei
einigen Umkehrstellungen wie Schulterstand,
Kopfstand usw.
Zugeordnete Drüse: Schilddrüse
Die Schilddrüse spielt eine
wichtige Rolle beim Wachstum des Skeletts und der
inneren Organe. Sie sorgt für den Ausgleich zwischen
dem körperlichen und geistigen Wachstum und
reguliert den Stoffwechsel und damit die Art und
Weise sowie die Geschwindigkeit, in der wir unsere
Nahrung in Energie umwandeln und diese Energie
verbrauchen. Darüber hinaus regelt sie den
Jodstoffwechsel sowie den Kalkhaushalt in Blut und
Gewebe. Im Hals-Chakra finden wir das Zentrum der
menschlichen Ausdrucksfähigkeit, Kommunikation und
Inspiration. Es stellt eine wichtige Verbindung
zwischen Denken und Fühlen, zwischen unseren
Impulsen und den Reaktionen darauf. Jalandhara Bandha
Uddiyana-Bandha heißt wörtlich hinauffliegen und bezeichnet das Ein- und Hochziehen des Nabels. Dies bewirkt eine entsprechende Bewegung in den Bauchmuskeln und erzeugt einen Hohlraum unter dem Brustkorb. Die Ausführung geschieht, indem man bei leerer Lunge, nachdem man vollkommen ausgeatmet hat, die Bauchdecke so weit wie möglich in Richtung Wirbelsäule ein und hochzieht. Wenn man mit Visualisierung arbeitet, kann man sich einen Faden vorstellen, der vom Nabel ausgehend, die Wirbelsäule hoch wandert. Dies alles verlangt langes und intensives Arbeiten und benötigt oft Jahre um die Dynamik richtig zu spüren. Uddiyana-Bandha soll den grossen Vogel Prana zwingen, durch Sushumna-Nadi, den Hauptenergiekanal für den Strom der Nervenenergie, empor zu fliegen. Man sagt, dass Uddiyana-Bandha das Beste aller Bandhas sei. Es heißt, dass dieses Bandha der Löwe sei, der den Elefanten namens Tod besiegt. Man sollte es nur während Bahya Kumbhaka (Atemanhalten nach dem Ausatmen) üben. Wird es während Antara Kumbhaka (Atemanhalten nach dem Einatmen) ausgeführt, werden Herz und Zwerchfell zu stark angestrengt und die Augen schwellen an. Im aufrechten Sitz, die Wirbelsäule ist aufrecht und die Knie berühren den Boden. Lege die Handflächen auf die Knie. Atme aus und leere die Lungen so weit wie möglich. Halte den Atem nach dem Ausatmen an. Hebe die Schultern und gib damit der Wirbelsäule eine weitere Dehnung. Drücke die Handflächen kräftig gegen die Knie, strecke die Ellbogen. Nimm spontan Jalandhara-Bandha (Kinnverschluss) ein und presse das Kinn gegen die Brust. Kontrahiere die Bauchmuskeln nach innen und oben. Halte den Bauchverschluss mit angehaltenem Atem so lange wie möglich, ohne dich zu überfordern. Löse den Bauchverschluss, beuge die Ellbogen und senke die Schultern. Hebe den Kopf, atme noch ein wenig mehr aus und erst dann langsam ein.
Im Stehen (vorbereitende) Stehe aufrecht, die Füße etwa
einen halben Meter auseinander. Atme tief durch die
Nase ein. Beuge dich aus der Taille nach vorn und
atme alle Luft durch den Mund aus. Versuche, die
Lungen so weit wie möglich zu leeren. Halte die
Wirbelsäule gerade und beuge ein wenig die Knie.
Lege die Handflächen auf die Oberschenkel, direkt
über den Knien, so dass die Knie das Gewicht des
Oberkörpers tragen. Die Finger zeigen nach unten
oder zueinander. Stelle sicher, dass die Arme
gestreckt sind. In dieser Haltung wird sich der
Bauchbereich automatisch zusammenziehen. Ziehe den
Bauch nach oben und nach innen zur Wirbelsäule.
Leichter ist Uddiyana-Bandha im Stehen auszuführen.
Es sollte aber nur mit leerem Magen und Gedärmen
geübt werden! Auf der physiologischen Ebene
massiert, kräftigt und reinigt Uddiyana die
Bauchorgane und macht sie stark und gesund. Durch
das Einziehen des Leibes in den Brustkorb stellt es
auch die Elastizität der Lunge wieder her und
massiert das Herz. Das Zwerchfell wird immer wieder
nach oben und nach unten gepresst, wobei auf beiden
Seiten Druck entsteht. Durch diese Spannung in den
verschiedenen Verdauungsorganen, Leber und Magen im
unteren und mittleren Bereich, Herz und Lunge im
oberen Bereich, entsteht nach loslassen der
Kontraktion eine bessere Durchblutung der genannten
Organe. Es heißt dass Uddiyana Bandha die
Jugendlichkeit zurück bringt.
Zugeordnete Drüse: Bauchspeicheldrüse
Sie spielt eine entscheidende
Rolle bei der Verarbeitung und Verdauung der
Nahrung. Sie schüttet das Hormon Insulin aus, das
für das Blutzuckergleichgewicht und den
Kohlehydratstoffwechsel von ausschlaggebender
Bedeutung ist. Die von der Bauchspeicheldrüse
abgesonderten Enzyme sind für den Fett- und
Proteinstoffwechsel wichtig. Das Solar-Plexus-Chakra
ist unser Kraftzentrum. Es ist jener Bereich von dem
aus unsere emotionale Energie nach außen dringt.
Unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, Sympathien
und Antipathien sowie die Fähigkeit, dauerhafte
emotionale Verbindungen einzugehen, werden
weitgehend von diesem Zentrum aus gesteuert. Es ist
der Sitz der Persönlichkeit. Es ist der Ort, an dem
er seine gesellschaftliche Identifikation findet und
die durch persönliche Kraft, Leistungswillen und
Machtstreben, oder auch durch Anpassung an die
gesellschaftlichen Normen zu bestätigen sucht.
Wirkungen
Uddiyana Bandha ist ein
Allheilmittel bei vielen Bauch- und
Magenerkrankungen, z.B. Verstopfung,
Verdauungsstörungen, Würmern und Diabetes,
vorausgesetzt, alle diese Störungen sind nicht
chronisch. Das Verdauungsfeuer wird angeregt, die
Bauchorgane werden massiert und belebt. Die
Adrenalindrüsen werden harmonisiert, wodurch
Trägheit und Lethargie verschwinden. Angst und
Anspannungen lösen sich auf. Der Blutkreislauf im
ganzen Rumpf wird angeregt und alle inneren Organe
werden gekräftigt. Uddiyana-Bandha ist eine sehr
gute Übung, um das Zwerchfell bewusst wahrzunehmen.
In der aktiven Phase, in der der Bauch nach innen
und oben gezogen wird, werden die Muskelfasern des
Zwerchfells und der oberflächlichen Bauchmuskulatur
(besonders des queren Bauchmuskels) gestärkt.
Vorsichtsregeln und Gegenanzeigen
Uddiyana-Bandha ist bei allen
akuten entzündlichen Prozessen im Körper,
insbesondere jedoch im Bereich des Rumpfes (Magen-
oder Darmentzündungen oder Geschwüre,
Leberentzündungen und –schwellungen, Entzündungen
der Bauchspeicheldrüse usw.) verboten, ebenso bei
schwerem Asthma, schwerer Bronchitis, stark erhöhtem
Blutdruck, in der Schwangerschaft und längere Zeit
nach Operationen (weil sich die Narben verziehen
könnten) und bei Brüchen im Bauchraum (Hernien).
Vorsicht ist bei leichten Störungen des Kreislaufs
und der Verdauung geboten, außerdem bei der Tendenz
zu einer starken Regelblutung und beim Tragen
älterer, t-förmigen Verhütungsspiralen. Menschen mit
großen Operationsnarben sollen sehr achtsam auf
Reaktionen dieser Narben sein, da Schmerzen
auftreten können, wenn Verwachsungen des
Narbengewebes vorliegen.
Nauli ist eines der Kriyas
(Reinigungsübungen) aus dem Yoga. Die Übung soll den
Dünndarm reinigen, Verdauungsprobleme beseitigen und
basiert auf einer Massage der inneren Bauchorgane
durch die kreisförmige Bewegung der Bauchmuskulatur.
Uddiyana Bandha, die
Bauchkontraktion, kann sowohl im Sitzen als auch im
Stehen geübt werden. Nauli aber wird im Allgemeinen
im Stehen geübt. Stelle die Beine etwa einen Fuß
breit auseinander, beuge den Rücken vor und lege
deine Hände auf die Oberschenkel. Dann praktiziere
Uddiyana Bandha, die Bauchkontraktion. Nun drücke
die Bauchmuskeln als zentralen Bauchmuskelwulst nach
vorne und schiebe diesen Wulst nach rechts und nach
links.
Zu Beginn der Übung sollten die mittleren Bauchmuskeln entspannt und nur die rechten und linken Bauchmuskeln angespannt sein. Die Muskeln sollten in der Mitte einer vertikalen Linie verlaufen. Praktiziere die Übung so lange, wie du sie bequem ausüben kannst. Übe sie am Anfang ein paar Tage lang, bis du sie vollkommen beherrscht. Nach etwas Praxis solltest du die rechten Bauchmuskeln anspannen und die linke Seite entspannt lassen. Dann verlaufen alle Muskeln auf der linken Seite in einer vertikalen Linie. Dann spanne die linken Bauchmuskeln an und lasse die rechten Bauchmuskeln entspannt. Durch diese stufenweise Praxis, lernst du es, die Muskeln in der Mitte und auf der linken und rechten Seite des Bauches anzuspannen. Jetzt kommt die Krönung von Nauli Kriya. Spanne die Muskeln in der Mitte des Bauches an und lass sie dann langsam zur rechten Seite und dann zur linken Seite wandern. Lass sie sich mehrmals von rechts nach links bewegen und anschließend mehrmals von links nach rechts. Du solltest die Muskeln langsam in einer kreisförmigen Bewegung von rechts nach links oder von links nach rechts rotieren lassen. Du wirst nicht ausreichend von dieser Übung profitieren, wenn du sie nicht langsam und sorgfältig ausübst. Anfänger werden bei den ersten Versuchen einen geringfügigen Schmerz im Bauch verspüren. Sie brauchen keine Angst zu haben. Der Schmerz wird nach zwei oder drei Tagen regelmäßiger Übung verschwinden. Das Sanskrit Wort Maha bedeutet
groß. Das Maha Mudra ist ein großes
Mudra im Sinne seiner grossen Wirkung! Setze dich
beim Maha Mudra auf dem Fußboden mit dem Anus (Po)
auf deine linke Ferse. Das linke Bein ist dabei nach
hinten gestreckt. Strecke das rechte Bein nach vorne
vor deinen Körper. Nun beuge dich nach vorne und
ergreife mit beiden Händen die Zehen des rechten
Fußes. Atme ein, halte die Luft an und presse das
Kinn fest gegen die Brust. Richte nun deine ganze
Aufmerksamkeit auf das "Dritte Auge", auf den Punkt
zwischen den Augenbrauen, und halte die Stellung so
lange wie du kannst.
Dann wiederhole die Übung, indem du die rechte Ferse unter den Anus setzt und das linke Bein nach vorn ausstreckst. Nun ergreife mit beiden Händen das linke Bein, presse das Kinn wieder fest gegen die Brust, richte die Aufmerksamkeit wieder auf das dritte Auge und halte die Stellung so lange, wie du kannst. Danach setze dich hin, strecke beide Beine nach vorne, beuge dich nach vorne und ergreife mit beiden Händen beide Füße (sitzende Vorwärtsbeuge). Du solltest die Übungen, mit den drei verschiedenen Positionen, insgesamt drei mal wiederholen. Yoga Mudra (auch als Yoga
Mudrasana, Yoga Mudrasan, Yoga Mudra Asana, Yoga
Mudra Asan bezeichnet) bedeutet "Symbol des Yoga"
bzw. "Siegel des Yoga". Diese Yogaübung gilt in
besonderem Maße als Symbol für die Vereinigung der
individuelle Seele mit der Kosmischen Seele und
damit für "Yoga" im Sinne von "Vereinigung". Alle
Asanas (Yogaübungen) sind letztlich Hingabe und
Verehrung an das Kosmische, das auch als Gott,
kosmische Intelligenz, Schöpfer aller Dinge,
kosmische Energie, höhere Wirklichkeit oder
göttliche Mutter bezeichnet wird. Auf der physischen
Ebene ist Yoga Mudra sehr gut für die Flexibilität
von Hüften und Wirbelsäule und ist eine gute Übung
für die Verdauungsorgane. Längere Zeit in Yoga Mudra
führt zur Erfahrung tiefen geistigen Friedens. Yoga
Mudra kann immer vor und/oder nach Meditation und
Pranayama geübt werden.
Setze dich in den Lotussitz (Anfänger sollten vielleicht den halben Lotussitz bevorzugen - weitere Meditationshaltungen hier). Lege die Handflächen auf die Fersen. Atme langsam aus und beuge den Oberkörper so weit nach vorne, bis die Stirn den Fußboden berührt. Wenn du die Haltung für längere Zeit beibehältst, kannst du ganz normal ein- und ausatmen. Verweilst du aber nur kurze Zeit in dieser Stellung, dann halte den Atem so lange an, bis du den Kopf wieder anhebst und in deine Ausgangsstellung zurückkommst. Dann atme wieder ein. Anstatt die Hände auf die Fersen zu legen, kannst sie auch hinter den Rücken legen und das linke Handgelenk mit der rechten Hand festhalten. Das Yoga Mudra ist nützlich, um Brahmacharya aufrecht zu erhalten. Es verringert übermäßiges Fett im Bauch und entfernt alle Störungen des Magens und der Därme. Verstopfungen werden beseitigt und das Verdauungsfeuer geschürt. Der Appetit und die Verdauung werden dadurch verbessert. Wenn du die Haltung nicht über eine längere Zeit halten kannst (1 bis 2 Minuten), dann wiederhole die Übung mehrmals. Lege zwischen den Übungen eine kleine Pause ein. Setze dich zur Wechselatmung mit leerem
Magen in deinem Meditationsraum in den Lotussitz
oder in den halben Lotussitz und schließe deine
Augen. Verschließe mit dem rechten Daumen das rechte
Nasenloch und atme 4 Sekunden die Luft durch das
linke Nasenloch ein. Fülle die Lungen etwa zu 3/4.
Dann verschließe mit dem rechten Ringfinger und dem
kleinen Finger der rechten Hand das linke Nasenloch
und halte den Atem etwa 4 Sekunden lang an. Dann
nimm den rechten Daumen vom rechten Nasenloch, die
beiden anderen Finger bleiben aber auf dem linken
Nasenloch, und atme langsam 8 Sekunden lang durch
das rechte Nasenloch aus und dann wieder 4 Sekunden
lang ein. Dann lege den rechten Daumen wieder auf
das rechte Nasenloch und halte die Luft wieder 4
Sekunden lang an. Nun nimm die beiden Finger vom
linken Nasenloch und atme 8 Sekunden lang aus und
wieder 4 Sekunden lang ein und verschließe das linke
Nasenloch wieder mit den beiden Fingern der rechten
Hand (kleiner Finger, Ringfinger).
Dieser Prozess stellt einen
Atemzyklus dar. Wiederhole diese Übung 20 mal am
Morgen und 20 mal am Abend. Langsam und behutsam
erhöhe die Zeit, in der du den Atem anhälst und die
Anzahl der Atemübungen. Wenn du Fortschritte in der
Praxis gemacht hast, kannst du drei oder vier
Sitzungen am Tag machen und jedes mal achtzig
Pranayamas üben. übe mindestens 3 bis 8 Runden. Du
kannst die Atemübungen bis auf 20 oder 30 Minuten
steigern, wenn Du willst. Beginne mit dem Verhältnis
Einatmen : Anhalten : Ausatmen mit 4:4:8. Steigere
es langsam auf 4:8:8, dann auf 4:12:8, schließlich
4:16:8. Auf die Frage ob es gefährlich ist
Atemübungen ohne die Hilfe eines Gurus zu
praktizieren antwortet Swami Sivananda: Zögere
nicht. Warte nicht darauf, einen Guru zu finden, der
an Deiner Seite sitzt und nach Dir schaut. Wenn Du
ernsthaft, regelmäßig und systematisch bist und den
Regeln und Anweisungen dieses Buches sehr sorgfältig
folgst, wird es keinerlei Schwierigkeiten geben.
In Sanskrit bedeutet Bhastrika Blasebalg. Das
charakteristische Merkmal von Bhastrika ist die
rasche Folge von forcierten Ein- und Ausatmungen. So
wie ein Schmied seinen Blasebalg rasch auf und ab
bewegt, so solltest auch du deinen Atem rasch rein
und raus bewegen. Setze dich für den Blasebalg
aufrecht in den Lotussitz und schließe den Mund.
Anfänger wählen den halben Lotussitz oder den
Schneidersitz. Atme zwanzig Mal schnell wie ein
Blasebalg durch die Nase ein und aus. Spanne dafür
rhythmisch deine Bauchmuskeln an und entspanne sie
wieder. Man sollte mit dem Ausstoßen des Atmens
beginnen. Dann sollte das Ein- und Ausatmen in
schneller Reihenfolge erfolgen. Hat man die
erforderliche Zahl von Ausatmungen erreicht, sagen
wir einmal zwanzig für eine Runde, dann sollte der
letzten Ausatmung eine tiefe Einatmung folgen. Nun
halte die Luft so lange an, wie es dir bequem
erscheint, und dann atme sehr, sehr langsam wieder
aus. Dann ist eine Runde Bhastrika beendet. Mach
eine kleine Pause und lass eine zweite Runde folgen.
Mache drei Runden am Morgen und drei Runden am
Abend. Dies ist eine sehr nützliche Übung für
Brahmacharins. Du kannst die Übung auch im Stehen
ausüben.
Bade nicht unmittelbar nach
Atemübungen. Sondern ruhe dich zunächst einmal eine
halbe Stunde aus. Mache im Sommer morgens nur einmal
Atemübungen. Atme stets langsam ein und aus.
Vermeide beim Einatmen jedes Geräusch. Vermeide auch
beim Bhastrika (Blasebalg) jedes gewaltsame
Geräusch. Atme nur durch die Nase. Ein Anfänger
sollte einige Tage lang nur die Einatmung und die
Ausatmung üben, ohne den Atem anzuhalten. Du musst
das Einatmen, das Ausatmen und das Atemanhalten so
praktizieren, dass du zu keiner Zeit ein Gefühl von
Atemnot oder Unannehmlichkeit empfindest. Du
solltest die Ausatmung nicht unnötigerweise
verlängern. Wenn du die Zeit der Ausatmung
verlängerst, dann ist die folgende Einatmung
beschleunigt und der Rhythmus wird unterbrochen.
Erhöhe allmählich die Periode des Atemanhaltens.
Halte den Atem in der ersten Woche für 4 Sekunden,
in der zweiten Woche für 8 Sekunden, in der dritten
Woche für 12 Sekunden an und fahre fort, bis du in
der Lage bist, den Atem so lange an zuhalten, wie du
kannst. Wiederhole während der Atemübung geistig das
Mantra "Om", das Gayatri-Mantra oder irgendein
anderes Mantra. Kultiviere Barmherzigkeit, Frieden,
Nachsichtigkeit, Toleranz mit der Einatmung und
verjage Arroganz, Egoismus, Stolz, Zorn und Lust mit
der Ausatmung. Wenn du einatmest, dann stelle dir
vor, dass du Energie von einer göttlichen Quelle
einatmest, kosmisches Prana, und dass dein ganzer
Körper vom Kopf bis zu den Zehen mit frischer
Energie gesättigt wird. Mache keine Atemübungen,
wenn du ernsthaft krank bist.
Dies ist eine wichtige Yogaübung
im Hatha Yoga. Du musst hart arbeiten, um vollen
Erfolg in dieser Yogaübung zu erhalten. Es gibt nur
sehr wenige Leute, die Experten in dieser Übung
sind. Der Yogaschüler saugt zuerst Wasser durch
einen silbernen Schlauch, ein besonders
angefertigter Katheter (Röhrchen), der etwa 12 Zoll
(30 Zentimeter) in die Harnröhre eingeführt wird,
durch den Penis ein. Nach einiger Übung saugen sie
Milch, dann Öl und dann Honig ein. Zum Schluss
saugen sie Quecksilber (kann Quecksilber nicht zu
Vergiftungserscheinungen führen?) mit ihrem Penis
ein. Später sind sie in der Lage, diese
Flüssigkeiten direkt durch die Harnröhre, ohne die
Hilfe eines Schlauches, aufzusaugen. Diese Übung ist
für das Aufrechterhalten eines vollkommenem
Brahmacharya von enormer Bedeutung. Am ersten Tag
solltest du den Katheter nur etwa einen Zoll (2,5
cm) in die Harnröhre einführen, am zweite Tag zwei
Zoll, am dritten Tag drei Zoll, und so weiter. Du
solltest so lange üben, bis du in der Lage bist,
zwölf Zoll (30 cm) des Katheters in die Harnröhre zu
schieben. Raja Bhartrihari, ein indischer
Sanskritdichter des 7. Jahrhunderts, war in dieser
Yogaübung sehr geschickt.
Der Yogi, der diese Yogaübung
beherrscht, kann nicht einen Tropfen Samen
verlieren. Selbst wenn er einen Orgasmus hatte, kann
er den Samen durch diese Übung wieder aufsaugen
(Anmerkung Übersetzer: Irrtum - Er saugt nämlich das
Ejakulat, das aus einer Mischung von mehreren
Drüsenflüssigkeiten besteht, - siehe: Das männliche Sperma -
in die Blase ein und transportiert sie nicht zurück
in die Drüsen). Der Yogi, der in der Lage ist,
seinen Samen aufwärts zu ziehen und ihn zu
konservieren, besiegt den Tod (Anmerkung Übersetzer:
Butter bleib bei die Fische - oder wie sagt man?).
Ein guter Geruch entströmt seinem Körper. Der
ehemalige Trailinga Swami von Benares war ein
Experte im Vairoli Mudra, also im Aufsaugen seines
eigenen Ejakulats. Sri Swami Kuvalayanandaji von
Lonavala unterrichtete diese Übung. Die Praxis von
Mula Bandha (Zusammenziehen der Schließmuskeln), von
Uddiyana Bandha (Bauchverschluss), von Maha Mudra
(Großes Siegel), von Asanas (Yogaübungen) und
Pranayamas (Atemübungen) ermöglichen es einem,
Vajroli zu verstehen und Erfolg in seiner Praxis zu
erhalten. Dieses sollte allerdings unter der
Anleitung eines Gurus geschehen.
Der Sinn der Vajroli Mudra
besteht darin, Perfektion im Brahmacharya zu
erlangen. Wenn der Yogaschüler dieses Mudra übt,
lenkt er seine Aufmerksamkeit unbewusst zum
Sexualzentrum. Dadurch aber könnte der Erfolg der
Übung gefährdet werden. Darum ist strenges
Brahmacharya für diese Übung absolut erforderlich.
Daher solltest du bei der Ausführung dieser Übung,
weder an eine Frau, noch an den Sexualverkehr,
denken. Da viele Ehemänner denken, dass Vajroli
Mudra gut für die Geburtenkontrolle ist, haben sie
den verstärkten Wunsch, dieses Mudra zu üben. Es ist
alles nur eine Torheit und Täuschung. Sie haben den
Sinn dieser wichtigen Yogaübung nicht richtig
verstanden. Dein Motiv, das Vajroli Mudra zu lernen,
sollte rein sein. Du solltest von der Idee der
Selbstverwirklichung und vom absoluten Brahmacharya
geleitet sein. Strebe die sexuelle Sublimation an.
Du solltest die Energie, die du durch diese
Yogaübung gewinnst, nicht missbrauchen. Analysiere
und hinterfrage deine Motive sorgfältig. Es lauern
sehr viele Versuchungen und Gefahren auf dem
yogischen Weg. Vorsicht und göttliche Liebe auf
deinem spirituellen Weg!
Anmerkung des Übersetzers: Swami
Sivananda hält das Vairoli Mudra für solch eine
bedeutende Yogaübung, weil er das männliche Sperma
mit Ojas Shakti gleich setzt. Das Sperma setzt sich
aber aus insgesamt sechs unterschiedlichen
Drüsensekreten zusammen. So könnten die Spermien
also gar nicht zum Nebenhoden zurückwandern, wo sie
normalerweise aufbewahrt werden, weil sie sich
mittlerweile mit den anderen Drüsensekreten
vermischt haben. Außerdem werden sie durch die
Vajroli-Praxis in die Harnblase eingesogen. Boris
Sacharow, der über eine mindestens 42jährige
Yogapraxis verfügt, zählt in seinem Buch "Kriya
Yoga" sowohl das Vairoli Madra, als auch das
Khechara Mudra (Verlängerung der Zunge), das
Viparitakarani Mudra (man legt sich auf den Rücken,
hebt die Beine dabei vertikal an und stützt dabei
das Gesäß mit den Händen und Ellbogen - und das
täglich 3 Stunden lang) und das Trataka Mudra
(Schauen in die Sonne) zu den falsch verstandenen
Auswüchsen einer falsch verstandenen Yogalehre. Und
ich fürchte, er hat recht. Einige Yogis benutzen das
Vajroli Mudra auch zu Showzwecken. Zunächst saugen
sie Öl mit dem Penis ein und pumpen dann wie ein
feuerspeiender Drache das Öl wieder durch die
Harnröhre heraus und zünden es dabei an. Es würde
mich gar nicht wundern, wenn es dabei schon den
einen oder anderen leicht gegrillten Penis gegeben
hat
. Einst hielt Sri Vedavyasa
inmitten seiner Schüler seinen Vedanta Unterricht.
Im Rahmen eines Vortrags, erwähnte er, dass junge
Brahmacharins acht geben sollten und nicht mit
jungen Damen verkehren sollten, da sie sonst, trotz
ihrer Wachsamkeit und Umsicht, leicht ein Opfer
ihrer Sinneslust werden könnten. Einer seiner
Schüler, Jaimini, der Autor der Purva-Mimamsa, einer
Schrift, die sich mit den vedischen Opferritualen
beschäftigt, war ein wenig vorlaut und sagte:
"Guruji Maharaj! Deine Behauptung ist falsch. Keine
Frau kann mich erregen. Ich bin fest im Brahmacharya
verankert." Der Lehrer Vyasa sagte: "Jaimini, du
wird es bald wissen. Ich gehe nach Benares und komme
innerhalb von drei Monaten zurück. Sei vorsichtig
und lass dich nicht vom Stolz beherrschen."
Sri Vyasa, nahm, durch seine
yogische Kraft, die Form eines schönen jungen
Mädchens an, mit durchdringenden Augen, einem
bezauberndem Gesicht und bekleidet mit einem dünnen
seidenen Kleid. Die junge Frau stand im
Sonnenuntergang unter einem Baum. Die Wolken zogen
sich zusammen und es begann zu regnen. Durch einen
Zufall stand Jaimini plötzlich neben ihr unter dem
Baum. Er sah das Mädchen, hatte Mitleid mit ihr und
sprach: "Oh, junge Frau, wenn sie möchten, können
sie mit in meinen Ashram kommen und dort bleiben,
bis es aufgehört hat zu regnen. Ich werde ihnen
Schutz geben." Die junge Frau fragte: "Leben sie
allein oder leben sie mit einer Frau zusammen?"
Jaimini antwortete: "Ich lebe ganz alleine dort.
Aber ich bin ein perfekter Brahmachari. Die Lust
kann mir nichts anhaben. Ich betrachte Männer und
Frauen als heilige Wesen. Sie können bei mir
übernachten." Die junge Frau aber wendete ein: "Es
ist nicht recht, für ein jungfräuliches Mädchen, mit
einem Brahmachari allein die Nacht zu verbringen."
Aber Jaimini sagte: "Junge Frau, haben sie keine
Angst. Ich verspreche ihnen, ein perfekter
Brahmachari zu sein." Dann stimmte sie zu und
verbrachte die Nacht in seinem Ashram.
Die junge Frau schlief im Haus
und Jaimini legte sich vor dem Haus nieder. Mitten
in der Nacht, fühlte Jaimini plötzlich, wie die
Sinneslust in seinen Verstand eindrang. Eine
sexuelle Begierde entstand in ihm. Als er die junge
Frau am Baum getroffen hatte, war er noch absolut
rein. Nun aber klopfte er an die Tür und sagte:
"Draußen ist es sehr stürmisch. Ich kann die kalten
Windböen nicht ertragen. Ich möchte gerne im Haus
schlafen." Dann öffnete sie die Tür und Jaimini
schlief im Haus. Aber diesmal, als er der jungen
Frau so nahe war und den Klang ihrer Armreifen
vernahm, erwachte seine sexuelle Begierde ein wenig
intensiver und leidenschaftlicher. Er näherte sich
ihr und umarmte sie. Sofort nahm Sri Vyasa seine
ursprüngliche Gestalt mit seinem langen Bart an und
sagte: "Mein lieber Jaimini, wo ist nun die Stärke
deines Brahmacharya? Hast du das Zölibat wirklich
perfekt verinnerlicht? Was hast du geantwortet, als
ich über dieses Thema unterrichtete?" Jaimini senkte
beschämt seinen Kopf und sagte: "Guruji! Ich redete
unüberlegt. Ich bitte um Verzeihung." Dieses
Beispiel zeigt, dass selbst große Menschen durch den
Einfluss der aufbegehrenden sinnlichen Lust
verleitet werden. Brahmacharins sollten sehr
vorsichtig sein.
Einer der Schüler von Sokrates
fragte: "Mein ehrwürdiger Meister, wie oft sollte
ein verheirateter Mann mit seiner Frau schlafen."
Sokrates antwortete: "Nur einmal in seinem Leben."
Darauf antwortete der Schüler: "Oh, mein Gott! Das
ist für einen weltlichen Mann absolut unmöglich. Die
Leidenschaften sind schrecklich und unangenehm. und
die Welt ist voller Versuchungen. Familienväter
haben nicht die Kraft, diesen Versuchungen zu
widerstehen. Dagegen lehnen sich die Sinne auf. Sie
sind sehr stark. Der Verstand ist erfüllt mit
Leidenschaften. Du bist ein Philosoph und Yogi und
verstehst es, diese Leidenschaften zu kontrollieren.
Wir bitten dich, sei so freundlich und beschreibe
uns einen einfachen Weg, es dir gleich zu tun."
Darauf antwortete Sokrates: "Ein Familienvater
sollte nur einmal im Jahr mit seiner Frau intim
sein.“ Der Schüler antwortet: „O ehrwürdiger
Sokrates, dies ist auch eine zu harte Prüfung für
sie. Du solltest ihnen einen leichteren Weg
vorschreiben." Sokrates antwortete: "Gut, mein
lieber Schüler, einmal im Monat. Dies ist
angemessen. Es ist ziemlich einfach. Ich denke, dass
du nun zufrieden bist." Der Schüler antwortete:
"Dies ist auch unmöglich, mein verehrter Meister.
Familienväter sind sehr wankelmütig. Ihr Verstand
ist voll von sexuellen Wünschen und Begierden. Sie
können es nicht einmal für einen einzigen Tag ohne
sexuellen Verkehr aushalten. Du hast keine
Vorstellung von ihrer Mentalität."
Darauf erwiderte Sokrates: "Gut
beobachtet, mein liebes Kind. Nun tue folgendes.
Gehe zu einem Friedhof. Kaufe einen Sarg und ein
Leinentuch für die Leiche und grabe von Hand ein
Grab. Jetzt kannst du dich so oft selber
befriedigen, wie du möchtest. Dies ist mein
abschließender Rat für dich." Dieser letzte Rat
durchbohrte das Herz des Schülers. Er fühlte es sehr
heftig. Er dachte ernsthaft darüber nach und
verstand plötzlich den Wert und den Sinn von
Brahmacharya. Von nun an betrieb er seine
spirituelle Praxis mit der notwendigen
Ernsthaftigkeit. Er praktizierte das lebenslange
Gelübde des Zölibats. Er wurde zum Oordhvareta Yogi,
zu einem Yogi, der seine Samenenergie vollkommen in
spirituelle Energie umwandelt, und hatte
Selbstverwirklichung. Er wurde einer von Sokrates'
Lieblingsschülern.
Es lebte einmal der weise König
Yayati. Er genoss für volle tausend Jahre alle
Vergnügen, die ein König seiner Position haben
konnte. Als das Alter ihn angriff, er aber immer
noch den Wunsch hatte, seine königlichen Vergnügen
für weitere Jahre zu genießen, fragte er jeden
seiner Söhne, einen nach dem anderen, ob sie ihm
etwas von seinem Alter abnehmen und ihm dafür etwas
von ihrer Jugend abgeben würden. Er versicherte
seinen Söhnen, dass er ihnen nach eintausend Jahren
ihre Jugend zurück geben und sie wieder gegen sein
Alter eintauschen werde. Aber nicht einer seiner
Söhne war bereit, das Angebot anzunehmen,
ausgenommen sein jüngster Sohn Puru. Puru sagte mit
aller Bescheidenheit, dass er bereit sei, den Wunsch
seines Vaters zu erfüllen. Dementsprechend gab er
seinem Vater seine Jugend und bekam im Gegenzug vom
Vater das hohe Alter und infolge dessen auch seine
Gebrechlichkeit. König Yayati war außerordentlich
erfreut über seine neue Jugend und fing wieder an,
sich sinnlichen Vergnügungen hinzugeben. Er erfüllte
sich alle seine Wünsche und vergeudete dabei alle
seine Energien, ohne dabei allerdings die Gebote der
Religion zu verletzen. Er war dabei sehr glücklich.
Nur ein Gedanke besorgte ihn. Und das war der
Gedanke, dass die tausend Jahre bald zu einem Ende
gehen würden.
Als die tausend Jahre vorüber
waren, ging er zu seinem Sohn Puru und sprach zu
ihm: "Mein Sohn. Ich habe mit deiner Jugend alle
meine Wünsche ohne Begrenzung auf meine Energien
genossen. Aber die Wünsche sterben niemals. Sie
werden niemals durch Schwäche und Nachgiebigkeit
gesättigt. Durch Nachsicht lodern sie wie ein Feuer
auf, in welches man Öl gegossen hat. Wenn man allein
nach irdischen Gütern strebt, nach Reichtum,
Sinnlichkeit, Ruhm und Ehre, so hat man immer das
Gefühl, nie genug zu bekommen. Folglich sollte der
Wunsch nach Genuss vermieden werden. Das Verlangen
nach Genüssen, das schwer abzulegen ist, ist eine
unverzeihliche Schwäche des Menschen. Dieses
Verlangen abzulegen, ist wahres Glück. Tausend Jahre
lang hatte ich die Möglichkeit, alle Vergnügungen
kennen zu lernen. Mein Verlangen aber, hat dadurch
nicht abgenommen, sondern täglich zugenommen.
Folglich sollte ich mich von meinem Verlangen
befreien. Ich sollte mich bemühen, wunschlos und
friedlich zu werden, mich zurückziehen, und mich auf
Brahman (Gott) konzentrieren." Nachdem er das gesagt
hatte, gab er Puru seine Jugend zurück, setzte Puru
auf den Thron und zog sich in den Wald zurück, um
das Leben eines Asketen zu führen.
Der Poet Vemana wurde 1820 in
einem kleinen Dorf im Bezirk von Godavari in Andhra
Desa geboren. Er hatte einen Bruder namens Anu Verna
Reddy. Seine Eltern, die der Bauernkaste angehörten
und sehr vermögend waren, zogen fort, als er noch
ein kleiner Junge war. Vemana wurde zur Grundschule
geschickt. Aber er war nicht in der Lage, weiterhin
die Schule zu besuchen. So kam er in schlechte
Gesellschaft und wurde ein Rowdy. Aber er war sehr
attraktiv und aktiv. Trotzdem mochten sein Bruder
und dessen Frau Narasamma Vemana sehr gerne. Im
Alter von fünfzehn, wurde Vemana zum Lüstling. Er
gab viel Geld für Frauen aus. Trotzdem war er sehr
beliebt. Sein Bruder und dessen Frau wollten Vemana
wieder auf den rechten Weg bringen. Sie gaben ihm
kein Geld mehr. Deshalb stahl Vemana eines nachts
den Schmuck seiner Schwägerin und gab ihn einer
Prostituierten. Als seine Schwägerin den Diebstahl
bemerkte, fragte sie Vemana: "Wo ist mein Schmuck?"
Vemana antwortete: "Da du mir kein Geld gabst, nahm
ich ihn und gab ihn meiner Geliebten." Seine
Schwägerin Narasamma sagte nicht ein Wort. Sie
informierte auch ihren Ehemann nicht über den
Verlust des Schmucks. Sie mochte Vemana immer noch
sehr gerne. Aber sie verschloss fortan ihren Schmuck
in den Safe.
Die Prostituierte drängte
Vemana, noch mehr Geld oder Schmuck zu bringen.
Mitten in der Nacht wachte Vemana auf und versuchte,
einige der Schmuckstücke vom Hals seiner Schwägerin
zu stehlen. Sie trug nur das heilige Mangala Sutra,
welches sie seit ihrer Heirat um ihren Hals getragen
hatte. Ihren anderen Schmuck hatte sie in den Safe
gelegt. Als er versuchte, den Schmuck zu stehlen,
wachte Narasamma auf, hielt ihn an der Hand fest und
fragte ihn, warum er um Mitternacht zu ihr ins
Schlafzimmer käme. Er antwortete in verwegener
Weise: "Meine Geliebte bat mich, ihr noch mehr
Schmuck zu bringen. Darum kam ich, um ihn zu holen."
Narasamma bat ihn, ihr Schlafzimmer sofort zu
verlassen. Dann fing Vemana an zu weinen und fiel zu
ihren Füßen. Narasamma aber betete zu Gott, er möge
Vemana Unterscheidungskraft schenken und aus ihm
eine reine, tugendhafte Seele machen. Dann versprach
sie, Vemana ein Schmuckstück zu geben, sofern er
strikt ihre Anweisungen befolgen würde. Vemana gab
ihr sein Ehrenwort. Narasamma sagte: "Vemana! Bitte
die Frau, sich nackt vor dir zu stellen. Dann soll
sie sich mit dem Rücken zu dir drehen. Dann bitte
sie, sich nach vorne zu beugen und den Schmuck aus
deinen Händen zu nehmen, indem sie ihre Hände durch
ihre Schenkel führt." Vemana versprach ihr dies zu
tun und legte einen Eid auf die Göttin Kali ab.
Vemana fuhr direkt zum Haus der
Prostituierten und bat sie, den Schmuck so entgegen
zu nehmen, wie seine Schwägerin ihn gebeten hatte.
Während die Prostituierte sich vorbeugte, sah er
sehr deutlich die intimen Stellen seiner Geliebten.
Plötzlich erwachte in ihm die
Leidenschaftslosigkeit. Er trat den Rückzug zu
seinem Haus an. Den Schmuck hielt er immer noch in
seiner Hand. Er sagte: "Meine liebe Schwägerin!
Danke für deine freundliche Hilfe. Nun bin ich ein
veränderter Mensch. Es gibt kein wirkliches Glück
auf dieser Welt. Es ist alles nur ein Spiel der
Maya, eine Täuschung, eine Illusion. Ich werde jetzt
das wahre Glück suchen." Er verließ das Haus, ging
zum Kali-Tempel und setzte sich vor das Bild der
Göttin Kali. So geschah es eines Tages, dass ein
Mann namens Abhiramayya im Tempel zur Göttin Kali um
eine göttliche Vision betete. Eines Nachts erschien
sie in seinem Traum und sagte: "Komme Morgen um
Mitternacht. Dann will ich dir erscheinen." Aber der
unglückliche Kali-Verehrer konnte am nächsten Tag
nicht kommen. Als Kali kam, war aber Vemana dort.
Kali bat Vemana, er möge ihr einen Wunsch nennen.
Vemana sagte: "O Mutter! Gib mir Brahma-Jnana, das
Wissen über Gott." Dann weihte Mutter Kali ihn in
die Geheimnisse des Brahma-Jnana ein. Von diesem Tag
an, wurde Vemana ein tugendhafter Mann mit großer
Hingabe, yogischer Stärke und Wissen.
Im Folge seiner Wanderungen, kam
Vemana nach Cuddapah im Bundesstaat Andhra Pradesh
in Südostindien. Er lebte in der Nähe von Cuddapah
in einem Wald. Dort pflanzte er verschiedene
früchtetragende Bäume wie Melonen und Gurken. Die
Gurken waren alle mit Gold gefüllt. Mit diesem Gold
errichtete Vemana einen Tempel bei Sri Sailam. Noch
heute enthält dieser Tempel das berühmte Jyotirlingam von
Mallikarjuna. (Jyotirlingams, ein konisches Symbol
Shivas, welches oft als Phallus dargestellt wird,
sind die heiligsten Shiva-Tempel Indiens. Es
exisitieren genau 12 Jyotirlingas, die sich über
ganz Indien verteilen.) Es ist ein berühmter
Pilgerort.
Eines Tag kamen einige Diebe, um die goldenen Gurken zu rauben. Aber sie wurden, infolge der yogischen Kräfte Vemanas bewusstlos. Einst betrat Vemana um Mitternacht die Hütte eines armen Brahmanen, um auf seinem Bett zu schlafen. Während der Nacht hatte er das Gefühl, auf die Toilette zu müssen. Aber die Natur war schneller. Der Teil des Bettes, der verunreinigt war, wandelte sich in Gold. Vemana starb 1865 in Katarupalli im Bezirk Cuddapah. Er schrieb einige Bücher auf Telugu (indische Sprache) über Yoga. Es gab in den alten Zeiten einen
König, der Muktachuda genannt wurde. Er regierte das
Königreich von Dasarna. Er hatte zwei Söhne,
Hemachuda und Manichuda. Sie waren beide sehr
ansehnlich und tugendhaft und besaßen ein
vorbildliches Benehmen. Sie waren auch in den
Künsten sehr bewandert. Sie gingen beide mit
Begleitern und Waffen für die Jagd zum Berg Sahya.
Sie schossen viele Tiger und wilde Tiere. Doch
plötzlich tobte ein schrecklicher Sandsturm und eine
unermessliche Dunkelheit brach herein. Man konnte
nicht einmal seinen Nebenmann erkennen. Hemachuda
schaffte es irgendwie, die Einsiedlerei eines Weisen
zu erreichen, in der viele Obstbäume standen. Er sah
in dem Ashram eine schöne Jungfrau. Er fragte die
junge Frau: "Wer bist du? Wer ist dein Vater? Warum
bist du so alleine hier? Woher hast du so viel Mut?"
Sie antwortete höflich: "Willkommen, O Prinz! Nimm
Platz und ruhe dich ein bisschen aus. Du siehst
etwas müde aus. Sei so freundlich und nimm etwas von
diesen Früchten und Nüssen. Ich werde dir meine
Geschichte erzählen." Der Prinz aß von den Früchten
und Nüssen und ruhte sich eine Weile aus.
Dann fing die junge Frau an zu
erzählen: "O Prinz! Höre meine Geschichte mit der
rechten Aufmerksamkeit. Ich bin das Patenkind des
Weisen Vyaghrapada, der von allem verehrt wird, der
die Welt durch seine Askese erobert und
Selbstverwirklichung erreicht hat. Mein Name ist
Hemalekha. Vidyutprabha, eine himmlische Nymphe von
unvergleichlicher Schönheit, kam eines Tages zum
Fluss Veena um zu baden. Sushena, der König von
Vengas, kam ebenfalls. Sushena war von der
bezaubernden Schönheit Vidyutprabha's sehr
fasziniert. Die himmlische Nymphe war ebenso von der
attraktiven Erscheinung König Sushena's fasziniert.
Sushena bekundete seine Liebe zu Vidyutprabha. Sie
erwiderte sie. Der König verbrachte einige Zeit mit
ihr. Danach kehrte er in seine Hauptstadt zurück.
Bald gebar Vidyutprabha ein Kind. Sie ging zu ihrem
Ehemann Da sie aber Angst vor ihm hatte, nahm sie
das Kind nicht mit. Ich bin dieses Kind. Der Weise
Vyaghrapada kam für seine Waschungen täglich zum
Fluss. Er sah mich und hatte Mitleid mit mir. Er
kümmerte sich um mich, wie eine Mutter. Ich
betrachte ihn als meinen Vater und begegne ihm mit
Ehrerbietung. Durch seine Anmut bin ich furchtlos
geworden. Mein Vater wird bald zurückkehren. Warte
bitte einen Moment. Erweise ihm deinen Respekt und
empfange seinen Segen." Die intelligente junge Frau
verstand das Herz des Prinzen und sagte: "O Prinz!
Sei nicht entmutigt. Deine Wünsche werden mehr als
zufrieden gestellt. Mein Vater wird dir einen Wunsch
erfüllen."
Unmittelbar darauf kam der Weise
Vyaghrapada mit Blumen für den Gottesdienst zurück.
Der Prinz stand auf und warf sich vor dem Weisen
nieder. Der Weise verstand, dass der Prinz in die
junge Frau verliebt war. Er gab Hemalekha zur Heirat
mit dem Prinzen frei. Der Prinz ging mit ihr in
seine Stadt zurück. Sein Vater war sehr erfreut. Er
richtete die Hochzeit mit Prunk und Pracht aus. Der
Prinz liebte Hemalekha sehr und verbrachte viel Zeit
mit ihr. Aber er beobachtete, dass ihr sinnliche
Vergnügungen nichts bedeuteten. Eines Tages fragte
er sie: "O liebe Hemalekha, was ist los mit dir? Ich
fühle mich sehr zu dir hingezogen. Warum erwiderst
du meine Liebe nicht? Du bist so leidenschaftslos
und nichts scheint dich umstimmen zu können. Wie
kann ich genießen, wenn du solch eine Einstellung
hast? Du sitzt immer nur mit geschlossenen Augen da,
wie einer Statue. Du lachst, spielst und scherzt
nicht mit mir. Sei bitte so nett und erkläre mir
dein Verhalten. Sei bitte ehrlich." Hemalekha
antwortete respektvoll: "O Prinz! Höre mich. Was ist
Liebe? Was ist Abneigung? Auf diese Fragen habe ich
keine klare Antwort. Ich denke sehr viel darüber
nach. Ich bin bisher noch zu keiner endgültigen
Entscheidung gekommen. Hilf mir bitte, eine Lösung
zu finden." Hemachuda (der Prinz) antwortete mit
einem Lächeln: "Es ist wahr, dass Frauen einen
unschuldigen Verstand besitzen. Selbst Tiere
verstehen, was Zuneigung und Abneigung ist. Wir
sehen, dass sie angenehme Dinge mögen und
unangenehme ablehnen. Schönheit bereitet uns
Vergnügen. Hässlichkeit bereitet uns Schmerz. Warum
verschwendest du deine Zeit mit solchen Fragen?"
Hemalekha antwortete: "Es ist
wahr, dass Frauen nicht so oft über solche Dinge
nachdenken. Ist es also nicht deine Aufgabe, meine
Zweifel auszuräumen? Würdest du also dein Licht auf
mich werfen, dann würde ich bestimmt aufhören zu
zweifeln und mich von dir angezogen fühlen, mein
Prinz. Du sagtest, dass Zuneigung und Abneigung oder
Liebe und Hass aus Vergnügen und Schmerz entstehen.
Das gleiche Objekt kann uns Vergnügen und Schmerz
bereiten, je nachdem, zu welcher Zeit, unter welchen
Umständen und in welcher Umgebung man ihn antrifft.
Feuer ist im Winter ein Vergnügen, im Sommer eine
Qual. Dasselbe Feuer bereitet Vergnügen in kalten
Ländern und Qual in warmen Ländern. Feuer hat also
unter unterschiedlichen Umständen unterschiedliche
Qualitäten. Ähnlich verhält es sich mit Reichtum,
Frau, Mutter, Kind und anderen Dingen. Sie
verursachen Freude und Kummer. Warum ist dein Vater,
Muktachuda, trotz seines unermesslichen Reichtums,
trotz seiner Söhne und seiner Frau immer so traurig?
Andere, die all das nicht besitzen, sind sehr
glücklich. Weltliches Glück ist mit Elend, Schmerz,
Furcht und Angst gemischt. Es kann nicht als
wirkliches Glück betrachtet werden. Das Elend ist
persönlich und unpersönlich, intern und extern. Das
externe Elend wird durch die äußeren Erkrankungen
des Körpers verursacht. Das innere Elend zeigt sich
im nimmermüden Strom der Wünsche. Die Wünsche stehen
in Verbindung mit dem Verstand. Aus diesem Grund ist
das innere Leid größer als das äußere. Es ist der
Same für alles Leid.
Die ganze Welt ist in diesem
inneren Elend ertrunken. Der Baum des Elends trägt
Wünsche als nie versagenden Samen. Sogar Indra und
andere Götter wurden durch diese Wunsche genötigt.
Sie wurden Tag und Nacht von ihnen beeinflusst. Wenn
es keine Wünsche gibt, dann kann allmählich Frieden
einkehren. Im Menschen ist, inmitten von Tausenden
von unbefriedigten Wünschen, nur sehr wenig
Zufriedenheit anzutreffen. Dieser Zustand kann nicht
als Glück bezeichnet werden. Und wenn du sagst, dass
du glücklich bist, wenn du meine körperliche
Schönheit betrachtest, ist dieses Glück genau so
illusorisch, wie das Umarmen einer hübschen Frau in
einem Traum. Hemalekha erzählte weiter: "Ein schöner
Prinz hatte eine sehr attraktive Frau. Er war sehr
von ihr angetan. Sie aber, war in den Diener des
Prinzen verliebt. Sie betrog den Prinzen
hinterlistig. Der Diener mischte eine berauschende
Droge in den Wein, der dem Prinzen gegeben wurde.
Dann schickte er dem Prinzen ein hässliches
Dienstmädchen. Er selbst amüsierte sich mit der Frau
des Prinzen. Der Prinz dachte in seiner
Berauschtheit: "Ich bin sehr glücklich. Ich habe die
hübscheste Frau der Welt." Viele Tage vergingen auf
diese Weise.
Eines Tages vergaß der Diener,
das Narkotikum in den Wein zu tun. Außerdem trank
der Prinz an diesem Tag nicht so viel. Er rief die
Frau, als er ein Opfer seiner Leidenschaften wurde.
Dann aber bemerkte er, dass die Dienstmagd kam. Er
fragte sie, wo seine geliebte Frau sei? Zuerst
schwieg sie. Dann aber bedrohte der Prinz sie mit
dem Schwert. Er sagte, er werde sie töten, wenn sie
nicht die ganze Wahrheit sage. Sie erklärte ihm
alles und zeigte ihm den Platz, wo seine schöne Frau
mit dem Diener war. Der Prinz sagte: "Was für ein
Narr war ich. Ich habe mich selbst erniedrigt, indem
ich trank. Wer auch immer eine Frau zu sehr liebt,
ist verachtenswert. So wie ein Vogel nicht auf einen
bestimmten Baum fixiert ist, so ist auch eine Frau
nicht auf einen Mann fixiert. Sie hat einen
unbeständigen, unsteten Verstand. Ich habe ein Biest
bekommen. Außerdem habe ich meine
Unterscheidungskraft verloren. Ich hielt meine Frau
für wertvoller, als mein eigenes Leben. Ein Mann,
der einer Frau zugetan und ihr ergeben ist, ist in
der Tat ein wahrhaftiger Esel. Frauen schwinden
dahin, wie der herbstliche Himmel. Bis heute
verstehe ich die Natur der Frauen nicht. Sie
verlässt mich, der ich mich immer so zuverlässig um
sie gekümmert habe und geht zu dem Diener. Sie
täuschte mir, wie eine dramatische Schauspielerin,
Liebe vor. Ich wurde betrogen. Dabei ist der Diener
äußerst unattraktiv. Was mag sie bloß an ihm finden?
Der Prinz war von allem angeekelt. Er verließ das
Königreich und ging in den Wald."
Hemalekha fuhr fort: "Schönheit
ist nur eine geistige Schöpfung. Schönheit ist eine
Geistesgeburt. Gerade so wie du Schönheit in mir
erblickst, finden andere sogar mehr Charme in
hässlichen Frauen. Sieht ein Mann eine Frau, so wird
ihr Spiegelbild im Geiste eines Mannes abgebildet.
Wenn ein Mann ständig an die Schönheit einer Frau
denkt, dann werden auch die Leidenschaften angeregt.
Der Mann, in dem die Wünsche erwacht sind, erfährt
sinnliches Begehren, während der, dessen Wünsche
nicht angeregt sind, nicht an hübschen Frauen
interessiert ist. Die Ursache, für das Erwecken der
Leidenschaften, ist das konstante Denken über die
Schönheit der Frauen. Jungen und Asketen denken
nicht daran. Demzufolge haben sie keinen Wunsch nach
sinnlichen Vergnügen. Die, die Vergnügen an der
Gesellschaft einer bestimmten Frau haben, erzeugen
in ihrem Verstand ein Bild von der Schönheit der
Frau, egal ob sie schön oder hässlich ist. Sie
übertragen ihre Vorstellung von Schönheit auf die
Frau. Ein leidenschaftlicher Mann ist in seiner
Verliebtheit blind. Er empfindet selbst die
hässlichste Frau als hübsch. Auch Amor wird oft mit
verbundenen Augen gemalt. Der leidenschaftliche Mann
findet die Schönheit der himmlischen Nymphe Rambha
selbst in der hässlichsten Frau.
"Die Menschen sind in die
Schönheit des Körpers vernarrt. Sie vergessen dabei,
dass er aus Fleisch und Blut, Nerven, Haut, Knochen,
Haaren, Galle, Schleim, Urin und Exkrementen
besteht! Wie können solche Menschen, die so sehr am
körperlichen Vergnügen orientiert sind, sich den
Würmern überlegen fühlen? O Prinz, du findest meinen
Körper so attraktiv. Jetzt analysiere einmal meinen
Körper, Teil für Teil, und denke darüber nach. Alle
Dinge, die wir essen, werden in Kot umgewandelt. Wo
sind also all die Dinge, die so lieblich, entzückend
und lustvoll sind?" Hemachuda hörte den
nektargleichen Äußerungen Hemalekha's mit großer
Aufmerksamkeit und Interesse zu. Er entwickelte
Leidenschaftslosigkeit und Unterscheidungsvermögen,
meditierte über den alles-durchdringenden, reinen
und unsterblichen Atman und wurde ein Jivanmukta,
ein befreiter Weiser. Manichuda lernte die Wahrheit
von seinem Bruder, Muktachuda von seinem Sohn, und
seine Frau von ihrer Schwiegertochter. Die Minister
und Bürger dieser Stadt wurden weise. Sogar die
Vögel dieser Stadt, zwitscherten weise von den
Dächern. Der weise Vamadeva und andere beobachteten,
dass alle in dieser Stadt, einschließlich der Tiere
und Vögel, lernten und weise wurden. Darum wurde die
Stadt Vidyanagar (heute Hampi) in Südwestindien,
Stadt der Weisheit, genannt.
Hampi liegt mitten in Indien im
Staat Karnataka und war vor ungefähr 800 Jahren die
Hauptstadt des hinduistischen Königreichs
Vijayanagar und angeblich von ca. 1 Millionen
Menschen bewohnt. Durch einen Einfall muslimischer
Soldaten wurde die Stadt nach mehreren Kriegen dem
Erdboden gleich gemacht. Die Bewohner flüchteten,
und der Legende nach soll ein portugiesischer
Reisender an seinen König berichtet haben, "hier
leben nur noch Tiger". Heute sind der Haupttempel
und die zuführende Hampi-Bazaar-Straße wieder von
Einheimischen und Händlern aus anderen Bundesstaaten
belebt. In einem Gebiet von 30 km² sind überall
kleine Tempel und hinduistische Statuen verstreut.
Die Kulturdenkmäler sind in eine außergewöhnliche
Felsenlandschaft eingebettet, die von fruchtbaren
Bananenplantagen und Reisfeldern durchschnitten ist.
Die Region lebt vom Fluss (Viannagara oder
Tunghabhadra), der die paradiesisch anmutende
Landschaft im natürlichen Flusslauf begrünt.
Einst, als ein junger Prinz auf
der Jagd war, sah er auf den Sandbank eines Flusses,
eine schöne Prinzessin. Die Prinzessin hatte
Interesse an der Philosophie gefunden. Sie hatte
einige vedantische Bücher studiert und praktizierte
tiefe Meditation auf Atman. Der Prinz näherte sich
ihr und wünschte sie zu heiraten. Sie aber lehnte
ab. Der Prinz bat sie immer und immer wieder.
Schließlich erklärte sie ihm: "Besuche mich bitte in
10 Tagen. Dann werde ich dich heiraten." Der Prinz
war auch ein Vedantaschüler, aber er besaß keine
Leidenschaftslosigkeit. Er verbrachte schlaflose
Nächte und am Morgen des zehnten Tages fuhr er
sehnsüchtig zum Palast der Prinzessin. Die junge
Prinzessin aber hatte bereits einen Plan ersonnen,
einer Heirat zu entkommen. Sie hatte 10 Tage lang
ein Abführmittel aus Krotonöl (Krebsblume) genommen.
Den Durchfall dieser 10 Tage hatte sie in 10
separaten Nachttöpfen gesammelt, die sie alle fein
säuberlich in einem großen Raum aufbewahrte. Die
Nachttöpfe bedeckte sie mit hübschen seidenen
Kleidern. Dann schaute sie auf ihre Haut und ihre
Knochen. Ihre Augen waren eingefallen und sie legte
sich auf das Bett.
Der Prinz kam, um sie mit großer
Freude zu treffen. Die Dienstmagd führte den Prinzen
in den Raum, in dem die Prinzessin lag. Der Prinz
aber konnte sie nicht erkennen. Er fragte das
Dienstmädchen: "Wo ist die hübsche junge Frau? Das
ist nicht die Frau, die ich vor 10 Tagen traf!" Aber
die Prinzessin antwortete: "Lieber Prinz, ich bin
dieselbe Frau, die du vor 10 Tagen getroffen hast.
Ich habe sorgfältig meine Schönheit im jenem Raum
dort aufbewahrt. Sei so freundlich und geh mit mir,
um die gesammelte Schönheit zu bewundern. Komm mit
mir. Ich werde sie dir zeigen." Sie ging zusammen
mit dem Prinzen in den Raum, entfernt die seidenen
Kleider, und fragte den Prinzen, ob er ihre
Schönheit bewundern wollte. Sie fügte hinzu: "Dies
ist die Schönheit meiner Haut und meines Fleisches."
Der Prinz war fassungslos. Er sprach nicht ein Wort
zu ihr. Er warf sich zu ihren Füßen und betrachtete
sie als seine Mutter. Er warf seine fürstlichen
Gewänder fort und zog sich in die Wälder zurück. Nun
war sein Herz mit intensiver Leidenschaftslosigkeit
erfüllt. Er suchte den Schutz eines Weisen, der ihm
Anweisungen erteilte, praktizierte Meditation und
erreichte schließlich Selbstverwirklichung.
Der Verstand ist wie ein Geist.
Er ist immer rastlos. Einst hatte ein brahmanischer
Gelehrter durch Mantrameditation die Kontrolle über
seinen Geist erlangt. Der Geist sagte zum Gelehrten:
"Ich kann jede Arbeit für dich in einer Minute
erledigen, denn ich besitze übernatürliche Kräfte.
Du kannst mir jederzeit die verschiedensten Arbeiten
auftragen. Wenn du mich aber nur für eine Sekunde
ohne Arbeit lässt, dann verschlinge ich dich
sofort." Der Brahmane stimmte zu. Der Geist grub
einen Graben, pflügte die Felder und erledigte
verschiedene Arbeiten in kurzer Zeit. Für weitere
Arbeiten aber war der Geist nicht mehr erforderlich.
Der Geist drohte ihm: "Es gibt keine Arbeit mehr für
mich. Ich werde dich verschlingen." Der Brahmane war
ein wenig verwirrt. Er wusste nicht, was er tun
sollte. Er ging zu seinem Guru und erklärte ihm
seine Situation. Sein Lehrer sagte zu ihm: "Benutze
deinen gesunden Menschenverstand. Lasse einen
großen, starken, hölzernen Pfosten vor deinem Haus
anbringen, trage Rizinusöl, Wachs und andere
schmierige Substanzen auf dem Pfahl und bitte den
Geist, den Pfahl den ganzen Tag hinauf und hinab zu
klettern." Der Brahmane tat, was ihm sein Guru sagte
und kontrollierte damit den Geist ohne irgendwelche
Schwierigkeiten. Der Geist war ihm hilflos
ausgeliefert. Genau so solltest du den Verstand
beschäftigt halten, damit er sich nicht permanent
mit sinnlichen Gedanken beschäftigt: Japa,
Meditation, Selbsterforschung, Nächstenliebe, Kirtan
(Mantrasingen), Beten und so weiter. Du musst ihn
vollkommen beschäftigt halten. Nur dann kann er
vollkommen kontrolliert werden. Nur dann schleichen
sich keine schlechten Gedanken ein. Dann bist du
sowohl im psychischen wie auch im physischen
Brahmacharya gefestigt. Hat man erst einmal
psychisches und physisches Brahmacharya
verwirklicht, dann kann man etwas lockerer an die
Sache herangehen, da der Verstand nicht mehr das
Bedürfnis hat abzuschweifen. Dann fühlt er sich
nämlich am wohlsten, wenn er Einpünktigkeit
praktiziert.
Yajnavalkya (bedeutender
klassischer Yogatext): Brahmacharya heißt enthaltsam
leben von allen Arten des Geschlechtsverkehrs, sowie
von jeglichem sexuellen Genuss, an allen Plätzen und
unter allen Umständen, physikalisch, geistlich und
verbal.
Daksha Smriti (die
Smriti sind spätere Erklärungsversuche der Veden)
: 1. An eine Frau oder ihr Bild zu
denken
2. eine Frau oder ihr Bild zu loben 3. etwas mit einer Frau oder ihrem Bild zu unternehmen 4. flüchtig auf eine Frau oder ihr Bild zu blicken 5. geheim mit einer Frau zu reden 6. an sündhaftes Tun mit einer Frau zu denken 7. das Besprechen sinnlichen Tuns und 8. das Ausüben sinnlichen Tuns - mit dem Ergebnis des
Samenverlustes - sind die acht Eigenschaften des
Geschlechtsverkehrs. Brahmacharya ist allen diesen
acht Tätigkeiten entgegengesetzt.
Mahabharata
(hinduistisches Epos): Wisse, dass es in dieser Welt
nichts gibt, das nicht durch einen Yogi erreicht
werden kann, der von der Geburt bis zum Tod ein
vollkommenes Zölibat praktiziert hat. Der eine,
erlangt das Wissen der vier Veden und der andere,
erlangt das perfekte Zölibat der Veden. Der zweite
ist dem ersten, der das Zölibat anstrebt, überlegen.
Shankaracharya
(Vedante-Philosoph): Brahmacharya oder fleckenlose
Keuschheit ist die beste aller Bußen. Ein
Brahmachari solch fleckenloser Keuschheit ist kein
menschliches Wesen, sondern in der Tat ein Gott. Für
einen Brahmachari, der seinen Samen mit großen
Bemühungen bewahrt, gibt es in der Welt nichts
unerreichbares. Durch das Vermeiden des
Samenverlustes, wird jemand so wie ich.
Chhandogya Upanishad
(philosophische Schrift): Jenen Yogis, die die Welt
Gottes durch Keuschheit finden, gehört dieses
himmlische Land. Ihnen gehört die Welt des Friedens.
Buddha: Ein kluger Mann
sollte die Heirat meiden, als ob sie eine Grube
glühender Kohle wäre. Vom Kontakt kommt die
Empfindung, von der Empfindung kommt die Lust, von
der Lust kommt das Anhaften. Indem man sich von
dieser Verhaftung löst, wird die Seele von allem
sündhaften Dasein befreit.
Narada (altindischer
Weiser): Die sexuellen Neigungen, obwohl sie anfangs
wie kleine Wellen sind, erlangen die Dimensionen
eines Meeres, wenn man in schlechter Gesellschaft
ist.
Krishna: Die Sinneslust
zerstört das Leben, den Glanz, die Stärke, die
Vitalität, das Gedächtnis, den Reichtum, den Ruhm,
die Heiligkeit und die Hingabe zu Gott.
Siva Samhita
(Quellentext des Hathayoga): Der Tod wird
beschleunigt, indem man seinen Samen verausgabt. Das
Leben wird verlängert, indem man ihn bewahrt. Es
gibt keinen Zweifel, dass Leute vorzeitig sterben,
indem sie ihren Samen verausgaben. Dieses wissend,
sollte der Yogi seinen Samen bewahren und im Zölibat
leben.
Atreya (indischer
Philosoph): Vorsicht in der Diät ist vom dreifachen
Wert, aber Enthaltsamkeit vom sexuellen Verkehr ist
vom vierfachen Wert. Der Sanyassin (Mönch) hatte und
hat die Regel, niemals nach einer Frau zu sehen.
Manu (Gesetzbuch des
Hinduismus): Lass einen Brahmanen keine nackte Frau
sehen.
8. Spirituelle Anweisung:
Bewahre die lebenswichtige Kraft, den männlichen
Samen, sehr sehr sorgfältig. Der Same ist Ausdruck
Gottes, göttliche Kraft. Der Same ist Energie, er
ist die Quelle des Lebens, der Gedanken und der
Intelligenz. Brahmacharya ist die dritte der fünf
Verhaltensregeln in den Yogasutras von Maharshi
Patanjali. Brahmacharya wird in praktisch allen
Heiligen Schrift der Veden, der Bhagavata, des
Ramayana und in allen Puranas erwähnt. Es ist ebenso
in allen Yogas enthalten, im Bhakti Yoga, im Jnana
Yoga, im Hatha Yoga und im Raja Yoga. In der
hinduistischen Tradition sind drei grundlegende
Regeln für die Praxis der spirituellen Entwicklung
festgelegt. Sie sind Nichtverletzen, Ehrlichkeit und
Keuschheit. "Wenn du höchste Glückseligkeit
wünschst, dann gib den Wunsch nach sinnlichen
Genüssen auf, und wie Nektar werden die dreifachen
Tugenden der Keuschheit, des Nichtverletzens und der
Ehrlichkeit dich mit Seligkeit erfüllen." Durch die
Jahrhunderte bestimmte diese Lehre das Streben nach
höherer Spiritualität.
Im Rahmen des christlichen
Glaubens, der durch Jesus von Nazareth gelehrt
wurde, sind Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe die
Kardinaltugenden. Innerhalb des Christentums sind
die Mönchsorden eine christliche klösterliche
Tradition. In dieser klösterlichen Tradition sind
drei Gelübde unentbehrlich. Dies sind Armut,
Keuschheit und Gehorsam. Es ist das Gelübde der
Mönche. Es ist das Gelübde der Mönche und Priester
in den Priesterseminaren, als auch das Gelübde der
Nonnen in den Nonnenklöstern. Es bestand auch in der
vorchristlichen Zeit, für die mystischen Orakel von
Delphi in Griechenland. Nur keusche Priesterinnen
waren qualifiziert, in Trance den Willen Gottes zu
erbitten, der dann von den Oberpriestern
interpretiert wurde. Diese keuschen Priesterinnen
hatten ihr Leben Gott und ihrer Aufgabe gewidmet.
Man war davon überzeugt, dass Gott seinen heiligen
Willen, nur solchen Jungfrauen mit reinem Geist und
reinem Herzen offenbaren würde. Sie wurden die
unberührten Jungfrauen von Delphi genannt. So begann
die Tradition des Brahmacharya, der Keuschheit, der
Selbstkontrolle, der sexuellen Reinheit, nicht erst
im Christentum, es gab sie bereits innerhalb der
Tradition des Judentums.
Bereits 500 Jahre vor Jesus hatte Buddha die Lehre der Keuschheit als eine notwendige Vorbereitung für die Suche nach Weisheit und Erleuchtung gelehrt. Buddha lebte als junger Prinz mit seiner Frau und seinem Sohn Rahul in einem Palast. Eines Tages verließ er seine Familie und ging als Mönch für 7 Jahre in den Wald. Die Abkehr von der Welt, eine große Entsagung, wurde wundervoll von Edwin Arnold in seinem Buch "Die Leuchte Asiens", eine poetische Darstellung von Buddhas Leben, beschrieben. Daher ist das Zölibat etwas, dass der Menschheit vor undenklichen Zeit übergeben wurde. Es ist ein Teil des globalen Erbes aus unterschiedlichen Kulturen. Noch weiter zurück, bevor Zarathustra (altiranischer Prophet) und Buddha lebten, verkündeten die Propheten der Upanishaden (hinduistische philosophische Schriften, 700 v. Chr.) die gleichen Lehren. In den Veden (heilige Schriften des Hinduismus - 1200 v. Chr. bis 900 v. Chr.) befragten Indra (Kriegsgott) und Virochana (ein dämonischer Prinz, der sich der Sinneslust verschrieben hatte) einen der drei Hauptgötter Brahma (die anderen Hauptgötter sind Vishnu und Shiva) nach dem Weg zur Erleuchtung. Brahma schickte sie zurück und empfahl ihnen, für einige Jahre Brahmacharya zu praktizieren. Brahma sagte zu ihnen: "Dann
kommt zurück und fragt mich nach dem weiteren Weg.
Ich werde euch mein Wissen übermitteln." Dann gingen
sie, befolgten für einige Jahre das Zölibat und
kehrten zu Brahma zurück. Brahma offenbarte ihnen
einen weiteren Teil der Wahrheit. Er sagte: "Kehrt
zurück und beachtet für weitere Jahre das Zölibat."
Es ist notwendig, das Konzept zu erfassen, da es
über die Reichweite des Verstandes und der Sinne,
über Rede und Gedanken hinaus geht. Aber Indra und
Virochana waren nicht in der Lage, es zu erfassen.
Ein grober Verstand, der sich mit dem Körper, mit
den Sinnen identifiziert, der dem Lustprinzip
verfallen ist, ist unfähig, über theoretische
Konzepte nachzudenken. Ein Verstand, der sich wegen
der fortschreitenden Zunahme von unreinen und trägen
Gedanken nur grob entwickeln konnte, ist nicht in
der Lage, dem Ruf nach einem spirituellen Leben zu
folgen. Erst müssen die Unreinheiten beseitigt und
der Verstand verfeinert werden. Es sollten keine
Grobheiten, keine Wünsche, keine Verhaftungen und
keine sinnlichen Begierden mehr vorhanden sein. Eine
bestimmte psychische Feinheit des Geistes ist dafür
unerlässlich. Dadurch kann der Geist sich zu
erhabenen Ideen, Gedanken und Prozessen aufsteigen,
er kann Unterscheidungskraft entwickeln und Atman
(die Seele) erforschen. Dieser Prozess der
Reinigung, das Aufsteigen vom groben zum
feinsinnigen, ist das wesentliche Konzept des
Brahmacharya.
Der Weise, Rishya Sringa, war
ein erfahrener Brahmacharya. Als das ganze
Königreich durch eine Dürre von einer Hungersnot
bedroht war, war der König tief beunruhigt und die
Menschen des Landes waren in großer Furcht und
Sorge. Darum rieten einige Weise, man solle diesen
heiligen Mann, der das Gelübde des Zölibats abgelegt
hatte, in das Königreich, in die königliche Stadt,
holen. Dann würden die Himmel sie mit Regen segnen.
So baten sie ihn, zu kommen. So wurde der Hunger und
der mögliche Hungertod von vielen Menschen
abgewendet. Vor langer, langer Zeit hatten die
Puranas, die heiligen Schriften der Hindus, die
primär der Anbetung der Gottheiten Brahma, Vishnu
und Shiva dienen, und das Srimad Bhagavata
Mahapurana, ein Text vishnuitischer Prägung, den
höchsten Stellenwert für eine Frau, die ein Vorbild
der Tugend, der Keuschheit und der Treue zu ihrem
Ehemann war. Niemals dachte sie auch nur in Gedanken
an einen anderen Mann, selbst nicht in ihren Träumen
oder in ihrer Phantasie. Sie war so rein, dass die
drei großen kosmischen Gottheiten, der Schöpfer, der
Bewahrer und der Zerstörer, Brahma, Vishnu und Shiva
ihre Größe anerkennen mussten.
Aber die drei Götter wollten die
Frau auf die Probe stellen, um herausfinden, ob sie
unter allen Umständen an ihrer Keuschheit festhielt.
Sie aber bestand die Probe und erlangte
Unsterblichkeit. Sati Anasuya, die Mutter des
Trimurti, der göttlichen Dreigestalt (Brahma,
Vishnu, Shiva), die alle drei göttlichen Aspekte,
das Erzeugende, das Erhaltende und das Zerstörende
in sich vereinigt hatte, inkarnierte später als
Avatar Sri Dattatreya, eine hinduistische Gottheit,
eine Verkörperung der Dreigestalt (Trimurti)
Brahmas, Vishnus und Shivas. Er wird dargestellt als
eine dreiköpfige männliche Gestalt in safrangelben
Asketengewändern. Die große Weltenmutter Sita
Janaki, die Königin und Frau des Gottes Rama, wurde
durch ihre Tugenden als treue Ehefrau unsterblich.
Ebenso die Paare, Maryada Purushottam und Bhagavan
Sri Ramachandra sowie Jagan Mata und Sita Janaki.
Sie werden von allen, die an den Veden und der
vedischen Lebensart interessiert sind, als Ideale
für das zweite Lebensstadium (es gibt insgesamt 4
Lebensstadien: 1. Brahmacharya = Schüler, 2.
Grihasta = Eheleben, 3. Vanaprastha = die Kinder
sind erwachsen, 4. Sannyasin = Mönch), dem
Grihastashrama, betrachtet.
14 Jahre lang beachtete Laxmana,
der Bruder des Gottes Rama, das Gelübde des
Zölibats. Das gab ihm schließlich die Kraft, den
Dämonen Indrajit, den unsichtbaren und
unverwundbaren Sohn von Ravana, zu besiegen. In der
Kulturgeschichte Indiens, erweckt der Name Bhishma's
Ehrfurcht und Bewunderung im Herzen eines jeden, der
von ihn gehört und vom Gelübde, das Bhisma auf sich
genommen hat, um den Wunsch seines Vaters zu
erfüllen. Es ist in die Geschichte als
Bhishma-Gelübde eingegangen. Er beachtete lebenslang
das Brahmacharya und war einer der unbesiegbarsten
Krieger in der Erzählung der Mahabharata, dem
bekanntestes indische Epos. Man nimmt an, dass das
Mahabharata erstmals zwischen 400 v. Chr. bis 400 n.
Chr. niedergeschrieben wurde, aber auf älteren
Traditionen beruht. Es umfasst etwa 100.000
Doppelverse. Ebenso ist die Entschlossenheit
Bhagirath's, ein anderer Nachkomme der königlichen
Familie, der einst den Ganges vom Himalaya auf die
Erde gebracht haben soll, beispiellos in die
Geschichte eingegangen. Man spricht von den
Bemühungen Bhagirathas!
Wir können diese Tatsachen nicht
einfach als Torheiten oder als bedeutungslos
beiseite schieben. Dies waren keine normalen
Menschen. Es waren überdurchschnittliche,
außerordentliche Persönlichkeiten mit großer
Weisheit, großer Intuition und überragender Größe,
die Selbstverwirklichung erreicht hatten. Heilige
wie Vyasa (Autor der Mahabharata/Bhagavad Gita) und
Valmiki (Autor des Ramayana), waren keine
kindlichen, unvernünftigen Idealisten. Sie waren
Brahma-Jnanis, Weise, die fähig waren, die
Wirklichkeit des Brahman zu erkennen, und die uns
damit unsere Unwissenheit, und unsere Unfähigkeit,
Unterscheidungskraft zu entwickeln, demonstrierten.
So scheint es wichtig zu sein, dass es nicht nur im
Rahmen der vedischen Philosophie, sondern in allen
großen Religionen der Welt, heute etwas gibt, das
zutiefst wissenschaftlich und sinnvoll erscheint,
und deren Einhaltung als äußerst bedeutend angesehen
wird. Zarathustra, Sokrates, Jesus und Buddha,
propagierten keinen Yogaweg, sondern sie lehrten
einen Weg, um die höchste Seligkeit zu erlangen,
indem sie das höchste Ziel der menschlichen Liebe,
die Vereinigung mit Gott, anstrebten.
Dieses sind Anzeichen für das
Konzept zur Bewahrung einer bestimmten dynamischen
Energie im menschlichen biologischen Sein und dem
Umwandeln dieser Energie während des Lebens. Ich bin
hier, Chidananda, sitze und unterhalte mich mit
euch, durch die Gnade Swami Sivanandas. Dies ist
möglich, weil meine Eltern diesen Körper zeugten, in
dem ich zum Zeitpunkt der vorbestimmten Geburt
geboren wurde. Ebenso wie die Eltern Buddhas, von
Raja Shuddhodana und Mutter Yasodhara ihren Körper
auf die Geburt eines göttlichen Kindes
vorbereiteten, haben wir die inspirierende Aufgabe,
die Lehren unseres großen Meisters, Swami Sivananda,
der viele Anhänger hat, der uns eine große Religion,
eine Philosophie lehrte, und der einen Yoga-Ashram
aufbaute, weiter zu tragen. Brahmacharya ist das
Konzept des Bewahrens einer dynamischen biologischen
Energie innerhalb des menschlichen Systems um es
durch Sublimation in eine höhere und feinere Energie
umzuwandeln. Diese veredelte und erhabene physische
Energie wird als Ojas-Shakti bezeichnet. Ojas-Shakti
bedeutet, das was leuchtet, das was strahlt. Diese
intelligente Technik, eine wissenschaftliche Methode
des Umwandelns von grober in feiner, von physischer
in spiritueller Energie, wurde uns von erleuchteten
Heiligen übermittelt.
Durch die Fürsorge der
kosmischen Intelligenz, die wir Para-Brahman und der
kosmische Energie, die wir Para-Shakti, Adi-Shakti
und Maha-Shakti nennen, ist es möglich gewesen, dass
sich unterschiedliche Arten von Lebewesen,
unterschiedliche Pflanzen und botanisches Leben,
entwickeln konnte. Die Aufrechterhaltung der Arten
ist das Gesetz des Lebens im gesamten Universum, in
jeder Form des Lebens. Sie gilt nicht nur für den
Menschen, sondern auch für die Tiere, für die
Insekten, die Reptilien, die Fische, aber auch für
die botanische Welt. Bei den Blumen gibt es die
Bestäubung. Sie ist ein kompliziertes und
geheimnisvolles Wunder und ermöglicht die
Fortpflanzung der Blume. Diejenigen, die diese
wundervolle Wissenschaft studieren, sind erstaunt
über diese unbekannte und geheimnisvolle kosmische
Intelligenz, die diesen Prozess hervorgebracht hat.
Sie sind voller Bewunderung, wenn sie tiefer in die
verewigten Prozesse des Lebens eindringen,
angefangen beim rudimentären Leben einer
Einzellzelle, die sich aufteilt und vervielfacht.
Wie wundervoll, dass selbst ein
kleiner, zarter Same fähig ist zu keimen, so dass
die Energie sogar die Kraft entwickelt, schweren
Erdboden zu durchdringen oder gar einen Felsen zu
durchbrechen. Was für ein Wunder! Welch große Kraft!
Er spaltet die Erde, die zehn mal härter als sein
weicher Sprössling ist, und dringt an die
Oberfläche. Wenn zufällig ein keimender Same auf
einer Betonterasse abgelegt wurde, dann bricht er
sogar durch Ziegelsteine und Zementwände, verdrängt
sie, und beginnt zu blühen. Diese Akt der
Artenerhaltung und der Fortpflanzung ist überall
anzutreffen. Es erfüllt und durchdringt das ganze
Universum. Das gesamte Universum ist das Resultat
eines ursprünglichen Wunsches nach Vermehrung. "Ich
bin eins, kann ich mich vermehren?" Darum sagen die
Veden, dass dort ein unabwägbares, geheimnisvolles
Sein existiert. Was dieses geheimnisvolle Sein ist,
mag niemand zu sagen. Ein zweites Sein scheint nicht
zu bestehen. Wer dieses Sein erfahren hat erkennt,
dass Gott allein existiert.
Und in diesem geheimnisvolles
Sein, entsprang der Keim einer Idee. Es entstand der
Wunsch: "Ich möchte mich vermehren. Ich bin allein.
Ich hätte gerne Kinder." Das ist der Versuch, die
Schöpfungsgeschichte zu erklären. Das Konzept der
Fortpflanzung, ist das Herz und der Kern der
Existenz. Es wurde aus Brahman geboren und ist
überall anzutreffen. In der Bibel wird sie auf
verschiedene Weise dargestellt. Gott erschuf den
Mann und sagte ihm: "Gehe hin und vermehre dich."
Und wenn du in den Heiligen Schriften anderer
Religionen forscht, dann findest du dort den
gleichen Sachverhalt beschrieben. Die kosmische
Intelligenz wird als Gott oder Paramatman
bezeichnet, als oberste Seele oder Universalgeist
und beinhaltet alles, was besteht. Und wenn in einer
bestimmten Periode des Lebens eine Entscheidung
getroffen wird, dann entspringt sie der Natur nach
einem heiligen Akt. Der Atman ist kein Kind, der von
Eltern gezeugt wurde. Er ist ein spiritueller Kern,
ein Bewusstsein, der das ganze Universum
durchdringt. Die Erschaffung neuen Lebens ist eine
Akt, bei dem die Ehepartner mit dem Schöpfer Brahman
kooperieren. Sie übernehmen einen Teil der Aufgabe
Brahmans. Darum ist die Zeugung ein heiliger Akt.
Es ist die unschätzbare Kraft
des Brahmacharya, die Erfolg im Hören und Verstehen
des Wortes Gottes, im Betrachten und in der
Konzentration auf Gott, gibt. Sie gibt Erfolg in der
Praxis der neun Methoden des Bhakti Yoga (dem Weg
der liebenden Hingabe an Gott): 1. Sravana (das
Hören von Gottes Wort), 2.Kirtana (das Singen oder
Sprechen des Namen Gottes), 3. Smarana (das Erinnern
an Gott), 4. Archana (das Opfern von Reis oder
Blumen), 5. Vandana (Verehrung, Lobpreis), 6.
Pada-Sevana (Liebe zu Gott, durch den Dienst am
Nächsten), 7. Dasya (liebevolle Hingabe zu Gott als
sein Diener), 8. Sakhya (freundschaftliche Liebe)
und 9. Atma-Nivedana (Selbsthingabe). Es ermöglicht
die erfolgreiche Praxis vom Raja Yoga, dem Königsweg, der
die Herrschaft über den Geist anstrebt, und der aus
Yama (die 5 Enthaltungen = Nichtverletzen,
Nichtstehlen, Ehrlichkeit, Brahmacharya und
Unbestechlichkeit), Niyama (5 Verhaltensregel =
Reinheit, Zufriedenheit, Disziplin,
Selbsterforschung und Hinwendung zu Gott), Asana
(Yogaübungen), Pranayama (Atemübungen), Pratyahara
(Zurückziehung der Sinne), Dharana (Konzentration),
Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung),
besteht.
Die Praxis von Asana
(Yogaübungen), Pranayama (Atemübungen), Mudra
(Fingeryoga, symbolische Handgesten), Bandha
(Energieverschlüsse = Muskelkontraktion die wie eine
Sperre wirkt und dazu dient, den Fluss der
Lebensenergien zu lenken), Kriya (Atemübungen,
Zurückziehen der Sinne, Meditation - auf der
Grundlage von Yama und Niyama) führen zu Samadhi
(Erleuchtung). Es ist diese Kraft, die Ravindranath
Tagore (bengalischer Dichter, Philosoph, Maler,
Komponist, Musiker, der 1913 den Nobelpreis für
Literatur erhielt), Bhagat Singh (indischer
Revolutionär), Mahatma Gandhi, Beethoven, Bach,
Albert Schweitzer, Jeanne d'Arc (die Jungfrau von
Orléans, französische Nationalheldin) und Mutter
Theresa (katholische Nonne albanischer Herkunft,
Gründerin des Ordens "Missionarinnen der
Nächstenliebe" und Trägerin des
Friedensnobelpreises) zu etwas Besonderem machten.
Es ist diese erstaunliche Kraft, die den Weisen
Valmiki und viele andere überragenden Menschen der
Geschichte hervor brachte. Ihr Geheimnis bestand in
der der Bewahrung und Sublimation der sexuellen
Energie für einen höheren spirituellen Zweck.
Die lasterhaften Menschen, die
diese lebenswichtigen Energien vergeuden, werden zu
Nervenbündeln und zu Opfern verschiedener
Krankheiten. Sie sind wie der törichte Sohn eines
Multimillionärs, der sein Geld für Trinken, Spielen,
Autos, Häuser und Land in Deutschland, in der
Schweiz, in Italien, für Inseln auf Capri und Monte
Carlo ausgibt, um irgendwann bankrott zu gehen und
ein Leben als Bettler zu führen. Was auch immer ihm
gegeben wurde, es wurde verschwendet. Er erkannte
den Wert des Reichtums nicht, und wurde zu
erbärmlicher Armut verurteilt. Was für ein
bedauernswerter, bemitleidenswerter Zustand! Energie
und Stärke sind für alle Prozesse und alle
Tätigkeiten erforderlich. Um so intensiver die
Aktivität ist, um so größer ist der Energiebedarf.
Diesel kann Dieselmotoren antreiben. Benzin dagegen
treibt Benzinmotoren an. Weder Diesel noch Benzin
können ein Flugzeug zum fliegen bringen. Ein
Flugzeug benötigt einen Treibstoff mit einer höheren
Oktanzahl. Darum ist eine grobe Energie für
körperliche Funktionen ausreichend. Eine feinere
Energie ist für die intellektuelle Arbeit, für das
Studium der Rechtswissenschaften oder der Kernphysik
an der Universität erforderlich. Eine im hohem Grade
veredelte und extrem feine Energie ist notwendig, um
dich von der normalen Ebene in die göttliche Ebene
zu tragen.
Meditation erfordert die feinste
Energie. Es ist ein Läuterungsprozess, der dich
persönlich mit der göttlichen Realität vertraut
macht. Es ist die Stufe des Yoga, die dich zur
Erleuchtung führt, in dem der Geist das Bewusstsein
seiner vollkommenen Freiheit, Unabhängigkeit und
seiner göttlichen Natur erfährt. Vielleicht kannst
du dir jetzt vorstellen, wie feinsinnig und veredelt
der Geist für diesen Prozess sein muss. Darum muss
das grobe Bewusstsein zuerst verfeinert werden. Es
ist wie bei der Erzgewinnung. Das Erz enthält Gold,
aber es ist noch kein Gold. Es muss erst verfeinert,
gesiebt und geschmolzen werden, bis es zu reinem
Gold veredelt ist. So muss auch die biologische
sexuelle Energie in eine subtile psychische,
spirituelle Energie, die Ojas genannt wird,
umgewandelt werden.
Alles Reden über Brahmacharya
sollte in uns nicht den Eindruck erwecken, dass die
Sexualität in der hinduistischen Religion keinen
Platz hätte, und dass das Zölibat die einzige Sache
ist, auf der, als die höchste Tugend, beharrt wird.
Das wäre ein Fehler, ein Missverständnis. Im
Varnashrama Dharma, den vier Lebensstadien des Hinduismus
(1. Schüler, 2. Familienvater, 3. Waldasket, 4.
Sanyassin), in dem die Richtlinien für das Leben
nach dem hinduistischen Glauben formuliert sind,
wird das Brahmacharya als vollkommenen sexuelle
Enthaltsamkeit, in der physischen, als auch in der
mentalen Form, für drei der vier Lebensstadien,
verlangt. Im Leben eines Familienvaters, wird die
Sexualität als heilig betrachtet. Dafür wurden wohl
durchdachte Regeln aufgestellt. Ein großes Abkommen
an Ratschlägen, Anleitungen und Hinweisen sind für
die zweite Lebensphase, für die Familienväter,
erteilt worden, in dem die Sexualität nicht nur ein
Recht, sondern als eine heilige Aufgabe betrachtet
wird.
Es wird als eine wichtige und
heilige Aufgabe betrachtet, Kinder zu zeugen, um für
den familiären Nachwuchs und den Fortbestand der
Generationen, zu sorgen. Dies wird als eine wichtige
Funktion einer lebenslangen Partnerschaft, und als
einer der heiligsten Aspekte des menschlichen
Lebens, angesehen. Im Lebensstadium der Familie wird
die Geburt eines Kindes einerseits als Freude,
andererseits aber auch als Opfer betrachtet. Ebenso
wie das Essen als ein Opfer betrachtet werden kann,
nicht als eine Opfergabe, die man einem äußeren
Feuer, sondern als eine Opfergabe, die dem inneren
gastrischem Feuer angeboten wird; so wird auch der
Zeugungsakt als ein heiliges Opfer angesehen, um die
Ehepartner in ihren Kindern zu verewigen. Daraus
entwickelte sich eine seriöse, gesetzmäßige Pflicht.
Wenn die Eltern diese Pflicht nicht erfüllen, werden
in den heiligen Schriften schreckliche Konsequenzen
vorausgesagt. Wenn die Eltern keine Nachkommen haben
und besonders, wenn sie keine männlichen Nachkommen
haben, dann werden sie zur Hölle fahren. Eine
spezielle Hölle ist für sie reserviert. Und darum
sagen die vedischen Schriften, dass ein Brahmane
sich eine andere Frau nehmen darf, wenn seine Frau
kein männliches Kind bekommt. Er kann sogar vier
Frauen heiraten. Da der männliche Nachwuchs
besonders in einem königlichen Haushalt von
Bedeutung ist, darf der König mehrere Frauen
heiraten. Der Hinduismus hat also keineswegs eine
sexualfeindliche Einstellung.
Anmerkung des Übersetzers: Zum
einen sollte betont werden, dass die Sexualität in
der Ehe ausschließlich zur Zeugung des Nachwuchses
vorgesehen ist. Ich meine, dieses geht aus Swami
Sivanandas Beitrag "Was
bedeutet Brahmacharya in der Ehe?" etwas
deutlicher hervor. Außerdem gefällt es mir nicht so
sehr, dass Swami Chidananda nicht weiter auf die
Polygamie (Vielweiberei) und auf die Strafen
eingeht, die einem Ehepaar drohen, falls sie keinen
männlichen Nachwuchs bekommen. Ende Anmerkung.
Unter Brahmacharya versteht man,
sein Leben in der Art und Weise zu führen, dass man
langsam aber sicher das Wissen über Brahman erlangt.
In besonderer Weise, ist darunter die Enthaltsamkeit
im Sexualleben zu verstehen. Aber dies ist ein
unzureichendes Verständnis. Mahatma Gandhi sagte,
dass kein Versuch, die sexuelle Leidenschaft unter
Kontrolle zu bringen, erfolgreich sein wird, wenn
man nicht gleichzeitig versucht, alle anderen Sinne
ebenfalls zu kontrollieren. Vollkommenes
Brahmacharya und vollkommene sexuelle Reinheit sind
nur dann möglich, wenn man Selbstbeherrschung
verinnerlicht hat. Du musst deine Ohren unter
Kontrolle haben. Du musst deine Augen unter
Kontrolle haben. Du musst deine Hände und Füße unter
Kontrolle haben. Und du musst auch deine Zunge bzw.
deinen Gaumen unter Kontrolle haben. Dann besteht
die Möglichkeit, die sexuelle Reinheit zu
verwirklichen. Swami Sivanandas Konzept des
Brahmacharya beschränkt sich darum nicht nur auf die
physische Zurückhaltung, auf die körperlichen
Leidenschaften, sonders es schließt das geistige
Brahmacharya mit ein. Er sagte: "Du musst sowohl das
physische als auch das geistige Brahmacharya
verinnerlicht haben, damit selbst im Traum kein
sinnlicher Gedanke in deinem Verstand entstehen
kann."
Wie kommt es, dass in der
heutigen modernen, materialistischen Gesellschaft
die Sexualität solch einen bedeutenden Stellenwert
einnimmt? Die Menschen sind von ihr besessen und
werden von ihr beherrscht. Dies ist eine menschliche
Perversion. Die Upanishaden, die philosophischen
Schriften des Hinduismus, sprechen von der Stadt mit
den neun Toren, die der geheimnisvolle
Aufenthaltsort des Brahman ist. Diese Stadt ist
unser Körper. Jede medizinisch bewanderte Person
wird dir erklären, dass die Tätigkeit der
Körperprozesse durch Anabolismus (Aufbau) und
Katabolismus (Abbau) geschieht. Zusammengenommen
werden sie als Stoffwechsel bezeichnet. Der
Anabolismus ist ein Aufbauprozess, der Katabolismus
ist ein Abbauprozess. Der Abbauprozess führt
normalerweise zur Ansammlung von Rückständen.
Angehäufte Rückstände sind unerwünscht und sie
bedrohen, falls sie nicht entfernt werden, die
Gesundheit oder gar das Leben des Menschen. Sie
müssen also entfernt werden. Der Mensch kann diese
Stoffwechselprodukte aufnehmen, indem er isst und
trinkt. Weil das Leben Sauerstoff benötigt, atmet
der Mensch durch die Nase. Möchtest du dagegen
Wissen aufnehmen, dann geschieht das durch sehen,
sprechen und hören.
Der Mensch besitzt zwei
Ausscheidungsausgänge, durch die er seine Rückstände
beseitigt. Die wichtigste Funktion der
Ausscheidungsorgane ist die Beseitigung von Kot und
Urin, die mit der Geburt beginnt und im Augenblick
des Todes endet. Vom ersten Atemzug an, in dem die
individuelle Seele in den Körper eintritt, bis zum
letzten Atemzug, in dem die individuelle Seele den
Körper wieder verlässt, bleibt die
Ausscheidungsfunktion erhalten. Auf die gesamte
Lebensdauer bezogen, ist dagegen die
Fortpflanzungsfunktion nur in einer kurzen Periode
erforderlich. Wenn wir die Anweisungen der Veden
streng befolgen, beträgt diese Periode etwa ein
Zehntel der Lebensdauer. In der restlichen Zeit,
morgens, mittags, abends und nachts, wird dieser
Ausgang nur zur Harnentleerung benutzt. Man kann
sich keinen Architekten vorstellen, der ein Haus
oder ein Gebäude entwirft, ohne Entwässerungskanäle
für die Küche und das Bad einzuplanen. Andernfalls
wird sich der Schmutz im Haus ansammeln, und man ist
irgendwann notgedrungen gezwungen, das Haus zu
verlassen. Werden die Giftstoffe also nicht vom
Körper beseitigt, dann sammeln sie sich an, es kommt
zu einer Blutvergiftung und schon bald wird die
Person sterben.
Vor langer Zeit, als ich noch
ein Student war, erklärte mir jemand, dass die
unteren Körperöffnungen hauptsächlich für die
Ausscheidung vorhanden sind. Aber anstatt, dass man
den Penis als ein Ausscheidungsorgan betrachtet, der
nur für eine sehr kurze Zeit als Fortpflanzungsorgan
benötigt wird, damit die menschliche Rasse weiter
bestehen kann, verleitet uns unsere Phantasie dazu,
ihn viel stärker als ein sexuelles Lustorgan zu
betrachten, als es seiner natürlichen Funktion
eigentlich zugedacht ist. Das führt dazu, dass die
Menschen sexbesessen und zu Sklaven ihrer Sexualität
werden. Warum ist die Sexualität mit so viel Lust
verbunden? Es ist absolut notwendig. Denn wenn es
dieses sexuelle Vergnügen nicht geben würde, würde
niemand daran denken, Kinder zu zeugen. Ein großes
Problem der modernen Gesellschaft, ist allerdings
das sexuelle Verhalten der Menschen. Dieses hat sich
in den vergangenen Jahrzehnten vom Schlechtem zum
noch Schlechteren entwickelt. Die, die in Kontakt
mit der westlichen Gesellschaft gekommen sind
wissen, welche Veränderungen dies, besonders im
Eheleben, mit sich brachte.
Es kam zu Ehescheidungen ohne
Begrenzung, eine Sache, die in der viktorianischen
Zeit mit großer Empörung betrachtet wurde. Die
Menschen waren empört, wenn ein Mann seine Frau
verließ, um mit einer anderen Frau zusammen zu
leben, oder wenn eine Frau ihren Ehemann für einen
anderen Mann verließ. Es war ein Riesenskandal. Es
war eine Schande! Heutzutage ist es die Regel.
Spezielle Gerichte sind sogar nur für
Scheidungsfälle zuständig. Anmerkung des
Übersetzers: Man sollte nicht vergessen, dass das viktorianische Zeitalter,
eine Zeit des Umbruchs war, in der natürlich viele
traditionelle Werte an Bedeutung verloren. Als
Beispiel für die viktorianische Doppelmoral wird oft
die ausufernde Prostitution genannt, die scheinbar
der oftmals gepriesenen Selbstbeherrschung und
ehelichen Treue widersprach. Tatsächlich tendierten
viele Männer des Mittelstands dazu, die Heirat bis
zum Aufbau einer gewissen finanziellen Sicherheit
aufzuschieben und Zuflucht bei Prostituierten –
deren tatsächliche Gesamtzahl schwer zu ermitteln
ist – zu suchen. Umgekehrt erschien die Prostitution
vielen Frauen, hauptsächlich aus der Unterschicht,
als Möglichkeit zur Aufbesserung des Einkommens.
Ende Anmerkung.
Warum verloren die
traditionellen Werte so rapide an Bedeutung? Das
Geheimnis liegt darin, mit welchen Augen man das
andere Geschlecht betrachtet. Wie sieht ein Mann
eine Frau und wie sieht eine Frau einen Mann? Swami
Vivekananda, ein Schüler Ramakrishnas, wurde
gefragt, was der entscheidende Unterschied zwischen
der indischen Gesellschaft und der westlichem
Gesellschaft ist. Er hatte Indien kreuz und quer zu
Fuß durchwandert und das Leben der indischen
Gesellschaft studiert. Er durchwanderte die Dörfer,
die Städte und war bei vielen Familien zu Gast.
Darum war ihm die indische Gesellschaft sehr
vertraut. Er sagte zwei Sachen: "Ein Unterschied
besteht in der Beziehung zwischen einem Guru und
seinem Schüler. Der zweite Unterschied ist die
Stellung der Frau. In der westlichen Gesellschaft,
ist die Frau eine Frau (Dame), sie ist Frau so und
so. In der westlichen Gesellschaft wird die Frau als
Frau betrachtet, während die Frau in der indischen
Gesellschaft hauptsächlich als Mutter angesehen
wird. Darum wird die indische Ehefrau von allen,
außer von ihrem Ehemann, als Mutter betrachtet.
Die allgemeine Anrede für eine
Frau in ganz Indien, von Kap Comorin am südlichsten
Punkt Indiens, bis zum Himalaja im Norden Indiens,
ist Mutter. In der Öffentlichkeit wird sie immer als
Mutter angesehen. Wenn ein Ehemann etwas von seiner
Frau möchte, ruft er sie nicht mit ihrem Namen,
sondern er spricht sie als die Mutter seines Sohns
oder als die Mutter seiner Tochter an. Wenn Besucher
im Haus sind, stellt er seine Frau als die Mutter
seiner Kinder vor. In diesem Punkt unterscheidet
sich die indische Gesellschaft also von der
westlichen Gesellschaft. Dieses gibt uns einen
Hinweis, wie die normale und natürliche Beziehung
eines Mannes zu einer Frau aussehen sollte. Ein
Mann, der über eine kultivierte Psyche verfügt, wird
sich, wenn er eine Frau sieht, sie als ein
menschliches Wesen betrachten und dabei keinerlei
sinnliche Gedanken hegen. Folglich ist ein Mann für
eine Frau entweder ein Bruder, ein Vetter, ein
Neffe, ein Onkel, ein Vater oder ein Ehemann und
eine Frau ist für einen Mann entweder eine
Schwester, eine Cousine, eine Tante, eine Nichte
oder eine Mutter.
Wenn aber ein Mann auf eine Frau
trifft und das bei ihm sinnliche Gedanken auslöst,
dann ist etwas grundlegend falsch in der Einstellung
des Mannes gegenüber Frauen. Wenn eine Frau einen
Mann sieht und sagt: "Was für ein Mannsbild.“ und
dies die einzige Idee ist, die hinsichtlich des
anderen Geschlechtes erwähnt wird, dann deutet auch
dieses Verhalten auf ein fehlendes Bewusstsein hin.
Wie kann solch eine falsche Haltung, der Fehler in
der Betrachtung, in der Einstellung, in der
Annäherung, im Gefühl, erklärt werden? Der Fehler
liegt in der Reduzierung des jeweils anderen
Geschlechts auf seine körperlichen Merkmale, auf
seine äußere Beschaffenheit. Ein Mensch ist aber
nicht nur ein körperliches und biologisches Wesen,
er ist ebenfalls ein geistiges, intellektuelles und
psychologisches Wesen. Er ist ein lebendiges
Lebewesen, das sowohl physisch als auch psychisch
existiert. Er hat eine pranische Ebene, wo er Hunger
und Durst verspürt und Gefühle von Hitze und Kälte
empfindet. Er hat eine psychologische Ebene, auf der
sich spontan Gedanken, Erinnerungen, Phantasien,
Meinungen, Gefühle, Haltungen und Stimmungen
einstellen, über die er keine Kontrolle hat. Und es
gibt einen anderen Teil, das sein inneres göttliches
Sein verkörpert.
Die unterschiedliche Wahrnehmung
auf der psychologischen Ebene einerseits und auf der
spirituellen Ebene andererseits, kann durch
Selbstbeobachtung, durch bewusste Wahrnehmung und
Unterscheidungskraft verfeinert werden. Es ist ein
intellektueller Prozess, der logisches Denken,
Unterscheidungskraft, Wissbegierigkeit sowie
Reflexions- und Wahrnehmungsvermögen erfordert. Dies
ist ein Vorgang höherer Natur, ein Vorgang des
Intellekts. Beide zusammen bilden das innere
psychologische Niveau unseres Seins. In einem
verfeinerten Intellekt arbeitet ein Bewusstsein,
dass uns vermittelt, was uns als Menschen erlaubt
und was uns nicht erlaubt ist. "Wir haben alle eine
Kultur geerbt. Wir leben nicht als isolierte Wesen,
sondern sind unmittelbar mit unserer Vergangenheit
verbunden. Viele unserer Vorstellungen haben ihre
Wurzeln in der Vergangenheit: unsere Ideale, unsere
Meinungen, unsere Verhaltensweisen und unsere
Ansichten von richtig und falsch. Diese ganze bunte
Vielfalt arbeitet in uns. Und so hat jeder ein
anderes Bewusstsein davon, was schön oder hässlich,
was edel oder verwerflich, was angemessen oder
unangemessen, was richtig oder falsch ist, und
darüber, was getan werden sollte oder was man lieber
unterlassen sollte. Dieses Gefühl von einem Ideal,
was richtig und falsch ist, wird als Ethik und Moral
bezeichnet. Dies ist ein Handeln, das auf einer
spirituellen Ebene stattfindet, die über das
intellektuelle Niveau hinausgeht.
Wenn dein Bewusstsein eine
bestimmte Verfeinerung erlangt hat, und diese
Verfeinerung dein Bewusstsein mit deinem ethischen
Niveau, mit deiner ethischen Individualität, in
Verbindung bringt, dann findet dein Leben auf einer
anderen Ebene statt. Herrscht allerdings noch eine
gewisse Grobheit in deinem Bewusstsein und tendiert
es gewohnheitsmäßig dazu, sich mit den gröberen
Aspekten der menschlichen Persönlichkeit, mit dem
physischen Körper, zu identifizieren, dann ist auch
die gesamte menschliche Aufmerksamkeit auf den
physischen und biologischen Aspekt gerichtet. In
erster Linie ist es die biologische Ebene, die diese
falschen Vorstellungen in uns weckt. Sie betrachtet
das andere Geschlecht hauptsächlich unter einem
physischen, sinnlichen Aspekt. Wenn du in dem
Bewusstsein verwurzelt bist: "Ich bin dieser
physische Körper", dann betrachtet dein Bewusstsein
ebenso alle anderen Menschen mit dem gleichen
Bewusstsein. Lebst du in diesem Bewusstsein, und
begegnest einer Frau, dann betrachtest du sie in
erster Linie unter einem körperlichen Aspekt und
reagierst aus einem animalischen, biologischen
Empfinden heraus. Das weckt auf physischer Ebene
Begehrlichkeiten und macht dich zum Sklave deiner
Sinnlichkeit.
Es benötigt darum eine
Verfeinerung des Bewusstseins. Du musst dich selbst
erziehen. So wie man einen alten, losen Pantoffel
abschüttelt und ihn durch einen neuen ersetzt, so
solltest du deine alten Gewohnheiten abschütteln und
sie durch neue ersetzen. Vor einigen Tausenden von
Jahren, als es noch keine intellektuelle
Entwicklung, noch keine Evolution gab, lebte eine
menschlichen Rasse, die kaum durch eine spirituelle
Entwicklung geprägt war. Diese Menschen lebten in
einem Zustand von hundertprozentigem
Körperbewusstsein, gerade so wie die meisten Tiere.
Das Bewusstsein der Tiere ist total auf den Körper
reduziert. Und wenn das Bewusstsein des Menschen
sich überwiegend auf dem Niveau eines animalischen
Bewusstseins befindet, dann ist es weit entfernt vom
spirituellen Bewusstsein, und alles Reden über Yoga,
über spirituelle Praktiken, über Ekstase und
Erleuchtung ist vergebens. Wenn du die Kunst der
Rede beherrscht und über gute Ideen verfügst, wird
es dir vielleicht gelingen, die Menschen zum
Nachdenken zu bewegen. Triffst du aber auf Menschen,
die in einem Netz aus einem groben körperlichen
Bewusstseins gefangen sind, dann wird es sehr
schwer, sie zu überzeugen.
Die Hauptfunktion der unteren
Extremitäten ist die Entwässerung, die Reinigung und
die Beseitigung der Ausscheidungen. Das ist ihre
eigentliche Funktion. Wenn aber diese Funktion, aus
Gründen der sinnlichen Lust, beiseite geschoben
wird, und die Sexualität in den Vordergrund rückt,
weil der Verstand süchtig nach der sexuellen
Befriedigung ist, dann verursacht das Probleme. Die
kosmische Intelligenz und ihr offenkundiges
Gegenstück, die Natur, hat innerhalb aller lebenden
Geschöpfe einen biologischen Mechanismus errichtet,
der einen Zeitpunkt vorgibt, an dem die Sexualität
erwacht. Vorher zeigt sie nur sehr selten ihr
Gesicht. In einem Kleinkind und in einem Kind
erwacht sie nur äußerst selten. In ihrer Freude am
Leben sind sie vollkommen nach außen gewandt. Kinder
haben weniger Körperbewusstsein als Erwachsene. In
dieser Beziehung haben die Erwachsenen ein gröberes
Bewusstsein als Kinder. Folglich gibt es eine
ausgeprägte Periode, in der dieses innere Element,
dies innere sexuelle Prinzip, nicht empfunden wird.
Es ist abwesend. Aber dann, von einem bestimmten
Alter an, entwickelt sich allmählich die Sexualität.
Zuerst äußert sie sich rein physisch. Verschiedene
Symptome stellen sich ein.
Kleine Oberlippenbärte fangen an
zu sprießen, die Stimme beginnt sich zu verändern
und innerhalb des Körpers entwickelt sich ein
erotisches Empfinden, das vorher in dieser Form
nicht vorhanden war. Das sind vorpubertäre
Veränderungen. Es ist eine Periode, in der der
Mensch allmählich in die Pubertät kommt und
erwachsen wird. Es ist die empfindlichste Zeit im
Leben des Menschen und sie erfordert eine weise
Führung, eine gute Atmosphäre, gute Ideen und ein
gutes soziales Umfeld. Leider ist vieles in der
modernen Welt, sozialschädlich, gefährlich und nicht
wünschenswert. Dadurch wirken sehr viele negative
Einflüsse auf die Jugendlichen ein. Im alten Indien
entzogen sich die Menschen diesen negativen
Einflüssen. Sie lebten in einer Gesellschaft, die
das individuelle Wachstum, in allen Belangen
förderte. Für dieses Lebensstadium entwickelten sie
ein Erziehungsmodell, das den Namen Brahmacharya
Ashrama trug. In diesem ersten Lebensviertel, lebten
sie nicht mehr in der Stadt bei ihren Familien.
Dadurch waren sie den negativen Einflüssen, sowie
den vielfältigen Versuchungen und Verlockungen der
Städte entzogen. Statt dessen lebten sie als Schüler
in einer für sie förderlichen, erhebenden und
natürlichen Umgebung.
Die Schüler standen mit dem
ersten Sonnenstrahl auf, wenn der Wind sanft wehte
und die Vögel zu zwitschern begannen. Sie atmeten
unverschmutzte Luft, tranken sauberes Wasser und
waren von einer herrlich blühenden Pflanzenwelt
umgeben. Sie lebten im Haus eines Gurus, bei einem
Weisen und seiner Frau, die in den heiligen
Schriften bewandert waren. Der Guru und seine Frau
führten ein Leben der Mäßigung, der Selbstkontrolle,
hatten einen edlen Charakter und innere Reinheit
verwirklicht. Die Schüler lebten in einer Familie
mit einem vorbildlichen Tagesablauf. Dies war eine
sinnvolle Basis, die ein Leben lang Früchte trug. In
dieser wundervollen Atmosphäre, gediehen die Schüler
hervorragend und sie entwickelten sich zu
vorbildlichen Menschen. Sie glänzten durch ihre
innere Reinheit, hatten starke, robuste Glieder und
einen wohlgeformten Körper. Sie waren Frühaufsteher,
machten ihre täglichen Yogaübungen und badeten in
den Waldbächen. Im Laufe des Tages erledigten sie
allerlei Arbeiten. Sie sammelten Brennholz für den
Guru und für die Küche seiner Frau, sie schnitten
Gras und sammelten Blätter für den Kuhstall des
Gurus und arbeiteten auf dem Feld. Gleichzeitig
studierten sie morgens und nachmittags zwei oder
drei Stunden und wurden in den Abendstunden vom Guru
unterrichtet. So wuchsen sie auf und waren von allen
erniedrigenden Einflüssen geschützt.
Dieses Erziehungsmodell ist
vollkommen anders, als das heutige Erziehungssystem,
in der ein Schüler, eventuell sogar schon vom ersten
Schuljahr an, mit ungünstigen Einflüssen zu kämpfen
hat. Alles um sie herum, die Leute, der Anblick, der
Lärm, der Schmutz, das Umfeld und die schlechten
Einflüsse, alles ist negativ. Darum ist es
notwendig, seine Stimme zu erheben und die Botschaft
des Brahmacharya, der Selbstkontrolle und der
Mäßigung, von den Hausdächern zu schreien, damit
Reinheit in Gedanken, Worten und Werken wieder in
die Seelen der Menschen einziehen kann. Die Menschen
sollten alles menschenunwürdige vermeiden und lieber
reine und aufbauende Literatur lesen, statt der
entwürdigenden Schundromane. Sie sollten Pornofilme
und Filme mit gewaltverherrlichenden Darstellungen
meiden. Alle diese negativen Einflüsse haben eine
negative innere Entwicklung zur Folge. Schließlich
ist der menschliche Verstand eine erstaunliche
Kamera. Was auch immer er sieht, prägt sich ihm ein.
Er ist wie ein Supercomputer. Man brauchst keine
Daten einzugeben, er nimmt sie von selber auf. Die
ganze Welt ist seine Quelle und dieser menschliche
Computer wird, durch die gesellschaftliche
Atmosphäre, wie ein Abfalleimer, mit Schmutz
gefüttert. Darum ist es notwendig, den Menschen die
rechten Anweisungen zu erteilen, ihnen die Augen zu
öffnen. Die Lektion sollte beinhalten, wie man
inmitten dieser vergifteten gesellschaftlichen
Atmosphäre, von all dem Schmutz unberührt bleibt.
Dafür aber ist eine
Neuorientierung des eigenen Bewusstseins
erforderlich. Es reicht nicht, die Missstände
lediglich aufzuzeigen. Will man die Menschen zu
einer Verhaltensänderung motivieren, dann sollte man
mit gutem Beispiel voran gehen. Du bist eine Person,
die in diesem Universum lebt. Du solltest nicht
versuchen, dich aus Verzweiflung in dein inneres
Schneckenhaus zurückzuziehen. Es sollte ein
Austausch mit anderen Menschen statt finden,
andernfalls wirst du innerlich krank. Du wirst
neurotisch und egozentrisch. Das ist keine gesunde
Sache und sollte vermieden werden. Es sollte einen
normalen menschlichen Umgang auf einer freundlichen
Basis geben. Solch eine unerschütterliche, gesunde
Grundlage kann nur auf einem hohen Niveau des
eigenen Bewusstseins Früchte tragen. Wenn das Niveau
deines Bewusstseins grob ist, unwissend,
körperorientiert, dann bekommst du natürlich
Schwierigkeiten, weil du dann auch nur diese
Schwingungen bei anderen Menschen wahrnimmst. Du
siehst andere, verstehst andere und stellst
Beziehungen zu anderen her, die durch dein grobes
körperorientiertes Bewusstsein bestimmt sind. Wenn
du das ändern möchtest, dann musst du das Niveau
deines Bewusstseins auf eine höhere Stufe bringen.
Du musst dir darüber klar werden, dass du nicht nur
der physische Körper bist, mit geistigen und
intellektuellen Fähigkeiten, sondern dass du
ebenfalls ein spirituelles Sein besitzt.
Dieser Wechsel in deinem
Bewusstsein, sollte entwickelt und gefestigt werden.
Dies ist der Schlüssel zum Erfolg im Brahmacharya,
die Grundlage aller Errungenschaften. Wenn du dich
selbst als einen groben biologischen und physischen
Körper empfindest, dann wird deine ganze Beziehung
zur äußeren physikalischen Welt nach demselben
Muster abgewickelt, und du kannst dir vorstellen,
wie das Resultat für dich aussehen wird. Jedes
menschliche Wesen wird für dich nur ein grober
physischer Körper sein. Diese Vorstellung wird dich
Tag und Nacht begleiten. Du wirst besessen sein von
einem körperlichen Bewusstsein. Und solange du dich
nicht selbst von diesem groben körperlichen
Bewusstsein befreit hast, wird dir kein Lesen, kein
Weiser, kein Glaube, in irgendeiner Hinsicht
weiterhelfen. Du musst den Schlüssel um drehen und
plötzlich verändert sich das Niveau. Sobald dieses
Niveau überschritten ist, bekommt das Thema
Brahmacharya eine ganz neue Bedeutung für dich.
Die Ursache aller Sünden ist das
Körperbewusstsein. Wenn du dich vom
Körperbewusstsein befreien möchtest, dann beginne
auf körperlicher Ebene. Sei fest im Brahmacharya
verwurzelt. Brahmacharya führt zur Beherrschung
aller anderen Sinne. Selbstbeherrschung, eine
gesunde Ernährung, eine gute Gesellschaft,
aufbauende Literatur und edle Gedanken fördern
dieses Vorhaben. Kommt irgendein negativer Gedanke
auf, dann sollte er sofort hinaus geworfen werden.
Es sollte ihm nicht erlaubt werden, auch nur für
einen kleinen Moment, nicht für den Bruchteil einer
Sekunde, zu verbleiben. Diese Art der
Selbstbeherrschung, sollte kultiviert, in deinem
inneren Sein entwickelt werden. Wenn eine Person
versucht, einen exklusiven Club zu betreten, dann
muss sie zunächst am Türsteher vorbei. Ist die
Person in dem Club unerwünscht, dann wird ihr der
Zugang verweigert. Notfalls packt der Türsteher sie
am Kragen und wirft sie zur Tür hinaus. Sie erhält
keinen Zutritt. Genau so solltest du in deinem Kopf
deinen eigenen psychologischen und ethischen
Türsteher haben, der allen falschen Gedanken den
Zutritt verwehrt. In gleicher Weise gibt es in hoch
entwickelten Nahrungsmittel-Fabriken Maschinen, in
denen Früchte und Nüsse für den Export ausgewählt
werden. Sie laufen über ein Förderband und werden
nach unterschiedlichen Größen sortiert. Die Nüsse
und Früchte von schlechter Qualität werden
aussortiert. Nur die gute Qualität wird weiter
verarbeitet.
In der gleichen Weise sollte in
deinem Verstand eine Auswahl getroffen werden, die
die Ausschussware, die deinem spirituellen und
ethischen Idealen widerspricht, automatisch
beseitigt, sie hinaus wirft. Brahmacharya bedeutet
vollkommene Reinheit, eine differenzierte
Betrachtung von Dingen, Menschen und Erfahrungen,
eine differenzierte und schonungslose Selbstanalyse.
Das führt dazu, dass du dein Bild von dir selber,
vielleicht korrigieren musst. Die erste Veränderung
sollte also in dir selber stattfinden. In einem sehr
wichtigen Teil seiner Lehren über Brahmacharya sagte
Swami Sivananda: "Ändere deinen Blickwinkel." Das
ist eine psychologische Einstellung. Er hat an
einigen Beispielen aufgezeigt, wie eine Änderung des
Blickwinkels, zur vollkommenen Veränderung der
Sichtweise und des Verhaltens führen kann. Ändert
sich die Einstellung, dann verändert sich auch das
Verhalten. Wir sollten Gott und uns selbst das
Versprechen geben, über ein neues Leben mit einem
neuen Bewusstsein nachzudenken. Dies sollte ein
inneres Erwachen sein, das ein neues Licht und ein
spirituelles Bewusstsein in uns entzündet. Wir sind
die Erben einer großen ethischen Tradition, einer
großen ethischen Kultur. Wir sollten die lebende
Verkörperung dieser großartigen Kultur sein. Wir
sollten versuchen, diese ethische Lebensanschauung,
diese Lebensart, zu verwirklichen. Gott segne dich,
um die Klugheit zu gebrauchen, dieses Erbe
anzutreten, das wir aus der Vergangenheit empfangen
haben. Meine Gebete sind mit euch. Möget ihr diese
edle und erhabene Aufgabe der Selbstkultivierung bis
zur Vervollkommnung anstreben.
Brahmacharya ist ein magisches
Wort, ein Schlüssel zum Erfolg in allen Bereichen
des Lebens. Es ist ein Glanz, der durch jeden
Gedanken, jede Rede und durch alle Aktivitäten
hindurchscheint. Es ist Tejas (inneres Feuer) und
Ojas (spirituelle Energie). Es ist Para Shakti, die
höchste Energie und Bhagavati, die Verkörperung der
göttlichen Mutter. Es ist dynamische Göttlichkeit,
Gott in der Bewegung. Es ist göttliche Kraft. Gott
ist in diesem Kosmos, in diesem phänomenalen
Prozess, als Brahma, Vishnu und Shiva vorhanden. Er
ist in der menschlichen Gesellschaft in Form ihrer
jeweiliges Energie vorhanden, als Parvati, Lakshmi
und Saraswati, die wir jedes Jahr während der neun
Nächte von Navaratri verehren. Im Herbst wird
Navaratri gefeiert. Dies ist das Neuntagefest für
drei Göttinnen. Die erste Göttin ist Lakshmi, die
Spenderin des materiellen Wohlergehens. Die zweite
ist Parvati. Sie ist Shivas Frau und wird auch Amma
oder Mutter genannt. Als dritte und letzte wird
Sarasvati verehrt. Diese Göttin ist für die
Weisheit, den Intellekt, die Musik, die Sprache und
Poesie und für die Schrift zuständig. Das gleiche
kosmische Sein, das sich als Brahma, Vishnu und
Shiva offenbart, das ebenso in diesem phänomenalen
Universum als die Göttinnen Sarasvati, Lakshmi und
Parvati agiert, wohnt in uns als die große Kundalini
Shakti. Der wichtigste Aspekte der Kundalini Shakti
ist seine Energie, eine kreative Kraft, eine
kreative Energie. Man sagt, diese kreative Energie
ist Gott in der Bewegung, göttliche Kraft.
Es ist eine Erscheinungsform von
Para Shakti, der kosmischen Energie. Die Kontrolle
der Sinne verwandelt die grobe physische Kraft in
eine feine geistige und spirituelle Kraft. Es
entwickelt sich eine intensive spirituelle
Sehnsucht, die als Konzentrationskraft für positive
Gedanken und zur Meditation genutzt werden kann. Sie
kann uns zur Selbstverwirklichung führen. Dies alles
und noch mehr kann die Kraft der Enthaltsamkeit für
den Menschen tun. Die meisten den großen
intellektuellen Genies waren Personen von großen
Charakter, großer Selbstkontrolle und Konzentration:
Vivekananda, Dayananda Saraswati, Mahatma Gandhi.
"Samyam!" (Selbstkontrolle) sagen die Upanishaden
(philosophische Schriften). Der, der seine Sinne
nicht beherrschen kann, wird kaum die feineren
Energien und spirituelles Wissen erlangen. Die
Selbstkontrolle ist nichts für Schwache. Darum
betonte Swami Vivekananda die Geistesstärke, die
Charakterstärke, die Stärke der Selbstkontrolle,
sowie die Stärke des Körpers und des Verstandes.
Die Basis einer durchdringenden
Reinheit im Leben, die Reinheit der Gedanken, der
Phantasie, der Handlungen und von Brahmacharya ist
der Charakter. Hat jemand einen erhabenen Charakter,
dann ermöglicht die Stärke seines Charakters es ihm,
ein erhabenes Leben zu führen. Die Basis des
Charakters ist die Selbstkontrolle. Die Basis der
Selbstkontrolle ist ein kluges Leben, das alles
vermeidet, was sich negativ auf die Selbstkontrolle
auswirkt. Unterscheidungskraft, Selbsterforschung,
das Vermeiden von ungünstigen Umgebungen und
sinnlichen Versuchungen, helfen dabei. Man sagt:
"Diskretion ist besser als Heldenmut." Folglich
sollte man wissen, wann man tapfer und stark sein
sollte und wann man es vermeiden sollte, tollkühn zu
sein, und wann man lieber diskret sein sollte. Es
gibt ein Sprichwort: "Narren eilen, wo Engel sich
fürchten, zu schreiten." Darum ist Diskretion besser
als Heldenmut. Diese Diskretion, diese
Selbstkontrolle, diese einsichtige Lebensweise kann
nur aus Wachsamkeit, einer aufmerksamen Wachsamkeit,
einer inneren Wachsamkeit, entstehen. Sie bedenkt,
wohin man geht, und was geschieht, wenn man diesen
Weg beschreitet. Sie bewahrt sich auch die
Möglichkeit einer Umkehr, wenn sie erkennt, dass man
in die falsche Richtung gegangen ist und geht dann
in die richtige Richtung.
Die Basis solch einer
Selbstkontrolle sind Grundregeln für das Leben, die
nach vielerlei Betrachtung angenommen werden. Die
Basis solcher Richtlinien ist das Erstreben eines
erhabenen Ideals: "Ich möchte gerne dieses und jenes
Ziel erreichen." Dieser erhabenen Idealismus kann es
ermöglichen, jeden möglichen Sieg zu erringen. Die
Grundlage dieses Idealismus ist eine heftige
Sehnsucht. Zuerst einmal muss diese Sehnsucht in
einem erwachen. Die Grundlage einer erfolgreichen
akademischen Laufbahn an der Universität ist die
Fähigkeit zu hoher Unterscheidungskraft bei seiner
wissenschaftlichen Arbeit. Die Basis einer hohen
Unterscheidungskraft ist studieren, studieren und
noch einmal studieren. Das Licht zu
mitternächtlicher Stunde, sowie das Vermeiden aller
kostspieligen und zeitraubenden Aktivitäten, das
Vermeiden einer frivolen und hedonistischen
Gesellschaft, sind Kennzeichen eines erfolgreichen
Studiums. Stattdessen sollte man den Umgang mit
positiv gesinnten Menschen pflegen und begeisterte
Aufmerksamkeit im Hörsaal zeigen, wenn der Professor
seine Vorlesungen hält und fleißig seine
Hausaufgaben erledigen. Das bedeutet Unterscheidung.
Die Grundlage eines Studiums,
einer wissenschaftlichen Ausbildung gegenüber einer
schulischen Ausbildung ist Ernsthaftigkeit. Es muss
der Wunsch nach Erfolg vorhanden sein: "Ich möchte
die besten Zensuren haben. Ich möchte zu den Besten
gehören." So wird dieses Drängen, dieser begeisterte
Anspruch zu etwas instinktivem. Er ist gesund und
richtig. Eifer, Begeisterung, Wissbegierigkeit und
Streben sind in hohem Grade lobenswert. Dieses ist
ein positives, kreatives und konstruktives Drängen.
Dies sollte angestrebt werden. Solch ein Streben
kommt vom Verstehen. Man strebt nach etwas, das
wertvoll ist. Wenn es lediglich eine äußere
Erscheinung ist, der ich nachlaufe, dann mache ich
mich zum Narren. Jedes Glitzern, jedes äußere
Funkeln, eine flüchtige, angenehme Empfindung, ein
kurzer Nervenkitzel, sollte einen beschämen. Jede
Nachgiebigkeit ist eine Bankrotterklärung der
Weisheit, der Verstandesschärfe und des Mangels an
tiefem Nachdenken. Dieses begeisterte Streben
entsteht, wenn wir wissen, dass allein das Göttliche
die Erfüllung aller Wünsche und Begierden in unserer
Suche nach Glück ist. Das ist Ananda, das Glück. Es
ist süßer als die Nektarine oder sonst etwas auf der
Welt. Es ist die Schönheit der Schönheiten,
unvergleichbar! Du entwickelst einen tiefen Glauben
in diese Wahrheit, in diese zentrale Erkenntnis,
dass allein das Göttliche Erfüllung, das Erreichen
des höchsten Glücks, bringen kann.
Wenn du wüsstest, dass der
Kontakt mit sinnlichen Sensationen und Vergnügungen
nur der Schoß des Schmerzes ist, würdest du ihnen
nicht erliegen. Dieses Wissen entsteht durch den
Kontakt mit weisen Menschen, durch die Worte eines
Gurus oder durch das Studium der heiligen Schriften.
Erfolgreiches Svadhyaya, das tägliche Studium der
heiligen Schriften, entsteht dort, wo es einen
tiefen Glauben gibt. Es kann niemals falsch sein,
wenn du tiefes Guru Bhakti praktizierst, wenn du
tiefe Liebe für deinen Guru empfindest, absolutes
Vertrauen zu den Worten deines Gurus hast. Es ist
die rechte Annäherung zum Leben. Darum wird in der
Gita gesagt, eine Person ist, was ihr Glaube ist.
"Erzähl mir, was er glaubt, und ich werde dir sagen,
was er ist. Zeige mir, was er für Freunde hat, und
ich werde dir erzählen, was er für eine Person ist."
Darum entwickle festen Glauben an die Lehren des
Gurus und an die heiligen Schriften. Immer wieder
wird dein Guru dir sagen, sei überzeugt von der
Leere der flüchtigen Namen und Formen. Flüchtige
Dinge, die dich anziehen, erscheinen dir real, sie
sind es aber nicht. Und sei überzeugt, du wirst
weise und aufgeweckt, du wirst entflammt mit
Idealismus. Ein großes Verlangen wird sich bei dir
einstellen: "Ich möchte das höchste Wesen, die
höchste Erfahrung kennen lernen. Ich wünsche
Gotterkenntnis, Selbstverwirklichung."
Wenn dieses Verlangen mit diesem
Idealismus von dir Besitz ergreift, kannst du kein
planloses, zufälliges und charakterloses Leben
führen. Idealismus kann sich nur dort bilden, wo
edle und erhabene Leitsätze beachtet werden. Ein
moralisches Leben ist die Grundlage für
Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung ist die Basis
für einen edlen Charakter. Ein edler Charakter ist
die Basis von Brahmacharya. Brahmacharya ist die
Basis göttlicher Vollkommenheit und der Befreiung
vom Leid. Brahmacharya ist die Grundlage eines
göttlichen Lebens mit großer Begeisterung und
Leidenschaft. Solch ein göttliches Leben ist das
Herz von Swami Sivanandas Evangelium, seiner Lehre,
seiner Botschaft an die Menschheit. Gott segnen
dich, wenn er diese grundlegenden Wahrheiten über
dich selbst, über dein Leben, deinen Charakter, dein
Verhalten, über die Ideale, die du aus der
Vergangenheit geerbt hast und über den erhabenen
Weg, den du zukünftig beschreiten wirst. So wird
dein kluger und praktischer Weg, den du heute
beschreitest, durch das Erbe aus der Vergangenheit
gestützt und veredelt. Wenn die Gegenwart klug
genutzt wird, kann deine Zukunft eine Sache der
Schönheit, der Freude für dich und für andere sein
und eine Genugtuung für deine Bemühungen. Mögest du
ein glückliches Leben führen. Die Weisen sagten,
genieße nicht für eine kurze Zeit, um danach
dauerhaft als Nervenbündel ins Krankenhaus
eingeliefert zu werden. Aber sie sagten genieße und
lebe 100 Jahre. Du kannst das Leben 100 Jahre lang
genießen, wenn du klug und gemäßigt lebst.
Swami Sivananda hat ein Buch
über Brahmacharya geschrieben. Ein anderer heiliger
Mann der spirituelle Lebensart verbreitete,
Charakterbildung, Ethik, Moral, Körperkultur,
Gesundheitskultur und der den gleichen Namen wie
Swami Sivananda trägt, ist Swami Sivananda aus
Amaravati, nahe Nagpur im Maharashtra. Er hat
ebenfalls ein Buch über Brahmacharya mit dem Titel
"Brahmacharya Hechi Jeevan" (Brahmacharya alone is
Real life) geschrieben. Es wurde in Marathi
(indoiranisch) geschrieben und wurde in viele
Sprachen, in Kanarese (Südindien), Hindi (Nord und
Zentralindien) und in Englisch übersetzt. (Hat
jemand dieses Buch?) Swami Jagadishananda von der
Sri Ramakrishna Mission hat auch ein Buch über
Brahmacharya mit dem Titel "The Creative Power of
Continence" geschrieben. Ein anderer Lehrer, der
später sehr bekannt wurde und die skandinavischen
Länder regelmäßig besuchte, war Sri Swami
Narayanananda Saraswati, der seinen Ashram auf der
Dehradun Road in Rishikesh hatte, hat ein Buch über
Brahmacharya geschrieben: Brahmacharya für Jungen und
Mädchen.
von Swami Chidananda
Vier große Werte sind von
unseren Vorfahren als Ziele gesetzt worden, die zu
erreichen, sich jeder Mensch bemühen sollte. Diese
vier großen Ziele werden Purushartha Chathushtaya
genannt. (Purushartha Chathushtaya = die vier Ziele
des Menschen:
1. Dharma (richtiges Handeln)
2. Artha (Wohlstand) 3. Karma (Wunsch-/Sinneserfüllung) 4. Moksha (Befreiung) Purushartha bedeutet rechte
Anstrengung oder Bemühung. Was sind nun diese vier
großen Ziele? Man gab ihnen eine führende Bedeutung,
einen wichtigen Platz, in der Ethik und Moral. Das
erste Ziel wird Dharma, richtiges Handeln, genannt.
Was immer du auch tust, sollte korrekt getan werden.
Es sollte das sein, das richtig, das rein, das
moralisch und ethisch korrekt ist. Du solltest
nichts tun, das dem Gesetz von Ethik und Moral
widerspricht. Warum? Weil im ethischen Verhalten
dein höchstes Gut liegt. Im ethischen Verhalten
liegt dein höchstes Wohlergehen. Wenn deine
Gedanken, dein Reden und dein Handeln moralisch und
rechtschaffen ist, dann erfolgt daraus Glück.
Andernfalls erntest du Bitterkeit. Dies ist ein
Gesetzes, das dieses ganze Universum durchdringt. Es
ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Dieses
Gesetz besagt: "Woran ein Mensch denkt, das bekommt
er." Dieses Gesetz kann auch in einer anderen Weise
verstanden werden, nämlich: "Wie du säest, so wirst
du ernten". Dieses Gesetz von Ursache und Wirkung
wird auch als das Gesetz des Karmas oder als
Karmaphala (karmische Reaktionen) bezeichnet. Wenn
du dich in einer gerechten Sache engagierst, wirst
du mit Glück und Seligkeit belohnt. Das Resultat ist
dein Wohlergehen, deine Zufriedenheit. Wenn du
dieses Gesetz ignorierst oder vernachlässigst und
deine Handlungen sind nicht richtig, was geschieht
dann?
Du erntest eine Reaktion, die
bitter ist, eine Reaktion, die nicht gut für dich,
für dein Wohlergehen ist. Anstatt dass du dich um
deine göttliche Vervollkommnung bemühst, sitzt du da
und verursachst Hindernisse. Du bremst deinen
Fortschritt in Richtung auf dieses große Ziel. Du
erzeugst dein eigenes Elend. Um das höchste
Wohlbefinden im Leben zu erfahren, setzten unsere
Vorfahren die Ethik an die erste Stelle. Die Ethik
sichert mehr als alles andere, den größten Gewinn
für die individuelle Seele. Darum befolge die
moralischen und ethischen Werte im Leben. Weiche nie
vom ethischen Standard ab. Dann wirst du glücklich
sein. Du kannst Schwierigkeiten haben. Die Leute
können dir einige Schwierigkeiten bereiten; dennoch
wirst du glücklich sein. In deinem Innern wirst du
Glück und Frieden finden. Ich sage "innerlich", weil
körperliche Mühen und geistige Schwierigkeiten und
Qualen durchaus vorhanden sein können. Die, die du
entsprechend deinem Karma erleiden musst. Aber wenn
du dich für das rechte Leben engagierst, wird es dir
unermessliche Stärke geben. Nimm dir an den Pandavas
(eine Fürstenfamilie aus der Mahabharata) ein
Beispiel. Was für Schwierigkeiten, Versuchungen,
Widerwärtigkeiten und Leiden sie durchmachten
mussten!
Dennoch fanden sie innere
Zufriedenheit, weil sie nicht vom rechten Weg
abwichen. Das gab ihnen innere Stärke. Sie gaben
ihren inneren Kampf niemals auf. Sie brachen niemals
zusammen. Nichts konnte sie erschüttern. Sie
befolgten immer die Tugenden. Darum besiegten die
fünf Pandavas, die die Tugenden stets befolgten, die
hundert Kauravas, denen es an innerer Stärke
mangelte. Darum unterstützt das Dharma, die Lehre
der Tugend, die, die das Dharma unterstützen. Und
diejenigen, die das Dharma nicht unterstützen,
fallen. Darum ist es unsere wichtigste Aufgabe,
unser Leben nach ethischen und moralischen Werten
auszurichten. Dies sind die ethischen und
moralischen Verpflichtungen des Dharma. Nun kommen
wir zum zweiten Wert, zu Artha, dem Wohlstand. Du
hast den Körper. Du empfindest Hunger und Durst,
Hitze und Kälte. Du wünschst dir Nahrung und
Kleidung und Schutz vor dem Wetter. Und du wünscht
dir andere lebensnotwendige Güter. Für alles dieses,
brauchst du Geld. Folglich musst du einen Job haben,
einem Geschäft nachgehen oder einen Beruf ausüben.
Diesen Aspekt des Lebens ignorierten die Menschen
des Altertums keinesfalls. Sie sagten: "Jawohl, dies
ist ein unumgänglicher Wert, der aus der Tatsache
heraus entsteht, dass du in dieser Welt lebst." Sie
nannten diesen Wert Artha, den Wohlstand.
Artha ist Geld, der ökonomische
Wert. Geld ist unvermeidlich, es ist notwendig.
Darum musst du dich bemühen. Aber du solltest dich
auf der Grundlage von Dharma, auf der Grundlage der
Rechtschaffenheit, darum bemühen. Deine Bemühungen,
deinen Lebensunterhalt zu erwerben, sollte nicht
unmoralisch, unethisch oder unrecht sein. Das
Dharma, das richtige Handeln, sollte die Grundlage
deiner Berufstätigkeiten oder deiner
Geschäftstätigkeiten sein. Alles, was du im Leben
tust, sollte auf Dharma basieren. Dharma sollte die
Basis sein. Und nun zum dritten Wert, dem Karma, der
Wunsch- und Sinneserfüllung. Jedes Tier, sei es ein
Hund, ein Esel, eine Kuh oder ein Büffel, ist
zufrieden, wenn es Nahrung, Trinken und einen Platz
zum Ausruhen hat. Aber der Mensch ist anders. Er hat
viele Sehnsüchte, viele Wünsche und Ansprüche. Der
Mensch ist ein psychologisches Lebewesen. Er hat
Sehnsüchte, Wünsche, Ehrgeiz und große Pläne. Darum
hat das Karma einen Platz unter den vier
Lebenszielen bekommen. Der dritte Platz der
lebenswichtigen Ziele, gilt den Wünschen des
Menschen. Die Tiere haben kaum andere Wünsche. Sie
haben nur ihren Instinkt, nach dem sie leben. Sie
wünschen sich Nahrung, Trinken und einen Platz zum
Ausruhen. Und darum sind sie zufrieden, wenn sie
dies gefunden haben. Aber der Mensch ist nicht
zufrieden. Er sind die unerfüllte Wünsche, die ihm
die Zufriedenheit rauben. Man nennt dies Karma.
Unter Karma versteht man Wünsche
jeder Art. Besonders sind damit Wünsche gemeint, die
im Gegensatz zu Ethik und Moral stehen und
eigentlich vermieden werden sollten. Diese Wünsche
sollten nicht weiter beachtet werden und keinen
Platz in deinem Leben haben, weil sie deinen
Entwicklungsprozess stoppen, deinen Fortschritt, der
dich zum Gottesbewusstsein führt. Es sollten nur
jene Wünsche in deinem Verstand beherbergt werden,
die mit den Regeln der Rechtschaffenheit, mit den
Regeln des Dharma, übereinstimmen. Darum ist das
Dharma das allumfassende und dauerhafte Fundament
für alles menschliche Streben. Auch deine
beruflichen und sozialen Tätigkeiten, sollten mit
dem Dharma übereinstimmen. Das Dharma sollte deine
Gedanken, dein Reden und Handeln leiten. Darum
sollte dein ökonomisches und privates Streben, dein
äußeres weltliches Leben, vom Dharma beseelt sein.
Dann wird es dich zur Zufriedenheit führen. Wird das
Dharma missachtet, dann führt das zu Leid. Das ist
die einfache Wahrheit.
Ein anderer wichtiger Grund,
warum alle Bestrebungen nach weltlichen Dingen vom
Dharma getragen sein sollten, ist die Tatsache, dass
nur dann dein Leben höchstes Glück erfahren kann.
Was ist dieses höchste Glück? Es ist
Gottrealisierung, Befreiung, göttliche
Vervollkommnung, höchstes spirituelles Bewusstsein,
Erleuchtung. Nur dafür sind wir geboren. Das allein
macht das Leben lebenswert. Egal wie hoffnungslos
das Leben sein mag, wenn du nur dieses eine Ziel
hast, göttliches Bewusstsein zu erreichen, dann
erhälst du die Stärke, alle Wechselfälle des Lebens
zu ertragen und sie zu überwinden. "Ich bin
göttlich. Vorübergehend hatte ich es vergessen. Und
bis ich göttliches Bewusstsein erreicht habe, ist
mein Leben nicht zufriedenstellend." Wenn dieses
dein Ziel ist, egal was dir geschieht, wird alles
andere zweitrangig und weniger wichtig. Wenn dein
oberstes Ziel, die Verwirklichung deiner göttlichen
Natur ist, dann wird es dein Leben beherrschen, und
dich über alles Unglück hinwegtragen. Es gibt dir
Stärke und bestimmt die Richtung in der sich dein
Leben bewegt. Von diesem Moment an, bewegt sich dein
Leben in der von dir bestimmten Richtung. Dieses
Leben kann durch kein Unglück berührt werden. Hat
man einmal Kraft und Energie gewonnen, dann reitet
man triumphierend über alle Höhen und Tiefen des
Lebens zum göttlichen Selbst.
Das höchste spirituelle Ziel
sollte also darin bestehen, das Leben so lebenswert
zu machen, das es eine tiefen Sinn erfüllt. Worin
besteht der Sinn des Lebens? Besteht der Sinn des
Lebens darin, zu Essen, zu Trinken, zu Schlafen und
eines Tages zu Sterben? Sollte das Leben daraus
bestehen, ein paar unbedeutende und verrückte Sachen
zu machen und dann zu sterben? Am Ende wartet der
Tod auf uns. Was ist es, das das Leben sinnvoll
macht? Durch dieses Leben, das von Geburt, Kindheit,
Alter, Krankheit und Tod gekennzeichnet ist,
solltest du ein göttliches, ein spirituelles Element
hineintragen. Du bist hier, um göttliches
Bewusstsein zu erlangen. Du solltest beschließen:
"Ich werde unsterblich. Ich verwirkliche meine
unsterbliche Natur. Ich sollte einsehen, dass ich
eine unsterbliche, göttliche Seele besitze“. Und du
musst dich bis zum äußersten anstrengen, um dieses
Ziel zu erreichen. Dieser höchste Wert ist der
wichtigste Wert, der dem Leben Tiefe, wahrhafte
Bedeutung und Zielstrebigkeit gibt. Er macht das
Leben bedeutend, wichtig, heilig und sinnvoll. Darum
ist die unsterbliche Seele der wichtigste Wert im
Leben. Wenn das göttliche Bewusstsein vorhanden ist,
erhältst du die Stärke, alle Schwierigkeiten, alle
Spannungen und Belastungen des Lebens zu überwinden.
Das Dharma, die ethischen,
moralischen und religiösen Verpflichtungen, ist aus
zwei Gründen wichtig. Erstens, wenn du es in deinem
weltlichen Leben aus Wohlstand und Karma, in deinem
ökonomischen und spirituellen Handeln, praktizierst,
führt es zu Glück. Ist es dort nicht vorhanden, dann
führt es zu Sorge und Elend. Darum solltest du
Dharma praktizieren. Dies ist der Sinn des Dharma.
Wenn das Dharma dein Leben ausfüllt, dann führt es
dein Leben zur Befreiung, zur Erreichung der
höchsten geistigen Werte im Leben. Es befreit dich
ein für allemal vom Rad des Lebens und des Todes.
Dann gibt es keine Wünsche, keine Sorgen, keine
Tränen, kein Wehklagen, keine Schwierigkeiten und
keine Probleme mehr. Dann überschreitest du alles
Leiden. Du erreichst einen Zustand absoluten
Friedens, absoluter Seligkeit, absoluter Freude. Du
erreichst höchste Zufriedenheit, wirst furchtlos und
frei. Diese höchste Erfahrung, dieses höchste
Bestreben, das Parama Purushartha (die vier
Bestrebungen des Menschen: Karma, Wohlstand, Dharma,
Erleuchtung), verwirklicht göttliches Bewusstsein.
So hat Dharma eine direkte Verbindung zur
Erleuchtung. Darum mache das Dharma zur Grundlage
deines gesamten Lebens. Im Rahmen eines dharmischen
Lebens, trägt die spirituelle Praxis schnell
Früchte. Wann immer du Japa (Mantrameditation),
Gebet, spirituelle Studien oder Meditation
praktizierst, wird es sich wie beim Reiben eines
trockenen Streichholzes an einer
Streichholzschachtel, schnell wie ein spirituelles
Feuer ausbreiten.
Dort, wo das Dharma dein Leben
belebt und durchdringt, wird die spirituelle Praxis
schnell fruchtbar und erzielt Fortschritte. Dieses
ist das große Ideal Indiens. Es ist unvermeidlich,
sich um die ökonomischen Werte zu bemühen, um die
irdischen Belange zufrieden zu stellen. Aber es ist
der spirituelle Wert, der das Leben erfolgreich und
glücklich macht, der dich von Sorge und Knechtschaft
befreit. Und es ist der ethische Wert, der von allen
der wichtigste ist, weil er dir ein Leben in Glück
und Zufriedenheit garantiert.
Um die vier Ziele des Menschen
(Dharma, Wohlstand, Karma, Befreiung) zu erreichen,
benötigen wir Stärke. Wir benötigen Energie. Jede
Bemühung, jede Anstrengung, erfordert Stärke und
Energie. Die Energie kann nur transformiert werden,
wenn sie bewahrt wird. Aber wenn sie vergeudet wird,
ist sie für immer verloren. Gerade so, als wenn man
ein Haus bauen oder ein Geschäft beginnen möchtest,
beginnt man zu sparen. Man spart und legt das Geld
z.B. auf einem Festgeldkonto einer Bank an. Und nach
5 oder 10 Jahren, wenn man genug gespart hat,
beginnt man mit dem Geschäft oder mit dem Bau des
Hauses. Aber wenn du jeden Monat mehr ausgibst, als
du verdienst, wenn jeden Monat deine Ausgaben höher
als dein Einkommen ist, wie kannst du dann von einem
Haus oder einem eigenen Geschäft träumen? Für dieses
Verhalten, trägst du allein die Schuld. Du wirst
dich hoch verschulden. Deine Situation wird im Laufe
der Zeit immer miserabler werden. Genau so sparsam,
wie man mit dem Geld umgehen sollte, sollte man mit
seinen Energien umgehen. Die Erhaltung der sexuellen
Energie, um sie für höhere spirituelle Zwecke zu
nutzen, ist das zentrale Prinzip von Brahmacharya.
Was Brahmacharya genannt wird,
ist eine kluge Empfehlung unserer Vorfahren, die
individuellen spirituellen Bemühungen erfolgreich
abzuschließen. Sie kamen zu der Erkenntnis: "Du
solltest deine Energie bewahren." Denn, wenn du
ausreichend Energie bewahrt hast, kannst du alles
erreichen, was du erreichen möchtest. Aber wenn du
deine Energie verschwenderisch verausgabst, wird es
sehr schwierig, höhere spirituelle Ziele zu
erreichen. Es wird ein langwieriger, schwerer und
fast aussichtsloser Kampf. Darum ist die Bewahrung
von Energie das Wesentliche von Brahmacharya.
Energie wird in einem Dutzend unterschiedlicher
Richtungen vergeudet. Zu viel Unterhaltung, zu viel
Sorgen, zu viel Wünsche, bringen Wut, Zorn, Kampf,
Streitlust und Esszwang mit sich. Alle diese Dinge
rauben uns unsere Energie. Alle Ausschweifungen,
alle extremen Gewohnheiten, die Verschwendung der
nervösen und emotionalen Energie durch Gedanken des
Hasses, des Neids und der Eifersucht und alle
gesundheitsschädlichen Gewohnheiten, wie das Rauchen
und Trinken, rauben uns unsere Energie. Darum ist
die Sinneskontrolle ein unvermeidlicher Teil von
Brahmacharya.
Das Arbeiten der Sinne
verbraucht ebenfalls Energie. Das sollte klug
beachtet werden. Und eine, der am stärksten
verfeinerten, am stärksten konzentrierten Energien,
ist die sexuelle Energie. Die sexuelle Energie,
können wir als die Quintessenz der Energien
bezeichnen. Es ist das Energiepotential in einer
hochkarätigen Form. Es ist die Quintessenz all
dessen, was wir essen, was wir zu uns nehmen.
Genauso wie Honig die Quintessenz der Blumen und
Butter die Quintessenz von Milch ist. Tausende von
Bienen sammeln Nektar von Millionen von Blumen und
bringen ihn in einem großen Bienenstock. Und wie
durch ein biochemisches Wunder entsteht daraus
Honig. Aus vielen Litern Milch entsteht Butter. In
der gleichen Weise ist die sexuelle Energie die
reinste Form der menschlichen Energie. Wenn die
sexuelle Energie klug konserviert wird, dann kann
sie in viele andere Formen umgewandelt werden. Wenn
du z.B. fleißig studierst und ein brillanter
Studierender mit einem wundervollen Gedächtnis
werden möchtest, dann kann die sexuelle Energie dir
dabei eine große Hilfe sein. Wenn du ein brillanter
Chirurg oder ein hervorragender Musiker werden
möchtest, kommt die sexuelle Energie dir dabei
ebenfalls zur Hilfe. Dieses ist möglich, weil
sexuelle Energie, wenn sie bewahrt wird, allmählich
in subtilere Energie umgewandelt wird.
Selbstverständlich gibt es Yogaprozesse, wie Asanas
(Yogaübungen), Pranayama (Atemübungen),
Surya-Namaskar (der Sonnengruß - eine Abfolge von 12
Yogahaltungen), hohe Gefühle, erhabene Gefühle und
spirituelle Gefühle, die bei der Arbeit der
Umwandlung helfen. So geht die Arbeit der Umwandlung
weiter und weiter und die verfeinerte Energie wird
für höhere intellektuelle Arbeiten, für Forschungen,
Erfindungen und Meditationen genutzt. Und darum hat
eine kluge Bewahrung dieser lebenswichtigen Energie,
immer einen wichtigen Platz in allen Religionen
dieser Welt gehabt.
Was ist sexuelle Energie?
Sexuelle Energie ist ein Ausdruck Gottes. Es ist der
dynamische Ausdruck Brahmans. Es ist Shakti, die
weibliche Energie des göttlichen Universums. Wir
alle wissen, dass dieses phänomenale Universum
Ausdruck der grenzenlosen und unbeschreiblichen
kosmischen Energie ist. Wir benennen diese kosmische
Energie Para Shakti (Höchste Energie), Maha Shakti
(Größte Energie), Maha Maya oder Prakriti (Natur).
Milliarden von Universen entstehen und vergehen
durch die Aktivität dieser großen kosmischen
Energie. Es ist diese kosmische Energie, die die
Sonne und die Planeten mit einer unglaublichen
Geschwindigkeit auf ihrer Umlaufbahn dahinwirbelt.
Es ist die kosmische Energie, die als Schwerkraft,
als die Energie der Sonnenstrahlen, als Energie
aller großen Planeten und Himmelskörper und als
Windenergie in Erscheinung tritt. Manchmal, wenn der
Wind besonders wütet, trägt er sogar Hausdächer
davon. Es ist die kosmische Energie, die sich
manchmal als die Energie des Feuers, der Vulkane,
der Wasserfluten, der Erdbeben, der Berge, Flüsse
und Meere ausdrückt. Darum sind Erde, Luft, Wasser
und Äther, alles Ausdrucksweisen dieser Energie. Es
ist die gleiche Energie innerhalb des Samens, die
den Samen wachsen lässt und ihn in einen großen Baum
verwandelt.
Es ist die Kraft hinter Blitz
und Donner. Jede Energie, die du in diesem Universum
siehst, ist die Energie dieser kosmischen Kraft. Es
ist die gleiche Energie, die alle Lebewesen, Bäume,
Pflanzen, Insekten, Vögel, Bienen, Reptilien, Fische
und Tiere belebt. Es ist die Energie des Löwen, des
Elefanten und es ist die Energie des leuchtenden
Intellekts eines Genies wie Michael Faraday
(englischer Physiker und Chemiker, 1791), Venkata
Raman (indischer Physiker und Nobelpreisträger von
1930) oder Albert Einsteins. Dieselbe Energie weilt
in uns und belebt unseren Körper. Es ist die
Energie, die unsere Nahrung verdaut, die unser Herz
dazu bringt, Blut durch die Adern zu pumpen, die
unsere Lungen atmen lässt, unsere Muskeln und
Gelenke arbeiten lässt, die unsere Zunge sprechen
und unser Ohr hören lässt. Es ist die Energie, die
auch in unserer sexuellen Energie vorhanden ist.
Darum ist die sexuelle Energie Teil der unteilbaren
kosmischen Energie, die im Menschen vorhanden ist.
In ihrem groben biologischen Aspekt wird sie als
sexuelle Energie bezeichnet. In einem feinerem
Aspekt ist sie die Unterscheidungskraft, die Energie
des Intellekts, der analysiert, forscht und
nachdenkt. In einem noch feinerem Aspekt, in einem
psychischen Aspekt, ist sie die Energie der
Kundalini. Und in ihrem höchstem Aspekt, ist sie
nichts anderes als Atma Shakti, göttliche Energie.
Brahman (Gott) und Shakti sind
nicht zwei. Sie sind der statische und der
dynamische Aspekt desselben Prinzips. Darum ist die
sexuelle Energie nichts anderes als die Anwesenheit
der göttlichen Mutter in allen Menschen. Es ist
etwas Göttliches, etwas Heiliges, das der Schöpfung
entspringt, und das ganze Universum durchdringt. Es
ist ein Fortpflanzungsprozess, der in der ganzen
Natur vorhanden ist, in jeder Form des Lebens. Ohne
diese Fortpflanzung, würden alle Arten bald
aussterben. Darum ist die Verausgabung der sexuellen
Energie zur Zeugung ein heiliger Prozess in
Zusammenarbeit mit Brahman, dem Schöpfer. Jede
andere Verausgabung der sexuellen Energie, ist ein
zweitrangiger, weniger bedeutender Aspekt. Und wenn
diese Energie in einer zurückhaltenden Weise
verwendet wird, kann sie für die höhere spirituelle
Zwecke genutzt werden. Wenn diese grobe biologische
Energie durch die Yogapraxis in eine subtilere Form
umgewandelt wird, steht sie für tiefe
Kontemplationen, Betrachtungen und Meditationen zur
Verfügung. Kontemplation, Meditation und Erleuchtung
wird erst durch die Bewahrung dieser Energie
ermöglicht. Dies alles geschieht durch Brahmacharya.
Darum bewahren alle
Yogapraktiken die sexuelle Energie und wandeln sie
erfolgreich in spirituelle Energie um. Darum ist
Brahmacharya nicht nur eine Zurückhaltung der
sexuellen Energie, sondern eine andere Lebensart. Es
ist eine Lebensweise, die uns göttliches Wissen,
göttliche Erfahrungen, näher bringt. Und darum
empfiehlt Yoga Mäßigung in allen unseren Tätigkeiten
und eine kluge Begrenzung aller sinnlichen
Begierden. In der indischen Kultur wurde das
Brahmacharya in drei Lebensstadien, nämlich als
Schüler (die ersten 25 Lebensjahre), als Vanaprashta
(Ruheständler, etwa ab dem 50. Lebensjahr) und als
Sannyasin (Waldasket, etwa ab dem 75. Lebensjahr),
empfohlen. Nur in der Ehe (etwa zwischen dem 25. und
50. Lebensjahr) galt die Sexualität als legitim. In
der Ehe bedeutete das Brahmacharya sexuelle
Mäßigung, ein kluger und zurückhaltender Gebrauch
der sexuellen Energie für die Zeugung. Mäßigung,
Keuschheit und Treue zum verheirateten Partner,
wurden in der Ehe empfohlen. Es wurde dem
verheirateten Mann vorgeschrieben, keiner anderen
Frau mit unreinen Blicken nachzuschauen. Durch
dieses erhabene Konzept des Brahmacharya, entstanden
zwei große Ideale, das Pativrata Dharma
(Grundgesetze der Ehe) und die Monogamie.
Der Mann durfte nur noch eine
Frau heiraten. Sie war dann seine gesetzlich
angetraute Ehefrau. Er sollte keine lüsternen,
leidenschaftlichen und sinnlichen Blicke auf andere
Frauen werfen. Die tugendhafte Frau konnte nur einen
Mann heiraten und dieser Mann war ihr Ehemann, dem
sie mit Achtung und Verehrung begegnen sollte. Allen
anderen Männern gegenüber sollte sie sich wie eine
Mutter verhalten. Es gab nur einen Mann, dem sie das
Gefühl geben sollte: "Ich bin eine Frau", und dieser
eine Mann war ihr gesetzlich angetrauter Ehemann.
Dies ist ein Ideal, das aus dem Brahmacharya heraus
entstanden ist. Insofern war die klassische Haltung
gegenüber der sexuellen Energie, durch die
Zustimmung des Brahmacharya gekennzeichnet. Die
alten Meister betrachteten die sexuelle Energie
nicht als hässlich, schlecht, sündhaft oder
unmoralisch. Solche falschen Vorstellungen über die
sexuelle Energie, sind das Resultat eines
Missverständnisses in der Erhabenheit dieser
besonderen Energie. Es ist ein weitverbreiteter
Aberglaube und ein Mangel im Verständnis der
Menschen, denen es am rechten Wissen mangelt. Solche
Menschen fangen plötzlich an, die sexuelle Energie
als etwas Schlechtes zu betrachten. Ein Grund für
die Entwicklung einer solchen Haltung, ist die
allgemeine menschliche Schwäche für die Sexualität.
Dadurch sind einige moralische Tabus in Bezug auf
die Sexualität entstanden. Andererseits geht der
Mensch häufig den Weg des geringsten Widerstandes.
Darum sagten einige: "Nein, Nein. Dieses sollte
nicht getan werden. Es sollte nicht in dieser und
jener Weise getan werden, weil die heiligen
Schriften es so sagen." Sie entwickelten ihre
eigenen Vorstellungen.
Ein Punkt sollte hier betont
werden. Der Körper ist wie eine Villa. Egal wie
wundervoll die Villa ist, so möchte jedoch niemand
in dieser Villa leben, wenn sie keine Küche, kein
Badezimmer und keine Toilette hat. Was immer du
dieser Villa, dem menschlichen Körper, an Energie
zuführst, davon wird ein Teil benötigt, um den
Verstand zu bilden, ein anderer Teil wird benötigt,
um den Körper zu bilden, und die restliche Energie
muss als Abfall wieder beseitigt werden. Abfall ist
immer übelriechend. Die Verunreinigungen des Körpers
riechen ebenfalls sehr unangenehm. In einer realen
Villa braucht man eine Toilette und eine Küche. Ist
dort keine Küche, dann möchte dort niemand leben. Du
kannst irgendeinen Palast konstruieren, aber wenn es
dort keine Nahrung, kein Mittagessen, kein Frühstück
und kein Abendessen gibt, dann wird dort niemand
einziehen. Und wenn eine Küche da ist, sollte auch
eine Entwässerung vorhanden sein. Eine Küche
bedeutet Abfall, übriggebliebene Essensreste,
Gemüseabfälle, Kartoffelschalen und all das. Wenn
diese Abfälle aufbewahrt werden, beginnen sie zu
verfaulen. Und darum musst du dich um die
Abfallbeseitigung kümmern. Du musst eine
Entwässerung und Kanalisation haben. Ohne
Entwässerung und Kanalisation, ist ein Leben in
einer Villa nicht möglich.
Ebenso im menschlichen Körper,
in dieser Villa mit neun Toren, gibt es einen
Eingangsweg und Fenster für Licht, Luft und Wissen.
Für die Entwässerung und Abfallbeseitigung hat Gott
zwei Öffnungen vorgesehen. Ihre Aufgabe gilt der
Abfallbeseitigung. Es sind zwei Abflüsse. Kein
Zweifel, die Funktion der Fortpflanzung ist ebenso
vorhanden. Aber sie übertrieben zu nutzen, dazu
neigt nur der Unkluge. Es verrät einen Mangel an
Wissen. Von der Geburt bis zum Tod, Tag für Tag, an
einunddreißig Tagen im Monat und an 365 Tagen im
Jahr, ist die konstante Funktion, die dieses
Ausgangstor erfüllen muss, die Harnentleerung. Und
die gelegentliche Funktion, die sie als
Zeugungsorgan erfüllen soll, ist eine Zusammenarbeit
mit der göttlichen Natur. Aber dieses ist eine
äußerst seltene Gelegenheit, die nur während der Ehe
praktiziert werden sollte. Im ersten Lebensabschnitt
als Schüler, hat es keinen Platz; im dritten
Lebensabschnitt als Waldeinsiedler (Vanaprashta),
hat es keinen Platz; und im vierten Lebensabschnitt
als Mönch (Sannyasin), hat es ebenfalls keinen
Platz. Es gibt im Leben des Menschen eigentlich nur
einen Lebensabschnitt, in dem die
Fortpflanzungsfunktion genutzt werden sollte,
nämlich in der Ehe. In der restlichen Zeit des
Lebens, ist die Hauptfunktion des männlichen
Gliedes, die Harnentleerung.
Änderst du deinen Blickwinkel
und betrachtest du deinen Körper und deine
Sexualität aus der rechten Perspektive, dann hast du
das Problem gelöst. Betrachtest du deine Sexualität
dagegen aus der falschen Perspektive, dann ergeben
sich daraus allerlei Schwierigkeiten. Zweitens
betrachte die Sexualität einmal aus einem
vedantischem Gesichtspunkt. Das Vedanta sagt, dass
du in Wirklichkeit nicht dieser Körper bist, sondern
die göttliche Seele. Und wenn du dich nicht mit
deinem Körper identifizierst, dann ist deine
Aufmerksamkeit auf Gott gerichtet und nicht auf
deine Sexualität. Und wenn dein Glaube in Vedanta
fest ist, dann hast du die Lösung bereits in deiner
Hand.
Es gibt eine andere wichtige
Betrachtungsweise beim Brahmacharya. Und das
betrifft dein Ziel und dein Streben im Leben. Was
möchtest du in deinem Leben erreichen? Welcher große
Wunsch beherrscht dein Leben? Gibt es einen
Konsumhunger in dir? Möchtest du gerne das größte
musikalische Genie oder der schnellste olympische
Läufer dieser Welt werden? Egal, wie dein Ehrgeiz
aussieht, wenn dein hauptsächliches Ziel der
Konsumhunger ist, dann treten alle anderen Probleme
in den Hintergrund. Sie stellen kein größeres
Problem mehr dar. Wenn du kein ehrgeiziges Ziel
hast, dann wird alles zum Problem, besonders die
Sexualität. Darum ist die rechte Weise, das sexuelle
Problem zu lösen, indem man über die Sexualität
hinauswächst. Damit verliert sie ihre Bedeutung. Du
musst über die Sexualität hinauswachsen, nicht mit
ihr ringen, sondern sie besiegen. Wenn du kein
umfassend konzentriertes Vorwärtsstreben und keinen
Ehrgeiz in deinem Leben hast, dann bekommt das
stürmische Verlangen nach sinnlichen Genüssen eine
übergroße Bedeutung in deinem Leben. Dein ganzes
Leben wird zum sinnlichen Begehren, zu einer Sucht
nach Sex. Aber wenn du in deinem Leben deinen
spirituellen Idealen folgst, dann erreicht der
sinnliche Lärm nicht mehr deine Aufmerksamkeit. Dann
ist nämlich deine ganze Aufmerksamkeit auf dein
spirituelles Ziel, auf Gott, ausgerichtet.
Darum ist die rechte Weise, sich
von der sexuellen Bedrängnis zu befreien, sich über
sie hinaus zu entwickeln. Dieses geschieht durch das
Entwickeln einer großen Liebe zu Gott und zu
spirituellen Idealen und durch das Entwickeln eines
reinen, moralischen und ethischen Lebens, um
Befreiung zu erlangen. Wenn der intensive Wunsch
nach Befreiung und Erkenntnis vorhanden ist, dann
treten alle anderen Dinge in den Hintergrund. Wenn
du den Sieg über dem Lärm der Sinne erringen
möchtest, dann musst du in dir ein loderndes Feuer
nach höheren Zielen entzünden. Was geschieht dann?
Um das zu erreichen, wonach dein Herz begehrt,
verfolge das von dir angestrebte Ziel so intensiv,
dass keine Zeit mehr für unnötige Dinge bleibt.
Verschwende deine Zeit nicht mit nutzlosen
Angelegenheiten. Große Wissenschaftler haben dieses
Problem nicht. Sie werden die ganze Zeit von ihrer
wissenschaftlichen Arbeit aufgesogen. Ihre ganze
Konzentration gilt ihrer Arbeit. Da bleibt nicht
mehr viel Zeit, um sich über die Kleidung, die
Sinnlichkeit oder andere weltliche Dinge Gedanken zu
machen. Warum ist das so? Weil sie von ihrer Arbeit
vollkommen aufgesogen und mitgerissen werden. Die
ist die rechte Weise, erfolgreich Brahmacharya zu
praktizieren.
Es gibt in der westlichen Welt
die Vorstellung, dass die Sexualität ein natürlicher
Trieb ist, dem man freien Ausdruck verleihen sollte.
Es wird gesagt, wenn man diesem sexuellen Trieb
keinen freien Ausdruck verleiht, dann kommt das
einer sexuellen Unterdrückung gleich. Und wenn die
Sexualität unterdrückt wird, dann verursacht sie
alle möglichen Abnormalitäten und Neurosen. Dieses
entspricht sogar teilweise der Wahrheit. Es
entspricht insofern der Wahrheit, dass dann, wenn
die sexuelle Unterdrückung auf äußere Umstände
zurückzuführen ist, die sich deiner Kontrolle
entziehen, es wirklich zu psychischen Problemen
kommen könnte. Lebt man z.B. in einem sozialen
Umfeld, das durch Tabus, eingefleischte Vorurteile,
Zwänge und Verbote gekennzeichnet ist, dann kann das
die persönliche Entwicklung sehr behindern. Dieser
Zwang kann auf den Einfluss des Vaters, auf die
Dominanz der Mutter oder der Familie ganz allgemein,
zurückzuführen sein. Dieser Zwang ist auch teilweise
in religiösen und spirituellen Gemeinschaften
anzutreffen. Das kann unerwünschte innere Konflikte
verursachen. Dabei sollte man allerdings bedenken,
dass es in Klöstern das Noviziat gibt, eine zwei bis
sechsjährige Probezeit, in der der Novize sich für
oder gegen das Zölibat entscheiden kann. Niemand
wird gezwungen, Mönch, Nonne oder Priester zu
werden.
Wenn du ein höheres Ziel
anstrebst, dann bist du gerne bereit, freiwillig die
spirituelle Übung der Selbstkontrolle auf dich zu
nehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Du bist gerne
bereit, das Zölibat freiwillig auf dich zu nehmen.
Dann ist das Zölibat keine Frage der Unterdrückung.
Wenn du mit bereitem Herzen diese Selbstdisziplin,
diese Enthaltsamkeit auf dich nimmst, dann hat es
nichts mit Unterdrückung zu tun. Niemand bat dich,
es zu tun. Es geschieht vollkommen freiwillig, auf
eigenem Wunsch. Geschieht es aus Bereitwilligkeit
und erfolgt es mit großer Begeisterung, dann
geschieht es aus freiem Entschluss. Dann entstehen
auch keine psychologischen Probleme. Ganz das
Gegenteil ist der Fall. Jedes mal, wenn du das
Gefühl hast, die Triebe besiegt zu haben, erfährst
du ein inneres Hochgefühl, innere Zufriedenheit über
deine Erfolge. Du findest etwas, dass dir innere
Genugtuung und ein Gefühl des Triumphes bereitet.
Dieses ist ein sehr kreativer und positiver Prozess
und keineswegs ein negativer Prozess, der etwas mit
Unterdrückung zu tun hätte. Wenn du das Zölibat also
mit diesen Augen betrachtest, wenn du dich in dieser
Form dem Brahmacharya näherst, dann ist es einfach.
Es ist eine Frage des Bewahrens von sexuellen
Energien, damit sie für höhere spirituelle Zwecke
verwendet werden können, die man gerne erreichen
möchte.
Diese Energie in dir, ist Teil
der kosmischen Energie. Kosmische Energie, die sich
im menschlichen Individuum auf unterschiedliche
Weise ausdrücken kann. Ein sehr wichtiger Ausdruck
der kosmischen Energie ist der
körperlich-biologische Aspekt. Das ist die sexuelle
Energie. Ein höherer Ausdruck ist der geistige,
kulturelle und okkulte Aspekt. Geistige, kulturelle
und okkulte Energie, wird als Medhas, als geistige
und intellektuelle Leistungsfähigkeit, bezeichnet.
Dann gibt es noch einen individuellen psychischen
Aspekt der kosmischen Energie. Dieses ist die
Kundalini-Shakti. Und über allem, glänzt die
kosmische Energie in ihrem höchsten Aspekt, als das
Strahlen des Atman, der Seele. Denke darüber nach.
Dies ist der Same, der dein zukünftiges Handeln
bestimmen sollte.
25. Brahmacharya -
Ausdruck des Bewusstseins (Swami
Krisnananda) Top
Brahmacharya ist einer der 5
Begriffe der Yamas, der Selbstkontrolle, der
Yogaphilosophie. Brahmacharya bedeutet, die "Führung
zum Absoluten". "Brahman" ist das höchste Wesen,
Gott. "Charya" ist Führung oder Leitung. Sich wie
Gott benehmen. Das kann schließlich als Brahmacharya
bezeichnet werden. Es ist für uns sehr schwer zu
verstehen, da wir nicht wissen, wie Gott sich
benimmt und wie das Absolute leitet. Das Verhalten
Gottes gegenüber dem Universum und allem Sein ist
Brahmacharya. Und da wir ein Teil dieses Universums
sind, kann es gesagt werden, dass wir Teil dieser
göttlichen Regel sind. Unsere Mitwirkung an dieser
göttlichen Weisheit, kann winzig klein sein, aber
sie sollte zumindest dieselbe Tendenz wie die
göttliche Weisheit besitzen. Darum ist Brahmacharya
ein Ausdruck des Bewusstseins, eine individuelle
Einstellung und Interpretation. Dieses sind die
wesentlichen Grundprinzipien des Brahmacharya. Und
ohne diese Grundregeln, bekommt die Bezeichnung
Brahmacharya nur eine chaotische Bedeutung, die uns
nicht weiter hilft.
Im der Anu-Gita (Kommentar zur
Bhagavat Gita) des Mahabharata, wird Arjuna, nach
der Instruktion durch Sri Krishna, eine ausgedehnte
und majestätische Interpretation über Brahmacharya
erteilt. Die Idee hinter dieser bedeutenden
Bezeichnung Brahmacharya, übersetzt als Führung des
Absoluten, ist, dass es eine allmähliche Veränderung
der Energien der menschlichen Persönlichkeit in
Richtung einer unpersönlichen Gottheit ist, weil das
Absolute oder der Brahman das höchste denkbare und
existente Unpersönliche ist. Es gibt keine äußeren
Zeichen des Absoluten und darum kann es äußerlich
nicht erfahren werden. Es steht in keiner
erkennbaren Beziehung zur Welt, obwohl es mit allem
in der Welt zusammenhängt. Es kann nicht gesagt
werden, dass Gott nicht mit der Welt in Verbindung
steht. Er steht sogar bis ins kleinste Detail mit
der Welt in Verbindung. Selbst jedes Sandkörnchen
ist ein Ausdruck Gottes. Die Idee ist, dass der
höchste Geist eine universelle Beziehung zu allen
Dingen hat, frei von persönlichen oder wertenden
Interessen.
Wann immer es ein Interesse auf
ein Objekt oder eine Gruppe lebendiger oder lebloser
Objekte gibt, wandert unser Bewusstsein in diese
Richtung. Dabei ist es gleichgültig, ob unser
Interesse in diese Richtung geht, denn unser
Bewusstsein bewegt sich dorthin. Wechselt die
Aufmerksamkeit ihre Richtung, dann bewegt sich auch
das Prana, die Lebensenergie, in eine andere
Richtung. Wenn sich das Prana bewegt, bewegt sich
ebenfalls die Energie. So folgt eins dem anderen.
Unser mentales Interesse an einer bestimmten
Richtung zieht die Energie des Prana in dieselbe
Richtung. Unsere Neugierde zieht die Macht des
Pranas in dieselbe Richtung, und dadurch wird sie,
wie eine elektrische Entladung vergeudet. Jedes
psychologische Interesse in eine bestimmte Richtung,
leitet die Energie genau in diesen Kanal der
Aufmerksamkeit. Das psychologische oder emotionale
Interesse zeichnet sich dadurch aus, dass ein Teil
der Energie, wenn nicht vielleicht sogar die gesamte
Energie, in das Zentrum der Aufmerksamkeit gelenkt
wird, auf das sich die Aufmerksamkeit konzentriert.
Darum hören wir auf, wir selbst zu sein, wenn wir
etwas bewundern, etwas lieben oder von irgend etwas
angezogen werden. Manchmal, wenn wir uns
beispielsweise bei der Betrachtung eines Gemäldes
oder beim Lesen eines Buches vollkommen versenken,
verlieren wir uns gänzlich. Dieses kann geschehen,
wenn wir ein Bild betrachten, eine schöne Landschaft
genießen oder eine erhabene Literatur lesen.
Es macht keinen Unterschied, ob
der Gegenstand ideell, sichtbar oder hörbar ist. Die
Energie wird immer in Richtung unserer
Aufmerksamkeit gelenkt. Wenn wir einem entzückenden
Lied lauschen, wird unser Sein vollkommen durch die
Stimme oder die Melodie aufgesogen. Wenn wir ein
schönes Kunstwerk, eine Landschaft, ein Gemälde,
oder ein anderes Objekt betrachten, richtet sich
unser ganzes Bewusstsein darauf. Das gleiche
geschieht, wenn wir ein fesselndes Buch lesen. In
allen diesen Prozessen der sinnlichen oder
intellektuellen Absorption, findet eine
Kanalisierung der Energie statt. Solange wir nicht
unser Selbst in diese äußeren Objekte verlieren,
bleiben wir uns selber treu. Andernfalls hören wir
von einem bestimmten Prozentsatz auf, wir selbst zu
sein und zu jemand anderem zu werden. Wenn man nicht
mehr seiner selbst ist und zu jemand anderem wird,
dann gibt man sein Selbst auf. So identifiziert sich
der Mensch mit dem Gegenstand seiner Aufmerksamkeit.
Das Subjekt wird zum Objekt und übernimmt als
solches, dessen geistige Interessen. Dieses sollte
nicht geschehen, hält Patanjali, der Autor der Raja
Yoga Sutras, für wesentlich. Wenn dieses geschieht,
dann wird die Energie, die für die Meditation
benötigt wird, vergeudet. Im selben Umfang,
verlieren wir an innerer Stärke.
Der launische, unruhige Geist
und die sprunghaften Gefühle, über die wir häufig
klagen, sind dem Energieverlust zuzuschreiben. Es
ist genauso, als würde "Mutter Ganges" in ihrer
Wellenbewegung mächtig tosend aufschäumen, und nicht
wie ein ruhiges klares Gewässer dahingleiten. Wenn
unsere Energien in Aufruhr sind, fühlen wir dieses
im Geist. Unser ganzes System ist in Unruhe, und wir
möchten uns wieder davon befreien. Genauso wie Milch
durch Schütteln langsam zu Quark wird, so verwandelt
sich das Subjekt (der Mensch, sein Verstand) zum
Objekt. Und jede Art von Liebe ist nichts weiter als
die graduierte Umwandlung des Subjekts in ein
Objekt, egal ob dieses Objekt wahrnehmbar oder bloß
eine Idee ist. Allein der Gedanke an das Objekt
stört den Geist. Dieses wird auch in einem berühmten
Abschnitt von Bhishma im Shanti Parva des
Mahabharata erwähnt. Wie wir bereits früher bemerkt
haben, geschieht das Denken an einen Gegenstand, auf
zweierlei Arten, die als Klishta Vritti (Vritti =
Gedanken) und Aklishta Vritti von Patanjali benannt
werden. Klishta nennt man das, was Schmerzen
bereitet; Aklishta nennt man das, was keine
Schmerzen bereitet. Die Bedeutung des Wortes Klishta
ist Schmerz, Leid, Sorge. Unter Klishta Vrittis
versteht man Bewegungen, die einem jeden Tag
unaufhörlich Sorgen bereiten, und Aklishta Vrittis
hingegen sind Bewegungen des Geistes, die nicht
unmittelbar einen Schmerz verursachen, sondern
vielmehr wie eine chronische Krankheit wirken.
Es besteht ein eindeutiger
Unterschied zwischen einer akuten und einer
chronischen Erkrankung. Eine akute Erkrankung
befällt jemanden urplötzlich und verursacht heftige
Schmerzen bzw. hohes Fieber, wohingegen eine
chronische Erkrankung, sich wie ein Ekzem verhält,
das den Menschen andauernd ärgert. Doch der Mensch
beachtet es nicht, denn er hat sich daran gewöhnt.
Unter Verstopfung, Ekzemen und anderen Erkrankungen
leiden viele Menschen. Und doch sind es die akuten
Erkrankungen, wie Fieber oder plötzlich auftretende
Kopfschmerzen, die sofortiger Behandlung bedürfen,
weil sie hochgradig qualvoll sind. Genauso verhält
es sich bei akuten und chronischen psychologischen
Problemen, den Klishta Vrittis beziehungsweise den
Aklishta Vrittis. Wir können an ein Objekt durch
Aklishta Vrittis (schmerzfrei) oder durch Klishta
Vrittis (von akuten Schmerzen begleitet) denken.
Wenn ihr euch im Wald einen Baum anschaut, wird der
Baum in eurem Geist geformt. Es entsteht im Verstand
ein Aklishta Vritti, ein schmerzfreies Abbild des
Baumes. Man empfindet durch die Betrachtung des
Baumes keine innere Erregung. Es findet eine
Veränderung im Verstand statt, weil der Verstand
selbst die Form des Baums annimmt, den wir
erblicken. Aber die Betrachtung des Baumes, berührt
unser Gefühl nicht unangenehm. Er nimmt unsere
Aufmerksamkeit nicht allzu sehr in Anspruch. Wir
werden uns nur dieses Baumes bewusst.
Unser Geist wird nur insoweit
transformiert, wie wir uns des äußeren Objektes
bewusst werden; der Geist hat für den Augenblick der
Wahrnehmung, aufgehört er selbst zu sein, obgleich
dieser Zustand keinerlei Sorgen bereitet. Der Baum
hat uns weder angezogen noch abgestoßen. Aber wenn
wir eine Kobra mit ihrem gespreizten Nackenschild
sehen, dann ist die Veränderung des Verstandes in
diesem Moment nicht nur Aklishta, es ist kein
beschauliches Betrachten eines Objektes ohne
emotionale Beteiligung. Unsere Gefühle reagieren
beim Anblick einer Schlange heftig. Aber sie
reagieren nicht in gleicher Weise, wenn wir einen
Baum oder einen Berg betrachten. Genau so, wie es
beim Anblick einer Kobra zu einer ganz bestimmten
emotionalen Reaktion kommt, kommt es zu einer
ähnlich intensiven emotionalen Reaktion, wenn wir
Dinge betrachten, die unserer Meinung nach, in hohem
Grade wertvoll sind. Das kann eine Schatzkiste sein
oder etwas anderes, das wir als wertvoll empfinden.
So wird alles, was wir mögen oder nicht mögen, durch
die Eindrücke, die diese Dinge im Verstand
hervorrufen, bestimmt. Eine Sache, die uns nicht
besonders interessiert, hinterlässt Aklishta Vritti
(keine Schmerzen) im Verstand. Das Ziel des Yoga
sollte sein, beide Vrittis (Gedanken), Klishta und
Aklishta, zu überwinden.
Die Objekte sprechen eine
Sprache, die wir nur auf unsere individuelle Weise
verstehen. Wenn die Objekte in unseren Geist kommen,
erhalten sie eine bestimmte Bedeutung; und jeder
Einzelne von uns hat seine individuelle Lesart.
Jedes Objekt singt sein Lied, und wir lauschen der
Musik; doch die Auslegung der Bedeutung ist von
Mensch zu Mensch verschieden. Derselbe Begriff führt
bei den Menschen aufgrund der individuellen
Assoziationen zu unterschiedlichen Interpretationen.
Alle Objekte in der Welt sprechen zu uns in einer
psychologischen Sprache oder mit einer
philosophischen Bedeutsamkeit. Doch die Assoziation
ruft bei allen Menschen unterschiedliche Reaktionen
hervor. Diese individuelle Interpretation, als
Antwort auf den allgemeinen Aufruf der Objekte, sind
seine Liebe oder sein Hass. Die Objekte haben jedoch
keinerlei Absicht, geliebt oder gehasst zu werden,
sondern sie existieren ebenso wie wir. Äußeren
Dingen gegenüber entwickeln wir Liebe und Hass. Wir
können diese Logik ebenfalls auf andere Menschen
ausdehnen. Wenn wir also die Dinge unparteiisch
beurteilen, bleiben Liebe und Hass außen vor. Sie
sind nicht Teil der Natur, denn sie kommen dort
nicht vor. Doch wir selbst haben nur Lieben und
Hassen im Kopf! Wir sind in dieses tumulthafte Chaos
oder dieses Protestgeschrei der Sinne bezüglich
Mögen und Ablehnen verwickelt.
Allgemein versteht man unter
Brahmacharya, im Zölibat zu leben. Doch dieses ist
eine armselige übersetzung des Wortes und ebenso
falsch verstanden. Unter Zölibat versteht man, dass
man nicht heiraten darf und wir assoziieren damit,
dass Yoga Brahmacharya oder Enthaltsamkeit
erfordert. Doch nichts dergleichen ist Brahmacharya.
Es ist weder Ehelosigkeit noch ist es Zölibat in
seiner heutigen Bedeutung. Jemand, der nicht
verheiratet ist, muss nicht zwangsläufig ein
Brahmacharin sein und umgekehrt. Wir müssen sehr
sorgfältig die Absicht hinter dieser Anweisung und
nicht bloß den gesellschaftlichen Sprachgebrauch
beachten. Die Absicht liegt in der Konservierung von
Energie und darin, die eigene Persönlichkeit
vollkommen in Richtung auf das große Ziel - das
universale Bewusstsein - auszurichten. Die Energie
des menschlichen Systems ist für jede Art von
Konzentration erforderlich, und nicht nur zur
Gottverwirklichung. Wir brauchen beispielsweise
Energie, um ein mathematisches Problem zu lösen,
eine Brücke zu bauen oder die Bausteine der Natur im
Labor zu untersuchen.
Selbst ein Drahtseilakt
erfordert Konzentration. Immer dort, wo es gilt den
Atem anzuhalten und sich zu konzentrieren, ist viel
Energie erforderlich. Eine zwei Fuß breite Brücke
ohne Geländer über einen Abgrund lässt uns den Atem
anhalten und ausschließlich an diese Gefahrenstelle
denken. Sicherlich denken wir in einer solchen
Situation an nichts anderes. Genauso erfordert das
große ideelle Yoga unsere ganze Aufmerksamkeit,
Konzentration und vollkommene Hingabe mit unserem
ganzen Wesen. Dieses, so heißt es im Yoga, kann
nicht geschehen, wenn andere Interessen
vorherrschen. Wenn Brahmacharya nicht ausgeübt wird,
bedeutet dies, dass andere Interessen als Yoga
vorliegen. Es kann sich bei den ablenkenden Objekten
um alles mögliche handeln. Wenn irgend etwas anderes
unsere Aufmerksamkeit ablenkt, verschwenden wir
unsere Energie. Jede Art von Energieschwächung, die
durch irgendein Objekt oder Ereignis hervorgerufen
wurde, bedeutet ein Bruch im Brahmacharya. Ein
Wutausbruch ist ein Bruch im Brahmacharya, obwohl
niemand daran denkt. Niemand verdammt einen
Menschen, weil er wütend ist.
Wir mögen glauben, dass jemand
aufgrund seines Wutausbruches ein wundervoller
Mensch sei, doch in Wahrheit hat er im Brahmacharya
vollkommen versagt. Er ist völlig zusammengebrochen.
Da die meisten Menschen traditionsbewusst sind,
folgen sie den gesellschaftlichen Traditionen und
Gewohnheiten, und glauben, dass Religionen nichts
weiter sind, als etwas, was die Gesellschaft
erlaubt. Doch dies ist nicht richtig. Religion ist
nicht bloß etwas, was eine hinduistische oder
christliche Organisation fordert. Es hat damit
überhaupt nichts zu tun. Das, was das Universum als
Respekt von uns erwartet, ist die große Religion der
Menschheit, die Religion Gottes oder die Religion
des Universums. Niemand wird uns retten, bloß weil
wir in den Augen der Menschen religiös sind. In
diesem Fall können wir mit all unseren Religionen
getrost vor die Hunde gehen. Was hilft uns, was
führt uns, was wird uns an die Hand nehmen und auf
dem Pfad des großen Gesetzes führen, dem wir in der
Art und Weise gehorchen, wie es von uns unter den
Bedingungen unserer Beziehungen zu allem im
Universum erwartet wird? Darum müssen wir jegliche
Möglichkeit nutzen, unsere Energie - ohne jede
Ablenkung - zu konservieren.
Die Philosophen, die Mystiker,
die Heiligen und Weisen haben eine sorgfältige
Analyse der Energien des menschlichen Geistes, dem
psycho-physikalischen Organismus als Ganzes,
durchgeführt. Es scheint so, dass wir Zentren des
Drucks oder Stresses sind. Jedes Individuum stellt
ein solches Zentrum des Drucks oder Stresses dar,
dem jeder, mit den Umständen entsprechenden
geeigneten Mitteln, zu entkommen sucht. Doch das
Verständnis darüber, wie dieser Stress überwunden
werden könnte, hängt von der persönlichen
Entwicklungsstufe ab. Jeder weiß, dass Stress und
Spannung nicht gut sind, doch nicht alle wissen, wie
man sich davon befreien kann, weil die kausalen
Zusammenhänge nicht richtig verstanden oder
analysiert werden. Wir wissen vielleicht, dass wir
krank sind, doch wir wissen nicht, warum wir krank
sind. Und solange wir die Krankheit nicht kennen,
die hinter dem psychologischen Stress, der Spannung,
der Störung, dem Mögen oder der Ablehnung stecken,
können wir nicht wissen, wie wir damit richtig
umgehen sollen. Die sogenannten Wünsche sind der
äußere Ausdruck der Persönlichkeit, um sich von
Stress und Spannung zu befreien. Wir sind von
Kindheit an, bis hin zum Jüngsten Gericht, andauernd
in einem Zustand des mentalen Stresses und nervöser
Spannung, und das ganze Leben lang versuchen wir
einen Ausweg zu finden und uns, mit unserer
gedanklich von uns selbst entwickelten Methode,
davon zu befreien. Dieser Weg der persönlichen
Befreiung, wird als "Ausdruck der Wünsche"
bezeichnet. Wünschen ist die Methode, mit der wir
uns von Spannungen und Nervosität befreien wollen.
Auf diese Weise versucht jeder, sich mit seiner
eigenen Methode von seinen Spannungen, -
entsprechend seines Verständnisses - zu befreien.
Doch meistens führen diese Wege in die falsche
Richtung. Aufgrund von Unwissenheit erhöhen sich die
Spannungen, weil der Grund nicht erkannt wird.
Stress und Spannungen stellen
sich aufgrund der Trennung des Einzelnen von der
Natur ein. Die Welt hat uns ins Exil geschickt. Wir
wurden aus dem Reich der Natur, wie unerwünschte
Kinder, entfernt. Unser innerer Wunsch ist
letztendlich, uns selbst mit der Natur, die unsere
Mutter ist, zu vereinen. Die Zuflucht, nach der wir
als Erleichterung von Stress und Spannungen suchen,
ist letztendlich nichts weiter, als der Wunsch
wieder mit unseren Eltern vereinigt zu werden, von
denen wir getrennt oder isoliert wurden. Unser
Wunsch ist es, alles zu besitzen. Und diesen Wunsch
nennt man Liebe. Mit Liebe ist in dieser Welt der
Wunsch nach Besitz verbunden, und dieses Besitzen
wird als Instrument betrachtet, was Stress und
Spannungen überwinden soll. Ob wir die Situation
richtig interpretieren, steht auf einem anderen
Blatt. Doch geringfügiges Kratzen an einem Ekzem
gibt dem Leidenden ein wenig Entlastung, wobei er
die Spannungen und den Stress für kurze Zeit in dem
Glauben vergisst, als hätte er sich von dem Leiden
befreit. Wenn uns ein größerer Schlag trifft, werden
die kleineren Übel einfach vergessen. Angenommen,
wir haben ein paar Probleme, und wir denken über sie
nach. Dann strömen größere Problem auf uns ein, und
wir vergessen darüber die kleineren Übel. All unsere
Schmerzen, Sorgen und Nöte sind in dem Augenblick
vergessen, wo wir plötzlich in einem Fluss zu
ertrinken drohen. Dann vergessen wir alles Klagen.
Alles scheint in Ordnung zu sein, wenn wir doch bloß
vor dem Ertrinken bewahrt werden. Dieses Problem hat
eine weit höhere Priorität als alle anderen Probleme
des Lebens. So verhält es sich mit dem Erfüllen
unserer Wünsche, wenn wir mit den Dingen in
Berührung kommen.
In einer der Sutras von
Patanjali heißt es, dass es durch Berührung der
Dinge mit den Sinnen nicht möglich ist, Spannungen,
die durch Wünsche verursacht wurden, aufzulösen,
denn Wünsche können durch keinerlei Berührung der
Sinne beseitigt werden. Das ist die ganze Wahrheit,
obwohl es so scheint, dass die Sinne uns Glauben
machen wollen, dass unsere Spannungen durch die
Berührung mit verschiedenen Dingen in dieser Welt
gelöst würden. Wir bitten nicht um die Dinge.
Niemand möchte letztendlich irgend etwas in dieser
Welt, obwohl es so aussieht. Die Situation wird
durch unsere Sinne falsch interpretiert, indem wir
unser Sehnen nach Vereinigung mit allen Dingen als
etwas äußerliches ansehen. Alle Liebe, alles
Wünschen, sind das Verlangen nach Vereinigung mit
den Dingen. Während es unser innigster Wunsch ist,
mit allen Dingen in Einklang zu kommen, mit der
ganzen Natur EINS zu sein, wird dieser Impuls durch
die Macht der Sinne nach außen in Richtung auf "Raum
und Zeit" gerichtet. Worin liegt das Ergebnis? Das
Verlangen in eine bestimmte Richtung nimmt aufgrund
der Reflexion der Sinne eine andere Gestalt an.
Obwohl unser Gesicht mit dem
Körper verbunden ist, sieht es spiegelbildlich so
aus, als wäre es außerhalb von uns. Doch erscheint
es nur im Spiegelbild so. Der Fehler wird durch den
Spiegel verursacht. Wenn unsere Liebe, Vorlieben,
Gefühle und Wünsche in den Schlamm der Sinne
geworfen werden, findet eine ähnliche Katastrophe
statt. Die Sinne haben nämlich nur eine Aufgabe,
alles nach außen zu tragen. Auf diese Weise werden
unsere Wünsche nach außen befördert, obwohl dieses
Wünschen etwas völlig anderes betrifft. Das ist die
Ursache, warum wir nicht zufrieden sind, und egal
welches Objekt vor uns erscheint, wir sind
letztendlich immer unzufrieden. Welchen Besitz wir
unser Eigen nennen, er befriedigt uns nicht, denn
unsere Fragestellung betrifft etwas ganz Bestimmtes.
Doch wir erhalten durch die Umtriebe unserer Sinne
etwas völlig anderes. Sehr fremdartig ist das
Phänomen, wenn der Geist sich selbst ausdehnt, sich
bei dieser eigenen vorübergehenden Aktivität mit den
Aktivitäten der Sinne verbindet, und seine eigenen
Wünsche, die er verloren hat, anscheinend für jene
Wünsche nach äußeren Dingen hält. Dieses ist eine
sehr bedeutsame Situation, in der sich jeder
befindet, - etwas, was sich immer der eigenen
Aufmerksamkeit entzieht, ein sehr gefährlicher
Zustand, über den man nicht viele Worte verlieren
muss. Und man braucht auch nicht immer wieder zu
erwähnen, dass der Weg unserer Wunscherfüllung nicht
richtig ist.
Zum einen ist da der
grundlegende Fehler im Verhalten unseres Geistes in
der Erfüllung äußerlicher Wunschvorstellungen. Zum
anderen liegt der Fehler in seiner nach außen
gerichteten Bewegung, wobei er seine Energie
verliert, was ihn schwächt. Wenn das Selbst zum
Nicht-Selbst wird, dann wird es körperlich und führt
zum Tode. Auf diese Weise wird der Mensch zum
Schwächling und verliert alle Kräfte. Er hat weder
körperliche noch mentale Kräfte. Je mehr unerfüllte
Wünsche er hat, desto schwächer wird sein Körper und
Geist. Er kann sich nicht einmal mehr bewegen,
nichts essen, nicht denken und verliert sein
Gedächtnis. Dies geschieht, wenn man zu viele
unerfüllte Wünsche hat. Doch, was sollte man unter
solchen Umständen tun?
Da wir als Yogaschüler an dem
aufrichtigen Wohlergehen unserer Seelen interessiert
sind, müssen wir in der Lage sein zu erkennen, was
wirklich mit uns geschehen ist. Wir sollten uns
nicht wie die Wollsammler bei einer Schafherde oder
im Namen von Religion oder Spiritualität wie in
einem Narrenhaus aufführen. Keine zur Schau
getragene rituelle Handlung, auch nicht im Namen
einer Religion, ist letztendlich in der Lage, uns zu
retten, weil dieses Übel des Wünschens, ein
metaphysisches Übel und kein gesellschaftliches oder
körperliches Übel ist. Es ist ein metaphysisches
Übel, wie die Philosophen es bezeichnen. Es ist eine
kosmische Katastrophe, und darum erfordert es all
unsere analytischen Fähigkeiten, um herauszufinden,
was mit uns geschah, und zu erkennen, wie wir uns
schrittweise von diesem Impuls befreien können, der
uns in Richtung der Sinnesobjekte treibt und dabei
aus uns selbst herauszieht. Dieses Entwöhnen von den
Objekten geht nur sehr langsam vonstatten. Doch das
Erfüllen von Wünschen wird besonders in der
indischen Religion nicht verdammt, obwohl es klar
ist, dass das Wünschen früher oder später vollkommen
ausgemerzt werden muss; weil diese Wünsche Bindungen
darstellen, die die Seele an den Körper und dessen
physische Assoziationen bindet.
Das große lebendige Sozialsystem
und die persönliche Lebendigkeit, wie es in Indien
eingepflanzt ist, und auch von Philosophen anderer
Länder akzeptiert wird, ist als das
Varnashrama-System (das Konzept der 4 Lebensstadien)
(die vier Lebensstadien: 1. Schüler - 2. Ehepaar -
3. Waldeinsiedler - 4. Sanyasin (Mönch)) bekannt,
eine hoch wissenschaftliche Analyse des menschlichen
Daseins, sowie dessen Wünsche und Erfordernisse zu
unterschiedlichen Zeiten. Wir haben verschiedene
Bedürfnisse, obwohl man alle Bedürfnisse als Wünsche
bezeichnen und letztendlich als nicht wünschenswerte
Dinge ansehen kann. Doch, wenn sie für die Sinne und
den Geist als etwas Wirkliches existieren, und nicht
weniger real als unsere Körper sind, müssen wir sie
mit größter Vorsicht angreifen. Wir müssen sie als
genauso realistisch betrachten wie uns selbst. Die
Objekte sind ebenso wirklich wie unwirklich, so wie
wir selbst sind. Insoweit wie wir real sind, sind
die Dinge, die mit uns verbunden sind, ebenso real
und umgekehrt. Subjekt und Objekt entwickeln sich
gleichermaßen. Die Entwicklung ist nicht
ausschließlich individuell und subjektiv. Auf diese
Weise ist das Varnashrama-System eine systematische
Prozedur uns selbst den Umständen entsprechend,
gesellschaftlich (horizontal) und in unserer eigenen
Persönlichkeit (vertikal) anzuordnen und anzunehmen.
Die horizontale Anordnung ist Varna (4 Kasten):
Die vertikale Anordnung Ashrama (4 Lebensstadien)
Wir müssen die Gesellschaft durch unsere Beziehung zu den Menschen vervollkommnen, und wir müssen in uns selbst, durch eine annehmbare harmonische Ausrichtung der verschiedenen Ebenen unserer Persönlichkeit, vervollkommnen. Solch eine Ausrichtung wird durch folgende große Grundlagen des Varna (4 Kasten) und des Ashrama (4 Lebensstadien) erreicht. 25.7 Befreiung aus der Umklammerung der Natur Top Die Menschen glauben im allgemeinen, daß Varna soviel wie Kaste bedeutet, doch das ist nicht richtig. Im eigentlichen Sinne wird die Klassifizierung der Gesellschaft als Varna-Dharma bezeichnet. Varna ist der falsche Name und die falsche Interpretation für den Begriff "Kaste". Niemand ist vollkommen, und darum ist niemand, der nicht mit anderen kooperiert, mit sich selbst zufrieden. Der Mensch befindet sich inmitten von anderen Dingen, wie Intellekt, Willen, Gefühlen und Energien. Einige Menschen verfügen über enorme physische Reserven, doch sind es armselige Intelligenzen. Andere Menschen sind wiederum intellektuelle Genies, doch körperlich schwach. Die anderen beiden Aspekte, d.h. Gefühl und Willen, sind unter den Menschen ebenfalls ungleichmäßig verteilt. Insoweit, wie die Absicht im Wohlergehen der Menschheit liegt, gibt es eine allgemeine Solidarität, denn es ist notwendig, unsere Annehmlichkeiten untereinander zu teilen. Diese Annehmlichkeiten müssen nicht unbedingt gegenständlicher, sondern können auch von psychischer Natur sein. Wenn jemand intelligent ist und spirituellen Scharfsinn hat, was für das Wohlergehen der Bevölkerung notwendig ist, doch keine anderen Fähigkeiten hat, wird er sein Wissen, seine Weisheit und richtungsweisende Intelligenz mit anderen, die diese Fähigkeiten nicht haben, teilen. Diese gegenseitige Zusammenarbeit in der Gesellschaft bezüglich Spiritualität, Administration, Wirtschaft und Handwerk bildet das Wesen des Varnasystems, des Kastensystems. Die Klassifizierung in Brahmanen (Priester und Gelehrte), Kshatriyas (König, Prinz, Krieger, höherer Beamter), Vaisyas (Landwirt, Kaufmann, Händler) und Sudras (Knecht, Dienstleistender) ist keine Einordnung der Menschen in Nieder- und Höherwertige, wie Bosse und Untergebene, sondern es ist eine Klassifizierung in die Funktionsfähigkeit des Einzelnen entsprechend seinem Wissen und seiner Fähigkeiten, mit der ehrenwerten Absicht und zum Zweck einer vollkommenen, zusammenarbeitenden Organisation der Menschheit. Dieses ist ein Weg, auf der Welt glücklich zu werden, sonst werden wir uns immer in einem elenden Zustand befinden. Unsere Wünsche werden auf diese Weise klassifiziert, und sie geben so, durch eine beiderseitige horizontale Kooperation, Gelegenheit zu einer entsprechenden Zufriedenheit. Es gibt noch die andere, vertikale Seite, was als Subjekt - Ashrama-Dharma - oder die Pflichten bekannt ist, die mit den verschiedenen Ashramas oder den Stufen des Lebens verbunden sind. Wir haben nicht nur das Kastensystem, sondern auch die Bedeutung der 4 Lebensstadien missverstanden. So, wie wir die Klassifizierung des Varna als Kastenstufen verdammt haben, so haben wir auch die Klassifizierung der eigenen Lebensstufen, den Weg des Ashrama, durch eine Art von leblosen religiösen Routinen ersetzt. Weder Varna noch Ashrama sind Routinen. Varnashrama ist so wohl eine Einteilung in innere, als auch äußere Lebensabschnitte. äußerliche Lebensabschnitte werden als Varna und innerliche als Ashrama bezeichnet. Die Idee dahinter ist, den Erfordernissen des Menschen, auf eine bestimmte Art zu dem Zweck gerecht zu werden, alle Begrenzungen mit dem Ziel der Befreiung des Geistes zu überschreiten. Was für eine ehrenwerte psychologische Organisation dieses Varnashrama ist! Kein einziger Punkt in dieser Klassifikation ist unwichtig, denn die Natur packt uns mit einem derartig festen Griff am Hals, dass wir uns selbst nicht ohne die Hilfe von Varnashrama-Dharma aus dieser Umklammerung befreien können. Wir sind förmlich durch die Natur, gesellschaftlich, körperlich, psychologisch, rational und sogar spirituell gefangen. Darum müssen wir uns selbst durch schrittweises Zurückziehen von der Natur aus dieser Umklammerung befreien, so als würden wir alle Knoten nacheinander lösen. Wenn wir einen Strick dutzendweise verknoten, und wir wollen diesen Knoten anschließend wieder auflösen, fangen wir nicht mit dem innersten, sondern mit den äußersten Knoten an. Der äußerste Knoten muss zuerst, dann der vorhergehende usw. gelöst werden, bis der erste erreicht ist. ähnlich verhält es sich im spirituellen Leben, wo das erste Problem zuletzt behandelt werden muss, denn dieses Problem ist feiner und den Dingen viel näher als das letzte Problem, was in der Entwicklung von der Ursache viel weiter entfernt ist. Die Auswirkungen müssen zuerst betrachtet werden, und die Ursachen wesentlich später. Darum bereiten diese Organisationssysteme des Varna und Ashrama jedem Menschen innerlich und äußerlich viel Freude, wenn aufgrund der individuellen, gesellschaftlichen, körperlichen, lebensnotwendigen, emotionalen und intellektuellen Bedürfnisse usw., die verschiedenen Knoten der Verwicklungen im Leben aufgelöst werden. Ein solch weites Feld ist mit dieser kleinen Angelegenheit Brahmacharya verbunden, durch dessen Praxis wir nicht nur unsere Lebensführung und unsere Einbindung in die Gesellschaft beeinflussen, sondern uns in einen Zustand der Stärke versetzen, wobei wir auf die Dinge so eingestellt sind, dass wir unsere Energie nicht in alle Richtungen verschwenden, sondern auf eine gewisse Weise unterstützt werden, so dass es keinen Grund gibt, unsere Energien an äußerlichem zur Erfüllung von Wünschen zu vergeuden. Wünsche müssen sowohl erfüllt wie auch nicht erfüllt werden. Beide Aussagen sind richtig. Doch die Aussagen müssen in ihrer wahren Bedeutung verstanden werden. Hunger muss beispielsweise gestillt werden, obwohl Hunger eine Krankheit des Körpers ist, obwohl es das Tier im lebenswichtigen Körper des Menschen ist, das jeden zwingt, sich seines Körpers immer wieder zu erinnern. Kann es irgend etwas Schlimmeres geben, als das Gefühl, ein Gefangener seines Körpers zu sein? Man mag im Gefängnis eingesperrt sein, doch warum muss man tagtäglich daran erinnert werden? Doch genau dies ist es, was der Hunger tut. Andauernd erinnert Hunger an das Körperbewusstsein. Solch eine üble Angelegenheit ist das Hungergefühl, doch wie kann man sich davon befreien? Indem man den Bedürfnissen des
Körpers nachkommt, während man gleichzeitig größte
Vorsicht walten lässt. Darum ziehen wir uns warm an,
wenn es kalt ist; wir gehen schlafen, wenn wir müde
sind; wir essen, wenn wir hungrig sind. Wir gehen
spazieren und machen viele andere Dinge. All diese
Dinge sind so weit vom Ziel des Lebens entfernt, und
doch sind sie notwendig. Wir können sie als
notwendiges Übel bezeichnen. Es sind ohne Zweifel
Übel, doch sind sie notwendig. Darum müssen sie
zufriedengestellt werden, selbst wenn wir uns zu
diesem Zweck vom Absoluten trennen. Die Absicht
hinter der grundlegenden und schrittweisen Praxis
von Varna und Ashrama ist nicht die Wunscherfüllung
als schlechte Angewohnheit, doch ihre schrittweise,
wissenschaftliche, systematische und vorsichtige
Erfüllung in einem Maße, wie sie den Umständen
entsprechend zulässig ist, um sich letztendlich
selbst davon zu befreien. Darum essen wir nicht,
weil wir essen wollen, sondern weil es notwendig
ist, um eine Stufe zu erreichen, wo Essen nicht mehr
notwendig ist. Dafür ist ein Hintergrundwissen über
die Psychologie der Grundlagen von Yamas notwendig,
und ein klares Verständnis dieses Hintergrundes wird
uns helfen, diese Grundlagen besser zu praktizieren. Anmerkung des Übersetzers: Mir ist
die Einstellung, die Swami Krishnananda zu den
Kasten hat, etwas zu unkritisch. Darum möchte ich
auf das Buch Die Bhagavad Gita und Yoga
hinweisen, das sich etwas kritischer mit dem
Kastenwesen auseinander setzt.. Ende Anmerkung
Übersetzer. 26. Geburtenkontrolle (Swami Sivananda) Top 26.1 Anweisungen für Familienväter Top Eine strenge Regelung des sexuellen
Lebens und absolute Gewaltlosigkeit sind notwendig,
wenn du Fortschritte auf dem spirituellen Weg machen
möchtest. Wenn du empfängnisverhütende Mittel
benutzt, lernst du niemals Selbstbeherrschung zu
üben. Wer empfängnisverhütende Mittel benutzt, ist
ein unmoralischer Mensch. Lerne die Tugend der
Selbstbeherrschung. Der Gebrauch von
Verhütungsmitteln kann deine Energie schwächen. Es
schwächt alle Zurückhaltungen. Es gibt einen engen
Zusammenhang zwischen dem sexuellen Verlangen und
der Kontrolle des Gaumens. Der, der den Gaumen
kontrolliert, kontrolliert auch alle anderen Organe.
Reine (sattvische) Nahrung, macht die Praxis des
Brahmacharya einfach. Keuschheit ist nicht
schädlich. Andererseits bewahrt es die Nervenstärke.
Es gibt große Geistesstärke und Frieden des
Verstandes. Sexuelle Nachgiebigkeit führt zu
moralischem und spirituellem Bankrott, zu
vorzeitigem Tod, nervöser Schwäche und Verlust der
Fähigkeiten, der Talente und des Leistungsvermögens.
Das indische Gesetzbuch der Manu, das als ein von
den Weisen gehörter Text gilt, sagt: "Das
erstgeborene Kind wird vom Dharma, die anderen
Kinder vom Karma, von der Sinneslust, gezeugt. Der
sexuelle Akt allein zum Vergnügen ist nicht
vertretbar." Sinnliche Leidenschaft ist keine
wirkliche Liebe. Es ist nur eine Verblendung, die
von der Unwissenheit getragen wird. Du tust gottlose
Handlungen und tötest deine Seele wegen deiner
Leidenschaften. Anmerkung des Übersetzers: Swami
Sivananda schrieb dieses Buch 1934. Für die damalige
Zeit mögen diese Aussagen vielleicht ihre
Richtigkeit gehabt haben. Es wäre natürlich schön,
wenn jeder so viel Disziplin hätte, das Brahmacharya
zu beachten. Aber die Realität sieht leider anders
aus. Sieht man sich besonders die Sexualpraktiken in
den ärmeren Ländern der Welt an, so ist es häufig
der ärmere Teil der Bevölkerung, darunter besonders
viele junge Mütter, die gerade eben der Pubertät
entwachsen sind, die Kinder gebären. So werden immer
wieder neue Kinder in die Armut hineingeboren. Von
diesen jungen Müttern zu erwarten, sie würden das
Brahmacharya praktizieren, wäre unrealistisch.
Vielfach wird die sexuelle Handlung aus einer
finanziellen Not heraus geboren. Diese jungen
Frauen, eigentlich noch Kinder, verkaufen ihren
Körper, damit die Familie überleben kann. Für
Verhütungsmittel ist weder das Geld, noch das
Bewusstsein vorhanden. Außerdem gab es 1934 noch
keine Anzeichen der Krankheit Aids. Sie ist ein
weiterer Grund, nicht auf Verhütungsmittel zu
verzichten, da alle Menschen davon bedroht werden
können. Wenn jemand bewusst Brahmacharya
praktiziert, dann ist er natürlich nicht diesen
Gefahren ausgesetzt. Aber wir sollten erkennen, dass
das Bewusstsein des Brahmacharya vielfach nicht
vorhanden ist und erst geweckt werden muss. Ende der
Anmerkung. 26.2 Die Bevölkerungsentwicklung sollte kontrolliert werden Top Wer in der Welt ernährt alle die Millionen von Menschen? Trotz der modernen landwirtschaftlichen Methoden und einer teilweisen Übererzeugung von landwirtschaftlichen Produkten, war es bisher nicht unmöglich, eine Balance zwischen der Nahrungsmittelproduktion und der Bevölkerungszunahme zu halten. Darum muss das Bevölkerungswachstum beschränkt werden, wenn der Lebensstandart der Menschen nicht gesenkt werden soll. Wird dieses nicht getan, dann kommt es zu Hungersnöten und zum Zerfall der Moral. Spezielle Agenturen der "Vereinten Nationen" sind damit beschäftigt, langfristige Lösungen dafür zu entwickeln. Die Kommission für Bevölkerung und Entwicklung der Vereinten Nationen hat sich an die Arbeit gemacht. Sie wird dabei vom Wirtschaftsrat für Asien und dem Fernen Osten unterstützt. Kein Zweifel, prinzipiell ist es sinnvoll, das Bevölkerungswachstum zu beschränken. Aber wie? Durch die fortschrittlichen Methoden der Familienplanung. Was aber bedeutet dies? Rajkumari Amrit Kaur, die indische Gesundheitsministerin, antwortete darauf: "Ich brauche kaum zu betonen, dass heutzutage hauptsächlich die gebildete Oberschicht an eine Familienplanung denkt. Es gibt aber auch unter den ärmeren Leuten viele Menschen, die durch die Sozialarbeiter der Städte erreicht werden, in denen die sozialen Organisationen arbeiten. Aber auch sie denken unveränderlich an eine Geburtenkontrolle durch künstliche Methoden der Empfängnisverhütung, die sich in der westlichen Welt durchgesetzt hat. Ich bin wirklich nicht imstande, mich mit dieser Ansicht zu versöhnen." In der Tat ist die einstimmige Antwort hinsichtlich der Familienplanung, der Gebrauch empfängnisverhütender Mittel gewesen. Es ist schade, dass die meisten unseren gelehrten Führer, mit sehr wenigen Ausnahmen, wie die indische Gesundheitsministerin Amrit Kaur, sich dazu herabließen, den Westen nachzuäffen, und das eigene kulturelle Erbe komplett zu ignorieren. Die vedischen Schriften schrieben den Menschen die Praxis des Zölibats vor. Heirateten die Menschen, dann wurden sie nicht um des körperlichen Vergnügens intim, sondern um der Nachkommen willen. Selbstbeherrschung gab ihnen moralische Stärke und ermöglichte spirituellen Fortschritt. Durch Selbstbeherrschung erzielten sie ethische Vervollkommnung und verbesserten ihren Intellekt. Anmerkung Übersetzer: Das indische Schulsystem wurde dadurch bestimmt, dass die Schüler bei einem Guru unterrichtet wurden. Jungen und Mädchen der drei oberen Kasten praktizierten bereits im Kindesalter Brahmacharya und wuchsen mit dem Bewusstsein der 4 Lebensstadien auf. (1. Schüler (Brahmacharya), 2. Verheirateter (Sexualität nur zur Kinderzeugung), 3. Waldasket (Vorbereitung auf das Sannyasin, lebte meist noch mit seiner Frau zusammen), 4. Sannyasin (Mönch, lebt allein im Wald)). Es wurden etwa 30 Prozent aller Kinder von einem Guru im spirituellen Sinne erzogen. Dadurch dass diese Entwicklung über viele Jahrhunderte praktiziert wurde, wurde das Brahmacharya in der ganzen Bevölkerung praktiziert oder zumindest in sehr großen Teilen der Bevölkerung. Das Brahmacharya wurde zudem in den vedischen Schriften beschrieben und von den Brahmanen (Priestern) gelehrt. Ende Anmerkung Übersetzer. Es gibt keine sicherere und bessere Lösung für die Bevölkerungskontrolle als die Praxis der Selbstbeherrschung. Keine Geburtskliniken und keine Anwendung der künstlichen Verhütungsmethoden können die Bevölkerungsentwicklung so effektiv regeln, wie das durch seinen traditionellen Hintergrund in Spiritualität getränkte Brahmacharya. Keine andere Methode der Empfängnisverhütung kann moralisch und spirituell so erfolgreich sein, wie die Selbstbeherrschung. Weder in Indien noch anderswo in der Welt. In Indien war es Mahatma Gandhi, der zum ersten Mal eine unbeugsame Opposition gegen den Gebrauch der empfängnisverhütenden Mittel für die Familienplanung organisierte, als künstliche Verhütungsmethoden für Verheiratete frei gegeben wurden, und Unverheiratete ermutigt wurden, den Weg der Selbstbeherrschung zu verlassen, um ihren vulgären Leidenschaften zu frönen. Gandhi sagte: "Wenn die ländliche Bevölkerung Brahmacharya praktiziert, dann kann sie dadurch die Größe ihrer Familie besser kontrollieren, als durch den Gebrauch empfängnisverhütender Mittel. Künstliche Verhütung ist wie das Aussetzen einer Prämie auf das Laster der Wollust." Als Gandhi dieses sagte, antworteten viele hervorragende Führer, Doktoren, Rechtsanwälte und Erzieher, sogar einige seiner Schüler: "Die Begrenzung des natürlichen Antriebs in den Männern und in den Frauen würde zu ernsten Konsequenzen führen. Es wird Massenneurosen geben. Ihre Lust am Leben und ihre geistigen Fähigkeiten würden verebben, ihr Leben würde düster und glanzlos werden." Und so weiter und so weiter. Alle diese Behauptungen waren unbegründet und ein Eingeständnis der Geilheit von Seiten der Kreuzfahrer gegen die Selbstbeherrschung. Dieses ist ausreichend durch bemerkenswerte Wissenschaftler und Doktoren und durch zahlreiche Heilige Schriften nachgewiesen worden. Einige solcher bemerkenswerten Aussprüche, die von einigen westlichen Sprechern getan wurden, vor denen sich unsere gebildete Intelligenz genau so verneigte, wie vor unseren Heiligen Schriften, sollen einmal zitiert werden. Sir Lionel Beale, Professor der königlichen Hochschule in London: "Sexuelle Enthaltsamkeit hat bislang noch keinem Mann Schaden zugefügt. Keuschheit ist nicht so schwer zu beachten, wenn man über den entsprechenden Geisteszustand verfügt." Professor Cesterbu stimmt mit Beale überein, indem er sagt: "Der sexuelle Instinkt ist nicht so allmächtig, dass er nicht durch moralische Stärke kontrolliert und bezwungen werden kann. Wir sollten wissen, dass eine robuste Gesundheit und eine stets erneuerte Vitalität die Belohnung der freiwilligen Enthaltsamkeit sind." Sir Andrew Clark stimmt darin überein, dass "Enthaltsamkeit nicht schädigt. Es behindert keinesfalls die Entwicklung und erhöht die geistige Wahrnehmung und die Energie." Dass die Praxis der Enthaltsamkeit ein geeignetes Mittel zur Geburtenkontrolle ist, ist vom Amerikaner Joseph H. J. Spenglar hervorgehoben worden. Er sagte: "Moralische Selbstbeherrschung bietet eine sinnvolle Lösung zum Problem der Überbevölkerung." Mahatma Gandhi beantwortete die Fragen seiner Kritiker durch das Beispiel seines persönlichen Lebens. In seiner Autobiographie schrieb er: "Ich nahm 1906 das Gelübde des Brahmacharya auf mich. Mit der unterstützenden Kraft Gottes, vertiefte ich meinen Glauben. Die praktische Erfahrung der Selbstkontrolle hat sich seit dem noch weiter vertieft." Gandhi war ein Mann mit Erfahrungen. Und was auch immer er sprach, entsprang seiner persönlichen Erfahrung. Er war kein Polstersessel-Philosoph. Er hob hervor, dass die Enthaltsamkeit die Hauptqualifikation für alle Erfolge im Leben ist. "Ich halte daran fest, dass ein Leben der vollkommenen Enthaltsamkeit im Gedanken, Worten und Werken, notwendig ist, um spirituelle Perfektion zu erreichen. Brahmacharya bedeutet, die vollkommene Kontrolle aller Sinnesorgane. Für einen aufrechten Brahmachari ist nichts unmöglich." Es ist ersichtlich, dass strenges Zölibat, wie es von Bhishma, Lakshmana und Hanuman geübt wurde, nicht für die Massen möglich ist. Aber es ist für ihr körperliches, moralisches und geistiges Wachstum notwendig. Sie sollte eine zurückhaltende und heilige eheliche Beziehung anstreben. George Bernard Shaw (1856), ein irischer Dramatiker, Satiriker und Literaturnobelpreisträger von 1925, eine in hohem Grade intellektuelle und tiefgründige geistige Persönlichkeit, aber ein Atheist, der von seinen Lesern bewundert wurde, äußerte die allgemeingültig geltende Wahrheit, dass wir uns selbst zerstören, wenn wie unsere sinnlichen Wünsche nicht zurück halten. 26.3 Gefahren der künstlichen Verhütung Top In der Zeitung "Harijan" sagte die
indische Gesundheitsministerin Rajkumari Amrit Kaur:
"Meiner Meinung nach, sollte unser Land, nur die
Wege und Mittel zur Geburtenkontrolle zulassen, die
der Tradition unserer Zivilisation entspringen.
Möglicherweise ist in keinem anderen Land der Welt
die Praxis der Enthaltsamkeit mit solch einer
Gewichtung wie in Indien von den Heiligen und Weisen
befürwortet worden. Künstliche Verhütungsmethoden
scheinen dem normalen Mann leichter zu erreichen zu
sein. Folglich werden sie von jedermann befürwortet.
Ich betrachte diese Entwicklung als ein gefährliches
Signal, weil nur der gerade und enge Weg der
Enthaltsamkeit, uns zur Rettung führt." Darum
repräsentierte die indische Gesundheitsministerin,
das wahre Gefühl der Mehrheit unseres Landes. Die
Frauen Indiens spielen eine große Rolle, wenn es
darum geht, die Angriffe des Materialismus zu
vereiteln. Durch die Zeitalter waren es die Frauen,
die den spirituellen Charakter unserer Gesellschaft
bewahrt haben, ihre natürlichen Instinkte blieben
religiös. Es ist unehrenhaft, dass sie die
Philosophie der modernen Abtrünnigen unterzeichnen
sollten. Gandhi schrieb über das vergangene
Jahrzehnt: "Meiner Meinung nach ist es eine
Beleidigung für den partnerschaftlichen Sex, die
Geburtenkontrolle durch künstliche
Verhütungsmethoden zu ersetzen. Ich habe keinen
Zweifel daran, dass die große Mehrheit der Frauen,
sie als unvereinbar mit ihrer Würde ablehnen." Es ist höchste Zeit, nun, wo den
Führern unseres Landes die schändlichen Konsequenzen
der Geburtenkontrolle durch künstliche
Verhütungsmittel bewusst werden. Sie sollten eine
landesweite Kampagne starten, besonders in den
Dörfern. Sie sollten Selbstbeherrschung, die
Aufhebung der Kinderehe und ein sauberes und
gesundes Leben einfordern. Indien sollte glücklich
sein, dass es eine Gesundheitsministerin wie Amrit
Kaur hat. Obwohl die Befürworter der Enthaltsamkeit,
den Befürwortern empfängnisverhütender Mittel, weit
unterlegen waren, betonte sie noch einmal:
"Künstliche Verhütungsmethoden sind wegen der
Unwissenheit der Menschen, wegen des Mangels an
wissenschaftlicher und medizinischer Hilfe und wegen
ihrer hohen Kosten, in unserem Land gänzlich
ungeeignet. Ich bestreite, dass die Praxis der
Geburtenkontrolle durch den Gebrauch
empfängnisverhütender Mittel, weder körperlich, noch
geistig oder moralisch, für die Leute des Westens,
die sie über eine Anzahl von Jahren angewendet
haben, einen Erfolg nachweisen konnten." "Einerseits
hat es enorm zur Senkung des Sittlichkeitsgefühls
und zu einer Missachtung der Verantwortlichkeit für
die menschlichen Art der Zeugung beigetragen. Die
Geburtenkontrolle ist für Indien unentbehrlich, um
das Bevölkerungswachstum zu beschränken. Je länger
ich der Gesundheit diene und um so enger der Kontakt
mit kranken und leidenden Menschen ist, in der Stadt
und auf dem Dorf, bin ich davon überzeugt, dass es
ein verhängnisvoller Schritt für unser Land war, auf
künstliche Verhütungsmittel zurück zu greifen." Gandhi schrieb im "Harijan", einer seiner Zeitungen, die in mehreren Sprachen erschien: "Es gibt gegenwärtig nichts in unserer Gesellschaft, das so förderlich wie die Selbstbeherrschung ist. Unsere Erziehung spricht sich leider dagegen aus. Das primäre Interesse der Eltern ist es, ihre Kinder irgendwie zu verheiraten, damit sie sich wie die Kaninchen fortpflanzen können. Sind sie Mädchen, dann werden sie zweckdienlich im frühesten Alter verheiratet, ungeachtet ihres moralischen Wohlergehens. Die Hochzeits-Zeremonie ist eine langgezogene Qual aus Feier und Frivolität. Das Leben der Ehemänner ändert sich durch die Hochzeit nicht sehr. Es ist eine Verlängerung der Zügellosigkeit. Erholungsurlaube und Feiertage sind so angeordnet, dass sie den größten Spielraum für ein sinnliches Leben erlauben. Die Literatur, die am meisten gelesen wird, begünstigt die animalischen Leidenschaften. Die moderne Literatur lehrt oft, dass sinnliche Nachgiebigkeit eine Pflicht und Enthaltsamkeit eine Sünde ist." Ist es ein Wunder, dass die Kontrolle des sexuellen Appetits sehr schwierig geworden ist, wenn nicht sogar unmöglich? Wenn die Praxis der Geburtenkontrolle durch Enthaltsamkeit die wünschenswerteste, vernünftigste, erfolgreichste und ungefährlichste Methode ist, sollten wir dann das gesellschaftliche und soziale Klima nicht unverzüglich ändern? Die einzige Weise, die gewünschten Resultate zu erzielen, besteht darin, dass diejenigen, die an die Methode der Enthaltsamkeit glauben, den Anfang machen und ihre Mitmenschen von der Methode überzeugen. Ein angemessenes Verständnis hierfür zu entwickeln, bedeutet eine geistige Revolution. Es geht nicht nur darum, einige wenige Individuen zu überzeugen. Es sollte als ein natürliches Gesetz der menschlichen Geburtenkontrolle dargeboten werden. Die Verletzung dieser Regel hätte eine Vielzahl unerwünschter Kinder und womöglich vielfältige Krankheiten zur Folge. Für die Einhaltung der Moral sind die Eheleute selber verantwortlich. Geburtenkontrolle durch den Gebrauch empfängnisverhütender Mittel, reguliert ohne Zweifel die Zahl der Neugeburten auf ein gewisses Maß und ermöglicht einer Person mit gemäßigten finanziellen Mitteln, die Armut zu vertreiben. Aber der moralische Schaden für die Einzelperson und die Gesellschaft ist unermesslich. Für den, der seinen sexuellen Appetit fortwährend befriedigt, verändert sich das Leben vollkommen. Die Ehe hört auf, ein Sakrament für ihn zu sein. Dieses bedeutet eine Neubewertung der sozialen Ideale, die bisher als ein kostbarer Schatz angepriesen wurden. Kein Zweifel dieses Argument findet wenig Anklang bei denen, die die alten Ideale der Ehe als einen Aberglauben betrachten. Mein Argument wird wohl nur bei denen Gehör finden, die die Ehe noch als ein Sakrament und eine Frau nicht als Instrument der sexuellen Befriedigung, sondern als die Lebenspartnerin des Mannes und als treusorgende Mutter betrachten. Meine persönlichen Erfahrungen mit der Keuschheit und der Informationsaustausch mit medizinische Kollegen (Swami Sivananda war selber Mediziner), bestätigten mich in der Ansicht, die ich hier dargestellt habe. Es nimmt eine überwältigende Kraft an und wirft ein klares Licht auf die alten Konzepte der Geburtenregelung. Für mich bekommt das Brahmacharya in der Ehe jetzt seine natürliche Position und wird so einfach wie die Tatsache der Ehe selbst. Jede andere Methode der Geburtenkontrolle erscheint daher überflüssig. Wenn sich die Idee durchgesetzt hat, dass das Sexualorgan ausschließlich der Zeugung dient, besitzen Männer und Frauen das Wissen, dass jede andere sexuelle Handlung eine Vergeudung lebenswichtiger Energien darstellt. Es ist jetzt einfach, zu verstehen, warum die Wissenschaftler von einst diese Werte vermittelten und großen Wert auf die Keuschheit legten. Die lebenswichtige sexuelle Energie sollte in höhere spirituelle Energie umgewandelt werden, die der ganzen Gesellschaft zugute kommt. Sie verkündeten mutig, dass derjenige, der perfekte Kontrolle über die sexuelle Energie erlangt, eine enorme Vitalität erlangt, körperlich, geistig und spirituell. Er erlangt Energien, die durch andere Möglichkeiten nicht erreichbar sind. Der Leser sollte sich nicht durch die Abwesenheit einst berühmter Brahmacharis beunruhigen lassen. Die Brahmacharis, das wir heute haben, sind nicht immer vollkommene Exemplare. Bestenfalls sind sie Yogis, die die Kontrolle über den Körper, aber nicht über den Verstand erworben haben. Sie mussten ihre Enthaltsamkeit noch keiner Prüfung unterstellen. Dieses ist keineswegs so, weil Brahmacharya schwer zu erreichen wäre. Es ist so, weil das soziale Umfeld gegen das Brahmacharya ist, und die Mehrheit derer, die sich ehrlich bemühen, unwissentlich die Kontrolle der sexuellen Leidenschaften von allen anderen Leidenschaften abzusondern versuchen. Erfolgreich kann aber nur derjenige sein, der sich bemüht, die Kontrolle über alle Leidenschaften zu erlangen. Vollendetes Brahmacharya ist sowohl für den normalen Mann als auch für die normale Frau erreichbar. Es erfordert allerdings die gleichen Bemühungen, die ein Student benötigt, um einen wissenschaftlichen Titel zu erreichen. 27. Wird sexuelle Energie in Ojas Shakti umgewandelt? Top Dieses Kapitel gehört nicht mehr zu Swami Sivanandas Buch. Hier möchte ich (der Übersetzer) ein paar Gedanken zur Sublimation entwickeln. Mir geht es in erster Linie um die Frage, wie die Sublimation eigentlich abläuft. Was geschieht da auf physiologischer, biochemischer bzw. bioenergetischer Ebene? Da ich weder Mediziner, Biologe, Chemiker noch Physiologe bin, habe ich natürlich einige Schwierigkeiten, zu verstehen, was bei der Sublimation eigentlich abläuft. Deswegen bitte ich alle, die zu dem einen oder anderen Punkt etwas beitragen können, mir eine Email zu schicken. So könnte man vielleicht ein wenig mehr Licht in die Vorgänge der Sublimation bringen. Swami Sivananda stellt immer wieder die Behauptung auf, dass der Same in spirituelle Energie, in Ojas Skakti, umgewandelt wird und dass der verwirklichte Yogi darum keinen Samenerguss, sprich, keine nächtlichen Pollutionen, mehr hat. Er setzt außerdem den männlichen Samen mit der spirituellen Energie gleich. Ich stimme mit dieser Meinung nicht überein. Ich meine, dass man weder den männlichen Samen mit der spirituellen Energie gleich setzen kann und dass es auch nicht möglich ist, den Samen in spirituelle Energie umzuwandeln. Mit anderen Worten, ich glaube nicht an die Theorie, dass der verwirklichte Yogi keinen Samenerguss mehr hat. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass die Theorie der Nichtejakulation auf falschen Informationen beruht, auf Unkenntnis. Ich möchte dieses auch begründen. Zunächst einmal zu der Theorie, dass der männliche Same in Ojas Shakti (spirituelle Energie) umgewandelt wird. Es sei einmal angemerkt, dass die Idee des Ojas Shakti natürlich aus dem Yoga stammt und eine vereinfachte Darstellung der physiologischen Vorgänge ist, die ja in Wirklichkeit stattfinden. Ich glaube, dass die Umwandlung des männlichen Samens in Ojas Shakti so nicht stattfindet. Diese angebliche Umwandlung des Samens soll ja die Ursache für die angebliche Samenlosigkeit der Yogis und der angeblich nicht vorhandenen Pollutionen sein. Ich gehe vielmehr davon aus, dass die Erzeugung von Ojas Shakti ein rein energetisches Phänomen ist, also ein Vorgang auf bioenergetischer Ebene, bei dem elektrische Potentiale und biochemische Prozesse stattfinden. Der Same bleibt davon völlig unberührt. Ich möchte das zuvor gesagte, einmal am Beispiel des Orgasmus verdeutlichen, damit etwas klarer wird, was gemeint ist. Was geschieht beim Orgasmus? Im Gehirn findet eine chemische Reaktion statt, die den sexuellen Rausch des Orgasmus darstellt. Gleichzeitig läuft ein elektrisches Potential einerseits über das Rückenmark zur männlichen Prostata und sorgt für die 5 bis 10 Kontraktionen der Prostata, die ja die eigentliche sexuelle Lust des Mannes darstellen. Aber die Lust selber findet nicht in der Prostata selber statt, sondern die Prostatakontraktionen werden wieder zurück an das Gehirn gemeldet und die eigentliche sexuelle Lust findet im Gehirn statt. Dieses geschieht vermutlich durch chemische Reaktionen, die im Gehirn stattfinden. Weiter findet durch ein elektrische Potential, welches vom Gehirn über das Rückenmark geleitet wird, eine Kontraktionen im Beckenbereich statt. Es sind möglicherweise auch Kontraktionen in anderen Körperbereichen denkbar. Der Orgasmus ist also ein Vorgang, bei dem einerseits bioenergetische Potentiale und andererseits biochemische Prozesse stattfinden. Der eigentliche Energieverlust beim Orgasmus findet einerseits durch eine bioelektrische Entladung statt, die die Muskelkontraktionen auslöst und andererseits durch die Verausgabung von chemischen Elementen, Hormonen, Eiweißstoffen und was sonst eben noch alles durch die Ejakulation ausgeschieden wird und die langfristig wieder vom Körper produziert werden müssen. Die Energie die der Körper zum Neuaufbau dieser chemischen Elemente, Hormone, Eiweißstoffe usw. benötigt, geht ihm natürlich bei der normalen Lebensqualität verloren, da er sie für den Neuaufbau dieser chemischen Elemente, Hormone, Eiweißstoffe usw. benötigt Allein für den Aufbau neuer Spermien benötigt er 72 Tage. Das EjakulatNun zum zweiten Teil meiner
Überlegungen betreffs der Pollutionen. Es dreht sich
in erster Linie um das männliche Ejakulat. Das
männliche Ejakulat setzt sich wie folgt zusammen: Hoden und Nebenhoden (Testis): Der Hoden ist die männliche Keimdrüse. Er besteht aus etwa 250 Läppchen, die durch Bindegewebe voneinander getrennt sind. Jedes Läppchen besteht aus einigen stark geschlängelten Hodenkanälchen. Im Hodenkanälchen erfolgt die Entwicklung der Spermien. Bis zur vollständigen Reife der Spermien (Spermatozoen) verbringen sie ungefähr 72 Tage im Hodenkanälchen, wo sie über verschiedene Vorstufen im Keimepithel (Keim- und Stützzellen) der Hodenkanälchen gebildet werden. Die reifen Spermien gelangen anschließend in den Nebenhoden, ihrem Speicherplatz. Der Samenleiter hat eine Länge von etwa 50 - 60 cm und führt vom Nebenhoden, ausgehend im Samenstrang, durch den Leistenkanal und mündet gemeinsam mit dem Ausführungsgang der Samenbläschen innerhalb der Prostata in die Harnröhre. Im Hoden und Nebenhoden, die nur 3–5 % des gesamten Volumens eines Samenergusses beisteuern, wird neben den Spermien unter anderem auch Testosteron, das regulierend auf die Produktion der Samenzellen wirkt, und eine Flüssigkeit, die zum Reifen und Ruhigstellen der Samenzellen beiträgt, produziert. Samenleiterampullen: In die Wand des Endabschnitts des Samenleiters (im Hoden) sind Drüsenpakete eingelagert. Beim Menschen führen diese Drüseneinlagerungen auch zu einer äußerlich sichtbaren Auftreibung des Samenleiters, die als Samenleiterampulle bezeichnet wird. Die Samenleiterampulle bildet einen Teil der Samenflüssigkeit. Wer weiß welches Drüsensekret in den Samenleiterampullen produziert wird und welche Funktion das Drüsensekret der Samenleiterampullen hat? Ich habe darüber leider nichts im Internet gefunden. Samenbläschen: Die Samenbläschen sind paarig angelegte Drüsen, die aus einer verschlungenen Röhre besteht. Die Innenwand dieser Röhre besteht aus sekretorischem Drüsengewebe. Das Sekret der Samenbläschen steuert das meiste Volumen, ca. 50–70 %, des Ejakulats bei. Sie dient der Verflüssigung des Ejakulats und enthält Fruktose (Fruchtzucker) und andere Stoffe die der Ernährung der Samenzellen dient, außerdem große Mengen an Prostaglandinen (Hormone mit hoher Wirkungsvielfalt: schmerzbekämpfend, gerinnungshemmend, entzündungshemmend, fiebersenkend) und Fibrinogen (gerinnungshemmendes Protein). Die Prostaglandine tragen zur Befruchtung bei, in dem sie die Gebärmutterschleimhaut empfänglicher für die befruchtete Eizelle machen, und möglicherweise in dem sie die glatte Muskulatur in der Gebärmutterwand zu peristaltischen (wellenförmige Einschnürungen von Ringmuskeln) Bewegungen anregen, die die Spermien in Richtung Eierstöcke bringen. Außerdem verhindern sie Infektionen im männlichen Geschlechtstrakt. Vorsteherdrüse (Prostata): Die Prostata ist ein etwa kastaniengroßes Organ, das den Anfangsteil der Harnröhre unter der Harnblase umgibt. Beim Orgasmus steuert die Prostata (Vorsteherdrüse) noch 10–33 % in Form einer dünnflüssigen, milchigen Flüssigkeit bei. Die Kapsel der Prostata zieht sich ebenso wie das Samenbläschen während der Ejakulation zusammen, so das die Flüssigkeit der beiden Organe mit den übrigen Drüsenflüssigkeiten (Spermien und Samenleiterampulle) vermischt und ausgestoßen wird. Das Sekret der Prostata enthält Ionen (Natrium, Kalium, Zink und Magnesium, Kalzium, Citrationen (Zitronensäure), Phosphationen), ein Gerinnungsenzym und Profibrinolysin (Blutgerinnung). Die Funktion der Prostata wird über das Hormon Testosteron reguliert. Das Sekret der Prostata ist dünnflüssig und trübe und gibt dem Sperma den charakteristischen Geruch. Das Sekret enthält zahlreiche Enzyme, die die Spermien für die Befruchtung benötigen. Der pH-Wert der Prostataflüssigkeit ist leicht sauer (pH 6,4). Dies ist besonders bedeutsam, da Spermien erst bei einem pH-Wert von 6.0 bis 6.5 optimal beweglich werden. Weiterhin ist PSA (Prostataspezifisches Antigen) enthalten, um die Spermien beweglich zu machen. Die Prostata entlässt außerdem weiße Blutkörperchen, verschiedene Granulozyten (Leukozyten werden im Knochenmark gebildet und ins Blut abgegeben und vom Gewebe aufgenommen, dienen zur Abwehr von Bakterien, Parasiten und Pilzen) ins Samenplasma. Sperma kann auch Krankheitserreger wie das HIV-Virus (HIV, englisch: Human immunodeficiency virus, deutsch: Menschliches Immunschwäche-Virus) oder das Hepatitis-B-Virus enthalten; die betreffenden Krankheiten sind also sexuell übertragbar. Cowpersche Drüse (Bulbourethraldrüse): Vorab, ausgelöst durch die Erregung, innerviert (mit Nervenimpulsen versorgen) der Parasympathikus (vegetatives Nervensystem) die Cowperschen Drüsen (beim Menschen etwa 5 cm lang, der Ausführungsgang mündet in der Harnröhre) und regt sie zur Sekretion eines verhältnismäßig kleinen Anteils von 2–5 % klaren Schleims, auch Lusttropfen (auch Lusttröpfchen, Vorlusttropfen, Sehnsuchtstropfen, Glückstropfen, liquor of love, medizinisch: Präejakulat (Vor-Ejakulat), können in der späten Plateauphase, kurz vor dem Orgasmus, aus dem männlichen Glied schon vor der Ejakulation austreten.) genannt, an. Die Lusttropfen bestehen aus einem klaren Schleim aus verschiedenartigen Drüsenzellen und können schon mit Sperma vermischt sein. Deshalb können Frauen auch durch den darin enthaltenen Samen schwanger werden. Das Sekret der Bulbourethraldrüse wird meist vor der eigentlichen Ejakulation abgegeben (Vorsekret des Spermas). Das schleimige Sekret dient vermutlich vor allem der Neutralisierung von Harnresten, eventuell auch des sauren Scheidenmilieus. Littre-Drüsen: Über
die Littre-Drüsen habe ich keine Informationen
gefunden. Ich gehe davon aus, dass es im Interesse der Natur ist, dass der Mann jederzeit zeugungsfähig ist und dass deshalb auch permanent Spermien und andere Drüsensekrete produziert werden. Wenn behauptet wird, dass der Same in spirituelle Energie umgewandelt wird, so können damit ja eigentlich nur die Spermien selber gemeint sein. Jetzt einmal abgesehen davon, dass diese Umwandlung in dieser Form wohl nicht stattfindet, stelle ich mir außerdem die Frage, was geschieht mit dem Sekret aus den Samenbläschen, das u.a. der Verflüssigung des Ejakulats und der Ernährung der Samenzellen dient? Das Drüsensekret der Samenbläschen steuert immerhin 50 bis 70 Prozent des Ejakulats bei. Was geschieht mit der Flüssigkeit aus der Vorsteherdrüse (Prostata), die etwa 10 bis 30 Prozent des Ejakulats ausmacht? Was geschieht mit dem Drüsensekreten aus den beiden Samenleiterampullen? Und was geschieht mit dem schleimigen Sekret aus der Cowperschen Drüse, die vermutlich dazu da ist, die Harnröhre und eventuell auch das saure Scheidenmilieu zu neutralisieren? Das alles sind Drüsensekrete, die, wie die Spermien selbst, ja nicht direkt an der Zeugung beteiligt sind, sondern gewissermaßen nur das lebensnotwendige Umfeld für die Spermien erzeugen, damit die Spermien ihr Ziel, nämlich die weibliche Eizelle, erreichen können. Der Mensch kann den spirituellen Prozess meiner Meinung nach nur aufrecht erhalten, wenn er permanent sexuelle Energie in spirituelle Energie umwandelt. Sonst wäre seine spirituelle Energie nämlich irgendwann verbraucht. Und deshalb bin ich davon überzeugt, dass permanent ein Energiestrom aus dem Sakralchakra (Sexualchakra) in höhere Chakren stattfindet. Ich gehe davon aus, dass hauptsächlich die sexuelle Energie für den spirituellen Fortschritt verantwortlich ist. Die klassische Kundalini-Theorie geht allerdings davon aus, dass die Kundalini, gewissermaßen eine göttliche Energie, die im Basischakra beheimatet ist, durch spirituelle Praktiken vom Basischakra über das Rückenmark zum Scheitelchakra geleitet wird. Mich 27.1 Das Sexualleben der Löwen und Tiger Top Swami Sivananda behauptet im Kapitel 1.1, dass Löwen nur einmal im Jahr kopulieren. Um zu überprüfen, ob dieses stimmt, fragte ich jemanden, der sich sehr gut mit freilebenden Löwen auskennt. Von ihm bekam ich folgende Antwort:"Da Tiger keine feste Paarungszeit haben und die Weibchen ohne Nachwuchs alle 15 bis 20 Tage paarungsbereit sind, scheiden Tiger also aus dem Schema der einmal jährlichen Paarung aus. Wie sieht es beim Löwen aus? Das Löwenweibchen hat nur einmal im Jahr Sex. Dafür dann allerdings um so häufiger. Löwenweibchen sind nur an 5 Tagen im Jahr fruchtbar. Darum paaren sich Löwen Tag und Nacht in sehr kurzen Kopulationsintervallen von 5 - 20 min. in der gesamten Hochbrunst des Weibchens (In dieser Zeit haben beide nur Sex im Kopf - ans Fressen wird dann nicht gedacht!). Der einzelne Paarungsakt beläuft sich dabei auf 15 - 30 Sekunden. So kann es bei den meisten Raubkatzen zu 50 Paarungen am Tag kommen. Ja, wann ist für den männlichen Löwen Paarungszeit? Eigentlich immer dann, wenn eine weibliche Katze da ist, die lecker ausschaut und noch weit leckerer duftet. Demnach kann man nicht pauschal die kopulationsfreie Zeit eines Löwen auf ein Jahr festlegen. Zwar kann man saisonale Häufungen der Rolligkeiten feststellen, aber letztlich ist die Paarung nicht an eine bestimmte Zeit gebunden. Laut Büchern und Dokumentationen
sind Löwinnen menschengleich, ca. alle vier Wochen
rollig und wollen begattet werden, während erst jede
dritte oder vierte Rolligkeit zur Trächtigkeit
führt. Verteilt man das auf alle weiblichen
Rudelkatzen, so hat das Männchen allein aus dieser
Sicht genug Beschäftigung. Hinzu kommt, dass ein
Männchen hin und wieder zwei Rudel leitet und wenn
schon kein zweites Rudel die Aufmerksamkeit fordert,
dann ist es immer noch denkbar, dass sich der
Löwenmann mal ein paar Tage von seiner Familie
verabschiedet und auf Liebespfaden wandelt, wann
immer sich Gelegenheit bietet. An sexueller
Auslastung mangelt es also nicht. Des weiteren habe ich
Videoaufnahmen von schlafenden Löwen gesehen, die
während dessen eine Erektion hatten und transparente
Flüssigkeiten absonderten. Daraus folgere ich für
mich, dass Löwen nicht zwangsweise enthaltsam sind
und sich auf irgendeine Art und Weise Erleichterung
verschaffen, wann immer es sein muss. Ferner ließen
die Bilder des schlafenden Löwen Rückschlüsse auf
Pollution zu und wenn nicht Pollution in engerem
Sinne dann doch auf reizvolle Träume mit dem
Ergebnis unbewusster Ejakulation. Neurotheologen suchen im Gehirn
nach Gott Abschnitt 27 ist eine Überlegung des Übersetzers. 28. Nachträge 28.1 Der Bestsellerautor Napoleon Hill zur Enthaltsamkeit Top Reif sein ist alles Im Folgenden zitiere ich einen Absatz aus dem Kapitel "Transformation der Sexualkraft" aus dem Bestseller "Denke nach und werde reich" von Napoleon Hill: "Im Verlauf meiner Analyse der Lebensgeschichte von mehr als 25.000 Menschen fand ich heraus, dass hervorragende geistige Leistungen nur in seltenen Ausnahmefällen vor dem vierzigsten Lebensjahr erzielt werden. Die meisten Männer sind, wenn sie den Gipfel ihres Erfolgs erreichen, sogar bereits fünfzig Jahre alt. Ich fand diesen Umstand so verblüffend, dass ich seinen Gründen mit besonderer Sorgfalt nachspürte. Ich gelangte zu dem Ergebnis, dass die meisten Männer aussergewöhnliche geistige Leistungen vor allem deswegen erst im vorgerückten Alter vollbringen, weil sie vorher einen Grossteil ihrer sexuellen Energie zu ihrem körperlichen Vergnügen verbrauchen. Die meisten Männer lernen nie, dass es für sexuelle Energie wesentlich nützlichere (wohlgemerkt, ich sage nicht: bessere, edlere oder sinnvollere!) Verwendungsmöglichkeiten gibt, als es der rein physische Gebrauch ist. Und die meisten von denen, die irgendwann doch zu dieser Erkenntnis gelangen, schafffen dies erst, nachdem sie sich - wie man so schön sagt- die Hörner abgestossen haben. Mit abgestossenen Hörnern lässt sich allerdings auch im geistigen Bereich weit weniger effektiv arbeiten (im Vergleich zu einem jüngeren Mann der enthaltsam lebt). Daher kann ich jedem, der schon in jungen Jahren ein klares Lebensziel hat und vom ausgeprägten Verlangen getrieben wird, es auch tatsächlich zu erreichen, nur dringend enpfehlen, seine Sexualenergie nicht planlos zu vergeuden. Ich wiederhole: "Es geht hierbei nicht darum, sich jeden sexuellen Genuss zu versagen, sondern darum, seine geschlechtliche Energie klug und verantwortungsbewusst zu verwalten und nach Möglichkeiten alle Überschüse unter denen die Konzentrationsfähigkeit gerade junger Männer oft genug erheblich leidet, zu sublimieren und für ein höheres Ziel einzusetzen. Und wer dies schafft, der ist, wie jung er an Jahren auch sein mag, wahrhaftig reif." "Die Sexualenergie ist die Muse - die treibende und inspirierende Kraft - aller wirklich schöpferischen Menschen. Der menschliche Geist braucht Anregungen, Stimulierung - und der stärkste und wirkungsvollste aller Reize geht bei uns nunmal vom Sexualtrieb aus. In die richtigen Bahnen gelenkt, trägt diese Energie den Menschen in jene höhere Sphäre den Denkens empor, in der die geistig-seelischen Vermögen nicht mehr von alltäglichen Problemen und Sorgen beeinträchtigt werden, sondern sich ungeteilt in den Dienst des eigentlichen Schöpfungsprozesses stellen. Zur Auffrischung des Gedächtnisses seien hier die Namen einiger bedeutender Männer genannt, deren aussergewöhnliche Leistungen und Erfolge ihrem überdurchschnittlichen sexuellen Potential entsprachen. Ihre geniale Veranlagung gelangte aber erst als Folge der Transformation ihrer Sexualenergie zu vollen Entfaltung: Sokrates, Julius Cäsar, Augustinus, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Buonarotti, William Shakepeare, Wolfgang Goethe, Napoleon, Ralph Waldo Emerson und damit auch unser Jahrhundert nicht leer ausgeht, Charlie Chaplin, Berthold Brecht, Pablo Picasso." Natürlich darf die obige Feststellung nicht in dem Sinne missverstanden werden, dass jeder, der einen überdurchschnittlich starken Geschlechtstrieb sein eigen nennt, ein (und wenn auch nur potentielles) Genie wäre: Eine starke Sexualität ist eine, keineswegs aber auch hinreichende, Bedingung! Zum Genie wird nur der Mensch, der seinen Geist so anzuregen weiss, dass dieser mit allen verfügbaren Kräften seiner schöpferischen Phantasie die Imagination, die Eingebung, herbeizuführen vermag. Dabei dient die Sexualität als besonders wirksame und ergiebige Kraftquelle, deren blosser Besitz jedoch noch längst kein Genie macht. Die Sexualkraft, ich wiederhole, ist die rohe Energie, das elementare Potential; wahrhaft schöpferisch ist aber erst der Mensch der den Willen und die Kraft besitzt, sie in eine andere, "ureigentliche" Form des Verlangens zu transmutieren, die den Geist zu aussergewöhnlichen Leistungen befähigt und motiviert. (Napoleon Hill: Denke nach und werde Reich, S.183 ff.) Es gibt das Buch Think and grow rich in der Originalversion von 1937 von Napoleon Hill im Internet in Englisch zu lesen. Von allen Mitgliedern der Familie der Säugetiere, ist der zivilisierte Mensch das einzige Opfer einer übertriebenen und krankhaften Sexualität. Diese Einstellung, hat er bis zu einem gewissen Grad auch den Tieren auferlegt, die er domestiziert hat und die seine Nahrung angenommen haben, insbesondere der Hund. Wilde Tiere, die in der Natur leben, kopulieren nur zu bestimmten Jahreszeiten zum Zwecke der Fortpflanzung. Der zivilisierte Mensch praktiziert diesen Akt zu allen Zeiten. In den meisten Fällen ohne die Absicht, Nachwuchs zu zeugen. Auf der anderen Seite, führen die sogenannten Wilden und primitiven Menschen ein natürlicheres Leben und verfolgen in ihrem sexuellen Verhalten in einem weit größeren Umfang ein keusches Leben, wie von Havelock Ellis bemerkt wird. Solche Überlegungen führen zu dem Schluss, dass die Sexualität der zivilisierten Menschen unnatürlich ist und dass sich die exessive Sexualität, die der modene Mensch praktiziert, durch verschiedene aphrodisische Reize entwickelt hat. Zu diesen aphrodisischen Reizen gehört die proteinreiche Ernährung durch Fleisch (begleitet von körperlicher Inaktivität), der Genuss von Tabak, Kaffee und Alkohol, sexuelle Stimulierung durch Literatur, Film und Konversation (Unterhaltung), usw.. Aus diesen Gründen hat der zivilisierte Mensch sich von den Naturgesetzen entfernt, die von den Tieren und den sogenannten primitiven Menschen, eingehalten werden, und die es zum Schutz für Mutter und Kind erfordern, dass in der Zeit der Schwangerschaft und Stillzeit keine Sexualität praktiziert wird. Die Verletzung dieser Regeln. kann zu einer großen Zahl von physischen und psychischen Erkrankungen der Nachkommen führen, die von den zivilisierten Menschen erzeugt werden. Unter den Andamanen, sagt Portman, ist der sexuelle Wunsch unter den Männern nur sehr gering vorhanden. (Die Andamanischen Inseln befinden sich östlich von Indien zwischen dem Golf von Bengalen und dem Andamanischen Meer.) Normalerweise erwacht die Sexualität erst mit 18 Jahren und sie wird erst nach der Heirat befriedigt, wenn der Mann etwa 26 Jahre alt ist. Laut Haydes und Deniker, sind bei den Fuegians, sowohl Männer als auch Frauen äußerst zurückhaltend in ihren sexuellen Ausschweifungen. (Die Fuegians sind die indigenen Bewohner (Ureinwohner) der Tierra del Fuego (Feuerland), einer Inselgruppe an der Südspitze Südamerikas.) Im Falle des Eskimo, stellt Cook fest, dass während der langen dunklen Winterzeit keine Sexualität praktiziert wird und die Menstruation nicht stattfindet. Die Mehrheit der Kinder wird neun Monate nach dem Erscheinen der Sonne geboren. Auf der Grundlage solcher Beobachtungen, zieht Havalook Ellis den Schluss, dass der sexuelle Instinkt primitiver Völker, weniger intensiv und seltener vorhanden ist, als bei zivilisierten Menschen. Ausserdem findet er seinen Ausdruck darin, dass die Paarung nur zu ganz bestimmten Jahreszeiten und nur zur Fortpflanzung, stattfindet. Tiere, wie Menschen, werden zu Opfern eines übertriebenen sexuellen Verlangens, wenn sie sich falsch ernähren und in Gefangenschaft sind. Daher werden Affen, wenn sie in einem Käfig eingesperrt sind und mit Fleisch und anderer sexuell anregender Nahrung gefüttert werden, extrem zügellos und und bösartig, während sie zuvor, als sie noch mit Früchten gefüttert wurden, sanft und zahm waren. Dann masturbieren sie exesssiv und haben täglich Geschlechtsverkehr und die Weibchen menstruieren so häufig wie menschliche Frauen. Andere weibliche Säugetiere, die ein natürliches Leben führen, menstruieren nicht. Nur durch Domestizierung und übermässige Fütterung geschieht dies bei Kühen und anderen Arten. (Domestizierung ist ein innerartlicher Veränderungsprozess von Wildtieren oder -pflanzen, bei dem diese durch den Menschen über Generationen hinweg genetisch isoliert von der Wildform gehalten werden.) Holder stellte fest, dass die Indianer Amerikas ursprünglich weit weniger wollüstig als die weißen oder afrikanischen Rassen waren, die später auf diesen Kontinent kamen. Dr. Beard stellte fest, dass die indischen Jungen nicht masturbierten und dass die jungen Männer bis zur Heirat in Keuschheit lebten. Das sind Bedingungen, die wir nicht unter den sogenannten zivilisierten Rassen finden. Spencer, der die Indianer Kaliforniens studierte, bemerkt, dass es nach der Menstruation, einem Mädchen bis zur Ehe nicht erlaubt war, in der Gesellschaft des anderen Geschlechts zu verweilen. Während der Schwangerschaft und Stillzeit herrschte strenge Keuschheit. Der Koitus war auch nicht gestattet, wenn man Feste beging, bei denen Fleisch gegessen wurde und die Menschen sich in sexueller Erregung befanden. Normalerweise schliefen die Jungen und Männer gemeinsam in einem separaten Schlafsaal. Spencer bemerkte, dass ein intelligenter Indianer seinem Freund auf seinem Totenbett eine Sünde gestand, die schmerzlich sein Gewissen belastete. Er hatte mit seiner Frau, nach einem großen Abendessen mit frischem Rindfleisch, geschlafen und spürte nun, wie die Schuld seine Seele belastete. Keuschheit vor der Ehe ist in vielen Teilen Afrikas die Regel. In einigen Teilen Westafrikas wird ein Mädchen, das unkeusch ist, streng bestraft. Unter den Ba Henda in Nord-Transversal, einer Provinz der südafrikanischen Union, ist Geschlechtsverkehr vor der Ehe nicht erlaubt und wenn beobachtet wird, dass die Schamlippen eines Mädchens auseinander sind, wenn sie sich auf einen Stein setzt, dann wird sie als schuldig angesehen und bestraft, weil sie sexuellen Verkehr hatte. Bei den Syntengs, lebt der Ehemann mit seiner Frau nicht im selben Haus. Er besucht sie nur gelegentlich im Hause seiner Mutter, wo sie ebenfalls wohnt. Smyth bemerkt, dass promiskuitiver Sexualverkehr, also sexuelle Kontakte mit verschiedenen Partnern, von den in Australien lebenden Ureinwohnern, den Aborigines, nicht praktiziert wird. Ihre Gesetze sind in dieser Beziehung ziemlich streng. Gespräche zwischen einzelnen Männern und jungen Frauen oder verheirateten Frauen sind nicht erlaubt. Verstöße gegen diese Gesetze, wurden manchmal mit dem Tod bestraft. Unter den Seri, werden junge Männer angeleitet, ein Jahr vor der Ehe eine Probezeit zu absolvieren, in der sie enthaltsam leben, um ihre Fähigkeit der sexuellen Selbstkontrolle zu testen. Unter den Pueblos, wird die Moral der Jugendlichen von einer geheimen Polizei überwacht, die über alle Unregelmäßigkeiten berichtet. Verstoßen die Jugendlichen dagegen, dann werden sie gezwungen, zu heiraten. In Uganda wird nach der Geburt eines Kindes, eine Enthaltsamkeit von zwei Jahren praktiziert. Unter den Fidschis (Fidschi ist ein Inselstaat im Südpazifik nördlich von Neuseeland und östlich von Australien.) leben Ehemann und Ehefrau drei bis vier Jahre getrennt, so dass kein weiteres Baby geboren werden kann und die Mutter die notwendige Zeit zum Stillen des Kindes hat. Bezogen auf die malayische Halbinsel schreibt Stevens: "Der sexuelle Impuls unter den Belendas ist nur schwach entwickelt. Sie sind nicht sexuell. Es gibt wenig oder keine Liebesspiele in den sexuellen Beziehungen." Unter den Malayen herrscht in Zeiten des Krieges strikte Keuschheit. Laut Havelock Ellis sind die Afrikaner weit weniger wollüstig als die weißen Männer. Er schreibt: "Unter den Kambodschanern scheint strenge Keuschheit zu herrschen und wenn wir den Himalaya nach Norden überschreiten, so finden wir dort wild lebende Völker, denen sexuelles Begehren unbekannt ist. So wird das frisch verheiratete Paar bei den Turcomians einige Tage nach der Hochzeit für ein Jahr getrennt." Bei Westmarck heißt es, um so weiter die Zivilisation voranschreitet, desto größer ist die Zahl der unehelichen Geburten und die Verbreitung der Prostitution. Diese Probleme treten eher in Städten als auf dem Lande auf. Er behauptet, dass Promiskuität, der Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern, kein ursprünglicher und natürlicher Zustand des Menschen ist, sondern ein Produkt der Zivilisation, oder besser gesagt, der Pseudo-Zivilisation. Die "primitiven" Rassen der Menschheit, lebten vergleichsweise keusch. Westermarck schreibt: "Bei einer großen Zahl "primitiver" Menschen, erforderte die Monogamie (die Ehe mit einem Partner) von einem Mann längere Zeiträume der Enthaltsamkeit. Er hatte sich nicht nur zu bestimmten Zeiten eines jeden Monats seiner Frau zu enthalten, sondern auch während der Schwangerschaft oder zumindest während der letzten Zeit der Schwangerschaft, da schwangere Frauen als unrein galten. Dies galt auch für die Zeit nach der Geburt des Kindes, bis das Kind gestillt war. Die Enthaltsamkeit galt auch für die Säuglingszeit, die zwei oder drei Jahre, manchmal aber auch fünf oder sechs Jahre, andauern konnte." Anmerkung Übersetzer: Es geht bei diesen Schilderungen nicht darum, ob man aus heutiger Sicht alle Einstellungen gut heißen kann. Vielmehr sollte es darum gehen, zu erkennen, dass die Sexualität der Menschen weltweit in früheren Zeiten in erster Linie der Fortpflanzung diente und dass die Menschen in früheren Zeiten nicht so sexbesessen waren, wie die heutigen sogenannten zivilisierten Menschen. Die Sexbesessenheit der heutigen Zeit entstand dadurch, dass der Mensch sich immer weiter von der Natur entfernte und dadurch, dass der moderne Menschen im Rahmen des technischen Fortschrittes seine Ernährungsgewohnheiten umstellte. Er ernährte er sich immer stärker von Fleisch, Fisch und Geflügel, die ebenfalls die Libido beflügelte. Durch die Medien bekamen die Menschen außerdem immer leichter Zugang zu erotischen Schriften, Bildern und Filmen, was der Moral nicht unbedingt zuträglich war. Diese Tendenz wird sich wahrscheinlich in der Zukunft noch weiter verstärken und es ist nicht davon auszugehen, dass die Menschen dadurch glücklicher werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie diese Entwicklung mit sehr viel Leid bezahlen müssen. Ende Anmerkung. Zur Erreichung der Keuschheit, die er als wesentlich für die Erhaltung der Vitalität der spartanischen Rasse hielt, verbot Lykurk, der Gesetzgeber der Spartaner, den Konsum von Fleisch und anderen stimulierenden Nahrungsmitteln und setzte eine vegetarische Kost durch. Alkohol war ebenso verboten. Er verbot das Essen zu Hause und und ernährte die Spartaner an einer öffentlichen Tafel.. Durch die Kontrolle ihrer Nahrung, konnte er ihre Moral kontrollieren. Er verbat Schlachter und Köche oder wie unersättliche Tiere übermäßig zu essen. So konnte er nicht nur Einfluss auf das Benehmen und den Körper nehmen, sondern alle Arten von Sinnlichkeit und Ausschweifung verhindern. Gleichzeitig sorgte er für ausreichend Schlaf. In Sparta, einem Matriarchat, in dem Frauen große Macht hatten, wurden die Jungen zur Keuschheit erzogen. Der athenische Politiker, Feldherr und Schriftsteller Xenophon (426 - 355 v.Chr.) sagt uns, dass es wahrscheinlicher ist, dass eine Statue aus Stein oder Marmor ihre Augen bewegt, als ein spartanischer Junge. Die Jungen seien schamhafter als die Mädchen, sagte er. Die Frau eines anderen Landes sagte zu einer spartanischen Frau: "Ihr aus Sparta seid die einzigen Frauen der Welt, die die Männer bereuen." Sie antwortete: "Wir sind die einzigen Frauen, die Männer hervorbringen."Der Mut und die körperliche Perfektion der spartanischen Rasse machte sie durch alle Zeitalter berühmt. Quelle: The physiological value of continence Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal an die enthaltsam lebenden Dani in Neuguinea hinweisen. Wie es scheint, lebte der Mensch einst wie alle anderen Rassen, die es auf der Erde gibt, mit der Natur in Einklang und praktizierte ebenso wie alle Rassen Sexualität nur zu bestimmten Jahreszeiten und nur zur Fortpflanzung. Die kulturelle Entwicklung brachte es allerdings mit sich, dass der Mensch sich von seinen natürlichen Wurzeln entfernte. Aber erst die moderne Entwicklung führte durch die verstärkte Ernährung mit proteinreicher Nahrung (Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier), durch den verstärkten Konsum von Genussmittel wie Tabak, Kaffee, Alkohol und anderen Genussmitteln und durch die Beschäftigung mit erotischen Inhalten dazu, dass die Sexualität immer mehr an Bedeutung gewann. Heute sind die Menschen geradezu besessen von der Sexualität und sie sehen ihr Verhalten als völlig normal an. Zehn bis fünfzehn Milliarden Dollar gibt Amerika jedes Jahr für Pornografie aus. Mehr, als für Kinokarten, Schallplatten oder Videospiele. Mehr als für die Nationalsportarten Football, Baseball und Basketball zusammen. Und bei durchschnittlichen Produktionskosten von 50.000 Dollar pro Film, fallen bei 250.000 Dollar Umsatz Gewinnspannen an, für die man in Hollywood in die Chefetage befördert würde. Die weiterhin rasante Entwicklung der neuen Medien verspricht eine goldene Pornozukunft. Branchenkenner rechnen nach den Einführungen von Breitbandkabel, Internet II und Video-On-Demand mit bis zu zehnfachen Profitsteigerungen. Das wäre dann ein Branchenumsatz mit zwölf Nullen. Durchaus realisitisch, denn für die neue Medienlandschaft ist die Pornoindustrie der ideale Content Provider. Abschnitt 28 ist eine Einfügung des Übersetzers. 28.3 Führt Enthaltsamkeit zur Impotenz? Top Es wird allgemein von den Yogis behauptet, dass vollendete Yogis keine Ejakulationen mehr haben, weder am Tage noch in der Nacht (Pollutionen). Lange Zeit ging ich davon aus, dass die Samen- bzw. Spermienproduktion damit zum Stillstand kommt. Wird vom Körper bzw. vom Hoden kein Samen mehr produziert, dann ist der Mann natürlich nicht in der Lage, Kinder zu zeugen. Deswegen fürchten einige, die Enthaltsamkeit könnte zur Zeugungsunfähigkeit (Unfruchtbarkeit) und zur Impotenz des Mannes führen. Ich glaube aber mittlerweile, dass die biologischen Abläufe etwas anders sind, als wie soeben beschrieben. Ich glaube nämlich nicht, dass die Samen- bzw. Spermienproduktion jemals zum Stillstand kommt. Dasselbe gilt für alle Sexualsekrete, die an der Produktion des Ejakulats beteiligt sind. Dies gilt also u.a. für folgende Sexualdrüsen: Samenleiterampullen, Samenbläschen, Prostata, Bulbourethraldrüsen (Cowpersche Drüsen) und für die Littre-Drüsen. Alle diese Drüsen sind an der Produktion des männlichen Ejakulats beteiligt. Dabei haben die Spermien selber sogar den geringsten Anteil, da die Spermien gerade einmal etwa 5 % des Ejakulats (des männlchen Samens) ausmachen. 65 bis 75 Prozent des Ejakulats kommt aus den beiden Samenbläschen, die Prostata steuert etwa 10 bis 30 Prozent bei und der Rest kommt aus den übrigen Drüsen. Jedes Sexualsekret erfüllt ganz bestimmte Funktionen, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll. Das Sekret der Prostata enthält z.B. Natrium, Kalium, Zink und Magnesium, Calcium, Citrationen, Phosphationen, ein Gerinnungsenzym und Profibrinolysin. Die Prostata entlässt außerdem weiße Blutkörperchen, verschiedene Granulozyten ins Samenplasma. In einer Studie wurde festgestellt, dass verschiedene Bestandteile des männlichen Samens, unter anderem Hormone wie Testosteron, Östrogen und das follikelstimulierende Hormon, Prolactin und verschiedene andere Prostaglandine (Sekrete der Prostata-Drüse) eine anti-depressive, also stimmungsaufhellende Wirkung auf die Frau haben könnten. Das Samenplasma enthält also sehr wichtige Spurenelelemente, Mineralien, Vitamine, Eiweißstoffe und Hormone, die für die Zeugung des Nachwuchses sehr wichtig sind. Aber sie sind nicht nur für den Nachwuchs wichtig, sondern ebenso für den Mann selber, weil der Körper diese Stoffe unbedingt braucht, damit der Mann sich wohl fühlt. Vergeudet er dagegen seinen Samen permanent, so beraubt er sich seiner eigenen Seligkeit. Was geschieht also, wenn der Mann enthaltsam lebt? Kommt die Samenproduktion bzw. die Produktion der Sexualsekrete dann zum Stillstand? Nein, ich denke dieses ist nicht der Fall. Der Samen wird ebenso weiterproduziert wie vorher. Er wird aber nicht mehr durch sexuelle Aktivität dem Körper entzogen und ist damit für immer verloren, sondern er wird nun dem Körper, speziell den Nerven und dem Gehirn, zur Verfügung gestellt. Er wandert von den jeweiligen Sexualdrüsen über die Blutbahn in die Nervenzentren und ins Gehirn. Dieses hat mittelfristig eine sehr vielfältige Wirkung auf den Menschen. Einerseits haben die Sexualsekrete eine sehr starke euphorisierende Wirkung, andererseits eine sehr beruhigende. Langfristig werden dadurch körpereigene Drogen aktiviert, was dazu führt, dass der Mensch sich in einem permanenten Zustand der Seligkeit befindet. Es gibt also zwei Möglichkeiten, wie man mit den Sexualsekreten verfahren kann. Einerseits kann man sie durch sexuelle Aktivität vergeuden, andererseits kann man sie mittels der Enthaltsamkeit dem Körper zur Genesung bzw. für den spirituellen Fortschritt zur Verfügung stellen. Ich bezeichne diesen Vorgang jetzt einmal als spirituellen Vorgang, obwohl es ja eigentlich ein physiologischer Vorgang ist, der dort abläuft. Vielleicht kann man ihn aber deshalb als spirituellen Vorgang betrachten, da die Meditation und andere spirituelle bzw. kontemplative Praktiken, wie etwa das Beten, Atemübungen, Yoga und der Zen die heilende Wirkung der Enthaltsamkeit beschleunigen. Hört nun jemand, der längere Zeit enthaltsam gelebt hat, mit der Enthaltsamkeit auf, dann wird das Samenplasma wieder den Nerven und dem Gehirn entzogen und es wird der Sexualität, dem Zeugungsvorgang, zur Verfügung gestellt. Aus diesem Grunde besteht also überhaupt keine Gefahr, dass jemand der längere Zeit enthaltsam gelebt hat, zeugungsunfähig werden könnte. 28.4 Der Sufismus und das Zölibat Top Im Islam gibt es die Bewegung der Sufis, den Sufismus, wobei betont wird, dass die Sufis eigentlich unabhängig von einer Religionszugehörigkeit sind und diese Bewegung schon weitaus älter ist als der geschichtliche Islam. Die Sufis selber betonen jedoch, dass sich der Sufismus zu seiner vollen Blüte erst ab dem Auftreten des Propheten Mohammed entwickelt hat (Die früheren Sufis hätten dies bestimmt anders gesehen.). Die ersten Sufis sollen aus dem Jemen kommen, wo sie in der Wüste gelebt haben sollen. Die meisten Sufis bewegen sich aber innerhalb des orthodoxen Islams von Sunna und Schia und sind somit entweder Sunniten oder Schiiten. Die Anhänger des Sufismus sehen ihre Lehre nicht als ein spirituelles Produkt der islamischen Religion, sondern er offenbart lediglich die mystische Wahrheit des Islam. Die sufische Lehre als solche zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Aus der Sicht vieler Sufis, ist der Sufismus zu jeder Zeit und in jeder Kultur in verschiedenen Aspekten allgegenwärtig. Anhand dessen, was über Lebensweise, Doktrin und Ritus der Bewegung bekannt ist, lässt sich eine bemerkenswerte Ähnlichkeit des Sufismus mit älteren nichtislamischen asketischen, mystischen Bewegungen, wie z. B. dem Nestorianismus, Gnostizismus, Neoplatonismus, Manichäismus und dem Buddhismus, feststellen. Diese Traditionen existierten bereits lange bevor die ersten sufistischen Gruppen in den islamisch geprägten Gebieten erschienen. Der Überlieferung zufolge standen die traditionellen Muslime dem Auftauchen der Sufis zunächst feindlich gegenüber. Ihre Anerkennung, die erst im 11. und 12. Jahrhundert erfolgte, verdankten sie den Bemühungen und Schriften bedeutender Mitglieder der sunnitischen Gelehrtenschicht, wie z. B. Al Ghazali. Der Sufismus ist also kein Produkt des Islam, sondern er hat seine Wurzeln in älteren asketischen Traditionen spiritueller (mystischer) Gruppen. Dann aber wurde der Sufismus gewissermaßen vom Islam aufgesogen. Damit verlor der Sufismus langsam aber sicher seine zölibatäre Ausrichtung. Der Sufismus folgt vier Stufen, die auf die Prägung aus dem indischen Raum verweisen. Bis heute ist jedoch offen, wie und in welche Richtung diese Beeinflussung historisch verlief: 1. Auslöschen der sinnlichen Wahrnehmung.Das oberste Ziel der Sufis ist, Gott so nahe zu kommen wie möglich und dabei die eigenen Wünsche zurückzulassen, wobei der Suchende danach strebt, die Wahrheit schon in diesem Leben zu erfahren und nicht erst auf das Jenseits zu warten. Dies spiegelt sich klar in dem Prinzip "zu sterben bevor man stirbt" wieder. (Wiedergeburt im jetzigen Leben.) Hierzu versuchen die Sufis, die Triebe der niederen Seele bzw. des tyrannischen Ego so zu bekämpfen, dass sie in positive Eigenschaften umgeformt werden. Auf diese Weise kann man einzelne Stationen durchlaufen, deren höchste die reine Seele ist. Diese letzte Stufe bleibt jedoch ausschließlich den Propheten und den vollkommensten Heiligen vorbehalten. Die Sufis suchen durch tägliche regelmäßige Meditation Gott nahe zu kommen oder mit Gott bereits im irdischen Leben eins zu werden. Kommen Sufis einem solchen Zustand nahe, geraten sie oft in Trance. Ein bekanntes Beispiel für Trancezustände bei Sufis sind die so genannten drehenden Derwische aus Konya in der heutigen Türkei, die sich um ihre eigene Achse drehen und dadurch in Trance geraten. Während ihrer Meditation (Anrufung Gottes) rezitieren die Sufis immerwährend, wie bei der Mantrameditation, bestimmte Stellen aus dem Koran und eine bestimmte Anzahl der göttlichen Attribute (im Islam: 99). Wie bereits angedeutet wurde, war die Askese eines der zentralen Mittel, von dem sich die Sufis einen Einblick in das Wesen Gottes erhofften, da diese Lebensweise sie automatisch von allen weltlichen Belangen und Problemen loslöste und sie sich somit ganzzeitlich dem Gottesgedenken widmen konnten. Eine der Askese ganz ähnliche Funktion hat auch das Zölibat in der sufistischen Lehre: Obwohl der Prophet Mohammed ursprünglich seine Anhänger immer dazu angehalten hatte, "Familien zu gründen", herrschte unter den frühen Asketen eine Vorliebe für das zölibate Leben: Ebenso wie im weltlichen Wissen und im irdischen Luxus erblickten die Sufis im Familienleben eine Gefahr, die sie von Gott entfremden könne, da einem verheirateten Menschen immer ein guter Teil seiner Zeit, nämlich der, den er mit der Versorgung seiner Familie zubringen muß, an der totalen Gottergebenheit fehlt und er sich somit nicht absolut der Gläubigkeit hingeben kann. Außerdem stand das Heiraten und Gründen von Familien immer in dem Ruf, eine Art "legalisierte Sünde" zu sein; das Familienleben war so eines der "größten Hindernisse auf dem mystischen Pfad". Zölibates Leben ist ein Ausdruck der Gläubigkeit, den sowohl männliche als auch weibliche Sufisten praktizieren konnten; anders sah es jedoch mit der im Islam, und damit auch im Sufismus, weit verbreiteten Abscheu gegen alles Weibliche aus, eine Tatsache, die sicher nicht in direktem Zusammenhang mit der tiefen Religiosität zu sehen ist sondern wahrscheinlich einen mehr sozial-ideologischen Hintergrund hatte und noch immer hat: Beispielsweise berichten viele Überlieferungen, wie schrecklich das Eheleben, oft bedingt durch die reine Anwesenheit der Frau, doch sei und wie "frech, unerzogen, redselig" und damit unnütz die Frau sei. Noch extremere Sichtweisen finden sich in den Darstellungen, wo Heilige es vermeiden, mit Dingen in Berührung zu kommen, die bereits von einer Frau berührt wurden oder wo alle weltliche Verdorbenheit und Sündhaftigkeit umfassend mit dem Begriff "Frau" identifiziert wird. Ausnahmen von dieser Regel der Verdammung alles Weiblichen finden sich im Islam und auch im Sufismus nur sehr wenige, zwei der bekanntesten und verehrtesten Frauen innerhalb der islamischen Welt sind die in sexueller Hinsicht unberührte Maryam (die Maria der Christen) und die Heilige Rabi'a al-Adawiyya. Dass der Sufismus innnerhalb des Islams größte Schwierigkeiten hatte, und heute noch hat, liegt zum einen darin, dass die lebensfrohen Tänze den orthodoxen Islamisten immer schon ein Dorn im Auge waren. Ausserdem fand die asketische Lebensweise der Sufisten nicht die Zustimmung der Islamisten. So ist z.B. von Mohammed bekannt, dass er einen Harem von neun Frauen und drei Konkubinen. (Beischläferinnen, Prostituierte) hinterließ. Der Islam ist dem Zölibat gegenüber abweisend eingestellt. Er betont die gottgegebene Güte der Zeugung. Der Sufismus hat aber, vor allen Dingen in seinen Anfängen, die starke Kontrolle von Körper und Geist durch asketische Praktiken, einschließlich des Zölibats, betont. Die frühen Sufiführer betrachteten die Lust als eines der sieben Tore zur Hölle und sie gingen so weit zu sagen, dass der Sufismus auf dem Zölibat errichtet wurde. In der Frühzeit des Islam war ein extremes Asketentum an der Tagesordnung, und die damaligen Fakire oder heiligen Männer imitierten die christlichen Mönche. Sie trugen schlichte wollene Gewänder zum Zeichen ihrer Abkehr von der Welt. So entstand der Begriff, unter dem sie bekannt wurden, Sufis*. Und wenn es auch heißt, dass die frühen der Welt entsagenden Mönche des Islam mit den christlichen Brüdern in ihrer asketischen Frömmigkeit, Selbstverleugnung und Abscheu vor den Dingen der Welt wetteiferten, dauerte es nicht lange, bis ihre Begeisterung für die Askese schwand. Sie wurde in den ersten Jahrhunderten des Islam durch das Aufkommen der mystischen Liebe und Hingabe an Gott überwunden, für die der Sufismus heute bekannt ist, und durch den tiefen Respekt für Arbeit und Familienleben, der stets ein Merkmal des islamischen Glaubens war. Letztlich verurteilte Mohammed das Zölibat, empfahl nachdrücklich die Ehe und hatte selbst vier (manche sagen neun) Frauen. Dennoch stellten wir fest, dass, in der weltbejahenden Sicht der Sufis immer ein Zug der Mäßigung, des Zögerns, der Vorsicht vorhanden war, ein Erkennen der potenziellen Gefahren und Fallstricke der Welt. Und sie bewahrten sich die unerschütterliche Überzeugung, dass Gott oder Allah immer über die Interessen der Welt gestellt werden muss. Obwohl die frühe Bekanntschaft mit dem Christentum den Sufismus stark beeinflusste, wie auch später die Bekanntschaft mit dem Buddhismus in den persischen Städten, vermochte es keine monastische Tradition, die leidenschaftlichen heiligen Männer des Islam zu fesseln. Sie waren entschlossen, einen Weg zu Gott in der Welt zu finden, und ihren eigenen Weg, „nicht von ihr” zu sein. Der Sufismus, der in einer großen Anzahl verschiedenartiger Kulturen floriert, zeigt daher in seinen vielen Zweigen eine beträchtliche Variationsbreite, und in einigen davon erkennt man noch die Spuren seiner anfänglichen Sympathie mit einer Weltanschauung der Entsagung. Doch im achten Jahrhundert hatte sich der Sufismus bereits als der weitherzige spirituelle Weg etabliert, den wir heute kennen, und er hat sich seitdem wenig verändert. Obwohl die Sufi-Mystiker gelegentlich auch vor den Schwierigkeiten des Familienlebens warnen, waren sie doch fast alle verheiratet (manche mit mehreren Frauen). Zwar sprechen sie über die Gefahren der Beziehungen zu weltlichen Menschen, doch nur sehr wenige wählten die radikale Einsamkeit von Eremiten oder Mönchen. Und wenn sie auch fasten oder sich weltliche Vergnügungen versagen, geschieht dies in der Regel nur vorübergehend und wird durch Zeiten fröhlicher Festgelage und Feiern ausgeglichen. *Der Begriff Sufismus ist der Name einer alten Lehre, die sich in der heutigen Zeit hauptsächlich durch den Islam manifestiert. Das Wort Sufismus kam in einer Zeit auf, in der diese Lehre mit dieser Weltreligion verbunden war, die essentielle Lehre des Sufismus kann aber durch alle Religionen und Weltanschauungen über viele Jahrtausende zurückverfolgt werden. Etymologisch (sprachwissenschaftlich) ist unklar, ob das Wort Sufi von arabisch "suf" (Schurwolle), das auf die wollenen Gewänder der Sufis hinweist, oder von arabisch "safa" (rein) stammt. „Rein“ meint in diesem Zusammenhang gereinigt von Unkenntnis bzw. Unwissenheit, Aberglaube, Dogmatismus, Egoismus und Fanatismus sowie frei von Beschränkungen durch die soziale Schicht, politische Überzeugung, Rasse oder Nation. Historisch wahrscheinlicher ist jedoch erstere Auslegung, da die Herleitung von „rein“ auch eine gewollte Interpretation darstellen könnte. Eine andere Erklärung bietet auch der Begriff "ahl as-suffa", was „Leute der Veranda“ bedeutet. Dies bezieht sich auf die Gruppe von Personen, die sich zu Lebzeiten Mohammeds um den Propheten scharten und wahrscheinlich in Armut lebten. Es wird außerdem behauptet, dass das Wort Sufismus auf die Leute der ersten (Gebets-)Reihe (saff-i awwal) hindeuten kann. Andere, vor allem westliche Vertreter eines „universellen Sufismus“, bringen es wiederum mit dem griechischen Wort "sophia" (Weisheit) in Verbindung. Eine Ableitung ist jedoch eher unwahrscheinlich. Ergänzend zur Wortherkunft sei erwähnt, dass der Begriff Sufismus nicht von Anhängern dieser Lehre eingeführt wurde. Vielmehr wurde er von Personen außerhalb dieser mystischen Strömung geprägt. Ein Sufi bezeichnete sich selbst in der Regel nicht als solcher, vielmehr verwendet er Bezeichnungen wie „Suchender“, „Schüler“, „Reisender“, etc. Quelle:Sufismus 1 Sufismus 2 Sufismus 3 Diese Datei hat eine Größe von etwa 850 kb. Quelle: http://zinto.freehostyou.com/praxis_brahmacharya/brahmacharya.htm Autobiographie Swami Sivanandas
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